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HP Envy Move im Test: Ein All-In-One-PC zum Mitnehmen

Der HP Envy Move kann mehr als der typische Bildschirm-PC.

Der HP Envy Move wird von einem Redakteur getragen
© IMTEST

Der HP Envy Move machte schon beim ersten Kontakt auf dem HP Imagine Event in Palo Alto einen guten Eindruck. Ob das interessante Konzept auch im Alltag und im Testlabor überzeugen kann, konnte IMTEST jetzt dank eines Testgeräts überprüfen.



Auspacken und Aufbau

Beim ersten Auspacken fällt auf, dass HP bei der Verpackung allem Anschein nach komplett auf Plastik und Folien verzichtet. Statt Styropor gibt es ausgeformte Pappe und selbst die Batterien für die Bluetooth-Tastatur mit eingebautem Trackpad sind nicht in Folie eingeschweißt, sondern stecken in einem kleinen Täschchen aus vliesähnlichem Material.

Hebt man den HP Envy Move an dem verbauten Handgriff aus der Verpackung, ist man zunächst der Meinung, dass man den Standfuß selbst montieren muss. Aber der Schraubendreher kann in der Schublade bleiben: Die beiden Füße sind fest verbaut und besitzen einen Mechanismus, mit dem sie sich beim Absetzen des Geräts um 90° drehen. So lässt sich der All-In-One-PC schnell umpositionieren.

Der HP Envy Move von hinten.
Der Tragegriff erleichtert den Transport und auch die Tastatur findet einen sicheren Platz im “Gepäcknetz”. © IMTEST

Bei der Einrichtung sorgt eine Kleinigkeit für Stirnrunzeln: Die Bluetooth-Tastatur war zumindest beim Testgerät nicht gekoppelt. Dank des gut funktionierenden Touchscreens lässt sich das vorinstallierte Windows 11 Home aber dennoch schnell und einfach einrichten. Ist das erst einmal erledigt, kann die Tastatur über die Bluetooth-Einstellungen von Windows auch ohne Probleme gekoppelt werden und funktioniert einwandfrei.

Die Ausstattung des HP Envy Move

HP verbaut im Envy Move moderne Notebook-Technik. Diese Basis ist kein Nachteil: Aktuelle Notebook-Chips bieten viel Leistung bei hoher Effizienz. Als Herz des Bildschirm-PCs dient ein Intel Core i5-1335U. Unterstützt wird der Prozessor von 16 Gigabyte Arbeitsspeicher. Eine zusätzliche Grafikkarte ist nicht verbaut, hier verlässt sich HP auf die interne Grafikeinheit des Intel-Chips. Eine flotte NVMe-SSD bietet 512 Gigabyte Speicherplatz.

Bei den Anschlüssen enttäuscht der HP Envy Move. Es gibt nur zwei USB-Buchsen: einmal USB 3.1 Typ A und einmal USB 3.1 Typ C. Außerdem ist noch ein HDMI-Eingang verbaut. Der All-In-One-PC kann so als Bildschirm genutzt werden, beispielsweise für eine Spielekonsole oder einen TV-Stick. Ein zweiter Monitor kann zwar auch angeschlossen werden, das funktioniert aber nur über die Typ-C-Buchse mit einem entsprechenden Kabel oder Adapter.

Die geringe Anzahl an Anschlüssen gleicht HP beim Envy Move über seine drahtlosen Verbindungsmöglichkeiten aus. Ins Internet kommt der All-In-One-PC per flottem Wi-Fi 6E, Eingabegeräte wie die mitgelieferte Tastatur oder ein Headset lassen sich per Bluetooth 5.3 koppeln.

Die verbaute Webcam überzeugt mit einer hohen Auflösung. Zusätzlich unterstützt sie auch Windows Hello, also die Anmeldung am Computer per Gesichtserkennung. Für mehr Privatsphäre kann die Kamera über einen Schalter abgedeckt werden.

Hochauflösendes Display mit Touch-Funktion

Als Bildschirm ist im HP Envy Move ein 23,8-Zoll-Display mit Touchunterstützung und einer Auflösung von 2.560 x 1,440 Pixeln verbaut. Im Testlabor wurde eine maximale Helligkeit von 293 Candela pro Quadratmeter gemessen, der Kontrast war mit 975:1 etwas niedrig. Auch die Ausleuchtung war in den Messungen etwas ungleichmäßig, was aber im Alltag nicht auffällt. Bei der Farbtreue schneidet der Bildschirm gut ab. In der Praxis zeigt das Display dank der für ein 23,8-Zoll-Display hohen Auflösung ein scharfes Bild mit guten Farben. Die etwas geringe Helligkeit macht sich nur in ungünstigen Lichtsituationen bemerkbar. Zum guten Gesamteindruck trägt auch die Bildwiederholrate von immerhin 75 Hertz bei. Gerade beim Scrollen oder Verschieben von Fenstern bleiben die Bewegungen flüssig.

Der HP Envy Move auf dem Leistungsprüfstand

In den Benchmark-Tests schneidet der HP Envy Move erwartungsgemäß ordentlich ab. Im Geekbench erreicht der verbaute Mittelklasse-Prozessor sehr gute 1.681 Punke im Einzelkern- und 6.468 Punkte im Mehrkern-Test. Die 3D-Berechungen, die Cinebench R23 duchführt, sind weitaus fordernder und bringen den verbauten Intel i5-1335U etwas mehr ins Schwitzen. Die erreichten 1.701 Punkte für Einzelkern- und 5.689 Punkte für Mehrkern-Berechnungen sind aber immer noch ein gutes Ergebnis. Die Umrechnung des 4k-Testvideos in eine FullHD-Auflösung war nach 2:43 Minuten erledigt.

Im Alltagsbetrieb bietet der HP Envy Move mehr als ausreichend viel Leistung für normale Bürotätigkeiten und schreckt auch vor etwas anspruchsvolleren Aufgaben nicht zurück. Nur bei sehr grafikintensiven Spielen muss der Bildschirm-PC passen, hier fehlt einfach die zusätzliche Grafikkarte. Dabei bleibt das Gerät auch bei hoher Last mit gemessenen 39 dB leise. Auch der Stromhunger des Bildschirm-PCs hält sich in Grenzen. Bei anspruchsvollen Berechnungen schnellt der Verbrauch zwar schon mal auf 90 Watt hoch, bei normalen Arbeitsaufgaben liegt er mit etwa 35 Watt aber ein ganzes Stück niedriger.

Design und Konzept: Das macht den HP Envy Move so besonders

Bisher kann man den Eindruck gewinnen, dass der HP Envy Move ein typischer Vertreter eines All-In-One-Computers fürs Home-Office ist. Im Prinzip ist das auch richtig, allerdings wird diese Einschätzung dem Gesamtkonzept, das HP mit dem Envy Move verfolgt, nicht gerecht. Ein großer Unterschied zu „normalen“ Bildschirm-PCs ist, dass HP dem Envy Move einen Akku spendiert. Allzu groß ist dieser zwar nicht – im Test hielt der All-In-One-PC beim Videostreaming 3:47 Stunden durch – aber er macht das Gerät mobil. Und mit dem Wegfall des Stromkabels ergeben sich schnell neue Einsatzmöglichkeiten.

Der HP Envy Move lässt sich dank des Tragegriffs einfach transportieren und dank des Akkus überall betreiben.
Der HP Envy Move lässt sich einfach transportieren und dank des Akkus überall betreiben. © IMTEST

Auch beim restlichen Design hat sich HP darüber Gedanken gemacht, den All-In-One-PC so tragbar und mobil wie möglich zu machen. Neben den bereits erwähnten automatisch ein- und ausklappenden Standfüße gibt es an der Rückseite eine Tasche, in der die Tastatur untergebracht werden kann. Auch an einen Tragegriff oben am Gerät hat der Hersteller gedacht. Und selbst die mitgelieferte Tastatur unterstützt den mobilen Anspruch: Mit ihrem eingebauten Trackpad macht sie das Mitführen einer zusätzlichen Maus überflüssig.

Mit diesen Features schafft der HP Envy Move den Sprung von Bürorechner zum Lifestyle-Computer. Egal ob der Nutzer ein Internetvideo auf der Couch im Wohnzimmer ansehen möchte oder in der Küche beim Kochen mit der Familie das Rezept im Großformat anzeigen lassen will, der HP Envy Move ist im Handumdrehen und ohne große Verkabelung aufgestellt und einsatzbereit. Selbst auf die Tastatur kann man dank des Touchscreens in vielen Fällen verzichten.

Der HP envy Move steht betriebsbereit auf dem Boden for einem Sofa.
Der HP Envy Move lässt sich flexibel einsetzten, auch beim Yoga im heimischen Wohnzimmer. © IMTEST

Allerdings gehen manche dieser Designentscheidungen zu Lasten des Nutzwertes, wenn man den All-In-One-PC eher konventionell nutzen möchte. So befindet sich an der Rückseite des Geräts die Tasche für die Tastatur dort, wo normalerweise Platz für die vorhandenen und eventuell auch zusätzliche Anschlüsse wäre. Auch die praktischen Klapp-Füße haben ihre Nachteile. Sie sind sehr niedrig, die Unterkante des Bildschirms befindet sich nur etwa fünf Zentimeter über der Tischplatte. Und die Konstruktion lässt nur eine geringe Änderung des Neigungswinkels des Displays zu. Zusätzliche Anpassungen an die Arbeitsposition wie eine Höhenverstellung oder gar eine Pivot-Funktion sind dementsprechend nicht vorhanden.

Fazit

Der HP Envy Move ist ein interessantes Konzept und eine Alternative zum klassischen Desktop-Rechner. Allerdings dürfte sich die mobile Komponente doch eher auf die eigenen vier Wände beschränken. Für den täglichen Transport beispielsweise ins Büro und zurück oder zum regelmäßigen Arbeiten unterwegs ist der All-In-One-PC dann wohl doch zu unhandlich. Hier ist man mit einem klassischen Laptop oder vielleicht sogar einem großen Tablet besser bedient. Der HP Envy Move glänzt eher als tragbare Unterhaltungszentrale für zu Hause und als Arbeitsrechner, der nicht unbedingt einen festen Arbeitsplatz benötigt. Als kleinen Bonus verwendet HP bei der Herstellung auch recyceltes Plastik und schont so die Umwelt.

  • PRO
    • interessantes Konzept für ein mobiles All-In-One-Gerät für zu Hause, durchdachte Features und Zubehör
  • KONTRA
    • nur wenige Anschlüsse, kaum Einstellmöglichkeiten für ergonomisches Arbeiten

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4