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Mortal Kombat 1 im Test: Actionfilm zum Selberspielen

Volltreffer: Mortal Kombat 1 ist ein Premium-Prügelspiel geworden.

Logo des Videospiels Mortal Kombat 1.
© Warner Bros. Interactive

Kameo-Kämpfer: Hilfe auf Knopfdruck

Als großes neues Feature von Teil 12 angekündigt wurden die sogenannten Kameo-Charaktere. Vor dem Rundenstart wählt man ab sofort eine zweite Spielfigur – und zwar aus einem Pool von 15 Figuren; dieser unterscheidet sich fast komplett vom normalen Charakter-Cast, der 22 Kämpfer umfasst. Ein Druck auf die Schultertaste lässt den Kameo-Charakter dann von der Ersatzbank direkt ins Geschehen eingreifen. Kombiniert man das mit einer Richtungstaste darf man die Art des Support-Angriffs zudem variieren. Schließlich bringen die Kameos auch eigene Fatalitys mit, die aber allesamt recht überschaubar ausfallen. Unterm Strich taugt das Kameo-Feature daher nur als nette Dreingabe, nicht als deutlich spürbare Verbesserung. Dafür sind deren Moves zu wenig raumgreifend bzw. stark und die Energie, die man braucht, um sie in den Ring zu rufen, zu begrenzt.

Screenshot aus dem Spiel Mortal Kombat 1 – vier Kämpfer sind gleichzeitig auf dem Bildschirm.
Wenn beide Spieler gleichzeitig ihre Cameo-Helfer in den Ring holen, stehen vier Figuren gleichzeitig in der Arena. © Warner Bros. Interactive

Die Spielmodi in Mortal Kombat 1

Abseits des langen Story-Modus und den normalen Versus-Duellen gegen einen menschlichen oder CPU-gesteuerten Gegner ist Mortal Kombat 1 kein Inhalts-Monster, das einen förmlich mit Spiel-Varianten erschlägt. Stattdessen gibt es eine Handvoll sinnvoll ausgewählter Modi. Dazu gehört natürlich der weltweite Online-Kampf, der absolut butterweich und jederzeit flüssig läuft. Stark ist auch der Tutorial- und Trainingsmodus, wo man zahllose Lektionen absolvieren kann – nichts muss, alles kann. Beat’em-Up-Fans mit Ambitionen lernen fortgeschrittene Kampftechniken, und wer nur mal die Eingabe der Fatality-Manöver ausprobieren will, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Apropos Kosten: Leider muss der supersimple Weg zum Fatality am Rundenende mit mühsam erspielter Ingame-Währung bezahlt werden. Schade ist auch der Wegfall eines klugen Features aus Teil 11: Dort konnte man im Pause-Menü eine Handvoll Spezial-Attacken selektieren, deren Button-Eingaben dann während der Kämpfe immer klein eingeblendet wurden. Das ersparte weniger geübten Zockern ständiges Nachschlagen der Moves – schade, dass die Entwickler diesmal darauf verzichten.

Auch findet sich keine Einsteiger-Steuerung, bei dem man einfach wild auf den Tasten herumdrückt und die Figuren trotzdem Special-Moves aneinanderreihen – hier positioniert sich Mortal Kombat 1 weniger anfängerfreundlich als Street Fighter 6. Neben der Story gibt es noch zwei weitere Solo-Modi: In den „Türmen“ spielt man ganz klassisch Kampf um Kampf mit einer Spielfigur, das erinnert an den altgedienten Arcade-Modus.

Screenshot aus dem Spiel Mortal Kombat 1 – man sieht die Charakter-Auswahl der Cameo-Kämpfer.
Alte Haudegen: Mortal Kombat 1 leistet sich den Luxus, keine komplett neuen Figuren einzuführen. Weder als Haupt-Kämpfer, noch als Kameo-Helfer. Das dies niemals stört, ist dem reichen Charakter-Cast der letzten 30 Jahre geschuldet. © Warner Bros. Interactive

Mortal Kombat trifft Brettspiel

Etwas experimentell wird es bei „Invasion“: Hier kreuzt Mortal Kombat 1 seine rassigen Kämpfe mit einer Art virtuellem Brettspiel. Man zieht seine Figur über ein Spielbrett – konkret ist das die Luxusvilla von Kämpfer Johnny –, kauft in Shops ein, levelt sich auf, erspielt Items und schaltet Kostüme frei. Dieser Invasion-Modus soll konstant mit Updates und neuen Inhalten versorgt werden und das Erlebnis von Mortal Kombat 1 über die verschiedenen Seasons hinweg frisch halten. Etwas schräg und deplatziert mutet es aber schon an, IMTEST war sich bis zuletzt nicht sicher, wie gut sich Mortal Kombat und ein Brettspiel-Ansatz vermählen lassen…



Schade ist zudem, dass die Macher diesmal keine begehbare Krypta eingebaut haben. In Mortal Kombat 11 fungierte dieser Bereich als begehbares, atmosphärisches Serien-Museum und erhöhte den Wiederspielwert und Sammelfaktor für alteingesessene Fans der Reihe beträchtlich. Freispielbare Inhalte gibt es auch in Mortal Kombat 1 zuhauf, der Erwerb an einer schnöden Statue im Hauptmenü kann die coole Krypta aber längst nicht ersetzen. Natürlich wird es für Mortal Kombat 1 in der Zukunft kostenpflichtige Pakete mit weiteren Charakteren geben, wer jetzt schon in die eigene Tasche greifen will kann, der kann in PlayStation Store & Co. mit echtem Geld sogenannte „Drachenkristalle“ erwerben. Die schalten im Spiel dann kosmetische Boni wie neue Kostüme oder Waffenskins frei.

Screenshot aus dem Spiel Mortal Kombat 1 – man sieht den Invasions-Modus.
Nanu, was macht der Mortal-Kombat-Kämpfer in der Brettspiel-Villa? Der Modus “Invasions” ist gewöhnungsbedürftig. © Warner Bros. Interactive

Fazit

Mortal Kombat 1 ist ein sehr gutes Prügelspiel geworden. Die Technik ist auf PS5 off- wie online astrein, die Grafik geradezu spektakulär detailliert. Das Aushängeschild der ruppigen Schlägerei ist der Story-Modus: Mit seinen launigen Story-Volten, starker Vertonung und dem verpflichtenden Wechsel zwischen den Charakteren bringt er einem das Mortal-Kombat-Universum auf spielerische Art nahe und unterhält für mehrere Stunden formidabel. Daneben glänzt das Spiel mit sehr guten Tutorials und einem ausgewogenen Charakter-Cast aus ikonischen Helden und Schurken. Weniger überzeugend findet IMTEST den aufgepropften Story-Modus “Invasions” und das Fehlen einer Krypta zum Freischalten von Sammelkram. Vom Thron stößt Mortal Kombat 1 den Prügel-Konkurrenten Street Fighter 6 somit nicht, dennoch ist es für Fighting-Fans uneingeschränkt empfehlenswert.

  • PRO
    • 22 coole Charaktere, extrem spaßiger Story-Modus, sehr gute Tutorials.
  • KONTRA
    • Kameo-Kämpfer nur nette Dreingabe, keine Krypta, Brettspiel-Modus komisch.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,6