Wenn unterwegs der Akku vom Smartphone aufgibt, sind sie die Retter in der Not: Powerbanks. Besonders interessant für längere Ausflüge und andere Outdoor-Aktivitäten sind Modelle mit eingebauten Solarmodulen. IMTEST hat fünf Solar-Powerbanks unter die Lupe genommen und dabei die ein oder andere Überraschung erlebt.
Die wichtigen Eigenschaften im Blick
Die passende Solar-Powerbank zu finden, ist bei der großen Auswahl nicht leicht. Neben Solarpanels bieten viele Modelle zusätzliche Funktionen – doch wirklich wichtig sind nur einige Kernmerkmale.
- Kapazität: Die getesteten Modelle bieten zwischen 20.000 und 30.000 mAh. Damit lassen sich Smartphones wie das Galaxy S24 oder iPhone 15 (je rund 4.000 mAh) mehrfach aufladen. Wichtig im Test: Nicht nur die Ladezeit zählt, sondern das Verhältnis von Kapazität zu Ladezeit.
- Ladeleistung und Schnellladefähigkeit: Angegeben in Watt zeigt sie, welche Geräte sich laden lassen. Einige Powerbanks unterstützen Schnellladestandards wie Power Delivery oder Quick Charge – teils sogar kabellos. Positiv: Alle Testgeräte werden mit mindestens einem Kabel geliefert. Die Revolt PB-200.k hat zusätzlich fest verbaute, platzsparend integrierte Kabel. Im Test luden alle Powerbanks ein Smartphone fast so schnell wie ein Schnellladegerät – mit nur 10 bis 15 % Abweichung.

- Anschlüsse: Wenn mehrere Geräte mit einer Powerbank genutzt werden sollen, ist die Anzahl und die Art der vorhandenen Anschlüsse wichtig. Neben der üblicherweise vorhandenen USB-Typ-A-Buchse zum Anschluss verschiedener Ladekabel ist mittlerweile fast immer auch eine Typ-C-Buchse zum Aufladen von Geräten vorhanden. Zum Laden nutzen die Powerbanks überwiegend einen USB-Typ-C-Anschluss, nur in Ausnahmefällen ist noch eine ältere Micro-USB-Buchse verbaut.
- Verarbeitung und Ausstattung: Powerbanks zeigen Ihre Stärke vor allem auf Reisen oder bei anderen Outdoor-Aktivitäten. Dabei landen sie häufig einfach im Rucksack oder in der Tasche. Eine gute Verarbeitung ist also Pflicht, ein Schutz gegen Stöße und Stürze die gern gesehene Kür. Darüber hinaus verbauen viele Hersteller zusätzlich noch Extras, die für mehr Funktionalität vor allem beim Camping oder auf mehrtägigen Ausflügen sorgen sollen. Dazu gehören zum Beispiel eine eingebaute (Taschen-)Lampe, eine Befestigungsmöglichkeit per Karabiner oder gar ein Kompass.

Das Problem mit den Solarmodulen
Mit der Kraft der Sonne das Smartphone und andere mobile Gadgets aufladen, das versprechen sich viele von einer Solar-Powerbank. Alle Geräte im Test besitzen relativ kleine, in das Gehäuse integrierte Solarmodule. Mit diesen Modulen nimmt das Aufladen rein über Solarenergie sehr viel Zeit in Anspruch. Ein Hersteller nennt etwa vierzehn Tage als typische Ladedauer, wenn nur über das Solarmodul geladen wird. Daher sind selbst die Hersteller mittlerweile dazu übergegangen, die Solarmodule nicht mehr als direkte Lademöglichkeit zu bewerben. Vielmehr liest man fast immer, dass der Strom, der über Sonnenenergie erzeugt werden kann, für die Erhaltung des Ladezustands sorgt oder ähnliche Formulierungen. Auch in der Bedienungsanleitung steht oft, dass die Powerbank im täglichen Gebrauch per Steckdose geladen werden sollte und das Laden per Solarmodul nur für den Notfall gedacht ist.
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Der Testsieger im Detail
Die Kurbel-Powerbank von Revolt ermöglicht zusätzlich eine vollständig autarke Stromerzeugung per Hand über einen integrierten Dynamo. Sie ist mit mehreren Ladeanschlüssen ausgestattet, darunter zwei USB-C-Ports mit Power Delivery bis zu 20 Watt sowie ein USB-A-Port mit Quick Charge 3.0 bis zu 18 Watt. Zusätzlich stehen ein Micro-USB-Anschluss und weitere integrierte Ladekabel für Micro-USB-, Lightning- und USB-C-Geräte zur Verfügung. Bis zu fünf Mobilgeräte können gleichzeitig geladen werden und die Ausgangsleistung passt sich automatisch an das angeschlossene Gerät an. Sie unterstützt gängige Schnellladeprotokolle wie Power Delivery, Quick Charge und Super Charge bis 22,5 Watt.
Die kombinierte Gesamtleistung aller Ports beträgt bis zu 15 Watt bei gleichzeitiger Nutzung. Eine eingebaute LED-Taschenlampe mit 360 Lumen sorgt für zusätzliche Funktionalität in Notfallsituationen. Die Ladestandsanzeige informiert über den aktuellen Energielevel der Powerbank. Durch die universelle Anschlussvielfalt eignet sich das Gerät für Smartphones, Tablets, MP3-Player, Navigationsgeräte und Notebooks. Dank ihrer robusten Ausstattung ist sie besonders für den Einsatz bei Stromausfällen oder Outdoor-Aktivitäten geeignet.
- PRO
- Große Kapazität, viele Anschlussbuchsen und integrierte Ladekabel, Handkurbel für Notbetrieb.
- KONTRA
- Schwer und klobig.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,1
Problemfall Ryoko E.POWER R-153A
Auf den ersten Blick ist die Ryoko E.POWER R-153A eine durchaus interessante Solar-Powerbank. Auffällig ist, dass sie das dünnste Gerät im Test ist und mit knapp unter 200 Gramm auch das leichteste. Beim Aufladen gab es dann eine Überraschung: Nach nur knapp drei Stunden war der Akku voll, damit wäre die Ryoko E.POWER R135-A das bei Weitem schnellste Gerät in dieser Disziplin. Und das bei einer vergleichbaren Akkugröße von angegebenen 20.000 mAh. Es wurde aber schnell klar, dass hier etwas nicht zusammenpasst. Rein rechnerisch ist es nicht möglich, dass bei der beobachteten Ladeleistung innerhalb des gemessenen Zeitraums ein Akku mit 20.000 mAh vollgeladen werden kann. Zusammen mit dem im Vergleich geringen Gewicht und den Abmessungen des Geräts kam schnell die Vermutung auf, dass die angegebene Akkukapazität nicht stimmen kann.

Das IMTEST-Team öffnete das Gerät nach Abschluss aller Tests im Labor. Wie bei den meisten anderen Powerbanks war das nur unter Beschädigung des Gehäuses möglich – und riskant, da ein beschädigter Akku gefährlich werden kann. Also: Bitte nicht nachmachen! Zum Vorschein kam neben ein wenig Elektronik der verbaute Akku, auf dem keine Angabe der Kapazität zu finden war. Dafür aber eine Modellbezeichnung: JS 1260110. Eine kurze Suche im Internet ergab Dutzende Treffer für entsprechende Akkus, alle mit einer Kapazität von nur 10.000 mAh – also der Hälfte von dem, was die Produktbeschreibung und Verpackung der Ryoko E.POWER R-153A versprechen. Daher wurde das Gerät auf „mangelhaft“ abgewertet.
Ein Einzelfall?
Die bemängelte Ryoko E.POWER R-153A wurde von IMTEST für den Vergleichstest bei Amazon gekauft. Sie ist dort nicht nur beim Händler TOENNESEN erhältlich, sondern auch bei diversen weiteren Anbietern. Alle bewerben das Gerät als Solar-Powerbank mit 20.000 mAh Kapazität.
Das zeigt eine weitere Problematik auf: Auch die anderen Solar-Powerbanks im Test sind von anderen Anbietern unter teils leicht veränderten Produktnamen zu finden. Die verwendeten Produktbilder sind häufig gleich, die Produktbeschreibungen ähneln sich stark. Der Verdacht liegt nahe, dass viele dieser (vermutlich) baugleichen Geräte im gleichen Werk vom Band laufen und die Händler sie über die gleiche Quelle beziehen. Teilweise werden die Powerbanks dann noch mit einem Label versehen oder die Verpackung angepasst. Zuletzt kommen die Geräte über unterschiedliche Anbieter und Plattformen in den Handel. Hier kann es durchaus auch zu Preisunterschieden kommen. Vergleichen kann sich also lohnen. Teilweise verschwinden Anbieter und Händler auch schnell wieder und das Produkt taucht wenig später als Angebot von einem anderen Versender wieder auf.
Fazit
Solar-Powerbanks sind in erster Linie Powerbanks, die Solar-Module sind kaum mehr als eine Notfalllösung. Der Testsieger revolt PB-200.k bietet viele Anschlussmöglichkeiten samt einem platzsparenden Kabelmanagement, und man kann mit ihm auch ein Notebook betreiben. Außerdem kann die große revolt-Powerbank im Notfall nicht nur mit dem Solarmodul sondern auch per Handkurbel aufgeladen werden. Auch auf dem zweiten Platz findet sich ein revolt-Produkt: Die PB-240.qi kann auch kabellos laden. Damit macht sie nicht nur beim Camping eine gute Figur, sondern kann auch im Hotelzimmer als Ladepad auf dem Nachttisch dienen. Aber auch die anderen Geräte im Test erfüllen ihren Zweck.
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