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6 elektrische Zahnbürsten im Test: Putzen mit Verstärkung

Wie gründlich putzen die E-Zahnbürsten im Test?

Elektrische Zahnbürsten verschiedener Hersteller auf weißem Grund
© Hersteller

Elektrische Zahnbürsten sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Zwar sind sie aktuellen Umfragen zufolge noch weniger verbreitet als die klassische Handzahnbürste, dennoch nähern sich die Zahlen mit der Zeit immer mehr an. Das könnte unter anderem daran liegen, dass sie uns von zahnärztlichem Fachpersonal klar empfohlen werden – nicht nur laut sämtlicher Werbespots, sondern oft auch auf Nachfrage bei der normalen Prophylaxe-Untersuchung.


Wer sich für eine elektrische Zahnbürste entscheidet, steht allerdings vor einer großen Auswahl an Marken und Modellen sowie der Frage: Welche putzt denn nun am besten?
IMTEST hat deswegen sechs aktuelle Modelle getestet.

Ein Übersichtsbild von allen sechs Testkandidaten und dem IMTEST-Zahnmodell.
Sechs Testkandidaten müssen sich im IMTEST-Labor unter anderem am Zahnmodell beweisen. © IMTEST


E-Zahnbürsten im Test: Wie gründlich putzen sie?

Die Reinigungsleistung der Test-Zahnbürsten wurden im IMTEST-Labor mit einem medizinischen Zahnmodell getestet. Bei diesem wurden zum einen die oberen Schneide- und zum anderen die unteren Backenzähne mit einer Schmutz-Paste bestrichen, die anschließend auf den Kunstzähnen antrocknete. Jede der elektrischen Zahnbürsten durfte daraufhin je 30 Sekunden pro Zahnreihe im stärksten Programm putzen.
Besonders gründlich zeigte sich dabei die Sonicare ProtectiveClean 4300 von Philips. Dafür bietet sie aber auch nur ein Programm zur Auswahl. Etwas weniger gründlich, aber dennoch mit guter Reinigungs-Note, schnitt hingegen die Braun Oral-B iO10 ab.

Ein zweigeteiltes Bild: links ist das verschmutze Zahnmodell und rechts das geputzte zu sehen.
Für den Putztest mussten alle elektrischen Zahnbürsten im Testfeld dasselbe Zahnmodell mit simuliertem Zahnbelag putzen. Hier der Vorher-Nachher-Vergleich für die Putzleistung der Schneidezähne beim Testkandidaten von Philips. © IMTEST

Hinsichtlich der Programmauswahl gibt es deutlich größere Unterschiede zwischen den Testkandidaten. Während die Philips Sonicare ProtectiveClean 4300 nur ein einziges Programm besitzt, bietet die Oral-B iO10 ganze sieben. Bei der Curaprox Hydrosonic Pro kann man sogar die Intensität der einzelnen Programme noch an den eigenen Bedarf anpassen. Was hier wichtig ist: Die meisten Hersteller empfehlen, zunächst mit einem sanften Programm zu starten. Gerade für diejenigen, die noch nie mit einer elektrischen Zahnbürste geputzt haben, kann es sonst unangenehm werden.

Die ApaCare-Schallzahnbürste mit aufleuchtenden Programmbezeichnungen.
Fünf der sechs Testkandidaten bieten mehr als ein Putzprogramm. Bei der ApaCare Sonic Brush von Cumdente ist die Auswahl mit beleuchteter Schrift zu sehen – allerdings weiß auf weiß. © IMTEST

Auch das Geräusch der elektrischen Zahnbürsten war für den Test wichtig. Dafür wurde zum einen die Lautstärke gemessen, aber auch die Geräuschentwicklung bewertet. Besonders gut schnitt dabei die ApaCare Sonic Brush von Cumdente ab. Sie war mit 53 Dezibel die leiseste E-Zahnbürste im Test und – noch wichtiger – das Brummen war in einer angenehmen Tonlage. Im Gegensatz dazu steht die Curaprox Hydrosonic Pro, die im stärksten Programm sowohl deutlich lauter war (67 Dezibel) als auch einen unangenehm hohen Vibrationston von sich gab.

Eine Geräuschmessung bei einer elektrischen Zahnbürste.
Die E-Zahnbürsten im Test wurden auch auf die Geräuschentwicklung und die Lautstärke hin untersucht. © IMTEST


Wie lange putzen die elektrischen Zahnbürsten?

Alle E-Zahnbürsten im Test verfügen über Timer-Funktionen. Nach jeweils 30 Sekunden vibrieren alle Modelle und die meisten schalten nach zwei Minuten automatisch ab. So lässt sich der Mund beim Putzen in vier Zonen einteilen und man weiß immer, wann welche Zähne wie lange gereinigt werden sollten. Bei Braun gibt es zudem eine App, die bei der Übersicht und der Auswertung des Putzverhaltens helfen soll. Hier kann ein individuelles Zeit-Ziel festgelegt werden, weswegen die elektrische Zahnbürste auch erst nach den maximal einzustellenden fünf Minuten automatisch ausgeht.

Screenshot der Oral-B-App.
Die Oral-B-App von Braun soll beim richtigen Putzen helfen.
Screenshot der Oral-B-App.
Die App bietet aber auch andere Individualiserungs-Möglichkeiten, zum Beispiel kann die Farbe des LED-Rings ausgewählt werden.

Mit der empfohlenen Putz-Dauer von zwei Minuten und zwei Mal Zähneputzen am Tag ergeben sich dann im Intensivprogramm zwischen 39,5 (Cumdente ApaCare Sonic Brush) und 156 (Philips Sonicare ProtectiveClean 4300) Tage, bis die elektrische Zahnbürste wieder aufgeladen werden muss. Grundlage für diese Berechnung ist die Laufzeit im Dauertest – Phänomene, wie Selbstentladung, sind dabei nicht berücksichtigt.
Fürs Aufladen steht bei vier von fünf Modellen im Test eine Ladestation zur Verfügung. Bei einigen ist diese sogar modular aufgebaut, sodass die eigentliche Ladestation vom Kabel und vom Netzteil getrennt werden kann. Vorteile dieser Bauweise sind zum Beispiel, dass man damit auf Reisen auch Kabel und Netzteil vom Smartphone benutzen kann und somit weniger mitschleppen muss. Außerdem ist bei den Herstellern, die gar kein Netzteil mitliefern, ein Bonus für die Umwelt dabei. Durch die mehrfach-Nutzung eines bereits zu Hause vorhandenen Netzteils, werden Ressourcen in der Herstellung gespart und es fällt am Ende des Produktlebens weniger Abfall an.

Die Schallzahnbürsten von Mate und Boom beim Aufladen.
Die MateBrush kommt mit sehr kleiner und zudem modular aufgebauter Ladestation. Die BoomBrush hat hingegen nur ein Ladekabel. Beide kommen ohne Netzteil, um Ressourcen für die Produktion zu sparen. © IMTEST

Noch nachhaltiger ist in diesem Sinne die Auflade-Möglichkeit der BoomBrush. Sie ist das einzige Modell im Test, die gar keine Ladestation, sondern lediglich ein Ladekabel besitzt, das per Rundstecker direkt mit der Zahnbürste verbunden wird. Ein Nachteil ist jedoch, dass die BoomBrush so nur im Liegen aufgeladen werden kann und die Borsten gegebenenfalls die Unterlage berühren.

Wie wasserfest sind die E-Zahnbürsten?

Für einige ist es das Schönste oder das Einfachste, sich die Zähne unter der Dusche zu putzen. Dabei kommt die Frage auf: Sind die E-Zahnbürsten denn überhaupt wasserfest?
Das reine Abspülen nach dem Zähneputzen muss natürlich jede elektrische Zahnbürste aushalten. Und ja, auch eine Dusche machen alle Testkandidaten problemlos mit. Im IMTEST-Labor wurde das mit mehr-minütigem Untertauchen getestet. Einige Hersteller geben sogar eine offizielle Schutzklasse an. Sowohl Mate als auch Boom geben an, das ihre Schallzahnbürsten die Wasserschutzklasse IPX7 erfüllen. Das bedeutet, dass sie bis zu 30 Minuten in einer Wassertiefe von einem Meter durchhalten, ohne Schaden zu nehmen. Für die morgendliche Dusche sollte das also ausreichen.

Eine E-Zahnbürste in einem mit Wasser gefüllten Waschbecken.
Den Wasserbeständigkeits-Test bestanden alle Kandidaten im Test. Für einige ist sogar eine offizielle Schutzklasse ausgelobt. © IMTEST

Elektrische Zahnbürsten im Test: Welche Folgekosten gibt es?

Abgesehen von den gebotenen Funktionen sollten in die Kaufentscheidung auch die Folgekosten miteinbezogen werden. Bei elektrischen Zahnbürsten ist dies zum einen der Energieverbrauch zum Aufladen, zum anderen aber auch die zu wechselnden Bürstenköpfe. Bei Letzteren gibt es teilweise große Unterschiede im Preis, die sich bei jedem Wechsel und damit verbundenem Neukauf bemerkbar machen. Günstig zu ersetzen waren im Test die Bürstenköpfe der ApaCare Sonic Brush. Hier gibt es einen Zweierpack bereits für günstige 7,90 Euro. Ein Kopf kostet also nur 3,95 Euro. Etwas teurer wird es bei Mate oder Boom, wo der Ersatzbürstenkopf bei normalem Kauf bei 5,63 beziehungsweise 6 Euro liegt. Beide Hersteller bieten allerdings ein Abo-Programm mit vergünstigten Preisen und/oder anderen Vorteilen an. Boom wirbt zum Beispiel mit der Nachhaltigkeit des Recyclings-Programms für Bürsten und -Köpfe.

Die MateBrush mit Zubehör.
Einige Modelle im Test haben bereits im Lieferumfang einen Ersatz-Bürstenkopf dabei. Die MateBrush bietet zudem auch ein Reise-Etui. damit man die Zahnbürste möglichst einfach mitnehmen kann. © IMTEST

Die Ersatz-Bürstenköpfe von Braun und Philips sind mit 7,50 beziehungsweise 8 Euro hingegen schon als teuer einzustufen. Hält man sich an die Empfehlung, den Bürstenkopf spätestens alle drei Monate zu wechseln, variieren die Kosten also zwischen rund 16 und 32 Euro pro Jahr.



Testergebnisse

Die folgende Tabelle zeigt die detaillierten Ergebnisse des IMTEST-Labors als Übersicht.

Fazit

Dank tollen Funktionen, Smartphone-App und insgesamt guter Reinigungsleistung entscheidet die Braun Oral-B iO10 den Test für sich. Sie ist allerdings mit 319,99 Euro auch mit Abstand die teuerste E-Zahnbürste im Test. Auch die zugehörigen Ersatz-Bürstenköpfe sind vergleichsweise hochpreisig.
Wer lieber günstiger einsteigen möchte, ist mit dem Preis-Leistungs-Sieger von Cumdente gut beraten. Als günstigste Schallzahnbürste im Testfeld konnte sie trotzdem mit einer sehr guten Reinigung überzeugen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes wurde die Oral-B iO10 fälschlicher Weise als Schallzahnbürste bezeichnet. Statt mit Ultraschall reinigt die elektrische Zahnbürste von Braun aber mit oszillierenden Bewegungen und Mikrovibrationen.


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