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Amazfit GTS 2e im Test: Schlicht aber smart?

Auf die Mischung „viele Funktionen zum kleinen Preis“ setzt Amazfit bei der GTS 2e. In einem Punkt patzt der Apple-Watch-Klon aber kolossal.

Amazfit GTSe freigestellt
© Amazfit

Produktdetails
  • ca. 105
  • 24 g
  • bis zu 22 Tage
  • 5 ATM
  • Aluminium-Gehäuse

Die Amazfit GTS 2e bietet auf den ersten Blick die typischen Funktionen einer Smartwatch im mittleren Preissegment: Sie überwacht die Herzfrequenz, misst den Sauerstoffgehalt des Bluts, zählt Schritte und ermöglicht durch eine Vielzahl von weiteren Sensoren die Analyse von Sportaktivitäten. Erwähnenswert dabei: Ein GPS-Sensor zur Erfassung von Standortdaten ist an Bord, in der Preisklasse knapp über 100 Euro keine Selbstverständlichkeit. Womit das wichtigste Verkaufsargument schon genannt wäre: Online-Händler bieten die Smartwatch bereits ab 105 Euro an, damit avanciert die Amazfit GTS 2e etwa im Vergleich zur Apple Watch SE (ab 270 Euro) oder der Samsung Galaxy Watch 3 (ab 240 Euro) zu einem echten Schnäppchen.

Schlankes Design, guter Bildschirm

Zunächst zu den positiven Eigenschaften: Das sich die Entwickler von Apple „inspirieren“ ließen, liegt auf der Hand. Das Ergebnis ist ein schnörkelloses Design samt eckigem Bildschirm und 1,65-Zoll-AMOLED-Bildschirm. Typisch für diese Technik sind gute Schärfe, sowie kräftige, bunte Farben. Das trifft auch auf das Display der GTS 2e zu, allerdings sind die Schriften zum Teil sehr klein geraten, was das Entziffern unnötig erschwert. Die Verarbeitung ist insgesamt ordentlich, allein das Silikon-Armband hinterlässt einen billigen Eindruck – es lässt sich aber auf Wunsch einfach austauschen.

Amazfit GTS 2e am Handgelenk
Gut ablesbar, aber irreführend: Die Funktion „Blutdruck“ gibt nicht den systolischen und diastolischen Blutdruck aus, sondern lediglich einen Stresswert. Credits: IMTEST

Der gute Eindruck setzt sich bei der Benutzung weiter fort. Die Bedienung auf Basis eines Touchscreens und einem Knopf an der Seite ist schnell erlernt, die Menüs reagieren flott und sind logisch aufgebaut. Auch die Aufzeichnung von Fitness-Aktivitäten geht einfach von der Hand. Wie erwähnt erfasst die Amazfit GTS 2e den Standort des Trägers per GPS und ermöglicht dabei realistische Angaben zu Geschwindigkeit und gefahrener Strecke. Die gemessen Werte zu sind dabei recht genau, das gleiche gilt für die Pulsmessung. Bei den Höhenmetern lag die Amazfit GTS 2e allerdings spektakulär daneben. Zwar tun sich viele Wearables bei der Messung von An- und Abstiegen schwer, die GTS 2e schießt in dieser Beziehung aber den Vogel ab. Bei Mountainbike-Touren rund um Düsseldorf und Essen errechnete die Uhr regelmäßig 2.000 Höhenmeter und mehr, realistisch waren dagegen zwischen 600 und 800 Höhenmeter.

Trainingsauswertung Amazfit GTS 2e
Die Trainingsauswertung samt aller wichtigen Daten und absurder Höhenmetermessung. Credits: IMTEST

Amazfit GTS 2: Solider Fitnesstracker

Unabhängig von diesem Fauxpas sind die Aktivitätsfunktionen solide: Die Auswahl an Aktivitäten ist mit 90 sehr groß und die Auswertungen entsprechen mit Daten zu verbrannten Kalorien, Trainingszeit und genauer Auswertung von Puls und Geschwindigkeit dem üblichen Standard. Tipps zu Erholungszeiten und Trainingssteuerung fehlen aber. Weitere Tracking-Funktionen, einschließlich Schritte und Schlaf, liefern ebenfalls valide Informationen. Die Uhr kombiniert darüber hinaus verschiedene Messwerte zur Berechnung eines Stresswerts, zudem soll der der sogenannte PAI-Wert (Personal Activity Intelligence) eine Gesamtbewertung des persönlichen Gesundheitszustands erlauben.

Als echtes Highlight erweist sich die Akkulaufzeit, die bei vielen Smartwatches einen Schwachpunkt darstellt. Selbst bei regelmäßigen sportlichen Aktivitäten hält die Amazfit GTS 2e weit länger als eine Woche durch, im IMTEST-Test waren es im Schnitt 10 Tage. Ohne Einsatz von GPS sind sogar 18 Tage und mehr drin. Für eine Smartwatch sind das erstaunlich gute Werte.

Smarte Funktionen Mangelware

Wo ist also der Haken? Es sind die smarten Funktionen. Im Prinzip beschränken sich diese auf das Wechseln von Ziffernblättern und der Anzeige von Wetterinformationen sowie Kurznachrichten. Musikfunktionen gibt es zwar auch, die beschränken sich aber auf die Steuerung des Musik-Players auf dem Smartphone. Beantworten von Kurznachrichten? Zugriff auf einen App-Store zum Nachladen weiterer Funktionen? Bezahlen an der Supermarkt-Kasse per NFC? Musik abspielen ohne Smartphone? Alles nicht möglich.



Fazit

Nach dem mehrwöchigen Test steht fest: Die Amazfit GTS 2e ist in der Tat ein gutes Angebot, mit den Platzhirschen unter den Smartwatches kann sie allerdings nicht mithalten. Wer aber einen günstigen Fitness-Tracker mit soliden Sportfunktionen, gutem Bildschirm und ausdauerndem Akku sucht, macht mit dem Kauf nichts falsch. Smarte Funktionen sowie akkurate Höhenmeter-Angaben sind bei diesem Wearable allerdings Mangelware.

  • PRO

Gute Akkulaufzeit von bis zu 20 Tagen. Scharfer, farbenfroher Bildschirm

  • KONTRA

Bietet wenig smarte Funktionen. Höhenmeterangaben vollkommen falsch

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,9