Veröffentlicht inGaming

Die verrücktesten Spiele der Gamescom 2023

Fünf durchgedrehte Spiele-Highlights von der Gamescom.

Artwork des Spiel "Thank Goodness You're Here!"
© Panic

IMTEST war letzte Woche mit mehreren Redakteuren auf der weltgrößten Publikumsmesse für Videospiele – auf der Gamescom in Köln. Das Team aus erfahrenen Spiele-Journalisten hat die Messe Revue passieren lassen und einzelne Highlight-Games in Vorschau-Artikeln vorgestellt. Zum Beispiel den Siedler-Nachfahren Pioneers of Pagonia, den Sci-Fi-Shooter Space Marine 2 oder die Rückkehr des Kult-Adventures Baphomets Fluch.

IMTEST nahm außerdem im Racing-Cockpit Platz, hat sich bei den Horrorgames der Messe mächtig gegruselt, das neueste Sonic-Spiel ausprobiert und The Talos Principle 2 zum (vielleicht) besten Spiel der Messe gekürt. Zum Abschluss der Gamescom-Berichterstattung folgt nun noch ein Artikel über ausgewählte Spiele-Highlights, die besonders lustig, skurril, wild oder kreativ waren. Zwei davon stammen sogar von deutschen Entwicklerstudios! Viel Spaß mit den verrücktesten Spielen der Gamescom 2023.



Harold Halibut: Ein Adventure-Traum

Im nächsten Frühjahr endet für das sympathische Kölner Studio Slow Bros. eine lange Reise: Fast zwölf Jahre nach dem ersten Brainstorming soll ihr Spiel Harold Halibut in den digitalen Krämerläden aufschlagen. Es erscheint für PS4 und PS5, für Xbox One und Xbox Series X|S sowie für PC, und ist sogar im Xbox Game Pass enthalten. IMTEST hat die Macher auf der Gamescom getroffen und sich davon überzeugt, dass das Adventure auf einem guten Weg ist – angesichts der sehr langen Entwicklungszeit musste man sich zwischenzeitlich durchaus Sorgen machen.

Screenshot vom Spiel Harold Halibut, man sieht zwei Männer in einem Postamt, in Stop-Motion-Optik.
Hingucker: Für das Spiel Harold Halibut wurden die Umgebungen und Spielfiguren in echt gebaut und dann ins Game übertragen. © Slow Bros.

Beim ersten Blick auf Harold Halibut denkt man nun unweigerlich: Warum sieht dieses Indie-Spiel aus Deutschland so genial aus? Wo doch andere, prominentere Adventures wie Return to Monkey Island oder das bald erscheinende Remake von Baphomets Fluch „nur“ auf besonders scharfe oder schicke Comic-Grafik setzen. Harold Halibut kombiniert Stop-Motion-Animationen mit einem sehr aufwändigen Entwicklungs-Ansatz: Sämtliche Elemente im Spiel wurden in der echten Welt mit Puppen und Modellen gebaut und dann ins Digitale übertragen. Das hat sich gelohnt: Ständig ist man versucht, per Schultertaste nah ans Geschehen heranzuzoomen und einfach nur zu staunen, wie toll das Spiel aussieht.

Denksport wird es in Harold Halibut nicht geben, das mag manchen Adventure-Fan enttäuschen. Die Macher setzen ganz auf in Englisch vertonte, lange Dialoge und eine warmherzige Geschichte. Der Laborant Harold arbeitet an Bord des Raumschiffs Fedora, das 250 Jahre unterwegs war und im Ozean eines Alien-Planeten gestrandet ist. Er kümmert sich rührend um die Problemchen der anderen Crew-Mitglieder und um ein verletztes Alien. Schließlich erhält er Zutritt zur Heimatwelt der seltsamen Wasser-Wesen und findet dort vielleicht sogar die große Liebe.

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Reka: Slawisches Märchen mit Ikea-Touch

Es läuft aktuell gut beim Berliner Studio Emberstorm. Das Team hat sich 2016 im Studium kennengelernt, danach an ein paar kleineren Projekten gearbeitet und jetzt mit dem Londoner Publisher Fireshine Games einen Partner gefunden, der ihr Premierenspiel Reka unter die Leute bringt. IMTEST traf sich auf der Gamescom mit den beiden Studiogründern Julietta Grunewald und Tobias Hermann, um einen genauen Blick auf Reka zu werfen.

Reka erscheint 2024 exklusiv für den PC, war auf der Gamescom überraschend für mehrere Awards der Messe nominiert und sieht schon in der aktuellen Fassung richtig charmant aus. Das Spiel möchte eine Mischung aus Story-Adventure und Hexenhaus-Simulator sein – das klingt ulkig und spannend. Mit noch etwas zu sensibler Maus- und Tastatursteuerung lenkte IMTEST eine junge Frau durch den finsteren, aber irgendwie auch heimeligen Wald. Nach ein paar simplen Hilf- und Bring-Aufgaben wird sie zur Schülerin der mächtigen Baba Yaga befördert.

Screenshot vom Spiel Reka, man sieht einen düsteren Wald in Rot-Tönen und ein Hexenhaus auf Hühnerbeinen.
Sieht rätselhaft und spannend aus: In Reka steuert man eine Hexen-Schülerin, das Häuschen stakst derweil auf Hühnerbeinen durch den Wald. © Fireshine / Emberstorm

Ich baue mir ein… Hexenhaus

Dann kommen zu Gesprächen und Crafting-Features zwei überraschende Spielelemente hinzu: Man darf das Hexenhaus der Baba Yaga von den Bodendielen bis zum Giebeldach frei gestalten, Wände einziehen und sogar hübsch dekorieren. Ein klares Commitment zum aktuellen Trend der „cozy games“ – stressfreien Wohlfühl-Titeln, die sich oftmals ums Bauen, Pflanzen, Ordnen oder Dekorieren drehen. Und weil ein Hexenhaus-Bausimulator allein nicht schrullig genug ist, kann sich die magische Hütte sogar bewegen. Auf Knopfdruck erhebt sich das Häuschen mit seinen dürren Hühnerbeinen und schreitet durch den Märchenwald davon…

Die slawische Mythologie und Folklore soll bei Reka nicht bloß Staffage sein. Tobias Hermann erzählt IMTEST, dass sein Team das ehrenwerte Ziel verfolgt, die Vorlage auch als solche zu kennzeichnen. Nach dem Spielen soll man sich an die Baba Yaga und ihr Häuschen nicht bloß als Dinge aus dem Spiel Reka erinnern, sondern etwas über die slawische Geschichtenwelt gelernt haben, die das Team aufwändig recherchiert und liebevoll in ein Computerspiel übertragen hat.

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Ultros: Ein Drogentrip in Neon

Den schwedischen Künstler Niklas Åkerblad kennt man besser unter seinem Pseudonym „El Huervo“. Und mit „man“ sind in diesem Fall Videospielerinnen und Videospieler gemeint. Denn El Huervo war für den unvergleichlichen Look der ebenso abgedrehten wie knallharten Shooter Hotline Miami 1 & 2. Bald gibt es den nächsten Streich des kreativen Künstlers: Ultros. IMTEST hat dessen Entwicklerkollegen vom Studio Hadoque auf der Gamescom besucht und ist abgetaucht in eine Welt aus Neon, Insektenblut und Pflanzensamen.

Screenshot vom Spiel Ultros, es ist eine bunte Neonwelt in 2D zu sehen.
Die ikonische Neongrafik vom Spiel Ultros stammt aus der Feder des schwedischen Künstlers El Huervo. Spieler kennen ihn von Hotline Miami. © Hadoque

In spielerischer Hinsicht setzt das Team auf ein bewährtes Konzept, das sich in der Praxis aber sehr gut anfühlt: Es geht durch eine zweidimensionale Spielwelt, die aus Katakomben, Geheimgängen und Plattformen aufgebaut ist. „Metroidvania“ nennt sich dieses Subgenre, bei dem man mit immer neuen Ausrüstungsgegenständen Stück für Stück Zugang zu einer weitläufigen Spielwelt erhält. In Ultros gibt es Doppelsprünge und flashige Katana-Kombos, man balgt sich mit insektoiden Feinden und ringt Boss-Ungetüme nieder. Von Gegnern erbeutete Körperteile kann man zwecks Energiezufuhr sofort verschlingen, gefundene Pflanzensamen wiederum werden in den Boden eingepflanzt, damit daraus spannende Upgrades für den eigenen Charakter erwachsen.

Ultros sieht mit seinen überladenen Hintergründen, dem Farben-Wirrwarr und den aparten Figuren schon auf Screenshots und Videos spannend aus, doch dieses Spiel muss man auf einem guten OLED-TV in einem abgedunkelten Raum erlebt haben. Dann kommt der abgefahrene Stil von El Huervo erst so richtig zur Geltung. Ultros erscheint 2024 für PS5, PS4 und PC, eine Xbox-Version ist aktuell nicht in Arbeit.

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The Plucky Squire: Von wegen Kinderbuch!

Das entfernt an 2D-Zeldas erinnernde Kampf-Abenteuer wurde vor kurzem auf das Jahr 2024 verschoben. Zum Glück konnte sich IMTEST auf der Gamescom davon überzeugen, dass das ulkige Spiel dennoch auf einem guten Weg ist. The Plucky Squire ist wie ein spielbares Kinderbuch, aber trotzdem kein Kinderspiel. Aus der Draufsicht steuert man einen Comic-Charakter über die Seiten eines bunten Buchs. Dort wird gekämpft, gezaubert und gesprungen – das Ganze sieht dabei stets superscharf aus und ist hinreißend animiert.



Zudem haben sich die Entwickler viele Gags rund um das Medium Buch einfallen lassen. Mal spazieren die Figuren nach dem Umblättern plötzlich von unten ins Buch, an anderer Stelle können sie durch das Vertauschen von Text-Bausteinen im virtuellen Wälzer die Geschichte verändern. Beispiel: Weil ein dicker Käfer einen Pfad versperrt (und das auch in Worten dort so steht), klaut der Held einfach das Wort „klein“ von der nächsten Seite und setzt an die Stelle, wo eben noch „dick“ zu lesen war. Puff, schon wird aus dem fetten Brummer ein Mini-Käfer und der Held kann weiter.

Screenshot vom Spiel The Plucky Squire, es ist ein Boxkampf in einem Comic-Buch zu sehen.
Ein Comic-Buch zum Selberspielen: The Plucky Squire ist bildhübsch und zitiert viele Games-Klassiker wie z. B. Punch-Out!!. © All Possible Futures

Von 2D zu 3D: Raus aus dem Buch

An vielen Stellen ist es sogar möglich, durch ein Portal aus den Buchseiten zu klettern – und dann steht man als Polygon-Figur plötzlich in der 3D-Welt. Kann das fertige Spiel das hohe Niveau der Gamescom-Demo halten, wird man in The Plucky Squire ständig zum Schmunzeln gebracht oder überrascht. Der Held überredet die auf einer Sammelkarte abgebildete Bogenschützin, ihm ihre Waffe zu überlassen – schon kann er auf der nächsten Buchseite mit Pfeil und Bogen Feinde erledigen. An anderer Stelle purzeln 3D-Felsbrocken eine Treppe herab, der Held springt flugs in die 2D-Welt und schleicht flach auf dem Teppisch unter den polternden Brocken hindurch.

Immer wieder wechselt das Geschehen von 2D auf 3D, ständig muss man um die Ecke denken, um Gegner zu überlisten oder Geheimnisse zu finden. The Plucky Squire kommt für PS5, Xbox Series X|S und PC, vermutlich im ersten Halbjahr 2024.

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Thank Goodness You‘re Here: Was zur Hölle geht hier ab?

Dieses Spiele-Schätzchen sorgte schon auf der Opening Night Live, die vor der Gamescom stattfand, für Kopfschütteln und Schmunzeln. Thank Goodness You’re Here sieht mit seinem grotesken Cartoon-Look absolut einzigartig aus.

Screenshot vom Spiel Thank Goodness You're Here, man sieht eine Kleinstadt-Szene in Cartoon-Optik.
So wild kann ein Videospiel aussehen: Die Cartoon-Optik von Thank Goodness You’re Here passt zum unkonventionellen Spielprinzip aus Chaos und Dorfleben. © Coal Supper

Im Spiel erkundet man die nordenglische Stadt Barnsworth, man verkörpert einen fahrenden Händler, der eigentlich für ein Treffen mit dem Bürgermeister anreist, danach aber das Städtchen erkundet. Im Nu wird der Spieler in einen Strudel der Seltsamkeiten gezogen, muss er doch die verrückten Aufträge der Dorfbewohner erfüllen. Glaubt man den bisher gezeigten Szenen gibt es schräge Rätsel-Elemente, Hüpf-Einlagen, Mini-Spiele und ganz viel Nonsens.

Thank Goodness You’re Here wird über komplett vertonte Dialoge verfügen, einen Vorgeschmack auf den schrillen Soundtrack gibt es im Trailer zu hören. 2024 soll das Spiel vom englischen Studio Coal Supper für PC, PlayStation, Xbox und Switch erscheinen.

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