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Ärger mit Cookies: Datenschützer starten Beschwerdewelle

Will eine Websites Cookies sammeln, muss sie Nutzer um Erlaubnis bitten. Diese Anfragen sind aber manipulativ, meinen Datenschützer.

Auch auf IMTEST.de finden Sie Cookie-Banner.

Neu ist der Ärger nicht: Seit Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (kurz DSGVO) am 25. Mai 2018, müssen Websites um die Einwilligung ihrer Nutzer bitten, um mit sogenannten Cookies Informationen über sie zu sammeln. Dies geschieht oft über Banner-Einblendungen, die die Webseite verdecken, aufploppen, ins Bild fahren oder auf andere Weise stören.

Cookies sind kleine Datensätze, die Websites speichern, um Nutzer zu identifizieren. So sind später Rückschlüsse über das Kaufverhalten, Vorlieben oder Surfgewohnheiten möglich. Diese Informationen nutzt man insbesondere für personalisierte Werbung. Für eine Website sind Cookies daher von essentieller Wichtigkeit, um mehr über ihre Nutzer zu erfahren und Geld mit ihnen zu verdienen – auf Nutzerseite besteht eher der Wunsch, möglichst wenig von sich preisgeben zu müssen.

Cookies im Netz: Es wird viel getrickst

Das Problem: Die DSGVO gibt vor, dass Nutzern eine klare Ja- oder Nein-Antwort angeboten werden muss. In der Realität versuchen viele Websites aber, es den Nutzern möglichst schwer zu machen, Cookies abzulehnen. So sind die jeweiligen Schaltflächen etwa unterschiedlich groß oder in unauffälligen Farben hinterlegt. Teilweise verbirgt sich die “Nein”-Auswahl hinter mehreren Menüs oder wird irreführend betextet.

Der vom Datenschutzaktivisten Max Schrems gegründete Verein “Noyb” hat mithilfe einer Software verschiedene Arten von rechtswidrigen Cookie-Bannern auf 560 großen Websites ausfindig gemacht. Am Montag verschickte Noyb Beschwerdeschreiben an Betreiber aus Europa und den USA, die in den Augen der Datenschützer Cookies nicht eindeutig oder gar in Täuschungsabsicht verwenden.

Noyb setzt Frist für Unternehmen

Zwar setzt Noyb den Betreibern die Pistole auf die Brust, gibt den Unternehmen aber auch Zeit, ihre Cookies regelkonform an die Nutzer zu führen. Binnen einen Monats soll nachgebessert werden, sonst gehen die Beschwerden an die zuständigen Behörden. Bußgelder von bis zu 20 Millionen Euro könnten so verhängt werden. Nach der ersten Beschwerdewelle – darunter Seiten von Internetriesen wie Facebook, Google und Twitter, die immer wieder mit Datenschutzproblemen negativ auffallen – will man die 10.000 größten Websites Europas genauer unter die Lupe nehmen.

Noyb will aus dem Geschäft mit den Cookies selbst aber keinen gewinn schlagen: „Wir machen das auf einer Pro-Bono-Basis ohne Gewinnerzielungsabsicht”, so Max Schrem. Für die Finanzierung des Projekts greift Noyb auf seinen allgemeinen Etat und rund 4.000 Mitglieder aus ganz Europa zurück.