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Radfahren verbindet: Iranerin hilft geflüchteten Frauen

Shahrzad Enderle bringt mit ihrem Verein Bike Bridge geflüchteten Frauen das Fahrradfahren bei. Dafür wurde sie mit der “Goldenen Bild der Frau” ausgezeichnet.

Shahrzad Enderle bei der Preisverleihnung der Goldenen Bild der Frau
© Bild der Frau

Fahrradfahren macht Spaß und es verbindet Menschen. Und es verleiht ein Gefühl von Unabhängigkeit. Das weiß die gebürtige Iranerin Shahrzad Enderle nur zu gut. Aufgrund ihrer Erfahrungen aus dem Heimatland und der Liebe zum Fahrradfahren hat Shahrzad Enderle den Verein Bike Bridge gegründet. Hier bringt sie geflüchtete Frauen das Fahrradfahren bei und stärkt dadurch ihr Selbstbewusstsein. Deshalb wurde sie kürzlich als “Heldin des Alltags” für ihr soziales Engagement mit der “Goldenen Bild der Frau” ausgezeichnet.

In ihrer Heimat war es Frauen untersagt, Fahrrad zu fahren und trotzdem hat sich Shahrzad Enderle nicht davon abbringen lassen. Mit kurzen Haaren, ohne Kopftuch, dass sie aussah wie ein Junge und mit der Unterstützung ihrer Familie hat sie mit fünf Jahren das Fahrradfahren begonnen. Mittlerweile ist die Iranerin 34 Jahre alt und wohnt seit 12 Jahren in Deutschland. Wann immer sie Zeit hat, schwingt sie sich auf den Sattel und fährt mit ihrem Rennrad durch den Schwarzwald, wo sie wohnt.

Radfahren stärkt und verbindet

Ihren Verein “Bike Bridge” hat Shahrzad Enderle vor fünf Jahren gegründet. Der ausschlaggebende Punkt war 2015, als die Freiburgerin eine Flüchtlingsunterkunft besuchte, weil sie “einfach helfen” wollte. Viele Frauen dort hatten nur die Möglichkeit, entweder alles zu Fuß zu erledigen oder sie waren abhängig von ihren Männern, die sie mit dem Auto fahren. Das wollte Enderle ändern.

Shahrzad Enderle rechts, mit Kai Pflaume mitte und Kristina Vogel links auf der Bühne bei Preisverleihung
Shahrzad Enderle (rechts) wurde für ihr soziales Engagement mit der “Goldenen Bild der Frau” ausgezeichnet. Ihre Bühnenpatin war die ehemalige Bahnradsportlerin und zweifache Olympiasiegerin Kristina Vogel (links), die nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmt ist. Moderiert wurde die Veranstaltung von Kai Pflaume. © Bild der Frau

Durch das Fahrradfahren möchte die engagierte Freiburgerin den Frauen ein Gefühl von Freiheit geben. Denn die meisten Frauen haben in ihren Heimatländern nie Radfahren gelernt, weil es dort nicht so weit verbreitet oder einfach für Frauen verboten ist.

Mit ihrem Verein Bike Bridge schafft Enderle zudem einen Ort der Bewegung, der Begegnung und des Austausches. Denn sie ist davon überzeugt, dass Fahrradfahren ein wirkungsvolles Instrument ist, geflüchtete Frauen in der Gesellschaft zu bewegen, zu verbinden und zu stärken. Und das Angebot kommt so gut an, dass es Bike Bridge bereits in acht deutschen Städten gibt.



Bike Bridge bietet Praxistraining an

Frauen können dort unter anderem an regelmäßigen Praxistrainings auf dem Verkehrsübungsplatz teilnehmen und bekommen obendrauf theoretisches Wissen vermittelt. Danach können Touren in die Umgebung unternommen oder Reparaturworkshops besucht werden. Gemeinsames Kochen, Picknicken oder Kinoabende vervollständigen das Angebot. Die Teilnehmerinnen kommen überwiegend aus dem Irak, Syrien, Afghanistan, Südamerika oder der Türkei. Mehr als 700 Frauen konnten bereits geschult werden und die Wartelisten sollen voll sein.

Senioren bleiben mobil mit “Radeln im Alter”

Laut Shahrzad Enderle sind aber grundsätzlich alle Frauen willkommen. So haben nach ihren Angaben auch schon Seniorinnen an ihrem Angebot teilgenommen, die ebenso in ihrer Kindheit nie Fahrradfahren gelernt haben.

Für ältere Menschen, die selbst nicht mehr Fahrradfahren können, bietet der Verein (bislang nur in Freiburg) zudem das Projekt “Radeln ohne Alter” an. Ihnen wird dabei angeboten, mit einer Rikscha Freiburg zu erkunden. Dadurch sollen nicht mehr so mobile Senioren im Austausch und Kontakt bleiben.


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