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Fujifilm X-T5 im Test: Spitzen-APS-C mit 40 MP

Die Fujifilm X-T5 mit 40 Megapixel APS-C-Sensor im Test.

In der Hand gehaltene Fujifilm X-T5 unter freiem Himmel.
© IMTEST

Wie die Spitzenkamera Fuji X-H2 verfügt auch die X-T5 über einen hochauflösenden APS-C-Sensor mit 40 Megapixeln, kostet aber weniger. So schlägt sich die Fujifilm X-T5 im Test.

Mit der X-H2 präsentierte Fujifilm das Pendant zur X-H2S und rückte damit ein echtes Top-Modell ins Rampenlicht der Kamera-Welt. Unter allen bisher getesteten APS-C-Kameras sicherte sie sich bei FOTOTEST den ersten Platz (Test Ausgabe 1/2023). Mit ihr teilt die X-T5 einige Gemeinsamkeiten. Auch sie setzt auf einen APS-C-Sensor, der mit 40,2 Megapixeln sehr hoch auflöst. Beide Systemkameras verfügen über eine ähnliche Ausstattung wie die Fünf-Achsen-Bildstabilisierung und das neue Autofokus-System mit 425 Messfeldern und umfangreicher Motiverkennung. Jedoch ist die X-T5 mit 1.899 Euro unverbindlicher Preisempfehlung eine ganze Ecke günstiger als die X-H2 mit 2.249 Euro. Damit ist klar: Es gibt Abstriche. Welche das sind und wie gut sich die X-T5 trotz dieser auf dem Prüfstand macht, zeigt der Test.

Die große Pixel-Parade

Wie auch bei der X-H2 tummeln sich 40 Megapixel auf dem Bildsensor. Das ist eine ganze Menge, vor allem da auf einem APS-C-Sensor wie dem verbauten X-Trans CMOS 5 HR mit nur 23,5 x 15,7 Millimetern Ausmaßen nicht besonders viel Platz ist. Das Konzept geht damit einen unkonventionellen Weg, der wie auch bei der X-H2 Vorteile, aber auch Nachteile mit sich bringt. Denn je mehr Pixel sich auf einem Sensor einfinden, umso kleiner sind diese und umso schlechter damit auch die Lichtausbeute. Der Plan hinter dieser Konstruktion lautet also, eine hohe Auflösung bei geringen ISO-Empfindlichkeiten zu erreichen. Und genau dieser Plan geht auf.

Bildqualität der Fujifilm X-T5 im Test

Die Messungen zeigen, dass die Fujifilm X-T5 bis ISO 800 eine sehr hohe relative Detailauflösung vorweist. Bei ISO 100 liegt die Fujifilm X-T5 sogar bei sagenhaften 113 % der Nyquist-Frequenz. In Absolutzahlen ausgedrückt sind das 2911 Linienpaare pro Bildhöhe. Ab ISO 800 sinkt die Zahl auf 95 % beziehungsweise 2.411 LP/BH – immer noch spitze! Einen deutlichen Einbruch gibt es erst bei hoher ISO 25.600 mit 72 % beziehungsweise 1.850 LP/BH. Die Kantenschärfung erfolgt effizient, äußerst gleichmäßig und ausgewogen und sorgt so für einen sehr guten Schärfeeindruck. Störender ist die verhältnismäßig geringe Lichtausbeute der kleinen Pixel, die erhöhtes Bildrauschen verantwortet. Schon bei ISO 200 liegt das Signal-Rausch-Verhältnis (Signal-to-noise-Ratio, SNR) mit 44,3 nur noch im guten Bereich. Kritisch wird es dann ab ISO 3.200 mit einem Wert von 30 und fortlaufend weniger, sodass das Nutzsignal zunehmend von Rauschen gestört wird. Die Messungen belegen somit, was aufgrund der hohen Pixelzahl auf der verhältnismäßig kleinen Sensorfläche zu befürchten war. Abgesehen davon kann die Fujifilm X-T5 durchweg mit sehr hoher Aufnahmequalität punkten. Der Dynamikumfang ist mit neun bis über zwölf Blendenstufen im bewerteten Bereich bis ISO 3.200 ebenso hoch wie der sehr gute Bildkontrast. Die Farbwiedergabe erfolgt noch präzise und natürlich, nicht übersättigt oder blass.

Sichttest und Vergleich zur X-H2

Auch die visuelle Beurteilung der Testaufnahmen bescheinigt der X-T5 ein detailreiches, scharfes Bild bis ISO 800. Darüber hinaus setzten zunächst nur minimal Artefaktbildung und Bildrauschen ein. Sichtbarer sind die Schwächen immer dann, wenn das Bild für digitale Inhalte erhellt und stark vergrößert wird. Dann fällt das Bildrauschen, der Detailverlust und die Artefaktbildung der höheren ISO-Einstellungen deutlicher ins Auge. Im Vergleich zur X-H2 schneidet die X-T5 kaum schlechter ab. Mit einem durchschnittlichen Delta E von 8,6 erfolgt die Farbwiedergabe nicht ganz so genau wie bei der X-H2 mit einem Delta E von 6,4. Auch mit der Detailauflösung übertrifft die X-H2 die X-T5, erreichte im Test bis zu 118 % der Nyquist-Frequenz beziehungsweise sagenhafte 3.031 LP/BH. Auch bei zunehmender ISO-Empfindlichkeit bleibt die X-H2 immer einen Tick schärfer als die X-T5. Das bleibt aber auch der größte Unterschied in Sachen Fotoaufnahmequalität. Das Rauschverhalten ist bei beiden Modellen nahezu identisch. Zusammengefasst liefert die X-T5 eine tolle Bildqualität mit sehr hoher Auflösung. Die knackscharfen Aufnahmen gelingen bei geringer bis moderater ISOEmpfindlichkeit. Das macht die X-T5 zu einer echten Empfehlung für alle, die Fotos vorwiegend bei guten Lichtverhältnissen schießen, etwa bei der Landschaftsfotografie bei Tag. 

Videofunktionen auf Diät 

Abgespeckt hat die X-T5 im Vergleich zur X-H2 in Sachen Videofunktionalität. Mit einer Auflösung von 6,2k bei 30 Bildern pro Sekunde toppt die X-T5 zwar deutlich das Vorgängermodell X-T4, das Bewegtbild mit maximal 4k auflöste. Eine gute Wahl für alle Video-Freunde ist die X-T5 damit aber noch nicht. Ihr fehlen essenzielle Features wie eine Kopfhörer-Klinke und eine normalgroße HDMI-Buchse (Typ A). Auch schnelle CFExpress-Karten, die für hochauflösendes Videomaterial geeignet sind, unterstützt die X-T5 nicht. Das LCDisplay lässt sich neigen und anheben, im Quer- wie auch Hochformat, allerdings nicht ausschwenken und drehen. Man kann sich beim Filmen also nicht selbst betrachten. Das ist ein Muss für alle Content Creator wie Influencer und Vlogger, die im Mittelpunkt ihrer Inhalte stehen. Die X-H2 hingegen beherrscht all das. 

Schneller Autofokus der Fujifilm X-T5 im Test

Wie auch in der X-H2 bildet der X-Prozessor 5 das Herzstück der Rechenleistung. Er sorgt für einen schnellen Autofokus, der im Test eine hohe Geschwindigkeit von durchschnittlich 0,24 Sekunden erzielte und somit sogar schneller war als der AF der X-H2 mit 0,33 Sekunden. Der Hybrid- Autofokus verfügt hier wie dort über 425 Messpunkte und eine umfangreiche Motiv-Erkennung von Gesichtern, Augen, Tieren, verschiedenen Vehikeln wie Autos, Motorräder, Flugzeuge und Züge. Einerseits erfreut es, dass der Autofokus keine Abstriche erfährt. Andererseits ist es genau deshalb umso ärgerlicher, dass genannte Video-Features fehlen. Das ist in etwa so, wie einen Sportwagen in der Tempo- 30-Zone fahren zu müssen. Es geht zwar irgendwie, lässt aber das volle Potenzial vermissen. 

Klassische Bedienelemente 

In Anlehnung an analoge Kameras fällt die Bedienung der X-T5 im Gegensatz zur X-H2 eher klassisch aus. Einstellräder für die Belichtungskorrektur, ISO-Empfindlichkeit und Verschlusszeit können die Arbeit erleichtern, bleiben letztlich aber Geschmackssache. Anfangs ist das Hantieren mit den Wahlscheiben durchaus gewöhnungsbedürftig, etwa wenn der Modus gewählt werden soll. Die Rastung erfolgt zwar präzise, allerdings nicht leichtgängig, was Neulinge hier und da die richtige Einstellung verfehlen lässt. Dafür versprüht die X-T5 eben Retro-Charme, ähnlich einer Nikon Z fc. Sie liegt wiederum dank des Handgriffs besser in der Hand. Zwei zusätzliche Einstellräder und Kreuztasten erleichtern die Bedienung. Das Menü dürfte aufgeräumter und übersichtlicher sein. Wer sich mit der Fujifilm-Logik bei den Menüs aber auskennt, findet sich auch hier gut zurecht. Der 3 Zoll (7,6 cm) große Bildschirm löst mit 1,84 Megapixeln hoch auf, zeigt ein klares Bild und erlaubt Toucheingaben. 

Kompaktes Leichtgepäck 

Mit ihren Ausmaßen von 129,5 x 91 x 63,8 bei 557 Gramm inklusive Akku bleibt die X-T5 kompakt und leicht, hat sogar im Vergleich zur X-T4 deutlich abgenommen und wiegt auch 103 Gramm weniger als die Fujifilm X-H2. Das macht die X-T5 attraktiv für alle, die gerne auf Reisen fotografieren und nicht schweres Gepäck mit sich herumschleppen wollen. Dafür bietet die Kamera auch eine recht passable Ausdauer. Laut Hersteller soll der Akku 580 Aufnahmen im Normal-Modus durchhalten, 740 Aufnahmen im Eco-Modus. 

Die Fujifilm X-T5 in Aktion.
Das Display lässt sich im Quer- wie Hochformat neigen, aber nicht ausschwenken, um sich selbst zu filmen. © FOTOTEST / FUJIFILM

Ausstattung mit Abstrichen 

Wie erwähnt fehlt die Unterstützung von CFExpress-Speicherkarten für die zwei verbauten Speicherkarten-Plätze. Der schnellstmögliche Standard bleibt somit UHS-II. Ebenso dem Rotstift zum Opfer gefallen sind ein HDMI-Typ-A-Anschluss, den ein micro-HDMI ersetzt, und ein Klinken- Ausgang für Kopfhörer. Das drückt etwas auf die Note, macht aber auch klar, dass diese Qualitäten der teureren X-H2 vorbehalten bleiben sollen. Der OLED-Sucher zeigt indes mit 3,69 Megapixeln ein sehr scharfes Bild. Serienaufnahmen gelingen mit bis zu 20 Bildern pro Sekunde, 15 Bilder pro Sekunde sind es mit mechanischem Verschluss. Zudem erreicht die X-T5 wie auch die X-H2 eine enorm schnelle elektronische Verschlusszeit von 1/180.000 Sekunde. Mit mechanischem Verschluss beträgt die Geschwindigkeit 1/8.000 Sekunde. Ein großer Unterschied macht sich bei dem Zwischenspeicher bemerkbar und sollte vor dem Kauf unbedingt berücksichtigt werden: Die X-H2 kann mehr als 1.000 JPEGs oder 400 RAWs in Folge ablichten, die X-T5 höchstenfalls 119 JPEGs oder 19 RAWs. 

Technische Daten

Fazit

Der hochauflösende Sensor sucht seinesgleichen. Die Detailauflösung und der Schärfeeindruck sind top, und auch sonst begeistern die Aufnahmen mit sehr hohem Dynamikumfang und guter Farbwiedergabe. Dafür nimmt das Bildrauschen bei hoher ISO stark zu, und einige Video-Features fehlen. Die Handhabung über Wahlräder kann je nach Nutzer holprig oder hilfreich sein, belohnt dafür mit Retro-Charme.

  • PRO
    • Hervorragende Bildqualität, hohe Auflösung, Bilddynamik.
  • KONTRA
    • Bildrauschen bei höherer ISO, nicht die Beste Wahl für Videos, Display nicht schwenkbar.
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