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Sony ZV-E1 im Test: Vlogging-Kamera der Extraklasse

Vlogging für Anspruchsvolle: Die Sony ZV-E1 im Test.

Kamera von Sony auf Holzbrettern.
© Sony

Aufnahmen aus der Praxis

Bevor es in das Testlabor ging, nahm -FOTOTEST die Kamera mit auf die Reise zur Photo+Adventure in Duisburg – so wie es ein Vlogger eben auch macht. Die Videoaufnahmen sind draußen und bei klarem Tageslicht hervorragend. Das Bild ist sehr detailreich, die Farben wirken natürlich, und auch bei Schwenks und kleineren Bewegungen bleibt das Bild weitgehend ruhig. Das ist auch dem Fünf-Achsen-Stabilisator zu verdanken, der Verwackelungen mit bis zu fünf Stufen kompensiert, gut für Aufnahmen aus der Hand, ohne Gimbal oder Stativ. Einen Eindruck und Beispielaufnahmen erhalten Sie übrigens von dieser wie auch weiteren Neuheiten auf dem Instagram-Kanal von FOTOTEST, Link und QR-Code im Editorial. 

Nun könnte man vermuten, dass aufgrund des Vollformat-Sensors knackscharfe Fotos drin sind. Aber Achtung: Der Sensor verfügt lediglich über 12 Megapixel, die Fotos lösen also mit nur 4.240 x 2.832 Pixeln auf. Im Umkehrschluss bedeutet das hingegen große Pixel, die sich auf der geräumigen Fläche des Vollformat-Sensors breitmachen dürfen. Ergo: hohe Lichtausbeute, geringes Rauschverhalten. Und das bestätigen auch die Reise-Aufnahmen. Selbst in schattigen Bildbereichen ist kein Rauschen sichtbar. Die Bildschärfe ist trotz der recht geringen Auflösung sehr gut. Mit dem verwendeten Objektiv Sony FE 20-70mm F4 G gelangen sogar tolle Nahaufnahmen mit sanftem Bokeh und scharf gestochenen Details einer Pusteblume, ganz ohne Stativ dank genannter Stabilisierung.  Auch die Bilddynamik beeindruckt. In der Praxis überzeugt somit die Bildqualität mehr, als es der Blick auf das Datenblatt vermuten ließ.

Gleisbett
In der Praxis zeigen die Aufnahme eine gute Detaildarstellung. © FOTOTEST / Sony
Bewachsener Baumstamm
Hohe Detailauflösung von Details. © FOTOTEST / Sony
Pusteblume
Auch wenn die absolute Auflösung nicht sehr hoch ist, ist die Detaildarstellung insgesamt gut. © FOTOTEST / Sony
Reflexionen des Sonnenlichts im Hausfenster
Hoher Bildkontrast sowie hohe Dynamik: Die Lichtreflexion ist sehr hell, während schattige Bereiche adäquat dunkel dargestellt sind. © FOTOTEST / Sony

Sony ZV-E1: Bildqualität im Prüflabor

Um die Grenzen des Sensors auszuloten und eine Vergleichbarkeit zu anderen Kameras herzustellen, reicht so ein Praxis-Shooting natürlich nicht aus. Erst die technischen Messungen geben präzise Aufschluss darüber, wie gut und bis zu welcher ISO die Bildqualität noch akzeptabel ist. Erwartungsgemäß drückt bei der Sony Alpha ZV-E1 die absolute Auflösung auf die Note. Jenseits des Messstandes macht sich das erst bei starken Vergrößerungen um 200 Prozent bemerkbar. Relativ zur maximal möglichen Auflösung (Nyquist-Frequenz) von 1.416 Linienpaaren pro Bildhöhe liefert die Kamera eine konstante, hohe Detailauflösung, bleibt bis ISO 1.600 im sehr guten Bereich. Die Kantenschärfung arbeitet gut, es dominieren allerdings leicht die dunklen Kanten bzw. Schärfungsflächen. Hervorragend ist das Rauschverhalten. Sowohl für die visuelle Betrachtung am Monitor als auch im Druck erntet die Sony Alpha ZV-E1 Top-Noten. Selbst die Werte zum Signal-Rausch-Abstand, die strenger erhoben werden als das visuelle Bildrauschen, sind spitze. Der Wert liegt über 70 bei ISO 100 und sinkt erst bei ISO 12.800 in den kritischen Bereich. Die Eingangsdynamik ist durchweg hoch mit mehr als zehn Blendenstufen und sinkt erst ab ISO 6.400. Besser noch fällt der Bildkontrast aus, der für kontrastreiche Aufnahmen sorgt. 

Die Farbwiedergabe gelingt präzise, vor allem von Hauttönen. Wobei die Farben stärker gesättigt sind als im Original, somit eher am Geschmack der Zielgruppe orientiert als an natürlicher Farbwiedergabe. Insgesamt liefert die Sony Alpha ZV-E1 ein scharfes, kontrastreiches und rausch-armes Bild. Ihre Schwäche bleibt die im Vergleich zu anderen Vollformaten geringe Auflösung. 

Bedienung auch für Einsteiger

Eine Schwäche, die man bei Sony-Modellen leider oft vorfindet, betrifft die Menüführung. Teils unverständliche Abkürzungen, ellenlange Listen mit Einträgen, verschachtelte Menüs und manche Benennung einfach nicht selbsterklärend. Beispiel: „ErkZielWchslEinst“. Profis und Sony-Veteranen können sich erschließen, was gemeint ist. Für Einsteiger und Sony-Neulinge sind solche Fälle aber unnötige Hürden. Bei der Sony Alpha ZV-E1 ist das nicht ganz so schlimm, die Menüs sind reduzierter, weniger Einträge, weniger Abkürzungen. Die Bedienung beim Aufnehmen geht ausgezeichnet von der Hand. Tasten für Funktionen wie Defocus ermöglichen den schnellen Zugriff beim Filmen. Der Touchscreen hält je nach Modus (Foto oder Video) verschiedene Einstellungen bereit – ein Fingertipp zum Ändern genügt.

Technische Daten

Fazit

Sonys Alpha ZV-E1 räumt mit dem Klischee auf, dass Vlogging-Kameras abgespeckt und leistungsschwach sind. Bepackt mit unzähligen Kracher-Features für Filmer und Vlogger und einem Vollformat-Sensor, überrascht weniger der hohe Preis als das kompakte Gehäuse. Für Fotografen gibt es zwar bessere Kameras zum selben Preis, für Vlogger mit Ansprüchen ist die ZV-E1 eine echte Empfehlung.

  • PRO
    • Hohe Bildqualität dank Vollformat-Sensor, sehr leichte Bedienung, beste Vlogging-Extras, verhältnismäßig kompakt.
  • KONTRA
    • Hoher Preis, kein Sucher, etwas geringe Foto-Auflösung.
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