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Sportstech WRX1000 im Test: Spannende WaterRover-Alternative

Es muss nicht immer WaterRover sein. Der Test zeigt, wie sich der WRX1000 in der Praxis schlägt.

Sportstech WRX1000
© Sportstech

Das Berliner Unternehmen Sportstech bietet seit kurzem eine Alternative zum bekannten WaterRower an. Der WRX1000 soll gleich in doppelter Hinsicht smart(er) sein: Einerseits durch die Klappfunktion, die kinderleichtes Falten und einfaches Verstauen verspricht. Andererseits durch den LED-Wassertank, der pulsbasierendes Training in sieben Farben ermöglicht. Lesen Sie, wie sich das Rudergerät im Test schlägt.

Technische Daten

  • 209 x 53 x 86,5 cm
  • 42,8kg
  • maximales Nutzergewicht: 120 kg
  • 1.138 Euro

WRX1000: WaterRover günstiger

Ein WaterRover macht durch die Holzoptik nicht nur im Keller eine gute Figur, sondern auch im Wohn- oder Schlafzimmer. Allerdings ist so ein schickes Rudergerät kein günstiges Vergnügen. Selbst einfache Modelle bewegen sich um die 1.000 Euro. Wer dann noch eine Tablet-Halterung haben möchte (WaterRover digital) muss schon 1.700 Euro auf den Tisch legen. Der Sportstech WRX 1000 ist ebenfalls nahezu komplett aus Echtholz gefertigt, verfügt über eine Anzeige plus Tablet-Halterung und kostet dagegen „nur“ 1.138 Euro.

WRX1000 Anleitung
Die Anleitung wäre einfacher zu verstehen, wenn sie mehr einzelne Schritte enthalten würde. © IMTEST

WRX1000: Fummeliger Aufbau

Genau wie der WaterRover digital besteht bei diesem Modell der Rahmen aus massivem Eschenholz.  Eine gute Wahl für ein Fitnessgerät, schließlich ist dieses Holz hart, weist aber gleichzeitig ansprechende Dämpfungseigenschaften auf. Beim Testmodell handelt es sich um das hellbraune Modell, dunkelbraun ist ebenfalls erhältlich. Eine weitere Gemeinsamkeit zum WaterRover: Den WRX1000 gilt es nach der Anlieferung erst einmal zusammenzubauen. Ikea-Fans mögen hier ihre Freude haben, alle anderen werden sicher das ein oder andere Mal fluchen. Denn der Aufbau dauert mit rund zwei bis drei Stunden nicht nur eine halbe Ewigkeit, sondern verlangt darüber hinaus höchste Konzentration. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die unübersichtliche und zum Teil fehlerhafte Anleitung. Das Ergebnis kann sich anschließend aber sehen lassen. Allerdings trüben einige Details das ansonsten positive Gesamtbild:

  • Die Verkabelung zur Anzeige könnte sauberer verlegt sein. Die hat Sportstech unter anderem mit billigen Kabelbindern realisiert.
  • Im Holz gab es kleine Macken, die allerdings nur bei genauerem Hinsehen auffielen.
  • Beim Testmodell gab es einen Versatz bei einem Scharnier. Folglich ließ es sich nicht schließen.
Verarbeitung WRX1000
Das Monitorkabel stört die ansonsten schöne Optik des WRX1000. © IMTEST

Rudergerät lässt sich kompakt verstauen

Apropos Scharnier: Es dient dazu, den WRX1000 im geklappten Zustand zu fixieren. Dafür verfügt das Rudergerät über einen Mechanismus, durch den es sich in der Mitte zusammenfalten lässt. Auf diese Weise lässt es sich vertikal lagern und nimmt mit 91 x 53 x 116 Zentimetern verhältnismäßig wenig Stellfläche in Anspruch. Für den Transport gibt es obendrein Rollen, durch die sich das knapp 43 Kilogramm schwere Gerät ohne großen Kraftaufwand an den gewünschten Ort bewegen lässt. Der Klappmechanismus ist zwar einerseits praktisch, auf der anderen Seite mit ein wenig Vorsicht zu genießen. Vor allem beim Einklappen gilt es aufzupassen, sich nicht die Finger einzuklemmen. Und beim Ausklappen verschätzt man sich gerne bei der gewünschten Ausrichtung.

WRX1000 zusammengeklappt
Der WRX1000 passt zusammengeklappt vielleicht nicht in jede Ecke, aber in viele. © IMTEST

WRX1000: Rundes Rudererlebnis

Der Sportstech WRX1000 ist nicht nur hübsch anzusehen, es bietet obendrein ein solides, reibungsloses Rudererlebnis. Nicht knarzt, nicht quietscht oder wackelt – die Verarbeitung erwies sich im Test selbst nach mehreren Monaten als einwandfrei. Das Gleiche gilt für das Zusammenspiel aus kugelgelagertem Schienensystem, bequemem Sitz und Seilzug. Dazu muss man wissen: Bei Wasserrudergeräten wie dem WRX1000 wird der Widerstand durch die Zugkraft des Nutzers erzeugt.



Dazu ist der Wassertank mit einem “Wasserschwungrad” ausgestattet, das aus zwei Paddeln besteht. Diese funktionieren ähnlich wie Paddel beim echten Rudern. Vorteil: Es gibt kaum bewegliche Teile, die mit der Zeit verschleißen. Noch wichtiger ist, dass der Wassertank und das Schwungrad ein selbstregulierendes Widerstandssystem bilden, das einen Motor überflüssig macht. Nachteil: Leise ist das WRX1000 beim Training nicht, wobei das Rauschen alles andere als unangenehm ist.

Widerstandregler Sportstech
Der Widerstand lässt sich beim WRX1000 nicht nur über die Wassermenge, sondern ebenfalls über einen Drehregler bestimmen. © IMTEST

Wie beim echten Rudern sorgt das System für mehr Widerstand, je schneller man rudert. Der Basiswiderstand ergibt sich dabei auf der einen Seite durch die Füllmenge im Tank, die im Falle des WRX1000 bei maximal 15 Litern liegt. Auf der anderen Seite hat Sportstech einen Regler eingebaut, der es ermöglicht, den Widerstand am Gerät zu justieren. Der Effekt von minimal zu maximal ist dabei zwar spürbar, aber nicht gewaltig.

WRX1000 mit LED im Wassertank

Obwohl der WRX1000 den Widerstand durch das Wasser erzeugt, ist ein Stromanschluss nötig. Der versorgt nicht nur den Bildschirm mit Saft, sondern auch die LED im Wassertank. Die Lichter sehen aber nicht nur spektakulär aus, sondern leuchten auf Wunsch analog zur gezogenen Leistung oder der aktuellen Herzfrequenz in verschiedenen Farben. Sie geben dadurch eine Rückmeldung auf die Intensität des Trainings. Sicherlich nicht unverzichtbar, aber ein nettes Gimmick.

Adaptive LED-Beleuchtung
Die LED im Wassertank spiegeln die Trainingsintensität wider – sie lassen sich aber auch abschalten. © IMTEST

WRX1000: Schwachpunkt Tablet-Halterung

Der im WRX1000 eingebaute, gut ablesbare Trainingscomputer stellt nur drei Programme zur Verfügung. Kein Problem sollte man meinen, schließlich bietet das Rudergerät eine Halterung für Smartphones und Tablets. Konkret lassen sich mobile Geräte über eine Gummihalterung über dem Display einspannen. Hört sich smart an, es gibt aber ein großes Problem. Der Halterarm ist einfach zu schwach, um im gestreckten Zustands Tablets zu tragen. Im Test mit einem iPad Pro (11 Zoll) gab der Arm immer wieder nach, selbst wenn die Tester die passende Feststellschraube mit aller Gewalt festzogen. Nur wenn die Halterung nahezu senkrecht im 90 Gradwinkel positioniert wurde, funktionierte es. In diesem Fall aber a) der Tablet-Bildschirm kaum zu erkennen, b) die Kopfhaltung ist nicht ideal und c) befinden sich sowohl Tablet als auch Display außerhalb der Reichweite und lassen sich nicht mehr bedienen.

WRX1000 Halterung
Der Haltearm war im Test nicht in der Lage, das kleine iPad Pro zu halten. © IMTEST

Training mit Kinomaps

Unabhängig davon harmoniert der WRX1000 mit verschiedenen Trainingsapps. Offiziell unterstützt er iConsole und Kinomap. Bei iConsole handelt es sich um eine Art erweiterten Trainingscomputer. Interaktivität gibt es hier zwar nicht, dafür ist der Dienst kostenlos. Wer dagegen virtuelle Ruderausflüge unternehmen möchte, findet bei Kinomap viel Abwechslung. Hier lassen sich zum Beispiel Flüsse erkunden oder gegen andere Teilnehmer Rennen absolvieren. Daten rund um Schlagzahl und Leistung erscheinen dabei auf dem Bildschirm. Mit 11,99 Euro pro Monat allerdings kein günstiger Spaß. Herzfrequenz-Daten lassen sich per Brustgurt oder Smartwatch (etwa Garmin Fenix 7 / Epix 2) übertragen. Leider lassen sich umgekehrt keine Daten wie Distanz, Leistung und Schlagzahl vom WRX1000 auf die Smartwatch übertragen.

Fazit

Der Sportstech WRX100 konnte im Test einige Pluspunkte sammeln. Dazu zählen vorneweg das angenehme Rudergefühl sowie die platzsparende Aufbewahrungsmöglichkeit. Ebenfalls eine positive Erwähnung hat die solide Verarbeitung verdient. Ein echter Minuspunkt aber: Die Halterung ist selbst für mittelgroße Tablets zu schwach.

  • PRO
    • Ansprechendes Rudergefühl. Kompakt verstaubar.
  • KONTRA
    • Halterung zu schwach für Tablets.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,1