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Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: EU-Land fordert Verbot

IMTEST verrät, was hinter dem geforderten Verbot steckt.

Ein Schloss hält zwei Ketten zusammen.
Chats sind inzwischen gut verschlüsselt, doch ein EU-Land spricht sich dagegen aus. © Folco Masi / Unsplash

So wie ein Vorhängeschloss zwei Teile sicher zusammenhalten kann, so sorgt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (“End-to-End-Encryption, kurz E2EE) dafür, dass Nachrichten sicher zwischen den Chatpartnern verbleiben. Während Privatpersonen, Institutionen und Regierungen dieses Prozedere als Fortschritt in Sachen Privatsphäre anerkennen, spricht sich nun ein EU-Land für ein Verbot dessen aus. IMTEST verrät, was dahintersteckt.



Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gilt als das erste sichere, digitale Kommunikationsverfahren. Heruntergebrochen sorgt die Methode dafür, dass niemand außer dem Sender und dem Empfänger den Inhalt einer Nachricht lesen kann. Die Plattform selbst, also beispielsweise WhatsApp, muss Nachrichten nämlich auf eigenen Server zwischenspeichern. Lägen die digitalen Inhalte dort unverschlüsselt, könnten Dritte jederzeit darauf zugreifen und diese zu Auswertungszwecken oder gar mit kriminellen Absichten nutzen.

Insofern ist es umso verwunderlicher, dass sich Spanien als erstes EU-Land für ein Verbot von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung stark macht. In einem vom amerikanischen Magazin Wired geleakten Dokument heißt es seitens der spanischen Regierung, dass es “idealerweise wünschenswert [wäre], die in der EU ansässigen Diensteanbieter gesetzlich daran zu hindern eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einzuführen.”

EE2E: Geleaktes EU-Dokument

Um diese Forderung korrekt einzuordnen, braucht es allerding den Kontext. Denn die spanische Regierung hegt damit eine grundsätzlich positive Absicht, nämlich den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch. Neben Spanien möchte beispielsweise auch Polen den Datenschutz in Messengern abschwächen, damit Eltern die Chats ihrer Kinder überwachen könnten und sogar Gerichte eine Entschlüsselung anordnen könnten. Bei dem geleakten Dokument handelt es sich nämlich um ein Forderungspapier. In diesem bringen die Mitgliedsstaaten ihre Ansichten über Maßnahmen zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch zur Sprache.

Andere Länder, unter anderem Deutschland, Finnland und Estland vertreten eine gegensätzliche Position. Deutschland positioniert sich dabei wie folgt: “Für die Bundesregierung ist ein hohes Maß an Datenschutz und Cybersicherheit, einschließlich einer vollständigen und sicheren Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in der elektronischen Kommunikation, unerlässlich.”

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