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Der richtige E-Bike-Reifen: Das ist gerade im Winter zu beachten

IMTEST gibt wichtige Tipps für jeden Einsatz.

Person auf einem E-Bike im Schnee.
© www.pd-f.de / Luka Gorjup, Lux Fotowerk

Welcher Reifen, welches Modell für welches E-Bike? Der Gesetzgeber schreibt das für die 25-km/h-Pedelecs nicht vor. Theoretisch können hier die gleichen Reifen montiert werden wie auf herkömmlichen Fahrrädern. Dennoch empfehlen sich spezielle E-Bike-Reifen. Sie sind konstruktiv auf das höhere Gewicht und die höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten der Elektro-Fahrräder abgestimmt. E-Bike-Reifen bieten einen besseren Pannenschutz und verstärkte Seitenwände für ein stabileres Fahrverhalten. Einziger Nachteil: Sie kosten mehr als herkömmliche Fahrradreifen.

Reifen-Hersteller im Überblick

Das Angebot an Fahrradreifen ist für Laien längst unüberschaubar geworden. Allein der Hersteller Schwalbe beispielsweise führt 47 verschiedene Fahrrad-Reifenmodelle in jeweils mehreren Größen in seinem Programm. Und es tummeln sich noch viele weitere Anbieter auf dem Markt, die ebenfalls um Kundschaft buhlen. Die Bandbreite reicht dabei von namenlosen chinesischen Billigfirmen bis zu europäischen Premiummarken.

Wer auf der Suche nach den richtigen Reifen für sein E-Bike den Überblick behalten möchte, sollte sich deshalb auf das Angebot spezieller E-Bike-Reifen konzentrieren. Sie sind meistens mit dem Logo „E-Bike ready“ gekennzeichnet.

Zu den am häufigsten empfohlenen E-Bike-Reifen gehören die Produkte der Marken Schwalbe, Continental, Pirelli, Goodyear, Michelin, Maxxis und Kenda.



Die Vorteile spezieller Reifen für E-Bikes

Wer schon einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, auf einer Fahrrad-Tour den Reifen eines 25 Kilogramm schweren E-Bikes wechseln zu müssen, der wird vermutlich in Zukunft ganz besonders auf die Pannensicherheit seiner Fahrradreifen achten. Denn auch ein E-Bike muss zum Reifenwechsel auf den „Kopf“ und anschließend wieder auf die Räder gestellt werden. Schließlich kann ein Reifen nur gewechselt oder geflickt werden, wenn das Laufrad ausgebaut ist.

Damit das möglichst gar nicht erst passiert, haben E-Bike-Reifen einen besonders guten Pannenschutz. Er besteht aus einer Extraschicht mit robuster Gummi- oder Kevlar-Kunststoffmischung, die in die Lauffläche des Reifen eingearbeitet ist.

E-Bike-Reifen mit Ansicht im Detail
Mit Profil: Schwalbes Touring-Reifen Energizer Plus Standard erlaubt auch gelegentliche Ausflüge auf unbefestigte Wege. © Schwalbe

Verstärke Seitenwände schützen vor “Plattfüßen”

Außerdem sind E-Bike-Reifen mit verstärkten Seitenwänden versehen, die besser gegen das Eindringen von Fremdkörpern wie Dornen, Stacheln oder spitzen Ästen schützen. Komplett pannenresistent sind sie deshalb aber nicht – das kann kein Reifen versprechen, der mit Luft gefüllt ist.

Zusätzlicher Pluspunkt der verstärkten Seitenwände ist ein stabileres Fahrverhalten in Kurven. Das ist bei E-Bikes deshalb wichtig, weil sie in der Regel dank ihrer Motorunterstützung mit höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten unterwegs sind. Wer über längere Strecken mühelos mit durchschnittlich 20 km/h bis 25 km/h bergauf und bergab über die Landstraße radelt, gewöhnt sich schnell an das Tempo und umrundet deshalb auch Kurven unbewusst eher zügig.

Die verschiedenen Arten von Fahrradreifen

Anders als bei Autoreifen, deren Aufbau seit Jahrzehnten weitgehend standardisiert ist, gibt es bei Fahrradreifen noch deutliche konstruktive Unterschiede. So sind etwa Reifen mit Schlauch beim Pkw praktisch ausgestorben, während sie bei Fahrradreifen den Großteil des Angebots bilden.

Die Grafike zeigt drei unterschiedliche Schlaucharten
© IMTEST

Das sind die verschiedenen Reifenvarianten für Fahrräder

  • Faltreifen bestehen aus einem Mantel und einem Schlauch. Im Unterschied zum Drahtreifen, den seine zwei Metalldrähte in die runde Form bringen, sind in einen Faltreifen stattdessen biegsame Kevlar- oder Aramidfasern eingearbeitet, die ebenfalls für hinreichende Stabilität sorgen, sich gleichzeitig aber falten lassen. Als Ersatzreifen auf längeren E-Bike-Touren sind Faltreifen eine gute Lösung, weil sie sich platzsparender verstauen lassen. Ihre Nachteile: Sie sind tendenziell weniger stabil und teurer als Drahtreifen.
  • Drahtreifen bestehen aus einem Mantel und einem Schlauch. Der Mantel ist der eigentliche Reifen, er ist aus einer stabilen Gummimischung mit profilierter Lauffläche gefertigt und wird auf die Felge geklemmt. Im Inneren dieser Konstruktion befindet sich ein Schlauch – aus Gummi oder Silikon – mit einem Ventil, das aus der Felge ragt. Über dieses Ventil wird der Schlauch mit Luft vollgepumpt und stabilisiert so den Mantel auf der Felge. Drahtreifen sind die gängigste Variante für Fahrradreifen, auch für die speziellen E-Bike-Reifen. Seinen Namen verdankt der Drahtreifen zwei rundum laufenden Metalldrähten, die in den Mantel eingearbeitet sind und dafür sorgen, dass der Reifen fest auf der Felge sitzt.
  • Tubeless-Reifen werden von vielen E-Mountainbikern bevorzugt. Das englische Wort „tubeless“ bedeutet schlauchlos. Hier besteht der Reifen also nur aus dem Mantel, der so fest auf der Felge klemmt, dass er luftdicht abschließt. Im Inneren des Reifens befindet sich eine Latex-Flüssigkeit, genannt Dichtmilch, die kleine Löcher verschließt. Diese Flüssigkeit muss mindestens zwei Mal pro Jahr erneuert werden, wozu der Reifen abgenommen und anschließend wieder montiert werden muss. Vorteile der schlauchlosen Reifen: Sie gelten als besonders pannensicher, haben einen geringen Rollwiderstand und lassen sich gefahrlos mit geringem Luftdruck fahren, ohne dass der Reifen von der Felge springt. Notwendig ist das etwa in schwerem Offroad-Gelände. Nachteile: Die Montage der Reifen ist aufwendig, der erforderliche häufige Austausch der Dichtmilch lästig und zeitraubend.


Trekking-Reifen für E-Bikes

Trekking-Reifen für E-Bikes sind die Allrounder unter den Fahrradreifen und die beste Lösung für ausgedehnte Touren mit dem Elektro-Fahrrad. Sie bieten einen Kompromiss zwischen niedrigem Rollwiderstand, möglichst hohem Pannenschutz und einem Profil, das sowohl auf Asphalt als auch auf unbefestigten Wegen und Schotterpisten für gute Traktion sorgt. Trekking-Reifen haben ein grobstolligeres Profil als City- und Touring-Reifen, ihre Gummimischung ist besonders robust und auf hohe Laufleistungen ausgelegt.



Reifen für E-Mountainbikes

Reifen für E-Mountainbikes haben ein tiefes Stollenprofil, das viel Grip auf unbefestigten Wegen garantiert. Die einzelnen Stollen auf dem Reifen liegen nahe beieinander, was bestmögliche Traktion in hartem und trockenem Gelände garantiert.

Drei E-Mountainbike-Fahre mit ihren Rädern im Gebirge unterwegs
Auf dem E-Mountainbike sind Stollenreifen angesagt. © Schwalbe

Wer gerne auch bei Matsch und Schnee ins Gelände fährt, ist mit Enduro-Reifen besser bedient. Ihr Stollenprofil ist noch gröber und die Stollen liegen deutlich weiter auseinander als bei herkömmlichen Mountainbike-Reifen. Dadurch können Enduro-Reifen das während der Fahrt aufgesammelte Erdreich leichter wieder aus dem Profil schleudern. Der Reifen setzt sich nicht so schnell komplett mit Schlamm zu, wodurch er seine Traktion verlieren würde.

Lesen Sie auf der folgenden Seite alles über die besten E-Bike-Reifen im Winter.