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Apple iPad Pro 6 (2022) im Test: Dank M2-Chip blitzschnell?

Apple hat das neue iPad Pro der sechsten Generation mit seinem M2-Prozessor bestückt. Ein Tablet auf der Überholspur? Der Test!

iPad Pro 6 auf einem weißen Tisch.
© IMTEST

Während Apple beim bunten iPad 10 (2022) vor allem mit Äußerlichkeiten punkten will, liegt der Fokus beim iPad Pro 6 (2022) woanders. Denn äußerlich gleicht das Tablet seinem Vorgänger wie ein Ei dem anderen. Doch unter der Haube sieht es ganz anders aus. Statt des M1-Prozessors wie beim Vorgänger kommt Apples neuer M2-Chip zum Einsatz. Immenser Leistungs-Boost garantiert? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, hat IMTEST das iPad Pro der sechsten Generation in der 12,9-Zoll-Variante samt 1 Terabyte Speicher getestet: Antworten, Bilder und das Fazit der Reihe nach.



Gehäuse: Alles beim Alten

Wie eingangs bereits erwähnt, unterscheidet sich die sechste Generation des iPad Pro äußerlich nicht von der fünften. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn das aus Aluminium gefertigte Gehäuse besticht nach wie vor mit einer sehr hochwertigen Verarbeitung. Besonders die schmalen Displayränder gepaart mit den abgerundeten Ecken verleihen dem Tablet eine schicke Optik. Neben einer Einschalttaste auf der Oberseite und zwei Tasten für die Lautstärkeregelung auf der rechten Seite gibt es noch einen USB-C-Anschluss. Somit ist das im Lieferumfang enthaltene Netzteil auch mit anderen Geräten kompatibel. Auf der Rückseite befindet sich eine 12 Megapixel (MP) Hauptkamera und ein 10 MP Ultraweitwinkel.

Die Frontkamera sitzt weiterhin am oberen Displayrand – was eine gewöhnungsbedürftige Perspektive bei Videotelefonaten zur Folge hat. Das hat Apple beim neuen iPad 10 besser gelöst, dort sitzt sie auf der Querseite. Etwas schade ist auch, dass das Gehäuse noch keine IP-Zertifizierung hat. Heißt: Es ist nicht wirklich gegen Staub und Wasser geschützt. Deswegen gilt: Beim Transport sollte man immer schön vorsichtig sein – und es am besten mit einer Hülle schützen.

Für das Magic Keyboard und das neue Smart Keyboard Folio samt Mausfeld gibt es hinten am iPad den Smart Connector. Außerdem haftet der Apple Pencil der zweiten Generation am Gerät. Durch induktives Laden speist er seine Energie direkt aus dem Tablet.

Die Rückseite des iPad Pro 6.
Sieht richtig edel aus: Apple hüllt die Technik des iPad Pro 6 in ein schickes Kleid aus Aluminium. © Apple

Display: Scharf und flüssig

Ähnlich wie beim Gehäuse sieht es beim Display aus. Es löst Inhalte mit 2732 x 2048 Bildpunkten scharf auf, was eine Pixeldichte von 264 ppi ergibt. Ein Vorteil gegenüber dem gewöhnlichen iPad ist dabei die Bildwiederholrate. Das Pro-Modell kann 120 Bilder in der Sekunde (Hertz) darstellen. Heißt: Selbst schnelle Objekte wie Vögel und Fußbälle fliegen geschmeidig über den Bildschirm. Auch die Bedienung wird durch das besonders flüssige Wischen durch Menüs noch spaßiger. Content-Creator freuen sich über die natürliche Farbdarstellung des Bildschirms. Sowohl gewöhnliche als auch knallige und intensive Farben werden originalgetreu angezeigt. Hinzu kommt ein sehr gutes Kontrastverhältnis, was helle und dunkle Bildbereiche stark voneinander trennt.

Die Helligkeit bewegt sich mit 615 Candela pro Quadratmeter auch auf Vorjahres-Niveau – für Tablets ein Top-Wert. Beim Abspielen von speziellen HDR-Inhalten kann die Helligkeit in der Spitze aber auch auf über 1.000 Candela pro Quadratmeter ansteigen. Nichtsdestotrotz waren im Test selbst bei Tageslicht alle Inhalte sehr gut erkennbar. Somit steht dem Arbeiten bei Sonnenschein nichts im Wege.

Das iPad Pro 6 mit Tastatur und Stift.
Teures Komplettpaket: Das iPad Pro 6 mit Apple Pencil (2. Generation) und Smart Keyboard Folio. © IMTEST

Leistung: Problemlos an die Spitze

Doch innen zeigt sich der Fortschritt. Dass das neue iPad Pro seine Vorgänger und die Konkurrenz in puncto Leistung in den Schatten stellt, wird beim Leistungsmessprogramm Geekbench 5 ersichtlich. Bei den Mehrkern-Berechnungen staubte das Tablet satte 8514 Punkte ab – ein herausragender Wert. Zum Vergleich: Das Vorgängermodell kam auf 7268 Punkte, was ebenfalls “sehr gut” ist. Auch bei komplexen Grafikberechnungen trumpfte das iPad Pro 6 mit einer Menge Kraft auf. Mit Leichtigkeit erreichte es im Programm 3D Mark Slingshot Extreme den Maximalwert. Heißt: Das iPad Pro der sechsten Generation ist für kräftezehrende Aufgaben prädestiniert. Selbst mehrere ausgeführte Programme – wie beispielsweise Adobe Photoshop und Adobe Premiere Pro – zwingen das iPad Pro 6 nicht in die Knie. Auch das Arbeiten mit komplexen Tabellen klappt mit der enormen Leistung – und rudimentäre Dinge wie Surfen und Streamen sind ohnehin ein Kinderspiel. Dank modernem WiFI-6E-Modul ist die Verbindung dabei auch stets blitzschnell.



iPadOS 16: Stage Manager an Bord

Apropos Multitasking: Der neue Stage Manager ist zweifellos die größte Neuerung von iPadOS 16. Die Funktion sortiert Fenster automatisch, sodass Nutzerinnen und Nutzer alles im Blick haben, ohne die Übersicht zu verlieren. Darüber hinaus kann man die Fenster auf eigene Faust verschieben und die Größe je nach Belieben ändern. Wer den Stage Manager nutzen will, braucht sogar ein iPad Pro oder ein Air-Modell. Folgende Varianten unterstützen die Anwendung:

  • iPad Pro 12,9″ (3. Generation und neuer)
  • iPad Pro 11 Zoll (1. Generation und neuer)
  • iPad Air (5. Generation)

Eine weitere Neuerung: der “Schwebemodus” in Kombination mit einem Apple Pencil. Schon Millimeter bevor der Stift auf das Display trifft, wird er erkannt. Dadurch soll man noch gezielter arbeiten können. Und siehe da: Im Test konnten Striche auf einem Bild noch präziser gesetzt werden.

Ansonsten ist die Benutzeroberfläche wie gewohnt sehr intuitiv. Binnen weniger Augenblicke hat man Menüs verinnerlicht. Wem die von Haus aus installierten Apps nicht ausreichen, kann im prall gefüllten App Store stöbern.

Der Stage Manager auf einem iPad Pro 6.
Fenster so anordnen, wie es einem gefällt – oder sie in die Seitenleiste verbannen: Das klappt mit dem neuen Stage Manager. © Apple

Kamera: Ein Tablet zum Fotografieren

Dass ein Tablet auch gute Fotos schießen kann, beweist das iPad Pro der fünften Generation. Die Dual-Kamera auf der Rückseite schießt bei Tageslicht Fotos, auf denen selbst kleinere Details klar erkennbar sind. Farben sehen dabei natürlich aus. Wird ein Foto bei Abendlicht geknipst, nimmt die Qualität etwas ab – was aber ganz normal ist. Dann ist etwas Bildrauschen ersichtlich. Aufgenommene Videos in 4K zeichnen sich hingegen durch eine kräftige Farbwiedergabe aus. Plötzliches Ruckeln gleicht die Bildstabilisierung gut aus.

Die Kamera des iPad Pro 6.
Die Dual-Kamera ragt aus dem Gehäuse empor, was jedoch edel aussieht. © Apple

Der Winkel ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, dennoch ist die Frontkamera absolut Home-Office-tauglich. Personen sehen klar aus – wenngleich Details manchmal verschluckt werden. Selfies aufnehmen lohnt sich hingegen nicht wirklich. Dafür ist das Bildrauschen sowohl bei Tageslicht als auch bei wenig Licht zu stark. Mit einem Smartphone klappt das ohnehin bequemer.

Akku-Leistung: Die Kraft hat ihren Preis

Die enorme Leistung des M2-Chips fordert auch einen Tribut. Denn mit seiner Akku-Leistung kann das iPad Pro 6 seinen Vorgänger nicht hinter sich lassen. Bei permanenter Videowiedergabe und gleicher Helligkeit gingen bei dem neuen Modell schon nach acht Stunden und 12 Minuten die Lichter aus. Das 2021-Modell kam unter gleichen Voraussetzungen auf über zehn Stunden. Immerhin bewegt sich die Ladedauer auf dem gleichen Niveau. Von 0 auf 100 Prozent brauchte das iPad Pro 6 drei Stunden und acht Minuten – der Vorgänger war nach drei Stunden und zehn Minuten voll. Das ist etwas lang, sodass “eben mal schnell vollladen” nicht drin ist.

Fazit

Noch nie zuvor hat ein Tablet den Titel Arbeitstier so sehr verdient wie das iPad Pro der sechsten Generation. Das Arbeitstempo ist dank des neuen M2-Chips eine Wucht – sowohl bei Office– als auch bei Grafikprogrammen. Das brillante Display macht das Gesamtpaket fürs Homeoffice komplett. Einzig bei der Akkuleistung gibt es noch Luft nach oben – die dürfte gerne länger ausfallen. Auch der Preis ist mehr als happig: Für die 11-Zoll-Variante zahlt man in der kleinsten Ausstattungsvariante bereits 1.049 Euro, das hier getestete 12-Zoll-Modell samt 1 TB Speicher liegt schon bei 2.524 Euro. Will man noch das Zubehör (249 Euro) und den Apple Pencil der zweiten Generation (149 Euro) landet man schon bei knapp 3.000 Euro. Wer keinen Touch-Bildschirm braucht, bekommt für diese Summe auch ein mehr als gut ausgestattetes MacBook Pro mit M2-Chip. Und auch das iPad Pro aus dem Vorjahr ist immer noch einen Blick wert.

  • PRO
    • Sehr hohes Arbeitstempo, helles Display mit natürlicher Farbwiedergabe, tolle Bedienung, einfache Benutzeroberfläche
  • KONTRA
    • hoher Preis, etwas langsame Ladegeschwindigkeit, keine Schutzklasse für Staub- und Wasserdichtigkeit

IMTEST Ergebnis

gut 1,7