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Rasen säen, düngen, pflegen: Anleitung für das perfekte Grün

Wie Sie für einen schönen Rasen sorgen und sich lange daran erfreuen, erfahren Sie hier.

Eine Rasenfläche
© Petar Tonchev / Unsplash

Ein gepflegter Rasen ist der Stolz vieler Gartenbesitzer. Sattgrünes Gras, dicht und gleichmäßig gewachsen, frei von Moos und Löwenzahn. Doch bis es so weit ist, gibt es von der passenden Aussaat bis zur richtigen Pflege einiges zu beachten. Der folgende Ratgeber beschreibt die richtige Vorgehensweise auf dem Weg zum perfekten Grün.

Rollrasen oder Saatgut: Die Vor- und Nachteile

Wer einen Rasen komplett neu anlegen möchte, muss sich zunächst zwischen den beiden Varianten Rollrasen (Fertigrasen) oder klassischem Ausstreuen von Rasensamen entscheiden. Vorteil des Rollrasens: Er ist sofort begeh- und nach ein bis zwei Wochen nutzbar, außerdem enthält er weder Moos noch Unkraut. Beim Verlegen von Rollrasen ist darauf zu achten, dass er in den ersten Wochen genug Feuchtigkeit zum Anwurzeln braucht. Der Tau am Morgen alleine reicht nicht aus.

Gerne wird zudem vergessen, dass Rollrasen mehr Pflege in Form von regelmäßigem Düngen benötigt. Größter Nachteil des ausgerollten Fertigrasens: Er kostet bei gleicher Fläche mindestens das Zehnfache im Vergleich zum klassischen Ausstreuen von Saatgut.

Ein Rollrasen wird ausgerollt
Rollrasen ist schneller nutzbar, aber auch wesentlich teurer als das Ausstreuen von Rasensamen. © Anna Shvets/Pexels

Die beste Zeit zum Säen oder Verlegen

Frühling und Herbst sind besten Jahreszeiten, um einen Rasen neu anzulegen. Die Fläche lässt sich besser feucht halten als im Sommer, außerdem sind die Tage mild genug, damit sich die Keime der Gräser entwickeln können. Falls allerdings die Wettervorhersage im Frühling noch Temperaturen unter Null Grad oder im Herbst bereits neuen Frost ankündigt, sollte auf das Säen oder das Verlegen von Rollrasen verzichtet werden. Denn bei Temperaturen um den Gefrierpunkt keimen und wachsen Gräser nicht.



Mai und September sind die idealen Monate für den neuen Rasen. Im Sommer funktioniert es theoretisch zwar auch, Rasenflächen neu anzulegen. Doch bei großer Hitze und wochenlanger Trockenheit muss die Fläche mit dem Saatgut mehrmals täglich bewässert werden – ansonsten geht der schöne neue Rasen schnell wieder ein.

Das richtige Saatgut für die verschiedenen Böden

Die drei Hauptkategorien von Rasensamen heißen Spiel-, Gebrauchs- und Schattenrasen. Wobei die letztgenannte Bezeichnung eher irreführend ist. Es gibt keinen Rasen, der im absoluten Schatten gedeiht. Ein paar Stunden Sonnenlicht braucht jede Rasenfläche.

Hochwertiger Gebrauchsrasen enthält in der Regel drei verschiedene Arten Gras: Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Wiesenrispe (Poa pratensis) und Rot-Schwingel (Festuca rubra). In Schattenmischungen ist zusätzlich Lägerrispe (Poa supina) enthalten, die für eine dichte Rasenfläche an Standorten mit wenig Sonnenlicht sorgt.

Für eher trockene Gegenden oder Lagen eignet sich eine Rasenmischung mit Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea). Eine Beratung im Fachhandel hilft bei der Auswahl der geeigneten Sorten.

So wird der Rasen angelegt

Damit Rasen gut und gleichmäßig gedeihen kann, ist zunächst eine gründliche Aufbereitung der für die Aussaat vorgesehenen Fläche notwendig. Sie muss tiefgründig gelockert werden. Sollte der Boden zu lehmig und damit zu schwer sein, wird er durch Zumischen von Sand luft- und wasserdurchlässiger. Enthält der Boden hingegen zu viel Sand, kann ihm Kompost untergemischt werden, was eine bessere Speicherung von Wasser und Nährstoffen gewährleistet. Nach diesen Vorbereitungen sollte der Boden Gelegenheit haben, sich einige Wochen zu setzen.

Gleichzeitig mit der Bearbeitung des Bodens kann das Gelände nach den eigenen Vorstellungen angeglichen und begradigt werden. Steine, Wurzeln und unerwünschte Pflanzen wie Disteln müssen weg.

Im nächsten Schritt kommt Rasen-Starterdünger auf die gesamte Fläche. Dieser Dünger sollte neben Stickstoff und Kalium vor allem Phosphor mit einem Anteil von 10 bis 20 Prozent enthalten. Starterdünger ist sowohl bei Rollrasen als auch bei Saatgut ratsam.

Jetzt kann der Rollrasen verlegt oder es kann ausgesät werden. Am besten lässt sich das Saatgut bei Windstille gleichmäßig mit der Hand oder über die seitliche Streuhilfe der Umverpackung verteilen.



Mengenangaben unbedingt einhalten

Die auf der Packung genannte Menge pro Quadratmeter sollte gewissenhaft eingehalten werden. Eine zu dichte Aussaat führt dazu, dass die in der Mischung enthaltenen schnell wachsenden Rasengräser die langsamer keimenden überholen. Dann wächst der Rasen nicht gleichmäßig.

Anschließend muss die Saat mit einem Rechen sehr leicht in die oberste Bodenschicht eingearbeitet werden, um zu verhindern, dass sie verweht oder austrocknet. Tipp: Wer danach mit einer Walze oder einem Brett den Boden leicht verdichtet, fördert die Keimung der Samen. Das Saatgut sollte dabei jedoch immer größtenteils an der Oberfläche sichtbar bleiben, da die Gräser zur Keimung Licht benötigen.

Eine Hand mit Saatkörnern
Nicht zu viel und nicht zu wenig: Rasensamen sollte stets genau nach der Anweisung auf der Packung ausgestreut werden. © Getty Images

Wichtig: Eine mit Saatgut neu angelegte Rasenfläche darf mindestens drei bis fünf Wochen lang nicht betreten werden.

Frisch angelegter Rasen braucht viel Wasser

Die Fläche mit den Grassamen muss ständig feucht gehalten werden, sie darf nicht austrocknen. Sie sollte mehrmals am Tag je fünf bis zehn Minuten lang gegossen werden, sofern es nicht ohnehin regnet. Auch wenn die ersten grünen Triebe zu sehen sind, muss in der gleichen Intensität weiter gegossen werden. Hier hilft ein Rasensprenger, am besten mit Zeitschaltuhr oder per App gesteuert.

Düngen ist hilfreich

Experten empfehlen, den Rasen zwischen Frühling und Herbst drei- bis viermal mit Langzeitdünger zu versorgen. Für den Frühling empfehlen Rasenspezialisten einen stickstoffbetonten, im Herbst einen kalibetonten Dünger. Dabei ist es wichtig, auf die Herstellerangaben zu achten. In der Regel werden 30 bis 40 Gramm Dünger pro Quadratmeter Rasen empfohlen. Wer seinen Rasen zu selten düngt, muss damit rechnen, dass sich andere Kräuter ausbreiten oder Lücken entstehen.

Zur Wahl stehen mineralischer oder organischer Dünger. Der mineralische Dünger wirkt schneller und gezielter. Er enthält Stickstoff, Phosphor und Kalium. Organischer Dünger wirkt langsamer und fördert neben dem Rasen selbst auch den Boden und die winzigen Lebewesen darin. Eine nachhaltige und besonders umweltfreundliche Alternative ist gesiebter Kompost, der sich ebenfalls als Rasendünger eignet. Hier muss allerdings damit gerechnet werden, dass sich unerwünschtes Unkraut zwischen den Grashalmen ansiedelt.

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