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Die besten Fahrrad-Navis für die Saison 2024: Test und Vergleich

Wie gut sind die aktuellen Fahrrad-Navis? Der Test klärt’s.

Navigationsgerät an einem Fahrrad befestigt.
© Sigma, Garmin, Wahoo

Die 5 besten Fahrrad-Navis // IMTEST

Fünf Fahrrad-Navis für gelegentliche Touren.

Es ist allgemein bekannt, dass die Menschen in Deutschland die frische Luft genießen, was angesichts der wunderschönen natürlichen Umgebung in unmittelbarer Nähe ihres Wohnorts nicht verwunderlich ist. Viele Deutsche geben an, mindestens einmal im Monat Zeit in der Natur zu verbringen. Dies kann beim Radfahren (77%), Wandern (56%) oder Joggen (53%) geschehen. Das Fahrradfahren erweist sich hierbei als der klare Favorit. Von herkömmlichen City-Bikes über sportliche Rennräder bis hin zu vielseitigen Gravelbikes setzen die Deutschen vermehrt auf ihre treuen Gefährten und erkunden die Landschaft – sei es auf asphaltierten Wegen oder durch anspruchsvolles Gelände. Dabei sind Fahrrad-Navigationssysteme am Lenker häufig im Einsatz. Sowohl kurze Ausflüge als auch mehrtägige Touren erleben eine Wiederbelebung und begeistern eine beträchtliche Anzahl neuer Fahrrad-Enthusiasten.

Menschen bei einer Fahrradtour mit Bike-Navis
Ein Fahrrad-Navi gehört für viele Menschen wie der Ersatzschlauch zu einer Fahrradtour dazu. © Adrian Vesenbeckh

Auch der Fahrradtourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Kein Wunder, denn Radfahren hat viele Vorteile. Es ist gesund, schont die Umwelt, spart Energie und damit Geld. Und es macht vor allem Spaß. Weniger Spaß macht es allerdings, sich in unbekanntem Terrain zu verfahren. Viele schnallen sich deshalb das Smartphone an den Lenker und lassen sich von einer Routen-App wie Komoot leiten. Eine solche Kombination funktioniert ganz gut. Da stellt sich die Frage, ob spezialisierte Fahrrad-Navis (auch Fahrradcomputer genannt) überhaupt noch eine Daseinsberechtigung haben. Und wenn ja, welche Geräte diese Aufgabe am besten erfüllen. IMTEST ist diesen Fragen nachgegangen, und hat dazu unzählige Kilometer mit den aktuellen Modellen Garmin Edge 840, Sigma Rox 12.1 Evo, Wahoo Elemnt Roam V2, Hammerhead Karoo 2 und einem iPhone 12 Pro samt Komoot-App abgespult.

Fahrrad-Navis gehören zur Radtour dazu

Einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für Radfahrer ist der Fahrradcomputer. Für die einen ist die Navigation wichtig und der Fahrradcomputer der Wegweiser zum Abenteuer. Andere fahren immer die gleichen Strecken und brauchen keine Routen, aber jede Fahrt ist eine neue Gelegenheit, spannende Informationen über Leistung, Fortschritt und Training im Allgemeinen zu sammeln und zu analysieren. Und dann gibt es noch die Gruppe, die eine Mischung aus beidem sucht: Mal helfen die Daten, noch ein bisschen mehr in die Pedale zu treten, mal führt die Navigation zu unbekannten Orten, die man ohne Fahrrad-Navi nie entdeckt hätte. Der Test klärt, welcher Fahrradcomputer für Sie der richtige ist.

Studie Outdoor
Fahrradfahren und Radtouren stehen bei den Deutschen hoch im Kurs. © Komoot


Smartphone vs. Fahrrad-Navi

Ganz klar: Wer nur ab und zu mit dem Fahrrad unterwegs ist, braucht kein spezielles Navigationsgerät. In diesem Fall reicht eine solide Fahrradhalterung für das Smartphone. Wer dagegen viel und oft unterwegs ist, wird früher oder später die Nachteile dieser Lösung kennen lernen.

  • Bedienung: Fahrradcomputer sind in der Regel so konzipiert, dass sie sich während der Fahrt einfach und intuitiv bedienen lassen. Sie haben in der Regel große, handschuhfreundliche Tasten und Displays, die auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesbar sind. Smartphones hingegen erfordern oft eine komplexere Bedienung per Touchscreen, was beim Radfahren schwieriger und potenziell gefährlich sein kann.
  • Akkulaufzeit: Je nach Smartphone-Modell ist der Akku schon nach wenigen Stunden leer. Das ist doppelt ärgerlich, denn a) muss man eventuell an einem unbekannten Ort ohne Navigation weiterfahren und b) steht das Smartphone im Notfall nicht für Anrufe zur Verfügung. Alternativ kann man die Ausdauer mit Powerbanks verlängern, aber das bedeutet Fummelarbeit und zusätzliches Gewicht. Gute Fahrrad-Navis halten dagegen mit einer Ladung locker 10 Stunden und mehr durch.
  • Witterungsbeständigkeit: Nur wenige Smartphones sind für den Outdoor-Einsatz geeignet. Sie können zu heiß oder zu kalt werden und dann ihren Dienst quittieren. Auch Regen stecken nicht alle Handys gut weg. Fahrradcomputer sind dagegen wasserfest. Einige verfügen zusätzlich über einen Staubschutz.

Weitere Funktionen

  • Strapazierfähigkeit: Auf langen Radtouren sind holprige Strecken oder gar Stürze nicht auszuschließen. Bei Smartphones führt das oft zu zerbrochenen Displays, die teure Reparaturen nach sich ziehen. Fahrrad-Navis sind dagegen deutlich robuster.
  • Konnektivität: Die Verbindung mit externen Sensoren zur Messung und Anzeige von Daten wie Herzfrequenz, Trittfrequenz, Wattleistung und Geschwindigkeit ist je nach Smartphone und verwendeter App schwierig bis unmöglich. Bei guten Fahrradcomputern ist die Kopplung hingegen kein Problem – denn sie unterstützen mit ANT+ den wichtigsten Funk-Standard für Fitness-Zubehör.
  • Fahrradspezifische Funktionen: Fahrradcomputer bieten spezielle Funktionen für Radfahrer, die in der Regel umfangreichere und genauere Daten liefern. Dazu gehören unzählige Daten Geschwindigkeitsmessung, Entfernungs- und Höhenmessung, Herzfrequenzmessung, Trittfrequenzanalyse und vieles mehr. Diese Funktionen sind oft genauer und spezifischer auf die Bedürfnisse von Radfahrern zugeschnitten als die Funktionen eines Smartphones.
  • GPS-Genauigkeit: Moderne Fahrradnavis bieten eine genauere Positionsbestimmung. Vor allem wenn sie Mehrfrequenz-GPS-Technik (Multi-GNSS) und zusätzliche GLONASS-Unterstützung an Bord haben. Je nach Smartphone kann auch ein besonders ungenauer GPS-Chip verbaut sein, was zu Abweichungen auf der Route führen kann.

Kurzum: Auf längeren Strecken und bei häufiger Nutzung haben Fahrrad-Navis deutliche Vorteile gegenüber Smartphones. Das zeigt auch der Vergleichstest, bei dem IMTEST ein iPhone 12 Pro mit der App Komoot gegen vier aktuelle Fahrrad-Navis von Garmin, Wahoo, Sigma und Hammerhead antreten ließ.

Vergleich Display Fahrrad-Navis Sonne
Der Garmin Edge 840 (links) und der Wahoo Elemnt Roam V2 (zweiter von rechts) bieten bei direkter Sonneneinstrahlung die beste Ablesbarkeit. © IMTEST

Testsieger: Garmin Edge 840

Der Garmin Edge 840 war „gefühlt“ nicht unbedingt der Favorit der Tester. Denn in Sachen Navigationseigenschaften und Bildschirm hat die Konkurrenz teilweise mehr zu bieten. Doch in der Summe seiner Eigenschaften ist der Edge 840 die unangefochtene Nummer eins. So liefert der neueste Fahrradcomputer von Garmin eindeutig die größte Auswahl an Daten. Von Geschwindigkeit und Distanz bis hin zu Herzfrequenz und Leistungsmessung kann der Edge 840 alle erdenklichen Informationen (und noch viel mehr) erfassen und aufbereiten.

Garmin Connect Edge 840
Die vielen Funktionen und Daten lassen sich über die App Garmin Connect analysieren und verwalten. © IMTEST

Eine weitere Stärke des Edge 840 sind seine hervorragenden Sport- und Fitnessfunktionen. Garmin ist für seine Expertise in diesem Bereich bekannt und der Edge 840 bietet die mit Abstand beste Trainingsunterstützung unter den getesteten Fahrradcomputern. Von Trainingsprogrammen über individuelle Leistungsanalysen bis hin zu Regenerationstipps und täglichen Trainingsvorschlägen bietet der Edge 840 alles, was ambitionierte Sportler für ihr Training benötigen.

Mit seiner modernen Ausstattung inklusive Multiband-GPS bietet der Edge 840 zudem eine präzise Positionsbestimmung und exakte Navigation. Apropos Navigation: Bei keinem anderen Fahrradnavi ist die Übertragung von Komoot-Routen so einfach wie beim Edge 840: Einfach Route in Komoot aufrufen, auf „An Gerät senden“ und „Garmin“ klicken (siehe Bild oben) und schon erscheint die Route nach dem Start der Komoot-App auf dem Fahrradcomputer. 

Spiegelndes Display Edge 840
Der Bildschirm des Edge 840 spiegelt verhältnismäßig stark. © IMTEST

Ferner ist die Akkulaufzeit des Edge 840 beeindruckend und die beste im Testfeld. Mit einer Betriebsdauer von rund 24 Stunden können Fahrer längere Fahrten oder sogar mehrtägige Radtouren ohne Probleme bewältigen. Und dabei hat IMTEST nicht einmal die Solar-Version getestet, die bei sonnigen Wetter noch länger durchhält. Die herausragende Akkulaufzeit ist besonders für Langstreckenfahrten interessant. Nicht zuletzt ist der Garmin Edge 840 mit 85 Gramm (ohne Halterung) das leichteste Produkt im Testfeld. Für Rennradfahrer, bei denen jedes Gramm Gewicht zählt, kann dies ebenfalls eine Rolle spielen.

Garmin Edge 840: Nicht alles top

Neben seinen Stärken hat das Garmin Edge 840 auch einige Schwächen, die potenzielle Käufer beachten sollten. Das Display des Edge 840 ist zwar insgesamt „gut“, hat aber einige Schwachpunkte:  Zunächst ist es mit 2,6 Zoll Diagonale das kleinste im Test. Außerdem neigt es bei direkter Sonneneinstrahlung zu Reflexionen. Das beeinträchtigt die Ablesbarkeit bei hellem Tageslicht. Hinzu kommt, dass die Navigationskarte manchmal unübersichtlich ist, vor allem bei komplexen Routen oder vielen Abzweigungen. Dies erschwert die Navigation und erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit des Fahrers.

Edge 840 Kartenansicht
Die Kartenansicht des Garmin könnte übersichtlicher sein: So gehen zum Beispiel die weißen Abbiegepfeile unter. © IMTEST

Fazit: Garmin Edge 840

Der Garmin Edge 840 ist zweifelsohne ein leistungsstarker Fahrradcomputer mit vielen Features. Mit seiner großen Auswahl an Sport- und Fitnessfunktionen, der hervorragenden Akkulaufzeit und den guten Navigationseigenschaften ist er ein zuverlässiger Begleiter für Radtouren aller Art. Schwächen wie die teilweise unübersichtliche Navikarte und die Spiegelung des Displays sind zwar vorhanden, werden aber durch die zahlreichen Stärken kompensiert. Für Radfahrer, die in erster Linie einen Fahrradcomputer für das Training suchen, definitiv die erste Wahl. Wer jedoch Wert auf die beste Navigation legt, wird bei der Konkurrenz bessere Alternativen finden.

Preis-Leistungs-Sieger: Sigma Rox 12.1 Evo

Einzigartig am Sigma Rox 12.1 Evo: Der neue Fahrradcomputer ist komplett Made in Germany. Nicht nur alle Teile der Hardware stammen aus Deutschland, auch App und Software wurden hier entwickelt. Doch das allein ist noch kein Kaufgrund: Das Fahrrad-Navi wartet mit einer Reihe von Stärken auf, die es zu einem zuverlässigen Begleiter für die meisten Radfahrer machen.

Bike-Navi Rox 12.1 Evo Kartenansicht
Große Abbiegehinweise und gut erkennbare Pfeile helfen beim Sigma Rox 12.1 Evo der bei Orientierung. © IMTEST

Eine der herausragenden Stärken des Rox 12.1 Evo ist die sehr gute Navigation. Mit klaren Abbiegehinweisen und einer übersichtlichen Kartendarstellung ermöglicht das Bike-Navi eine zuverlässige und präzise Routenführung. Dazu trägt auch das Display bei, das eine gute Ablesbarkeit bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen gewährleistet. Obwohl es nicht die höchste Auflösung hat, liefert es dennoch gut lesbare Informationen. Dies ist besonders wichtig, um während der Fahrt schnell und einfach Daten und Navigationsanweisungen erfassen zu können. Ein weiterer Punkt, der für den Rox 12.1 Evo spricht: Die Pieptöne, die z.B. vor dem Abbiegen ertönen, sind mit Abstand die angenehmsten (oder zumindest die am wenigsten nervenden).

Sigma Rox 12.1 Evo: Einfache Bedienung made in Germany

Die Bedienung des Rox 12.1 Evo ist einfach und benutzerfreundlich. Sowohl die Handhabung am Gerät selbst als auch über die Sigma Ride App ist unkompliziert. So lassen sich die Funktionen und Einstellungen des Fahrrad-Navis einfach steuern. Gleiches gilt für die Routenplanung. Fahrer können ihre Routen sowohl direkt am Gerät als auch über die App planen, indem sie beispielsweise Komoot-Routen importieren. Genau wie bei Wahoo erfolgt dies über die Smartphone-App, über die sich Routen direkt auf den Fahrradcomputer übertragen lassen.

Sigma App Rox Evo
Die aufgeräumte SIGMA RIDE-App erweist sich als praktisch beim Konfigurieren und Übertragen von Routen aufs Gerät. © IMTEST

Sigma Rox 12.1 Evo: Nicht ohne Schwächen

Trotz dieser Stärken gibt es einige Schwächen, die potenzielle Käufer des Rox 12.1 Evo beachten sollten. Mit nur 8 Gigabyte Speicher ist der Platz für Karten, Routen und andere Daten begrenzt. Die Fahrrad-Navi-Konkurrenz bietet durch die Bank satte 32 GB. Laut Sigma benötigen die Karten aber sehr wenig Speicherplatz, so dass der ROX mit weniger Speicherkapazität auskommt als die Konkurrenz. Tatsächlich sind Europakarten vorinstalliert und ab Werk ist noch 1 GB Speicher frei. Für Fahrer, die viele Karten oder große Datenmengen speichern wollen, kann dies auf Dauer dennoch zu einer Einschränkung werden.

Bike-Navi Rox 12.1 Evo Datenfelder
Sorgt für bessere Übersicht: Datenfelder lassen sich auf dem Sigma Rox 12.1 Evo unterschiedlich einfärben. © Sigma

Ein weiterer Schwachpunkt des Rox 12.1 Evo ist das Fehlen eines Multiband-GPS. Dies hat unter Umständen eine etwas geringere Genauigkeit bei der Positionsbestimmung in schwierigem Gelände zur Folge. Aus technischer Sicht ist das Sigma-Gerät somit im Vergleich zu seinen Konkurrenten im Rückstand.



Fazit Sigma Rox 12.1 Evo

Das Sigma Rox 12.1 Evo punktet vor allem mit einer übersichtlichen Navigation und einer benutzerfreundlichen Bedienung. Radfahrer sollten jedoch die begrenzte Speicherkapazität und das fehlende Multiband-GPS im Auge behalten. Wer einen grundsoliden Fahrradcomputer sucht und mit den technischen Einschränkungen leben kann, ist mit dem Sigma Rox 12.1 Evo dennoch gut beraten.

Topnavigation mit Sprachbarriere: Karoo 2

In Sachen Navigation gehört das Hammerhead Karoo 2 eindeutig zu den besten Fahrrad-Navis, dafür sorgen vor allem das scharfe, große Display und die übersichtliche Karte. Auch das Rerouting funktioniert erstklassig. Neben der vorbildlichen Routendarstellung mit Abbiegehinweisen verfügt das Navi über eine Steigungsanzeige mit Vorschau, die auch ohne geplante Routen funktioniert. Hammerhead war der erste Hersteller, der diese Funktion anbot, inzwischen hat die Konkurrenz nachgezogen.

Karoo 2 Routendarstellung
Auf dem großen, bunten Bildschirm des Karoo 2 sind die Navigationsanweisungen schnell erfasst. © IMTEST

Apropos neue Funktionen: Hammerhead ist in Sachen Updates sehr fleißig und liefert immer wieder neue Features und Verbesserungen. So war das Basteln von Strecken am Gerät selbst anfangs nicht so gut, zumindest ohne Internetverbindung. In diesem Fall musste ein Punkt auf der Karte angetippt werden. Inzwischen können zum Beispiel auch Adressen eingegeben werden. Allerdings übertreiben es die Amerikaner mit den Updates, so dass gefühlt bei jedem zweiten Start des Gerätes ein frisches Update installiert werden muss.

Das 3-Zoll-Display ist nicht nur optimal dimensioniert und kratzfest, sondern bietet mit 800 x 600 Bildpunkten auch die mit Abstand höchste Auflösung. Zudem verfügt es über eine spezielle Oberfläche, die Blendeffekte wirksam reduziert. Bei Sonnenschein muss die Helligkeit allerdings auf ein Maximum erhöht werden, was zu Lasten der Akkulaufzeit geht. Diese fällt im direkten Vergleich zum Garmin Edge 840 (24 Stunden) deutlich kürzer aus, sollte aber mit rund 11 Stunden für die meisten Touren ausreichen.

Hammerhead Dashboard
Komoot-Routen lassen sich bequem über eine Internetseite aufs Gerät bringen, eine Smartphone-App gibt es nicht. © IMTEST

Erstaunlich: Der Karoo 2 kommt ganz ohne App aus. Das liegt daran, dass es sich bei dem Fahrrad-Navi sozusagen ein auf den Outdoor-Einsatz spezialisiertes Smartphone auf Android-Basis handelt. Sogar eine SIM-Karte lässt sich einsetzen. Alle Einstellungen erfolgen direkt per Touchscreen auf dem Gerät selbst. Und Routen von Komoot oder Strava können über ein Webportal in Sekundenschnelle importiert werden: Internetadresse der Strecke kopieren, in das Portal einfügen und in wenigen Sekunden erscheint sie auf dem Karoo 2.

Karoo 2: Englischkenntnisse nötig

Der Karoo 2 hat aber auch einige systematische Nachteile: So gibt es auch ein Jahr nach der Veröffentlichung noch keine deutsche Übersetzung für Menüs. Wer des Englischen nicht mächtig ist, kann daher mit dem Gerät nicht viel anfangen. Ferner entpuppte sich beim Testgerät die Schutzkappe für den USB-Anschluss als eine Katastrophe. Hammerhead legt in weiser Voraussicht gleich zwei Kappen der Verpackung bei, doch beide gingen beim Test sofort verloren. Zwar soll der Anschluss wetterfest sein, aber wenn Schmutz eindringt, ist das sicher nicht förderlich. Technisch hinkt das Karoo 2 im Bereich GPS dem Garmin Edge 840 und dem Wahoo Elemnt Roam inzwischen etwas hinterher. So ist nur ein einfacher GPS-Chip verbaut, während die beiden anderen Geräte über einen modernen Mehrkanal-GPS-Empfänger verfügen. Das bringt zum Beispiel in Häuserschluchten oder dicht bewaldeten Gebieten Vorteile. Generell waren die Positionsbestimmungen im Test aber genau und zuverlässig.

Karoo 2 USB-Abdeckung
Im Test gingen die mitgelieferten Abdeckungen für den UBS-Anschluss umgehend verloren. © IMTEST

Nicht zuletzt ist das Karoo 2 das größte und schwerste Gerät im Test. Gut möglich aber, dass Hammerhead schon bald einen technisch verbesserten Nachfolger präsentiert. Denn aktuell (Juni 2023) ist das Fahrrad-Navi auf der Website von Hammerhead und bei vielen Händlern bereits zu einem deutlich reduzierten Preis erhältlich (siehe Preisvergleich unten). Bei Kursen um die 250 Euro definitiv ein Schnäppchen.

Fazit: Hammerhead Karoo 2

Was die Navigation und vor allem das Display betrifft, gehört das Karoo 2 zweifellos zum Besten, was der Markt zu bieten hat. Auch Ausstattung und Bedienung können sich sehen lassen – letztere setzt allerdings Englischkenntnisse voraus. Mit der im Vergleich zur Konkurrenz deutlich schlechteren Akkulaufzeit müssen Käufer allerdings leben.

Starkes Fahrrad-Navi mit zwei Schwächen: Wahoo Elemnt Roam v2

Der erste Wahoo Elemnt war einst der innovativste Fahrradcomputer auf dem Markt. Sieben Jahre später präsentierten die Amerikaner mit dem Wahoo Roam v2 den Nachfolger. Äußerlich hat sich kaum etwas getan, technisch schon. Das GPS wurde von Single-Band auf Dual-Band umgestellt und der Onboard-Speicher von 4 GB auf 32 GB erhöht, um mehr Karten ohne Download an Bord zu haben. Der alte Roam war das erste Wahoo-Produkt mit Farbdisplay, aber die Farbauswahl war sehr begrenzt. Das Update bringt das gleiche 64-Farben-Display, das auch der Bolt v2 verwendet.

Kartenansicht Wahoo Elemnt Roam V2
Klare Karte, klare Anweisungen und unterstützende LED-Lichtleisten: Beim Navigieren zeigt der Wahoo Elemnt V2 eine seiner Schokoladenseiten. © IMTEST

Wahoo Elemnt Roam v2: Starker Bildschirm

Das neue Display gehört zweifellos zu den Stärken des Fahrrad-Navis. Es überzeugt zwar nicht unbedingt durch die 64 Farben, dafür aber mit hohem Kontrast und bester Entspiegelung. Dies ermöglicht eine sehr gute Ablesbarkeit, insbesondere bei direkter Sonneneinstrahlung. Das Gerät besticht auch durch eine gute Routenführung mit klaren Abbiegehinweisen und einer übersichtlichen Karte.

Bike-Navis Elemnt Roam LED
Die LED links und oben am Gehäuse helfen bei der Navigation und / oder visualisieren Daten wie die aktuelle Geschwindigkeit. © IMTEST

Ein besonderes Feature des Wahoo Elemnt Roam v2 ist die unterstützende LED-Anzeige oben und am linken Rand. Diese LED hilft beispielsweise beim Abbiegen oder visualisiert Fahrraddaten wie Geschwindigkeit oder Leistung. Wird beispielsweise eine Abzweigung verpasst, blinkt die LED rot. Bei einfachen Umleitungsproblemen berechnet Roam dann schnell eine neue Route und bringt den Fahrer wieder auf den richtigen Weg.

Wahoo Elemnt Roam v2: Technik & Bedienung

Ein weiterer Vorteil des Elemnt Roam V2 ist das Multiband-GPS, das eine genaue Positionsbestimmung ermöglicht. Dies ist besonders für Fahrer wichtig, die auch in schwierigem Gelände auf präzise Navigationsdaten angewiesen sind. Die Bedienung des Roam V2 ist ferner einfach und benutzerfreundlich. Die Menüstruktur ist gut durchdacht und ermöglicht eine schnelle Navigation durch die verschiedenen Funktionen des Geräts. Insbesondere während der Fahrt erleichtert das die Bedienung. Die Akkulaufzeit des Wahoo Elemnt Roam V2 gehört ebenfalls zu den besseren. Sie ist zwar nicht so gut wie die des Garmin Edge 840, aber mit 17 Stunden deutlich besser als die des Hammerhead Karoo 2 und des Sigma Rox 12.1 Evo.

Wahoo Elemnt-App
Über die ELEMNT-App lässt sich der Roam V2 einfach einrichten, mit Routen bespielen und Tourdaten studieren. © IMTEST

Auch als Trainingspartner macht der Elemnt Roam V2 eine gute Figur. So kann der Fahrrad-Computer zur Steuerung von Smart-Trainern wie dem Wahoo Kickr V6 und Kickr Core oder BLE- bzw. ANT+ FE-C-fähigen Trainern anderer Hersteller verwendet werden. Das Fahrrad-Navi verfügt außerdem über eine Reihe von Workouts, die Nutzer selbst hinzufügen können. In Verbindung mit der hauseigenen App Wahoo SYSTM können auch komplexe Workouts und Trainingspläne erstellt werden. An die Trainingsfunktionen des Garmin Edge 840 kommt der Elemnt Roam V2 allerdings nicht heran.

Wahoo Elemnt Roam v2: Da fehlt doch etwas

Trotz dieser Stärken gibt es einige eklatante Schwächen, die eine bessere Bewertung des Elemnt Roam v2 verhindern. Zum einen fehlen vordefinierte Profile für verschiedene Fahrradtypen wie Mountainbike, Rennrad oder Gravelbike. Dies ist ein Nachteil für Fahrer, die mehrere Fahrräder besitzen oder häufig zwischen verschiedenen Fahrradtypen wechseln. Schließlich möchte man z.B. auf einem Mountainbike andere Daten sehen als auf einem Rennrad.

Ein weiterer Schwachpunkt ist der fehlende Touchscreen. Das ist zwar normaler Weise kein großes Problem. Es erschwert aber zum Beispiel die manuelle Routenplanung unterwegs, da Zieleingabe oder Routenänderung umständlich über Tasten erfolgen muss. Ein weiterer negativer Aspekt des Roam v2 ist die große Verpackung, die viel Kunststoff enthält. Andere Hersteller machen das besser und verpacken höchstens Kleinteile in Plastik. Im engen Testfeld kostet das den Wahoo Elemnt Roam V2 eine bessere Platzierung.



Fazit: Wahoo Elemnt Roam v2

Wahoo hat beim Elemnt Roam v2 einige sinnvolle Verbesserungen in Sachen Speicher und Funktionalität vorgenommen, die für ein besseres Nutzererlebnis und eine einfachere Datenverwaltung sorgen. Die gute App, das hervorragende Display, die einfache Bedienung und die sehr gute Navigation sprechen ebenfalls für den Roam V2. Das Fehlen eines Touchscreens ist jedoch ein Nachteil, wenn man Dinge außerhalb der App direkt am Fahrradcomputer erledigen möchte.

Komoot & Smartphone: Reicht für kleine Touren

Die Kombination der Outdoor-App Komoot mit dem Smartphone funktioniert bis auf die genannten systematischen Nachteile gut. Die Übersicht bei der Navigation ist auch dank des großen Displays zufriedenstellend, zudem wird die nächste Abbiegung mit einem großen Pfeil und der Restdistanz angezeigt. Außerdem gibt es Sprachanweisungen über Lautsprecher wie „in 150 Metern rechts abbiegen“, was keines der getesteten Fahrrad-Navis kann. Dafür und für die Möglichkeit, die App „offline“ zu nutzen, müssen die Nutzer Karten kaufen, zum Beispiel einzelne Regionen für 3,99 Euro oder die ganze Welt für 29,99 Euro.  Fahrradcomputer-Funktionen sind bei Komoot allerdings Mangelware, so lässt sich die App weder mit Sensoren koppeln, noch liefert sie Informationen rund um das Training.

Komoot auf iPhone
Beim Navigieren und vor allem bei der Planung von Touren leistet Komoot gute Arbeit. Credits: Komoot © IMTEST

Fazit

Wer viel und gerne Rad fährt und dabei neue Routen entdecken möchte, ist mit einem spezialisierten Fahrradnavi gut beraten. Die großen Hersteller bieten in der oberen Mittelklasse durchweg ausgereifte Produkte an. Das beste (aber auch teuerste) Paket hat Garmin mit dem Edge 840 geschnürt. Dieser Fahrradcomputer ist vollgestopft mit allen erdenklichen Funktionen und richtet sich vor allem an Sportler. Wer dagegen mehr Wert auf beste Navigationseigenschaften legt, sollte sich bei der Konkurrenz von Sigma, Wahoo und Hammerhead umsehen.