E-Bikes machen mittlerweile mehr als die Hälfte aller Fahrradverkäufe in Deutschland aus, Tendenz steigend. Zugleich nimmt auch die Zahl der gestohlenen E-Bikes von Jahr zu Jahr zu. Gegen eine Flex in Diebeshand hat auch das supersolide Bügelschloss, mit dem das teure E-Bike gesichert ist, keine Chance. Deshalb kann sich eine spezielle Versicherung für das Pedelec lohnen. Vor allem dann, wenn es sich um ein mehrere tausend Euro teures Elektro-Fahrrad handelt. Spezielle E-Bike-Versicherungen decken neben Diebstahl oft viele weitere Schäden ab, etwa einen vorzeitigen Akku-Verschleiß oder Pannen unterwegs.
Ist die E-Bike-Versicherung ein Muss?
Versicherungen und die damit verbundenen Kosten sind für die meisten Menschen ein eher lästiges Thema, mit dem sie sich nur ungern beschäftigen. Andererseits ist das Sicherheitsbedürfnis vieler Menschen hoch. Sie möchten gerne gegen jede Eventualität abgesichert sein. Ob eine spezielle E-Bike-Versicherung, also ein eigener Versicherungsvertrag für das Rad sinnvoll oder notwendig ist, hängt vom persönlichen Sicherheitsbedürfnis ebenso ab wie von den im Haushalt bereits vorhandenen Versicherungen.
Zwingend ist eine spezielle Versicherung für die allermeisten E-Bikes nicht. Anders als für die 45 km/h schnellen S-Pedelecs besteht für E-Bikes, die bis maximal 25 km/h vom Elektromotor unterstützt werden, keinerlei Versicherungspflicht. Diese Pedelecs dominieren mit mehr als 95 Prozent Verkaufsanteil den E-Bike-Markt und sind Gegenstand dieses Ratgebers.
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Diese Versicherungs-Möglichkeiten gibt es für E-Bikes
In vielen Fällen greift die Hausrat-Versicherung bei Diebstahl des E-Bikes. Doch das ist längst nicht immer der Fall. Nur rund die Hälfte aller existierenden Hausrat-Versicherungen umfassen die sogenannte Fahrradklausel, über die der Diebstahl von E-Bikes versichert ist. Und auch hier gibt es starke Einschränkungen. In Hausrat-Versicherungen mit Standard-Fahrradklausel ist das E-Bike nur zu Hause gegen Diebstahl versichert, nicht unterwegs. Bei manchen Anbietern lässt sich die Hausrat-Versicherung um den Diebstahlschutz auch für unterwegs erweitern.
Wer sich bestmöglich gegen Diebstahl, Pannen und Schäden am eigenen E-Bike absichern möchte, braucht eine spezielle E-Bike-Versicherung. Deren Leistungen und Kosten variieren. Die Bandbreite der Versicherungsleistungen reicht vom Diebstahl unterwegs bis zum Schutzbrief mit Rückholservice bei Fahrradtouren im Ausland. Die jährlichen Kosten für diese Versicherungen liegen zwischen rund 50 Euro und 200 Euro.
Nicht verpflichtend, aber dringend empfehlenswert ist eine Privathaftpflicht-Versicherung für alle, die mit dem E-Bike unterwegs sind. Sie kommt grundsätzlich für Verletzungen von fremden Personen und für Schäden auf, die Pedelecs an fremdem Eigentum verursachen. Wer mit seinem E-Bike einen Unfall auslöst, bei dem andere Fahrzeuge, Gegenstände und Personen beschädigt oder verletzt werden, muss den Schaden nicht aus eigener Tasche bezahlen. Die Kosten übernimmt die Privathaftpflicht-Versicherung. Den Schaden am eigenen E-Bike bezahlt sie jedoch nicht.
Das deckt die Hausratversicherung für Pedelecs und E-Bikes ab
Wer eine Hausrat-Versicherung hat, sollte zunächst folgende drei Punkte klären:
- Umfasst die Versicherung eine sogenannte Fahrradklausel? Das ist speziell bei älteren Verträgen keineswegs selbstverständlich.
- Falls der Vertrag die Fahrradklausel beinhaltet: Bis zu welcher Höhe sind Fahrräder gegen Diebstahl versichert? Hier gibt es oft Obergrenzen, beispielsweise 1500 Euro. Das ist für viele E-Bikes zu wenig.
- Wie hoch ist die Versicherungssumme der Hausrat-Versicherung? Das spielt deshalb eine Rolle, weil die Höchstentschädigung für Fahrräder in der Regel auf einen bestimmten Prozentsatz der Versicherungssumme des gesamten Hausrates festgelegt ist. Dieser Prozentsatz liegt je nach Versicherung zwischen einem und fünf Prozent. Das kann, muss aber nicht ausreichen. Denn dieser Prozentsatz bezieht sich auf alle Fahrräder eines Haushalts gemeinsam, nicht auf jedes einzelne. Beispiel: Bei einer Versicherungssumme von 70.000 Euro und vertraglich festgeschriebenen fünf Prozent für Fahrrad-Schäden bezahlt die Versicherung insgesamt nur 3.500 Euro für alle im Haushalt befindlichen Fahrräder.
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Wann zahlt die Versicherung?
Wichtig: Die Hausratversicherung kommt für den Fahrraddiebstahl nur dann auf, wenn das E-Bike in der Wohnung selbst, in einem abgeschlossenen Kellerraum oder der abgeschlossenen Garage abgestellt war. Bei gemeinschaftlichen Fahrrad-Abstellräumen in Mietshäusern muss das Rad selbst ebenfalls mit einem guten Schloss gesichert sein.
Wird das Fahrrad unterwegs und damit außerhalb des eigenen Haushalts gestohlen, ist die Hausrat-Versicherung nicht zuständig. Einige Hausrat-Versicherer bieten eine Erweiterung des Diebstahlschutzes auch für unterwegs an. Dieser Diebstahlschutz geht allerdings oft mit einer sogenannten Nachtklausel einher. Sie besagt, dass das E-Bike außerhalb des eigenen Haushalts nur von 6 Uhr bis 22 Uhr versichert ist.

Die Hausratsversicherung kann ausreichen
Trotz aller Einschränkungen: Für viele E-Biker und E-Bikerinnen kann die Hausratversicherung – mit oder ohne Erweiterung für unterwegs – völlig ausreichend sein. Wer im eigenen Haus mit Garage wohnt, auf eine ausreichend hohe Versicherungssumme der Hausrat-Versicherung setzen kann und das E-Bike nur tagsüber als Freizeitbeschäftigung oder mal schnell zum Einkaufen im Dorf nutzt, braucht nicht unbedingt eine spezielle E-Bike Versicherung.
Die Kosten für eine Hausrat-Versicherung hängen von der Größe des Haushalts und den versicherten Wertgegenständen ab. Die Preisspanne reicht von 35 Euro bis zu mehreren hundert Euro pro Jahr. Wessen Hausrat-Versicherung schon mehrere Jahre oder Jahrzehnte alt ist und keine Fahrradklausel umfasst, fährt oft mit einer Kündigung und einem Neuabschluss inklusive Fahrradklausel günstiger als mit einer Erweiterung des bestehenden Vertrags.

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