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Sony ZV-E1 im Test: Vlogging-Kamera der Extraklasse

Vlogging für Anspruchsvolle: Die Sony ZV-E1 im Test.

Kamera von Sony auf Holzbrettern.
© Sony

Was eine Vlogging-Kamera ausmacht, sind vor allem die kompakte Bauweise und die einfache Bedienung. Sie muss jederzeit griffbereit sein, da sind ein geringes Gewicht und geringe Ausmaße von Vorteil. Motiv-Automatiken  erleichtern zum einen den Einstieg, zum anderen umgehen Nutzer damit das langwierige Einstellen in spontanen Situationen. Der Monitor sollte außerdem schwenkbar sein, sodass man sich auch beim Selberfilmen sieht. Profi-Features wie ein Sucher oder hochauflösende Sensoren haben also keine Priorität. Das hält erfreulicherweise auch den Preis niedrig. Einen etwas anderen Weg schlägt Sonys neuestes Vlogging-Exemplar ein. Die Sony ZV-E1 im Test richtet sich ausdrücklich an Vlogger, verfügt jedoch über einen großen Vollformat-Sensor und bleibt trotzdem handlich und leicht. Wie das geht und ob das sinnig ist, zeigt der Testbericht.

Leichte Ausstattung für Vlogger

Mit nur 395 Gramm und Ausmaßen von nur 111 x 64 x 38 mm passt die Sony ZV-E1 bequem in die Tasche und eignet sich schon deshalb für Vlogger und Content-Ersteller, die viel unterwegs sind. Der LCD-Monitor misst diagonal 7,5 Zentimeter und lässt sich mit einem Öffnungswinkel von etwa 176 Grad und einem Drehwinkel von etwa 270° flexibel ausrichten – wichtig für Vlogger, die sich selbst aufnehmen wollen. Touch-Eingaben funktionieren zuverlässig und flink, zum Beispiel um den Fokus zu setzen. Ein Sucher fehlt aber auch hier.

Das integrierte Drei-Kapsel-Mikrofon erspart die Verwendung von weiterem Zubehör und verfügt zudem über eine variable Richtcharakteristik. Heißt: Nutzer können wählen, aus welcher Richtung das Mikrofon priorisiert aufnehmen soll. Dabei stehen vier Modi zur Auswahl: Automatisch, Vorne, Alle Richtungen und Hinten. Smart für Vlogger: Auch lässt sich die Ausrichtung des Mikros an die Gesichtserkennung des Autofokus koppeln, sodass der gefilmte Protagonist voll im Fokus steht – visuell und akustisch. Dank Multi Interface (MI)-Schuh gibt es eine weitere Audio-Schnittstelle neben den Mikrofon- und Kopfhörerbuchsen.

Sony ZV-E1 im Test: Gerüstet für Videoaufnahmen

Im Test beweist die Sony ZV-E1, dass sie für Videoprojekte hervorragend ausgestattet ist. Stark: Das Videomaterial löst sie mit maximal 4K auf bei 120 Bildern pro Sekunde und in 10 Bit. Nennenswert ist, dass dabei mit 10 Megapixeln fast die volle Auflösung des Vollformat-Sensors zur Verfügung steht und kein Zusammenlegen der Pixel stattfindet (Binning), was zu unschärferen Ergebnissen führen kann. Auch Full-HD ist mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde möglich. Aufnahmemodi für Zeitraffer und Zeitlupe sind auch dabei, verfügbar über den Schiebeschalter für Foto- und Videomodus. 

Spannend wird es allerdings erst aufgrund von Extras, die andere Kameras nicht bieten. Kinoreife Looks etwa bringen die Cinematic-Vlog-Einstellungen. Damit erscheinen Lichter, Farben, Hauttöne sanfter, wodurch das Material eine kinoähnliche Stimmung vermittelt. Das ist für Inszenierungen wirklich praktisch, die in den sozialen Medien wie Instagram längst zu sehen sind, da für den gewünschten Look keine aufwendige Nachbearbeitung am Computer oder Smartphone nötig ist.

Starker Autofokus der Sony ZV-E1 im Test

Die Motiverkennung des Autofokus ist auf höchstem Niveau und dieselbe, wie sie auch im Flaggschiff, der Sony Alpha 7R V, zum Einsatz kommt. Sie umfasst neben Menschen natürlich auch Tiere wie Vögel, Insekten, aber auch Fortbewegungsmittel wie Autos, Züge und Flugzeuge – sowohl für Videos als auch Fotos! Zudem werden Posen und Körperhaltungen des Menschen erkannt. Die Nachverfolgung gelingt also auch dann, wenn sich die gefilmte Person kurz abwendet.  Auch das ist nützlich für Vlogger: Autoframing verfolgt den Gefilmten, falls dieser sich bewegt, ähnlich einem Kameraschwenk. Natürlich lässt sich die Kamera auch für einen Livestream nutzen oder als Webcam. Sie merken es vielleicht: Die Liste an starken Video-Features ist lang.

Technisch setzt das System auf einen Hybrid-Autofokus, der somit Phasendetektion und Kontrastdetektion vereint. Dabei greift er auf 759 Punkte für Fotos und 627 Punkte für Videos zurück. Bei der technischen Messung im Prüflabor erreicht der Autofokus mit Auslöseverzögerung schnelle 0,19 Sekunden. Auch in der Praxis gelingt sowohl das kontinuierliche Fokussieren als auch das automatische Einzel-Fokussieren sehr schnell und zuverlässig. Nützlich ist dabei auch das Echtzeit-Tracking, das bei halb heruntergedrücktem Auslöser das Motiv automatisch verfolgt.  

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