Veröffentlicht inMobilität

Der richtige E-Bike-Reifen: Das ist gerade im Winter zu beachten

IMTEST gibt wichtige Tipps für jeden Einsatz.

Person auf einem E-Bike im Schnee.
© www.pd-f.de / Luka Gorjup, Lux Fotowerk

Winter- und Spikereifen für E-Bikes

Da viele E-Bikes mittlerweile als Ersatz fürs Auto und somit als Alltags-Verkehrsmittel für alle Jahreszeiten dienen, versucht die Reifenindustrie, E-Biker von den Vorteilen spezieller Winterreifen zu überzeugen. Sogar Spikereifen, die in Deutschland für Autos seit Jahrzehnten verboten sind, werden für E-Bikes angeboten.

Nahaufnahme: Zwei Fahrrad-Vorderräder dicht beieinander, im HIntergrund sieht man Schnee
Winterreifen zeichnen sich meist durch breitere Rillen und einem aggressiveren Profil aus. Auch Modelle mit Spikes (hinterer Reifen) gibt es auf dem Markt. © pd-f / Lux Fotowerk

Kurzer Exkurs dazu für die jüngeren Leserinnen und Leser: Bei Spikereifen ist die Lauffläche des Reifens mit vielen Stahlnägeln bestückt, die einige Millimeter aus der Lauffläche herausragen und sich auf Eis oder festgefahrener Schneedecke erfolgreich in den Untergrund krallen. Auf trockenem oder nassem Asphalt bewirken die Metallstifte im Gegenzug extrem verlängerte Bremswege und ein schwammiges Fahrverhalten. Außerdem ruinieren sie den Asphaltbelag der Straße.

Trotz der besonders weichen Gummimischung von Winterreifen und dem guten Eis-Grip von Spikereifen ist eine sichere Fahrt mit einem E-Bike auf verschneiten und vereisten Fahrbahnen nicht möglich. Das liegt daran, dass ein Fahrrad im Gegensatz zu einem Auto eine wesentlich instabilere physikalische Konstruktion darstellt. Weil es nur zwei Räder hat und nicht vier, kann ein Fahrrad beispielsweise nicht von allein stehen, sondern fällt um, wenn man es nicht festhält. Deshalb: Sobald eines der beiden Räder eines E-Bikes auf Schnee oder Eis auch nur leicht seitlich wegrutscht – und die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr hoch – lässt sich ein Sturz kaum noch vermeiden.

Winterreifen: Sicherheit vor Leichtläufigkeit

Auch unabhängig von Winterreifen mit Spikes gibt es Modelle, die speziell auf wiedrige Witterungsbedingen ausgelegt sind. Pirelli setzt für seinen Angel DT Urban beispielweise auf eine spezielle Gummimischung auf Silica-Basis, die den Grip und die Laufleistung maximieren soll. Zudem verstärkt ein fünf Millimeter-dicker sogenannter HyperBelt die Karkasse, der zu erhöhter Haftung, Sicherheit und Laufruhe beitragen soll.

Mann fährt auf E-Bike durch verschneite Landschaft
Mit speziellen Reifen lassen sich alle Jahreszeiten und Strecken-Belege gut und sicher meistern © Himiway Bikes/Unsplash

Grundsätzlich sollte die Lauffläche eines E-Bike-Winterreifens breitere Rillen und ein aggresiveres Profil aufweisen. Zwar geht das zulasten der Leichtigkeit und Leichtläufigkeit, sorgt aber für eine bessere Griffigkeit und höhere Straßenhaftung. Dies ist gerade wichtig, wenn es nass und eisig ist und die Wege durch Geröll, Laub und Schmutz rutschiger sind.

Wie im folgenden zu lesen ist, spielt auch der Luftdruck eine entscheidende Rolle. Da bei niedrigen Temperaturen auch der atmosphärische Luftdruck sinkt, ist ein regelmäßiger Luftdruck-Check beim Reifen im Winter besonders wichtig. Für eine bessere Haftung empfiehlt Pirelli beispielsweise, den Druck um 0,3 bar zu verringern. So vergrößert sich Auflagefläche, was wiederrum die Haftung erhöht.



Der richtige Luftdruck ist wichtig

An jedem Reifen ist an der seitlichen Flanke der minimal und maximal zulässige Reifendruck angegeben. Diese Richtwerte sollten weder unter- noch überschritten werden. Angegeben ist der Reifendruck in der Maßeinheit bar oder psi.

Wer überwiegend auf befestigten oder asphaltierten Wegen unterwegs ist, sollte den am oberen Ende der empfohlenen Skala angegebenen Wert wählen. Ein Luftdruck am unteren Ende der Skala ist hingegen zum Fahren auf weichen Böden wie Feld- und Waldwegen sinnvoll. Die Richtwerte der Reifenhersteller gelten für einen 75 Kilogramm schweren Fahrer. Wer mehr wiegt, sollte den Luftdruck nach oben korrigieren.

Nahaufnahme digitaler Luftdruckmesser am fahrradreifen
Der richtige Luftdruck schützt vor Pannen und sorgt für die beste Laufleistung. © SKS Germany / pd-f

Da selbst ein dichter Fahrradschlauch pro Monat im Durchschnitt 1 bar an Druck verliert, sollte der Reifendruck regelmäßig überprüft werden. Besonders vor geplanten längeren Touren ist es hilfreich, den Reifen einige Tage vorher aufzupumpen und auf einen möglichen Druckverlust zu kontrollieren. Den Luftdruck per Daumendruck zu überprüfen ist sehr ungenau und kann sogar gefährlich werden. Der Reifen kann nämlich durch Überfüllen platzen. Zu niedriger Luftdruck kann die Reifenflanke und die Felge beschädigen. Wesentlich genauere Angaben als der Daumen liefern das Manometer einer Standluftpumpe oder die Luft-Station einer Tankstelle.



Lesen Sie auf der folgenden Seite, wie Sie einen platten Reifen selber flicken können.