Im Homeoffice oder im Büro kommt man kaum noch ohne sie aus: die Webcam. Videoanrufe oder -Konferenzen sind aber auch schon im Privaten angekommen. Nutzt man ein Notebook, ist die Lösung einfach: Hier ist die passende Kamera bereits eingebaut. Allerdings ist es oft so, dass gerade bei günstigeren Geräten die Bildqualität zu wünschen übriglässt. Und nutzt man einen Desktop- oder Mini-PC, ist man auf eine eigenständige Webcam angewiesen. IMTEST hat Webcams von unterschiedlichen Herstellern wie Logitech, Anker und eMeet getestet.
Webcams: Diese Geräte haben am Test teilgenommen
Fünf verschiedene Webcams unter 70 Euro haben im IMTEST-Labor gezeigt, was sie können. Im Testfeld findet sich eine günstige Webcam des bekannten Herstellers Logitech, aber auch Kameras von Anker und Ugreen. Sie wollen mit hoher Auflösung und anderen Funktionen punkten. Außerdem im Test: zwei Webcams der eher unbekannten Hersteller NexiGo und eMeet, die auf Amazon beliebt sind.
Testsieger: Anker PowerConf C200
Dank der höchsten Bildqualität im Testfeld holt sich die Anker PowerConf C200 den Testsieg, wenn auch denkbar knapp. Die Webcam mit dem ungewöhnlichen Formfaktor ist gut ausgestattet und bietet pfiffige Detaillösungen. Mit 59,99 Euro (UVP) ist die Anker-Webcam die teuerste im Testfeld.
Ein praktisches Detail ist die Privatsphäre-Abdeckung der Linse, die bei vielen Herstellern aus einer simplen Klappe besteht. Anker hat sie in die Webcam als Iris-Blende integriert – so kann sie nicht verloren oder kaputtgehen. Auch nützlich: Das abnehmbare Kabel wird über eine Typ-C-Buchse an die Kamera angeschlossen.

Beim Bild kann die Anker PowerConf C200 sowohl bei den Messungen im Labor als auch beim Sichttest überzeugen. Die Webcam überträgt ein klares Bild mit guter Schärfe. Das gilt nicht nur ideale Bedingungen wie in einem gut beleuchteten Büro. Auch bei wenig Licht funktioniert die Kamera gut. Das Bild wird dann etwas körnig, dafür ist es hell und zeigt viele Details.

Durch die kompakte Form bietet die Anker PowerConf C200 weniger Einstellmöglichkeiten als andere Webcams im Test. Sie lässt sich sicher am Rand eines Monitors anbringen, dann aber nur neigen, nicht drehen. Ein Gewinde, um ein Stativ anzubringen, ist ebenfalls vorhanden.
- PRO
- gutes Bild auch bei wenig Licht, kompakt, ausgeklügelte Privacy-Blende, hohe Auflösung von 1440p mit 30 Hertz, Autofokus, abnehmbares Kabel
- KONTRA
- etwas wenig Einstellmöglichkeiten für den Kamerawinkel
Imtest Ergebnis:
gut 2,20
Preis-Leistungs-Sieger: Ugreen Full-HD-Webcam
Bildqualität und Ausstattung sichern der Ugreen Full HD Webcam den dritten Platz und dank des Preises von 35,99 Euro (UVP) erringt sie auch den Preis-Leistungs-Sieg.
Die Messungen im Labor zeigen die hohe Bildqualität der Ugreen Full HD Webcam. In der Praxis ist ihr Bild klar mit guter Schärfe. Leider bricht die Kamera bei wenig Licht etwas ein: Rauschen macht sich bemerkbar und Details gehen etwas verloren.

Das Anschlusskabel ist mit 195 cm sehr lang. Die Linsenabdeckung wird einfach in kurzer Zeit angeklipst.
- PRO
- hohe Bildqualität, 1440p mit 30 Hz, sehr langes Anschlusskabel
- KONTRA
- Schwächen bei schlechter Beleuchtung, etwas eingeschränkte Einstellmöglichkeiten
Imtest Ergebnis:
gut 2,34
Webcams: Die weiteren Top-Geräte
Diese Geräte haben wir getestet und können wir empfehlen.
eMeet Nova 1080p Auto Focus Cam
Die eMeet Nova 1080p Auto Focus Camera bietet eine umfangreiche Ausstattung und ein gutes Bild. Die Auflösung ist mit 1080 p niedriger als beim Testsieger. Der Preis für die Webcam von eMeet liegt bei 42,95 Euro (UVP).
Die Bildqualität der eMeet Nova ist hoch, Aufnahmen sind klar und mit guter Schärfe. Bei schlechten Lichtverhältnissen bleibt das Bild hell und detailreich. Es macht sich aber auch ein feines, aber deutliches Rauschen bemerkbar.

Die Möglichkeiten, die eMeet-Webcam aufzustellen und auszurichten sind umfangreich: Sie kann gedreht werden, schwenken und neigen, ein Gewinde für ein Stativ ist auch vorhanden. Das Kabel fällt mit etwa 140 cm etwas knapp aus. Zur Ausstattung gehört auch ein flott regierender Autofokus und eine Abdeckung für die Linse.
- PRO
- gutes Bild, flotter Autofokus, viele Einstellmöglichkeiten
- KONTRA
- etwas kurzes Kabel
Imtest Ergebnis:
gut 2,21
NexiGo N60 1080P Webcam
Die NexiGo N60 1080P Webcam zeigt Schwächen bei der Bildqualität. Ihr Preis liegt bei 49,99 Euro (UVP).
Die NexiGo-Webcam deckt einen recht großen Blickwinkel ab, was aber auch zu einem sichtbaren Fischaugen-Effekt bei den Aufnahmen führt. Zudem machte sich im Test ein kleine Verzögerung in Videos bemerkbar. Bei wenig Licht werden Aufnahmen körnig und es geht etwas Schärfe verloren.

Die NexiGo N60 bietet umfangreiche Möglichkeiten, sie auf ihrem Fuß einzurichten. Eine Gewinde für ein Stativ ist vorhanden, die Linsen-Abdeckung kann bei Bedarf angeklipst werden.
- PRO
- Schwächen bei wenig Licht, etwas verzerrtes Bild
- KONTRA
- gute Einstellmöglichkeiten
Imtest Ergebnis:
befriedigend 2,62
Logitech C270 HD Webcam
Die Logitech C270 HD Webcam gehört zu den beliebtesten Webcams des bekannten PC-Zubehör-Produzenten. Sie ist die kleinste und leichteste Kamera im Test. Die UVP des Herstellers liegt bei 39,99 Euro. Allerdings ist die Logitech C270 regelmäßig reduziert im Angebot, der reale Marktpreis ist also deutlich niedriger.
Die Logitech C270 HD Webcam ist die einzige 720p-Kamera im Test, was man den Aufnahmen vor allem im direkten Vergleich auch ansieht. Es macht sich auch eine leichte Unschärfe im Hintergrund bemerkbar. Bei schlechter Beleuchtung rauscht das Bild stark und ist insgesamt dunkel.

Die Logitech-Webcam lässt sich nur begrenzt einstellen. Zusätzlich ragt die Kamera wegen der flachen Konstruktion ein ganzen Stück in die Bildschirmfläche hinein, wenn man sie oben an einem Monitor platziert.
- PRO
- leicht und klein
- KONTRA
- geringe Auflösung, Schwächen bei wenig Licht, nur wenige Einstellmöglichkeiten
Imtest Ergebnis:
befriedigend 3,07
So testet IMTEST Webcams
Diese Kriterien waren im Test ausschlaggebend:
Die Videoqualität
Das wichtigste Kriterium für eine Webcam ist die Bild- beziehungsweise Videoqualität. Um diese zu bestimmen, verwendet IMTEST den Fotomessstand, der auch bei den Smartphones für die Kameramessungen zum Einsatz kommt. Über die Analysesoftware iQ-Analyzer werden Einzelbilder aus den Videoaufnahmen der Webcams erstellt und analysiert. Das beste Ergebnis in den Messungen erreichte im Test die Ugreen Full HD Webcam.

Zusätzlich zu den Ergebnissen der technischen Messungen fließen auch Praxiseindrücke in die Benotung ein. Die Testerinnen und Tester beurteilen hier die Videoqualität in zwei Szenarien: einmal bei guter Beleuchtung wie in einem hellen Büro und zusätzlich auch bei wenig Licht. Ist viel Licht vorhanden, sind die Videoaufnahmen aller Webcams im Test brauchbar. Hier tun sich vor allem die 1440p-Webcams von Anker und Ugreen hervor, die ein etwas schärferes Bild liefern.
Das zweite Szenario zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Testkandidaten auf. Bei wenig Licht zeigt vor allem die Anker PowerConf C200 ein helles und detailreiches Bild. Die meisten Probleme haben hier die NexiGo N60 und die Logitech C270. Bei schlechten Lichtverhältnissen rauschen sie mehr und hellen das Bild kaum auf.

Ist kein zusätzliches Mikrofon vorhanden, übernimmt die Webcam auch die Tonübertragung bei Videotelefonaten und -konferenzen. Daher wird auch die Tonqualität der Kameras benotet.
Handhabung und Ausstattung
Auch die Handhabung fließt mit in die Benotung ein. Bei einer Webcam sind das vor allem die Möglichkeiten beim Aufstellen oder Befestigen. Also ob die Kamera sicher auf dem Rand eines Monitors angebracht werden kann oder auch ob ein Gewinde zur Befestigung eines (Mini-)Stativs vorhanden ist. Alle Kandidaten stehen sicher auf dem Bildschirmrand, die NexiGo N60 hat zusätzlich noch einen klappbaren Teil im Fuß für noch mehr Halt. Die Logitech C270 ist die einzige Webcam im Test, die sich nicht auf ein Stativ schrauben lässt.

Auch die Einstellmöglichkeiten zur Ausrichtung der Webcam werden berücksichtigt. Hier stechen die eMeet Nova und die NexiGo N60 hervor, die sich recht frei einstellen lassen. Die kleine Logitech-Webcam, aber auch die Anker PowerConf C200 lassen sich im Gegensatz dazu nur neigen.

Ein weiterer Vorteil ist ein abnehmbares Anschlusskabel – wie es etwa bei der Webcam von Anker der Fall ist. Im Falle eines kaputten Steckers oder Kabels wird die Webcam dann nicht direkt ein Fall für den Elektroschrott.
Diese Rolle spielt der Preis
Neben der Note im Labortest hat IMTEST seit 2025 eine Preisnote etabliert, die zu 5 % in die Gesamtbewertung eines Produkts einfließt. Alle Informationen haben wir im Artikel zu Test- und Bewertungsverfahren zusammengestellt.
Testtabelle 2025: Die Testergebnisse im Detail
FAQ: Die wichtigsten Fragen & Antworten**
Nachfolgend beantworten wir die beliebtesten Nutzerfragen, die bei Google zum Thema Webcams gestellt werden.
1. Reicht eine günstige Webcam für Videokonferenzen?
Ja. Für Zoom, Teams & Co. genügt grundsätzlich oft schon eine HD-Webcam (720p) wie die Logitech C270 im Test. Für ein schärferes Bild empfiehlt sich Full HD (1080p), was es inzwischen auch in günstigen Modellen gibt. Es gibt aber einen anderen Punkt, bei dem gerade Webcams aus dem unteren Preissegment Probleme haben können: Bei der Videokonferenz im gut beleuchteten Büro ist das Bild top, abends im gemütlichen Wohnzimmer beim Videochat mit Familie oder Freunden ist man kaum zu erkennen. Das war im Test zum Beispiel bei der Webcam von Logitech der Fall, aber auch die NexiGo N60 hatte hier Probleme. Die Anker PowerConf C200 hatte bei schlechten Lichtverhältnissen das beste Bild.
2. Was ist beim Kauf einer günstigen Webcam wichtig?
Bei der Suche nach einer günstigen Webcam sollte der Käufer auf mehrere zentrale Kriterien achten. Die Auflösung spielt eine wichtige Rolle: Mindestens 720p sind empfehlenswert, besser jedoch 1080p für ein klareres Bild. Auch die Qualität des integrierten Mikrofons sollte nicht vernachlässigt werden, besonders wenn kein Headset oder ein anderen Mikro benutzt werden soll. Funktionen wie Autofokus und automatische Belichtungsanpassung verbessern die Bildqualität spürbar, gerade bei wechselnden Lichtverhältnissen. Schließlich geben Kundenbewertungen und unabhängige Testberichte oft gute Hinweise auf Stärken und Schwächen einzelner Modelle.
3. Gibt es günstige Webcams mit Mikrofon?
Webcams ohne integriertes Mikro sind mittlerweile die Ausnahme. Allerdings ist die Tonqualität oft mittelmäßig – für bessere Ergebnisse empfiehlt sich ein separates Mikrofon oder ein Headset.
4. Welche Webcam ist gut für Streaming unter 70 Euro?
Für Einsteiger ist z. B. die Logitech C270 (720p) ausreichend – wenn die Beleuchtung stimmt. Für Twitch- oder YouTube-Streams ist ein Modell mit besserer Lichtanpassung und höherer Auflösung möglicherweise besser geeignet. Zusätzlich noch ein gutes Mikrofon oder Headset und der Streamer-Karriere steht zumindest technisch nichts mehr im Weg.
5. Kann ich eine günstige Webcam am Laptop oder Mac nutzen?
Ja. USB-Webcams sind in der Regel Plug-and-play und funktionieren auf Windows, macOS und Linux. So wurden alle Webcams im Test automatisch von Windows 11 erkannt. Wer sichergehen will, wirft vor dem Kauf einen Blick in die Kompatibilitätsliste des Herstellers.
6. Gibt es günstige Webcams mit Weitwinkel?
Ja, einige Modelle bieten ein Sichtfeld von bis zu 90° oder mehr – ideal für Gruppen-Calls oder Präsentationen. Testsieger Anker gibt für die PowerConf bis zu 95° an, zusätzlich lässt sich das Sichtfeld über die hauseigene Software anpassen. Die NexiGo N60 soll sogar 110° schaffen.
7. Was tun, wenn die Webcam nicht erkannt wird?
Dass eine Webcam nicht erkannt wird, hat oft einfache Ursachen. Zunächst empfiehlt sich ein Test des USB-Anschlusses und ein Wechsel auf einen anderen Port. Funktioniert das Gerät dort ebenfalls nicht, lässt es sich an einem zweiten Computer überprüfen. Der Geräte-Manager in Windows liefert zudem Hinweise auf Treiberprobleme. In vielen Fällen hilft die Installation aktueller Treiber von der Herstellerseite. Neben aktuellen Treibern gibt es dort oft auch Software, mit der sich zusätzliche Funktionen der Webcam (etwa ein einstellbares Sichtfeld oder ein Autofokus) bedienen lassen.
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