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Microsoft Surface Duo 2 im Test: Das Multitasking-Smartphone

Zwei Bildschirme, ein Gerät: Wie gut sich das Microsoft Surface Duo 2 als Smartphone macht, zeigt der Test.

Microsoft Surface Duo 2 mit Surface Pen
Das Microsoft Surface Duo 2 im Test: Multitasking und Produktivität stehen im Fokus. Dazu passt der Surface Pen. © IMTEST / MICROSOFT

Microsoft reihte sich schon mit der ersten Generation des Surface Duo in die Riege der klapp- und faltbaren Smartphones ein. Da enttäuschte allerdings die Kamera, die Laufzeit war zu kurz und die Software noch nicht ausgereift. Mit dem Surface Duo 2 tritt das Konzept aus den Kinderschuhen. Warum es damit andere Wege als die Konkurrenz von Samsung & Co. geht, zeigt der Test.

Microsoft Surface Duo 2 im Test: Daten

Das sind alle wichtigen technischen Daten im Überblick:

  • Aufklappbares Smartphone
  • Zwei AMOLED-Bildschirme mit je 5,8 Zoll Diagonale und 1.892 x 1.344 Pixeln
  • Hauptkamera (12 MP), Tele-Kamera für zweifachen, optischen Zoom (12 MP), Ultraweitwinkelkamera (16 MP), Frontkamera (12 MP)
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 888
  • Schneller Mobilfunkstandard 5G
  • 128 GB, 256 GB oder 512 GB Speicher
  • Betriebsystem: Android 11
  • Preis: ab 1.599 Euro


Hochwertiges Design in Surface-Qualität

Ausgepackt, aufgeklappt, aufgepasst: Als Smartphone mit zwei Displays bietet das Surface Duo 2 doppelt so viel Fläche für Videos, Internetseiten, Mails, Dokumente und mehr. Anders als beim Samsung Galaxy Z Fold 3 handelt es sich aber nicht um einen ganzheitlichen Bildschirm, der beim Zusammenklappen gefaltet wird. Stattdessen halten zwei Scharniere die zwei einzelnen Bildschirme zusammen. Die Verarbeitung des gläsernen Gehäuses ist sehr hochwertig, das flache, minimalistische Design mutet edel an, der Mechanismus um die Scharniere macht einen langlebigen Eindruck. In Sachen Design und Verarbeitung fügt sich das Duo 2 somit nahtlos in die Surface-Serie ein. Staub- und wasserdicht ist das Gerät leider nicht.

Mit nur 5,5 Millimeter ist das Duo 2 aufgeklappt außerdem sehr dünn. Schade nur, dass die Kamera-Einheit so stark hervorragt, dass das Gerät weder eben aufliegt, noch flach mit den Bildschirmen nach außen zusammenklappen lässt.

Microsoft Surface Duo 2 zugeklappt, Außenseite
Das Microsoft Surface Duo 2 zusammengeklappt: Das minimalistische Logo passt zum Design. © IMTEST / MICROSOFT
Microsoft Surface Duo 2 Gerät seitlich
Schlank: Nur 11 Millimeter schmal ist das Gehäuse zusammengeklappt. © IMTEST / MICROSOFT
Microsoft Surface Duo 2 zugeklappt
Hochwertige Verarbeitung und solide Scharniere: Beim Duo 2 bewegt sich nichts, was sich nicht auch bewegen soll. © IMTEST / MICROSOFT

Bedienung: Multitasking für Erwachsene

Aufgrund der Bauweise mit zwei Bildschirmen ist das Bild mittig durch eine klaffende Lücke unterbrochen – anders als beim besagten Fold 3. Doch diesen augenscheinlichen Nachteil macht das Duo 2 zum konzeptuellen Vorteil. Denn das Betriebssystem ist gezielt darauf ausgelegt, mit zwei Bildschirmen zu arbeiten. Beide Bildschirme lassen sich mit jeweiliger Startleiste, Wischgesten und Apps getrennt bedienen. Inhalte wie Bilder und Texte zieht der Nutzer von einer App in die andere. Und wer will, kann sich Shortcuts einrichten, mit denen die gewünschte App-Kombination direkt startet, etwa Edge Browser nebst OneNote.

Das Stichwort lautet Multitasking. Und das beherrscht das Surface Duo 2 außerordentlich gut. Die neuartige Bedienung ist anfangs gewöhnungsbedürftig. Hat man sich aber erstmal eingefuchst, macht sie umso mehr Spaß und bietet Vorteile, die einem Smartphone schlichtweg fehlen. Das Ganze erinnert dann an das Arbeiten mit mehreren Fenstern auf einem Windows-Rechner. Passender Weise sind Microsoft-Apps an Bord, die genau dafür optimiert sind.

Wer das Gerät nicht ständig auf- und zuklappen will, nur um mal eine Nachricht, Mail oder anderweitige Mitteilung zu lesen, bekommt leider kein drittes Außendisplay. Stattdessen lässt sich das Gerät mit den Displays nach außen zusammenklappen. Dann hält man ein breites Smartphone in der Hand, das sich ganz normal bedienen lässt. Nur für Fotos mit der Hauptkamera muss es dann doch wieder aufgeklappt werden.

Microsoft Surface Duo 2 zwei Apps nebeneinander
Für das produktive Multitasking sinnvoll: Zwei Apps nebeneinander wie hier der Edge-Browser und der Outlook-Kalender. © IMTEST / MICROSOFT
Microsoft Surface Duo 2 Vollbild Darstellung
Volle Breitseite: Wer mag, kann Apps auch im Vollbild auf beiden Displays darstellen – muss dann aber mit dem mittigen Spalt leben. © IMTEST / MICROSOFT
Microsoft Surface Duo 2 Tastatur
Tastatur unten, App oben. So macht das Tippen Spaß. Die Tastatur bietet unzählige Anpassungsmöglichkeiten, die über Sonderzeichen, Pfeiltasten bis hin zur Tastengröße reichen. © IMTEST / MICROSOFT

Display: Hoher Kontrast, intensive Farben

Technisch sind die beiden Anzeigen auf hohem Niveau: Die Auflösung ergibt ein scharfes Bild mit 401 Pixeln pro Zoll. Dank 90 Hertz Bildwiederholrate sind das Wischen und Scrollen sowie Animationen des Betriebssystems sehr flüssig. Mit 730 Candela pro Quadratmeter erreicht die Anzeige außerdem eine gute Helligkeit. Das Kontrastverhältnis ist dank AMOLED-Technologie sehr hoch, das Schwarz tiefdunkel, die Farbdarstellung kräftig.

Die Farb-Genauigkeit hingegen ist etwas gering und schrammt knapp an einer guten Note vorbei. Während sRGB-Farben genau wiedergegeben werden, offenbaren sich leichte Schwächen bei Farben aus dem DCI-P3-Farbraum. Somit zeigt das Display zwar tolle und auch besonders kräftige Farben, allerdings nicht immer originalgetreu. Die Präzision bei der Farbwiedergabe übertrifft zwar die des Galaxy Z Fold 3, reicht aber nicht an Top-Modelle wie ein Xiaomi Mi 11 Ultra, iPhone 13 Pro oder Samsung Galaxy S21 Ultra heran.

Microsoft Surface Duo 2 aufgeklappt
Aufgeklappt blickt der Nutzer auf zwei kontrastreiche und scharf auflösende Displays. © IMTEST / MICROSOFT
Beleuchtung bei Benachrichtigungen am Microsoft Surface Duo 2
Neue Benachrichtungen lassen das Display am Seitenrand kurz aufleuchten. © IMTEST / MICROSOFT
Microsoft Surface Duo 2 Benachrichtigungen
Pfiffig: Zusammengeklappt ist ein Blick auf die inneren Displays möglich, die Uhrzeit und neue Benachrichtungen anzeigen. © IMTEST / MICROSOFT

Surface Duo 2 im Test: Viel Power

Der Snapdragon 888 ist der zur Zeit schnellste Qualcomm-Prozessor in einem Androiden und verrichtet entsprechend ordentliche Arbeit. Apps starten flink, Videobearbeitung geht flott von der Hand und in den Benchmarks erreicht der Rechner mit 3.382 (Geekbench, Mehrkern) und Maximalwert (3D Mark Sling Shot Extreme) sehr gute Werte.

Die enorme Leistung ist auch nötig, denn die Arbeit auf zwei Bildschirmen mit mehreren Apps fordert ihren Tribut. So kommt es gelegentlich doch mal zu kleinen Hängern und Rucklern beim Wechsel zwischen verschiedenen Fenstern und Apps. Die bleiben aber die Ausnahme, insgesamt ist die Bediengeschwindigkeit hoch.

Passend dazu ist neben Wi-Fi 6 nicht nur schnelles WLAN, sondern auch der neuste Mobilfunkstandard 5G an Bord.



Akkulaufzeit: Durchhalten, bitte!

Bei so viel Leistung, bleibt die Laufzeit häufig auf der Strecke – vor allem wenn ein großes oder mehrere Displays im Spiel sind, die zudem auf einer erhöhten Bildwiederholrate laufen, wie in diesem Fall bei 90 Hertz. Erschwert wird der Umstand durch die dünne Bauweise, die das Gerät zwar schön schlank hält, dafür aber auf einen großen Akku verzichtet.

In der Tat ist die Akkulaufzeit wohl die größte Schwäche des Duo 2. Mit 6:05 Stunden bei dauerhafter Videowiedergabe und moderater Bildschirmhelligkeit von 300 Candela pro Quadratmeter ist die getestete Laufzeit nicht katastrophal kurz, aber etwas gering. Zum Vergleich: Das faltbare Galaxy Z Fold 3 von Samsung kommt immerhin auf 8:47 Stunden, ein iPhone 13 Pro schafft sogar 13:10 Stunden.

Auch bei der Ladedauer leistet sich das Duo 2 einen Dämpfer: 3:34 Stunden braucht eine vollständige Aufladung, maximal 20 Watt unterstützt der Standard.

Microsoft Surface Duo 2: Kameras im Test

Einen der großen Schwachpunkte des Vorgängers hat Microsoft nun mit dem Duo 2 hinter sich gelassen: Die geringe Fotoqualität der Kamera. Die Hauptkamera des neuen Modells schießt bei Tag gute Fotos mit sehr hoher Bildschärfe und natürlichen Farben, etwa auf dem Niveau eines Google Pixel 6. Bei sehr wenig Licht bleibt das Bild vergleichsweise detailliert, es tritt nur wenig Rauschen auf. Mit den ganz Großen kann das Duo 2 aber nicht mithalten und bleibt somit hinter dem iPhone 13, dem Google Pixel 6 Pro oder dem Xiaomi Mi 11 Ultra zurück. Die verbaute Tele-Linse beherrscht zweifache, optische Vergrößerung und sorgt für ein sehr scharfes Bild, selbst noch bei vierfacher Vergrößerung. Nur befriedigend schneidet dafür die Frontkamera ab. Sowohl bei viel als auch bei wenig Umgebungslicht fehlt es an Details, stattdessen sind grobkörniges Bildrauschen und ein leichter Blaustich zu sehen.

Microsoft Surface Duo 2 Rückseite Kameras
Die Rückseite birgt die Kamera-Einheit mit Hauptkamera, Ultraweitwinkel und Teleobjektiv. © IMTEST / MICROSOFT
Microsoft Surface Duo 2 zugeklappt mit abstehender Kamera
Die hervorstehende Kamera sorgt dafür, dass das Duo 2 nicht eben aufliegt. © IMTEST / MICROSOFT
Foto von einer Tasse
Eine natürliche Farbwiedergabe und ein scharfes Bild zeigen die Fotos der Hauptkamera bei Tag.
Foto von einer Kirche bei Abend
Bei Dämmerung lässt die Detailgenauigkeit zwar etwas nach, ist aber immer noch gut. Die Aufnahme hier ist mit dem Ultraweitwinkel geschossen, der ebenfalls den Nachtmodus für ein helleres Bild beherrscht.

Modelle, Preise, Speicher, Zubehör

Das Surface Duo 2 gibt es in den zwei Farben Obsidian (ein dunkles Anthrazit) und Gletscher (Weiß-Grau) in folgenden Konfigurationen:

  • 128 GB Speicher: 1.599 Euro
  • 256 GB Speicher: 1.699 Euro
  • 512 GB Speicher: 1.899 Euro

Zudem ist der Surface Slim Pen 2 erhältlich, der unter anderem auch mit dem Duo 2 kompatibel ist. Der Preis beträgt 129,99 Euro.

Microsoft Surface Duo 2 im Test: Fazit

Das Surface Duo 2 ist ein spannendes Gerät zwischen zwei Welten. Mit seinem Doppelbildschirm und den darauf ausgelegten Apps zeigt es, wie gut das Konzept für produktive Anwendungen aufgeht. Als Smartphone punktet es zudem mit einem guten Bildschirm sowie tauglicher Haupt-Kamera samt optischem Zoom und Nachtmodus. Die moderate Akkulaufzeit drückt die Note ebenso wie der fehlende Schutz vor Wasser und Staub. Auch ist die Bedienung mit zwei Bildschirmen gewöhnungsbedürftig. Wer aber in den klassischen Smartphone-Disziplinen nicht unbedingt das Beste braucht und dafür lieber ein Gerät mit produktiven Lösungen sucht, ist mit dem Duo 2 gut beraten. Seit den Blackberrys gab es wohl kein attraktiveres Smartphone für Business-Anwender.

  • PRO
    • Gute Fotoqualität der Hauptkamera, sehr hohes Arbeitstempo, innovative Funktionsweise und gute Anbindung an Office-Apps, hochauflösende AMOLED-Displays
  • KONTRA
    • Etwas kurze Laufzeit, lange Ladedauer, nicht wasserdicht, kein kabelloses Laden.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4