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Mobile Spiele-Power: 10 Gaming-Notebooks im Test

Mobile Höchstleistung für Spiele: IMTEST nimmt zehn Gaming-Notebooks unter die Lupe.

Zehn Gaming-Notebooks verschiedener Hersteller auf buntem Hintergrund.
© Hersteller

Leistungsfähige Gaming-Notebooks mit Spitzen-Chipsätzen sind längst keine Hardware-Randgruppe mit Mini-Zielgruppe mehr. Seit Jahren gehören die High-End-Geräte für Spiele-Enthusiasten zum Angebot aller namhaften Notebook-Hersteller, oft sind diese sogar Aushängeschild ihrer mobilen Line-ups. Zudem werden Gaming-Notebooks immer häufiger als echter Desktop-Ersatz zum Mitnehmen deklariert und entsprechend bepreist. Passend zur Spielemesse Gamescom nimmt IMTEST im großen Vergleichstest zehn High-End-Geräte ab 2999 Euro unter die Lupe und klärt, wie viel mobile Leistung ein modernes Gaming-Notebook wirklich liefert.

  • Razer Blade 18
  • Asus ROG Zephyrus M16
  • Medion Erazer Beast X40
  • Mifcom E-Series Gaming-Notebook
  • Dell Alienware M18

Gaming-Notebooks: Mehr als nur Marketing

Längst ist ein Gaming-Notebook mehr als nur ein normaler Mobil-PC mit starkem Titel und schillerndem Äußeren. Allerdings zeigt der Ersteindruck, dass zumindest der Auftritt der Spiele-Spezialisten immer noch besonders ist: Im Testfeld finden sich Geräte mit Kampfnamen wie „Erazer Beast X40“ oder „ROG Zephyrus 16“, die mit viel RGB, und auffälligen Luftauslässen antreten. Doch es kommt eben vor allem auf die inneren Werte an. Und die haben es bei allen Probanden in sich.

Neun der zehn unterschiedlichen Notebook-Chassis sind dabei mit Intel Core i9-Prozessoren der 13. Generation bestückt. Die 24-Kerner (8 Performance, 16 Efficient-Cores) takten auf bis zu 5,4 GhZ und stellen 32 Threads zur Verfügung. Vor allem bei Single-Core-Leistung ist die i9-Familie immer noch die schnellste Prozessor-Variante und liegt in Vergleich-Benchmarks vor dem AMD Ryzen 9. Das ist vor allem für Spiele-Anwendungen interessant, die oftmals deutlich von mehr Leistung auf einzelnen Kernen profitieren. Dennoch finden sich auch AMD-Chipsätze in Gaming-Notebooks. Im Test ist in dieser Kategorie das Razer Blade 14 mit einem Ryzen 9 7940 HS vertreten.

Ein schwarzes Gaming Notebook, aufgeklappt von der Seite fotografiert.
Der Testsieger von der Seite: Razer liefert beim Design schwarzes Understatement ab. Das Blade 18 ist trotzdem riesig. © IMTEST / Razer

Nvidia ist Herrin des High-End

Als Grafikkarte ist in allen getesteten Geräten eine GeForce RTX-Grafikkarte von Nvidia verbaut. Dabei setzen sieben Hesteller sogar auf die RTX 4090. Der aktuelle High-End-Chip von Nvidia auf Basis der aktuellen Ada-Lovelace-Architektur ist nämlich nicht nur in Desktop-PCs die derzeit schnellstmögliche GPU-Variante, sondern eben auch in Notebooks. Die Leistung der Vorgänger-Spitzenreiterin 3090Ti kann von der aktuellen Grafik-Generation um bis zu 30% übertroffen werden. Das ist einsame Spitze, da die AMD-Konkurrenz bei den RX7000er Notebook-Grafikkarten auf Basis der RDNA3-Architektur Anfang 2023 zunächst mit den Einstiegsmodellen gestartet ist. Im High-End-Bereich der Mobile-GPUs ist Nvidia also derzeit die Alleinherrscherin auf dem Grafikkarten-Olymp.

Dennoch ist Spitzenleistung auch mit anderen Chipsätzen möglich. Im Razer Blade 14 und Lenovo Legion Pro 7 steckt die kleine Schwester RTX 4070, HP stattet das Omen 17 mit der RTX 4080 aus.



Leistung am Limit

Spannend sind im Test vor allem die möglichen Limitierungen beim Stromverbrauch der RTX 4090 in Notebooks – erst recht im direkten Vergleich mit den kleineren Chipsätzen. Die sogenannten Power-Targets haben nämlich nicht nur Einfluss auf Leistung und Abwärme der Geräte, sondern auch auf die Akkulaufzeit – bei mobilen Spiele-Stationen keine ganz unwichtige Nenngröße. Die mögliche Leistungsaufnahme einer RTX 4090 für Notebooks reicht dabei von 80 bis 150 Watt, was spürbaren Einfluss auf die Spieleleistung, gerade bei höheren Auflösungen haben kann.

Alienware Gaming-Notebook von oben fotografiert.
Gewohnte Bild für Gaming-Notebooks: Ohne Netzteil geht nichts. © IMTEST / Alienware

Im Test scheint diese Limitierung vor allem beim kleinsten Anwärter, dem 16-Zoll Asus ROG Zephyrus M16, zu greifen. Das kompakte Gerät zieht mit 147 Watt unter Last im Vergleich mit seinen RTX-4090-Kollegen mit Abstand am wenigsten Strom. Gleichzeitig liefert es mit nur 55 Durchschnitts-FPS im 4K-Spiele-Parcours aber auch am wenigsten Leistung. Aufgrund der Auflösung des verbauten Bildschirms (2560 x 1600 Pixel) ist das kein Drama, zeigt dabei aber auch die notwendigen Kompromisse einer mobilen Spiele-Lösung auf. Spannend: Medion und Mifcom setzen mit ihren High-End-Anwärtern auf das nahezu identische Gehäuse von Tongfang. Allerdings zeigt sich im Test: Nur weil etwas gleich aussieht, sind die Werte nicht automatisch ebenfalls identisch.

Wie sinnvoll ist eine 4090 im Notebook?

Interessant ist hier der direkte Vergleich mit den 4070-Chipsätzen. Es zeigt sich: Zwar ist die Spieleleistung geringer, der Unterschied ist aber nicht so groß, wie etwa bei Desktop-Grafikkarten zu erwarten wäre. So liegen zwischen dem Razer Blade 14 und erwähntem ROG Zephyrus M16 bei FullHD im Mittel nur 9 FPS – erst bei 4K-Auflösungen geht die Leistungsschere etwas weiter auf. Die kleineren Chipsätze sind dabei spürbar günstiger, was einen kleinen Leistungsverzicht definitiv rechtfertigt. Allerdings nehmen beide 4070-Notebooks im Test etwas mehr Leistung auf.

Das Razer Blade 14 mit seinem Ladegerät auf einem Holztisch fotografiert.
Kompakte Leistung: Das Razer Blade 14 ist das mobilste Gaming-Notebook im Test. © IMTEST / Razer

Ein enges Testfeld

Grundsätzlich zeigt der Test über alle Chipsätze hinweg ein Testfeld, das im Ergebnis sehr eng beisammenliegt. Die Geräte unterscheiden sich bei der Leistung oftmals nur im Detail, was für ordentliche Kühllösungen und gute Stromversorgung bei jedem der Anwärter spricht. Bei reiner Spieleleistung kann das M18 von Alienware am meisten überzeugen und auch in den synthetischen Benchmarks schneidet das große 18-Zoll-Gerät am besten ab.

Am Ende des RTX-4090-Leistungsspektrums liegt das bereits erwähnte ROG Zephyrus M16, was für ein Limit bei der Leistungsaufnahme spricht. Die Notebooks mit kleineren GPUs sortieren sich noch ein Stück dahinter ein, liegen aber immer noch im guten Bereich. Sehr flüssiges Spielen in WQHD ist auch hier problemlos möglich, einzig bei 4K-Monitoren wird es mit den magischen 60 Bildern pro Sekunde im Test eng. Die hat allerdings kein einziges Gerät an Bord.

Das Gaming-Notebook Acer Triton X17 auf einem Holztisch fotografiert.
Schlichtes Understatement: Das Acer Triton 17 X wirkt hochwertig und edel. Nur das kleine Predator-Logo verrät, dass hier ein heißes Gaming-Herz schlägt. © IMTEST / Acer

Für die Bewertung wichtig: Im Test sind 60 Frames pro Sekunde (FPS) als “flüssig spielbar” eingestuft und eine wichtige Notengrenze für den Bereich “gut”. Mehr Leistungsbereitschaft der Chipsätze spiegelt sich hier zwar natürlich auch in besseren Noten wider. Das Testverfahren setzt hier aber auf sinkende Erträge, da 200 oder mehr FPS zwar sehr gut, aber nicht so wichtig wie mindestens 60 Bilder pro Sekunde sind. Entsprechend rückt das Feld zusammen – verdeutlicht so aber auch, dass der teuerste und stärkste Grafikchip nicht immer auch der richtige ist.

Gute Spieleleistung bei allen Geräten

Insgesamt ist die Spieleleistung aber durch die Bank überzeugend. Bei den synthetischen Benchmarks wie Cinebench oder Timespy Extreme von 3D Mark ist die Leistung sogar so stark, dass IMTEST die Topwert-Hürden für Gaming-Notebooks anheben musste, um überhaupt eine sichtbare Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die Geräte sind also alle Wölfe im Wolfspelz – sie werden dem Anspruch für High-End-Gaming überwiegend gerecht.

Auch bei der Ausstattung sind die Gaming-Notebooks gleichermaßen gut aufgestellt. Jedes Gerät bietet z.B. einen HDMI-Anschluss, der HDMI 2.1 und damit 4k-Auflösung bei 120Hz ermöglicht. Zudem kann an den meisten Geräten mindestens ein Thunderbolt-4-Anschluss genutzt werden, der Übertragungsraten von bis zu 40 Gb/s zulässt. Hier müssen nur das Lenovo Legion Pro 7 und das Razer Blade 14 ohne die Hochgeschwindigkeits-Schnittstelle auskommen. Zudem besitzen die Geräte allesamt neueste Bluetooth- und WiFi-Versionen, die eine sehr gute Konnektivität zulassen.

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