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Jackery HomePower 2000 Ultra im Test: Für wen lohnt sich das Balkonkraftwerk?

Jackery ist bekannt für robuste Stromspeicher – nun will das Unternehmen mit dem HomePower 2000 Ultra auch im Bereich der Balkonkraftwerke weiter Fuß fassen.

© Benjamin Otterstein

Jackery ist bekannt für robuste Stromspeicher – nun will das Unternehmen mit dem HomePower 2000 Ultra auch im Bereich der Balkonkraftwerke weiter Fuß fassen. Statt Mobilität steht bei diesem System die stationäre Nutzung im Vordergrund.

IMTEST hat das Kraftwerk mit seinen flexiblen Solarmodulen genau unter die Lupe genommen, um herauszufinden, wie gut es im Alltag auf Balkon oder Terrasse tatsächlich funktioniert. Kann das HomePower 2000 Ultra in Sachen Leistung und Zuverlässigkeit mit klassischen Balkonkraftwerken mithalten?

Produktdetails

  • Maße Speicher: 27 × 44,5 × 27 cm
  • Gewicht Speicher: 26,4 kg
  • Speicherkapazität: 2,05 kWh
  • PV-Eingangsleistung: bis zu 2.000 Watt
  • AC-Ausgang: 1x bis 1.500 Watt
  • Maße Solarpanel: 117,2 × 102,6× 0,2 cm
  • Gewicht Solarpanel: 3,2 kg
  • UVP: 1.698 Euro

Jackery HomePower 2000 Ultra

So haben wir das Balkonkraftwerk getestet

IMTEST baut alle Balkonkraftwerke im Praxistest vollständig auf und bewertet die Verarbeitung sowie die Einfachheit der Montage. Für die Leistungsmessung werden jeweils ein Solarmodul jedes Systems auf identische Halterungen montiert und exakt gleich zur Sonne ausgerichtet. Die Anker Solix Solarbank 3 Pro dient als Referenzgerät.

Über mehrere Tage hinweg werden die Tageserträge sowohl per App als auch mit einem externen Messgerät dokumentiert. Im Anschluss wird der Speicher vollständig geladen und überprüft, wie viel Energie sich tatsächlich entnehmen lässt.



Design und Ausstattung

Die Jackery HomePower 2000 Ultra fällt schon beim ersten Blick aus dem Rahmen. Der rund 26 Kilogramm schwere Speicher ist das größte und robusteste Gerät im Testfeld – mit massiven Tragegriffen, leuchtend orange-silbernen Gehäuse.

Eine Besonderheit ist, dass Jackery ausschließlich ein Set mit flexiblen Solarpanels anbietet. In der getesteten Variante waren vier dieser Module (à 200 Watt) im Lieferumfang enthalten. Diese bestehen aus wetterfestem Kunststoff, sind dünn und lassen sich problemlos an Balkonbrüstungen oder Zäunen befestigen – allerdings nur mit Edelstahl-Kabelbindern, da klassische Halterungen nicht enthalten sind. Allerdings kann man auch Solarmodule von Drittherstellern verwenden.

Der Wechselrichter ist vollständig im Speicher integriert, genau wie zahlreiche Sicherheitsfunktionen – etwa Überspannungsschutz oder ein Wetterschutz der Steckdose. Erwähnenswert ist auch das integrierte Brandschutzsystem, das nicht nur Alarm schlägt, sondern den internen Brand auch löschen kann. Das System wirkt sehr solide, richtet sich aber stärker an klassische Balkonkraftwerk-Interessierte.

Installation und Montage der Jackery HomePower 2000 Ultra

Die Montage ist bei Jackery denkbar einfach – solange man keine festen Halterungen erwartet. Die flexiblen Solarpanels werden mit beiliegenden Kabelbindern an einem Geländer, Gitter oder einer Wand befestigt. Wer eine aufrechte oder geneigte Aufstellung auf einem Flachdach oder im Garten plant, muss sich selbst eine passende Konstruktion bauen oder zusätzliche Halterungen besorgen. Im Gegenzug profitiert man von einem sehr schnellen Aufbau: In unter 15 Minuten lässt sich das System betriebsbereit machen – Panels befestigen, MC4-Kabel mit dem Speicher verbinden, Stecker in die Steckdose – fertig.

Die vier Solarkabel sind mit je drei Metern recht knapp bemessen, reichen für eine einfache Geländermontage aber aus. Der Speicher selbst ist stapelbar und bietet eine gute Standfestigkeit.

Bedienung, App & Steuerung

Die Jackery-App ist funktional, aber sehr schlicht gehalten. Sie zeigt Basisdaten wie aktuelle Ladeleistung, Verbrauch, Restkapazität und Temperatur. Komplexe Einstellungen wie Zeitpläne zum Laden und Entladen, verschiedene Arbeitsmodi (Akku-Priorität, Eigenverbauch etc.) und die Konfiguration von Grenzen zum Laden und Entladen stehen ebenfalls bereit.

Für Nutzer, die einfach nur wissen wollen, wie viel Strom geladen und verbraucht wurde, reicht das mehr als aus. Die App zeigt aber die wichtigsten Informationen zuverlässig an. Immerhin gibt es regelmäßige Firmware-Updates, über die Jackery in Zukunft weitere Funktionen integrieren könnte.

Positiv fällt auf, dass sich die Jackery HomePower 2000 Ultra über die App gezielt aufladen lässt, zum Beispiel über das Stromnetz. In Verbindung mit dynamischen Stromtarifen lässt sich das System so gezielt zu Zeiten mit niedrigen Strompreisen aufladen. Um den Speicher optimal zu nutzen, werden auch Smart Meter und Smart Plugs von Shelly unterstützt, die dem System entweder den gesamten Stromverbrauch (Smart Meter) oder von Einzelgeräten (Smart Plugs) mitteilen.

Jackery HomePower 2000 Ultra: Leistung und Effizienz

Die Jackery HomePower 2000 Ultra liefert unter optimalen Bedingungen solide, aber nicht überragende Ergebnisse. Bei direkter Sonneneinstrahlung erreichten die vier flexiblen 200-Watt-Module zusammen rund 3,5 Kilowattstunden Tagesertrag – damit liegt Jackery am unteren Ende des Testfelds.

Der Hauptgrund: Die flexiblen Panels sind bei schwachem Licht oder diffusem Wetter deutlich weniger leistungsfähig als Glasmodule. An einem bewölkten Tag lag die erzeugte Energie sogar bei null – kein anderes System im Testfeld schnitt hier schlechter ab. Diese Schwäche macht das System für Standorte mit wechselhaftem Wetter eher ungeeignet.

Unter der Gummi-Abdeckung befindet sich eine Steckdose, um Geräte direkt über die HomePower 200 Ultra zu betreiben. © Benjamin Otterstein

Der Speicher selbst bietet mit 2.048 Wattstunden eine gute Kapazität. Im Test ließen sich rund 1.800 Wattstunden davon tatsächlich nutzen, was einem Effizienzgrad von etwa 88 Prozent entspricht – ein sehr guter Wert.

Der Speicher ist für typische Balkoninstallationen überdimensioniert. In vielen Haushalten bleibt ein Großteil der Kapazität ungenutzt, da tagsüber nicht genug Strom erzeugt wird, um den Speicher vollständig zu füllen, wenn nebenher schon etwas entnommen wird.

Fazit

Die Jackery HomePower 2000 Ultra ist ein typisches Balkonkraftwerk. Die flexible Montage und der starke Akku sind Pluspunkte, ebenso wie der sehr geringe Speicherverlust. Doch bei der Alltagstauglichkeit hapert es: Die flexiblen Solarpanels liefern bei schlechtem Wetter kaum Energie, und die App ist eher einfach gestaltet. Für Nutzer mit großem Speicherbedarf, klarem Sonnenstand und speziellen Anforderungen kann Jackery eine Lösung sein – für einige Balkonkraftwerk-Nutzer gibt es jedoch bessere Alternativen.

  • PRO
    • Robuster Akku mit Sicherheitsfunktionen
  • KONTRA
    • Herstellerbundle nur mit flexiblen Solarpanels, Geringe Leistung bei schlechtem Wetter, Schuko-Abdeckung gewöhnungsbedürftig

Imtest Ergebnis:

gut 2,22




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