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Grundsteuererklärung 2022: Frist endet – das ist wichtig

Wer die Abgabe versäumt, dem drohen Zuschläge.

Ein Haus mit Garten
© Clay Elliot / Pexels

Ursprünglich sollte die Grundsteuererklärung 2022 bereits im Oktober abgegeben werden. Diese Frist wurde dann aber auf den 31. Januar 2023 verlängert. Heißt, Grundbesitzern bleibt jetzt nicht mehr viel Zeit für die Steuererklärung, die im Rahmen der Grundsteuerreform fällig wird.

Auf welchem Wege muss die Grundsteuererklärung abgegeben werden? Welche Möglichkeiten gibt es, und ist damit eine fristgerechte Abgabe noch möglich? Und was passiert, wenn die Steuererklärung nicht rechtzeitig beim Finanzamt landet? IMTEST stellt Abgabewege vor und hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Grundsteuererklärung 2022 erstellen und abgeben: Diese Möglichkeiten gibt es

Für Immobilien- und anderen Grundbesitzern wird es jetzt eng: Bis zum 31. Januar 2023 müssen sie die Grundsteuererklärung 2022 abgeben. Ist das überhaupt noch machbar? Es kommt ganz darauf an, welche Möglichkeit Sie nutzen und natürlich auch, wie viele Grundstücke Sie besitzen. Je mehr Grundstücke, desto aufwendiger wird die Steuererklärung.

Auf jeden Fall muss die Steuererklärung elektronisch an das Finanzamt übermittelt werden. Papierform per Post ist nicht zulässig. Im Folgenden ein Überblick der Möglichkeiten für Ihre Grundsteuererklärung.

Mit Steuersoftware Erklärung rechtzeitig abgeben

Wer seine jährliche Einkommensteuererklärung macht, wird Steuersoftware von Buhl, Lexware und Co. kennen. Solche Software gibt es auch für die Grundsteuererklärung 2022. Etwa die WISO-Version von Buhl. Diese gibt es für rund 30 Euro zu kaufen. Es handelt sich dabei aber weder um eine CD noch um einen Software-Download. Käufer erhalten einen Aktivierungscode per E-Mail und nutzen ein Online-Programm im Web-Browser ihres Computers.

Screenshot von WISO Grundsteuer mit Auswahl von Bundesländern
Für die Erhebung der Grundsteuer ist die Angabe, in welchem Bundesland das Grundstück liegt, sehr wichtig. © Buhl

Vorteil: Mit dieser Möglichkeit kann die Frist dank integrierter ELSTER-Schnittstelle noch eingehalten werden. Außerdem soll das Programm wesentlich übersichtlicher sein als mit ELSTER vom Finanzamt.

Nachteil: Eine Lizenz gilt für drei Grundstücke. Wer mehr besitzt, muss entsprechend mehr Lizenzen kaufen, was teuer werden kann.

ELSTER als direkter Weg zum Finanzamt

Mit elster.de bietet das Finanzamt ein eigenes Portal für Steuererklärungen an. Für die Grundsteuererklärung 2022 steht seit Juli ein Online-Formular bereit. Wer bereits ein kostenloses Profil bei ELSTER hat, kann direkt loslegen. Bei erstmaliger Registrierung schickt das Finanzamt ein ELSTER-Zertifikat per Post zu, das zur Authentifizierung nötig ist. Dies kann bis zu drei Wochen dauern.

Vorteil: Kostenlos und ohne Drittanbieter landet die Grundsteuererklärung direkt beim Finanzamt.

Nachteil: Wer noch keinen ELSTER-Zugang beziehungsweise kein Zertifikat hat, wird es zur Abgabefrist eventuell nicht schaffen, da das Zertifikat per Post zugeschickt wird. Außerdem gilt es als sehr komplexes Tool, das von vielen Nutzern als schwierig wahrgenommen wird.



Einfacher mit Grundsteuererklärung für Privateigentum

Das Finanzamt stellt Eigentümern für die Grundsteuererklärung 2022 mit „Grundsteuererklärung für Privateigentum“ noch ein weiteres Portal zur Verfügung. Dieses richtet sich speziell an Privateigentümer unbebauter Grundstücke, Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen. Es soll einfacher funktionieren und erfordert kein ELSTER-Zertifikat. Stattdessen wird ein Freischalt-Code benötigt, der innerhalb von ein bis zwei Wochen den Grundbesitzer erreicht.

Screenshot Grundsteuererklärung Finanzamt Auswahl Antworten Besitzer
Im vereinfachten Steuer-Portal des Finanzamts kann man direkt loslegen. Allerdings muss man anschließend noch auf einen Freischalt-Code warten. © Bundesfinanzministerium

Vorteil: Kostenlos, ohne Drittanbieter und ELSTER-Zertifikat ist die Steuererklärung direkt beim Finanzamt. Das Portal soll einfacher sein als ELSTER.

Nachteil: Der notwendige Freischalt-Code wird per Post versendet, was eine Einhaltung der Frist jetzt noch schwierig macht.

Zu kompliziert? Steuerberater beauftragen

Wem es zu kompliziert ist, seine Grundsteuererklärung 2022 mit den vorgestellten Programmen und Portalen selbst zu erledigen, der kann auch die Dienste eines Steuerberaters in Anspruch nehmen. Dies ist auch ein sicherer Weg für alle, die viele Grundstücke besitzen. Je nach Aufwand für den Steuerberater kann es aber teuer werden. Mehrere hundert bis tausend Euro werden fällig.

Vorteil: Am Ende steht eine fehlerfreie Steuererklärung ohne eigenen Aufwand.

Nachteil: Die Dienste eines Steuerberaters kosten viel Geld. Außerdem kann es schwierig werden, einen Steuerberater zu finden, der für die Grundsteuererklärung kurzfristig Zeit hat. Die wichtigsten Fragen zur Grundsteuer geklärt

Die wichtigsten Fragen zur Grundsteuer geklärt

Jeder, der ein bebautes oder unbebautes Grundstück besitzt, muss dafür eine Steuererklärung abgeben. Das schließt Eigentümer von Wohnungen und Häusern mit ein.

Wird die Frist nicht eingehalten, kann ein Verspätungszuschlag gefordert werden. Das sind 25 Euro pro angefangenen Monat der Verspätung. Bei Nichtabgabe kann das Finanzamt die Grundlagen für die Besteuerung schätzen, was meist nicht zu Gunsten des Steuerpflichtigen ausfällt.

Das hängt von Ihrem Eigentum ab, ob das Grundstück bebaut oder unbebaut ist beispielsweise und auch, in welchem Bundesland das Grundstück liegt. Diese Angaben sind meistens gefordert:

  • Größe des Grundstücks
  • Grundbuchblattnummer (falls zur Hand), Gemarkung, Flur, Flurstück
  • Für Eigentumswohnungen: Miteigentumsanteil am Grundstück
  • Steuernummer/Aktenzeichen des Grundstücks
  • Bodenrichtwert
  • Genaues Baujahr des Gebäudes (ab einem Baujahr von 1949)
  • Wohnfläche
  • Anzahl der Garagenstellplätze

Kontaktdaten der Eigentümerinnen und Eigentümer und deren Anteile am Eigentum

Das System zur Erhebung der Grundsteuer wurde 2018 vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt, da es gleichaltrige Grundstücke unterschiedlich behandele. Denn im Westen gelten Werte von 1964 und im Osten von 1935. Dadurch und durch die unterschiedliche Entwicklung der Grundstücke kommt es zu Ungleichbehandlungen. Durch die Grundsteuerreform sollen diese Ungleichheiten behoben werden.

Den anschließend an die Steuererklärung vom Finanzamt neu erhobenen Steuersatz müssen Grundstücksbesitzer ab dem 01. Januar 2025 zahlen.

Ob man ab 2025 mehr oder weniger Grundsteuer zahlen muss, lässt sich vorher nicht sagen. Es hängt stark vom Hebesatz ab, der von den Städten und Gemeinden festgelegt wird.

Tipp: Weitere Fragen beantwortet das Bundesfinanzministerium hier.

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