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Apple Mac Studio im Test: Kompakter Kraftklotz

Trotz starker Technik passt er auf jeden Schreibtisch: Was der kleine Aluminiumblock kann, zeigt der Test.

Apple Mac Studio
Kompakt und leistungsstark: Das Mac Studio von Apple im Test. © APPLE / IMTEST

Kompakte Rechenpower ist gefragt. Mini-PCs sind kompakt und passen auf jeden Schreibtisch, bieten dafür aber auch weniger Leistung als große Rechen-Türme. Bei Apple erfreut der Mac mini genügsame Ansprüche, für Profis gibt es nun das Mac Studio. Das ist etwas größer, bietet dafür enorme Rechenleistung – kostet aber auch entsprechend mehr. Alle Infos sowie der ausführliche Test zum Mac Studio von Apple gibt es hier.

Design & Anschlüsse: mini wird erwachsen

Das Mac Studio beansprucht genau so wenig Fläche wie der Mac mini, schießt dafür etwas in die Höhe. Mit 19,7 x 19,7 cm ist er genauso platzsparend, in der Höhe wächst das Gerät von 3,6 cm (mini) auf 9,5 cm an. An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen: Der Aluminiumblock ist sauber verarbeitet, wirkt sehr hochwertig und ist schick genug, um ihn gut sichtbar auf dem Schreibtisch zu platzieren.

Die kompakte Größe bedeutet auch Einbußen, etwa bei der Anzahl der Anschlüsse. Für moderne Zwecke ist das Gerät aber gut ausgestattet: Vier Thunderbolt 4 Anschlüsse (Typ C) bieten hohe Datenraten von bis zu 40 Gigabyte die Sekunde inklusive DisplayPort, so dass bis zu vier Pro-Displays angeschlossen werden können (mit je 4k-Aufkösung bei 60 Hertz). Auch ein HDMI-2.0-Anschluss ist dabei für die Ausgabe auf einem Monitor mit einer Auflösung bis zu 4k bei 60 Hertz. Erfreulich: Wie beim mini gibt es auch im Studio zwei USB-Typ-A-Anschlüsse, so dass ältere Geräte angeschlossen werden können. Auf der Vorderseite finden Nutzer neben einem SDXC-Kartensteckplatz zwei weitere Typ-C-Anschlüsse. Je nach gewählter Ausstattung liefern die entweder bis zu 10 Gigabit die Sekunde (mit M1 Max Prozessor) oder 40 Gigabit die Sekunde (mit M1 Ultra Prozessor).

Apple Mac Studio von vorne
Frontal bietet das Gerät zwei Typ-Anschlüsse. In der Variante mit M1-Max-Prozessor sind die aber langsamer als die hinteren Ports und eignen sich nicht für die schnelle Datenübertragung, eher für Zubehör. © APPLE / IMTEST
Apple Mac Studio von hinten
Nicht sehr viele, aber genügend Anschlüsse: Über die Typ-C-Anschlüsse lässt sich mit einem entsprechenden HUB noch mehr rausholen. © APPLE / IMTEST

Apple Mac Studio: Leistung im Test

In der getesteten Variante arbeitet ein M1 Max Chip im Inneren, unterstützt von 64 Gigabyte Arbeitsspeicher. Apples hauseigener Prozessor soll vor allem anspruchsvollen Nutzern mit Profi-Ansprüchen genügend Leistung bieten. Noch schneller, aber auch teurer ist die Variante mit M1 Ultra. Ausgestattet mit dem M1-Max-Prozessor erreicht das Mac Studio recht genau die Leistungsspitze eines MacBook Pro mit M1-Max-Chipsatz. Logisch: Die CPU-Struktur ist bei den beiden Prozessoren identisch.

Und so schlägt sich Apples Mac Studio mit M1-Max-Prozessor im Test: Im Geekbench erreicht der Rechner 1.789 Punkte (Singlecore) und 12.651 Punkte (Multicore). Im 3D-Rendering der Software Cinebench sind es 1.537 (Singlecore) und 12.388 Punkte (Multicore). In 1:45 Minute ist ein Video von 4k auf Full-HD umgerechnet. Für Notebooks sind alle Werte herausragend – für einen PC hingegen nur gut bis sehr gut. An den sehr aktuellen Intel i9 12900k reicht die reine Prozessor-Leistung nämlich nicht heran, der mit 2.139 und 19.409 Punkten vorne liegt. Der M1-Ultra-Chip erreicht ähnliche Werte.

Schneller als sein mobiler Verwandter ist das Mac Studio hingegen bei Spielen: Shadows Of The Tomb Raider etwa lief mit 88 Bildern pro Sekunde auf höchster Grafikeinstellung sehr geschmeidig. Das ist für einen Chipsatz, der nicht über eine zusätzliche Grafikkarte verfügt, beachtlich. Beim MacBook Pro waren es 45 Bilder pro Sekunde. Der Grund: Der M1-Max-Chip im Studio bekommt die größere Grafikeinheit mit mehr Rechenkernen spendiert.



So leise ist das Apple Mac Studio im Test

Ein großer Vorteil des M1-Chips ist seine Sparsamkeit. Selbst bei hoher Beanspruchung benötigte das System maximal 48 Watt. Nur 17 Watt waren es bei Office-Aufgaben. Im Standby liegt der Verbrauch bei 4,5 Watt. Dabei arbeiteten die Lüfter sehr leise, als Höchstwert wurden nur 38,5 Dezibel gemessen. In der Praxis ist die Lautstärke fast nicht hörbar, da gewöhnliche Umgebungslautstärke etwa 38 Dezibel aufwärts beträgt.

Mit seiner sehr leisen und sparsamen Arbeitsweise spielt das Mac Studio seine Trümpfe aus. Denn selbst wenn es vergleichbare oder schnellere Prozessoren für Windows-Systeme gibt, arbeiten sie nicht derart sparsam und flüsterleise.

Apple Mac Studio
Das schicke Aluminiumgehäuse wirkt wie aus einem Guss und macht sich gut auf dem Schreibtisch. © APPLE / IMTEST

Schneller Speicher, nicht erweiterbar

Der Speicher erreichte eine hohe Geschwindigkeit von 6.344 Megabyte pro Sekunde beim Lesen und 5.646 MB/s beim Schreiben. Wie die anderen Komponenten ist er allerdings nicht austauschbar, da es sich nicht um eine handelsübliche SSD handelt. Stattdessen ist der verbaute Speicher fest in den Chipsatz integriert. Das bedeutet schnelleren Austausch zwischen ihm und dem Arbeitsspeicher, hat dafür aber besagten Nachteil. Nutzer sollten sich also vor dem Kauf genau überlegen, wie viel Speicher sie benötigen. Und der hat seinen Preis.

Preis, Modelle und Ausstattung

Wie bei Apple üblich, steigt der Aufpreis enorm, wenn der Kunde mehr Speicherplatz benötigt. Das sind die möglichen Konfigurationen und Preise:

Mac Studio mit M1 Max

  • Der Startpreis beträgt bei der Ausstattung mit M1 Max mit 10 Prozessor- und 24 Grafikkernen, 512 GB Speicher, 32 GB Arbeitsspeicher 2.229 Euro.
  • Zusätzliche Grafikpower (mit 32 Kernen) kosten 230 Euro extra.
  • Mehr Arbeitsspeicher (64 Gigabyte) kostet 460 Euro.
  • Zusätzlicher Speicherplatz kostet bei 1 TB 230 Euro, bei 2 TB 690 Euro, bei 4 TB 1.380 Euro und bei 8 TB 2.760 Euro.

Die getestete Variante beinhaltet den besseren M1 Max, 64 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 2 TB Speicher und kostet somit 3.449 Euro.

Mac Studio mit M1 Ultra

  • Der Preis beträgt bei der Ausstattung mit M1 Ultra mit 20 Prozessor- und 48 Grafikkernen, 64 Gigabyte Arbeitsspeicher und 1 TB Speicher 4.599 Euro.
  • Mehr Grafikleistung (64 Kerne) gibt es gegen einen Aufpreis von 1.150 Euro.
  • Zusätzlicher Arbeitsspeicher (128 GB) kostet 920 Euro.
  • Speicher-Upgrades sind hier etwas günstiger: für 2 TB werden 460 Euro, für 4 TB 1.150 Euro und für 8 TB 2.530 Euro veranschlagt.

Die günstigste Konfiguration kostet demnach 2.229 Euro, die stärkste 9.199 Euro. Übrigens: Tastatur und Maus kosten ebenso wie ein Bildschirm extra und sind nicht im Lieferumfang enthalten.

Fazit

Teure Trickkiste: Das Apple Mac Studio bringt hohe Leistung für die Multimedia-Arbeit an Videos, Musik und anderen kreativen Inhalten – hat aber seinen Preis. In der günstigsten Variante erscheint der noch fair, steigt aber schnell in astronomische Höhen, wenn Kunden mehr Leistung und Speicher benötigen. Der Abstand zum MacBook Pro ist aber nur dann gegebenen. Für etwa dasselbe Geld der getesteten Variante kommt der auf eine sehr ähnliche Leistungsspitze, außer beim Spielen. Mit anderen Worten: Die Stärken des Mac Studio beginnen dort, wo die Grenzen des MacBook Pro erreicht sind – haben dann aber auch ihren Preis.

  • PRO
    • Hohe Rechenleistung, sehr gute Ausstattung, sehr leise, sehr sparsam, kompakt.
  • KONTRA
    • Kein Austausch von Komponenten möglich.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,6