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Mobiler Grill für unterwegs? So gut sind sie im Test

Wer heute einen Ausflug plant, hat besser einen schicken „Faltgrill“ dabei. Aber klappt das Grillen damit so gut wie zu Hause?

Mobiler Grill um draußen zu grillen auf einem zweigeteiltem Bild.
© Getty Images, IMTEST

Der Brennstoff beim mobilen Grill

Jeder Grill benötigt nun einmal Feuer beziehungsweise Glut, um zu funktionieren. Natürlich könnte man bei allen Grills versuchen, Holz zu sammeln, das herunterzubrennen und dann auf der verbleibenden Glut zu grillen. Vor allem der Sollig, der von Eifel auch als Feuerschale deklariert wird, ist dafür gut geeignet. Aber letztlich arbeiten die Geräte am besten mit Holzkohle oder im Falle des Skotti und des Bruzz Willi mit Gas.

Auch von Knister ist ein Gasgrill in Planung. Der war aber bei Entstehung dieses Tests noch nicht verfügbar. So oder so muss also der Brennstoff auch noch mit. Und das relativiert den Platzvorteil der tragbaren Grills wieder etwas. Einzige Ausnahme ist der mobile Grill von Knister, den man einfach schon mit Kohle und Anzünder befüllt mitnehmen kann.

Gas oder Kohle?

Es bleibt allerdings noch die Frage nach dem sinnvolleren Brennstoff für einen mobilen Grill, Gas oder Kohle. Der Vorteil der Kohle ist, dass sie immer und überall funktioniert. Kartuschen hingegen liefern, anders als die großen Flaschen, bei Temperaturen um null Grad oder darunter nahezu kein Gas mehr. Für das Winterpicknick oder beim Eisangeln ist ein Gasgrill also nichts. Dafür ist mobiler Grill mit Gas sauberer, es gibt kein Problem mit Asche oder Restglut. Und aufgrund der trockenen letzten Jahre ist zumindest im Sommer das Grillen mit offenem Feuer in vielen Gegenden mittlerweile untersagt.

Wenn man sich für Kohle entscheidet, sollte man auf Briketts setzen, denn die brennen länger und gleichmäßiger. Der Nachteil: Im Vergleich zu guter Holzkohle produzieren sie mehr Asche. Kann die nicht nach unten weg, ersticken die Briketts langsam. Das Problem hat der tragbare Grill von Knister. Hier wäre ein Kohlerost etwa zwei Zentimeter über dem Boden sinnvoll.

Handhabung der mobilen Grills

Alle getesteten Grills lassen sich gut aufbauen. Am schnellsten sind der Knister und der Sollig im Test einsatzbereit. Beim tragbaren Gasgrill Bruzz Willi und noch mehr beim Skotti muss sich erst eine gewisse Routine entwickeln, während der Fennek recht intuitiv zusammensteckbar ist. Das Anzünden stellt bei keinem Grill ein Problem dar. So lassen sich die Holzkohlemodelle mittels Holzwolle-Anzünder gut starten und sind durchweg nach 15 bis 20 Minuten einsatzbereit. Bei den mobilen Gasgrills geht es naturgemäß schneller.

Praxistest: einfach grillen!

Das Grillen funktioniert auf allen mobilen Grills recht gut, zumindest solange genug glühende Kohle vorhanden ist. Bei den tragbaren Gasgrills erstaunt, dass der Bruzz Willi zwar über dem Brenner mehr Hitze hat, am Rost aber beim Skotti effektiv mehr ankommt. Skotti, Bruzz Willi und der Knister Small haben keine verstellbaren Roste. Immerhin kann man bei den beiden Gasgrills die Gaszufuhr herunterregeln, sollte es zu heiß werden. Ansonsten hilft nur häufiges Wenden. Beim Sollig und beim Fennek kann der Rost auf verschiedenen Höhen platziert werden. Der Fennek bietet sogar genug Platz, um die Hitze auch über die Kohleverteilung zu regulieren.

Aber am Ende bleibt es bei allen tragbaren Grills zunächst einmal klassisches Grillen, wie man es seit jeher kennt. Als einziger Hersteller bietet Skotti einen ebenfalls zusammensteckbaren Deckel an; Rippchen wird man mit dem Grill dennoch nicht smoken wollen. Fennek und Bruzz Willi können immerhin noch als Mangal (Spießgrill) verwendet werden. Für den Fennek gibt es dazu optional einen Aufsatz, der Bruzz Willi verfügt schon werksseitig über die Spießaufnahmen. Dafür bekommt man bei dem mobilen Grill von Knister eine Balkonhalterung.

Spieß bei Grill Bruzz Willi
Die Spießoption beim Bruzz Willi ist ein nettes Feature. Für den Fennek gibt es das als Extra.
Briketts bei Grill Knister
Bei Holzkohlegrills wie dem Knister sind Briketts wegen ihrer längeren Brenndauer sinnvoll.
Fennek Grill mit Rostfläche
Der Fennek (im Bild) und der Sollig sind die Grills mit der größten Rostfläche im Test.
Grillgut auf Fennek Grill
Grillgut: Kleine Steaks, Spieße und Gemüse passen gut. Ein Bratenstück ist hier eher fehl am Platz.

Grillen wie die Profis

Die gelungene Grillparty hängt nicht nur vom Gerät und vom Grillgut ab. Die Vollendung bringt ein geschicktes Händchen am Grillrost. Hier kommen drei wichtige Tipps vom Grillprofi:

Nahezu alle Fleischstücke kleben zunächst an einem heißen Grillrost fest. Wer jetzt auf das Grillbuch hört, das Wenden nach zwei Minuten empfiehlt, reißt mit etwas Pech sein Steak noch mit Gewalt los; Teile bleiben am Rost kleben. Das muss aber gar nicht sein. Denn solange das Fleisch nicht zu mager ist (Geflügel oder Filet), brät es irgendwann Flüssigkeit aus, die die Klebung von selbst löst. Dann lassen sich Steaks & Co. ganz leicht anheben und wenden.

Magere Stücke lässt man erst indirekt vorgaren und verpasst ihnen zum Schluss noch auf hoher Hitze Röstaromen. Das nennt man Rückwärtsgrillen. Übrigens funktioniert das mit jedem anderen Stück Fleisch auch.

Marinaden können Fleisch zusätzliche Aromen verleihen und es geschmacklich aufpeppen. Das gilt auch für Trockengewürze und Gewürzmischungen (Rubs). Trocken gewürztes Fleisch eignet sich eher für indirektes Grillen. In öligen Marinaden eingelegte Steaks kann man direkt grillen. Vorher sollte man allerdings mit einem Küchenkrepp die Marinade abtupfen.

Entgegen mancher Behauptungen ziehen Marinaden keineswegs tiefer ein, je länger man Fleisch darin liegen lässt. Wenige Stunden genügen bereits, um das Grillgut zu aromatisieren. Würde man es dann aus der Marinade direkt auf die Flamme legen, gäbe es erst einen Fettbrand, und dann würde die hohe Hitze Kräuter, Gewürze, Zucker und Pfeffer aus der Marinade verbrennen. Das Ergebnis: Das Fleisch wird schwarz und bitter.

Die wenigsten möchten ihren Grill häufiger und länger putzen, als sie darauf grillen. Das ist auch nicht nötig. Aber hygienisch sauber sollte das Gerät doch sein. Dazu genügt es, den Grill nach jedem Gebrauch ordentlich durchzuheizen, bis nichts mehr qualmt und alles weggebrannt ist. Mit einer Bürste wird dann der Rost gesäubert. Ganz wichtig bei Gasgrills: Die Fettwanne unter den Brennern muss regelmäßig gereinigt werden, zum Beispiel mit einem Spachtel. Sonst besteht die Gefahr eines Fettbrandes.

Nach dem Grillen einpacken und mitnehmen

Am Ende müssen die erloschenen und erkalteten Grills auch irgendwie wieder mit nach Hause. Außerdem sollte auch der Grillplatz sauber verlassen werden. Der mobile Grill von Skotti bietet hier eine ziemlich einfache Option. Denn die auseinanderfaltbare Tasche aus Lkw-Planen-Material kann als großzügige Unterlage dienen und man kann schlussendlich auch alle Teile schmutzig darin einpacken. Die Tasche ist leicht zu reinigen, der Rest bis auf den Brenner ein Fall für Spüle oder Spülmaschine.

Das gilt auf für den tragbaren Gasgrill Bruzz Willi. Er hat ebenfalls eine gut waschbare Tasche und noch einen Rucksack mit „Schmutzfach“. Beim Fennek gibt es zwar ebenfalls eine Tasche aus Planenmaterial. Aber die ist eben nicht aufklappbar. Praktisch ist auch der Knister. Ihn hängt man einfach wieder an den Fahrradlenker. Nur die Asche sollte man vorher entsorgen.

So sicher ist ein mobiler Grill

Jeder der mobilen Grills im Test ist so gebaut, dass er seine Umgebung sauber hinterlassen kann. Zudem heizt keiner so kräftig nach unten, dass man sich auf einem Picknicktisch im Wald mit einem Branding verabschieden würde. Trotzdem ist eine Unterlage bei einem mobilen Grill sinnvoll. Das kann, wie beim Skotti, die aufgeklappte Tasche sein oder wie etwa beim Fennek oder Sollig eine Platte.

Tipps zum Grillen unterwegs

Unterwegs grillen ist wie zu Hause, nur woanders? Das ist nicht ganz richtig, ein paar Unterschiede gibt es schon. Mobiles Grillvergnügen wird mit diesen Tipps einfacher, schöner und auch sicherer:

Zum Anzünden sollten feste Anzünder benutzt werden und keine Flüssigkeiten. Außerdem ist ein feuerfester Untergrund sinnvoll. Der mobile Grill sollte windgeschützt stehen, sodass es möglichst keinen Funkenflug gibt. Gerade im Sommer ist eine Löschdecke nicht verkehrt. Die kostet nicht viel und braucht wenig Platz, kann aber im Falle eines Falles Schlimmeres verhindern. Zum Ablöschen der Kohle nach dem Ende des Grillens bietet sich Wasser an. Entweder gibt es das vor Ort, oder man nimmt eine Flasche mit. Das ist zwar etwas Sauerei, aber sicher.

Würstchen, Spieße, kleinere Steaks, mäßig dicke Burger oder Gemüsescheiben funktionieren auf einem mobilen Grill super. Natürlich bekommt man zumindest theoretisch auch ein kiloschweres T-Bone-Steak gar, solange es auf den Rost passt. Aber dafür benötigt man viel Erfahrung und Zeit. Wirklich entspanntes Grillen ist das dann nicht.

Außerdem sollte das Grillgut mit „leichtem Gerät“ handhabbar sein. Die XXL-Grillzange, Schneidbrett und das große Kochmesser müssen ja nicht unbedingt mit auf die Radtour. Besonders praktisch ist Fingerfood. Das erspart einem auch noch das Geschirr.

FAZIT

Das beste und konstanteste Grillergebnis liefert Skotti als mobiler Grill zum Zusammenstecken. Er ist wertig, durchdacht, aber von der Größe her eher für das romantische Picknick zu zweit geeignet. Dagegen bietet der Fennek im Stil eines klassischen Kohlegrills bei gleicher Packgröße mehr Fläche und mehr Variabilität. Ein durchaus hippes Produkt für den urbanen Lebensstil ist der Knister mit seinen optionalen Halterungen für Balkon und Fahrrad.

Der Sollig wiederum gefällt durch den Klappmechanismus und durch die Feuerschalen-Funktion. Dadurch eignet er sich ideal für gemütliche Abende vorm Zelt. Der Bruzz Willi kann als Skotti-Klon diesem nicht ganz das Wasser reichen, weiß aber durch die Spießhalterung und den recht günstigen Preis zu gefallen.