Veröffentlicht inRatgeber

Altes Smartphone: Verkaufen, wegwerfen, entsorgen?

Ein neues Smartphone bekommen? Das können Sie mit dem Altgerät machen!

Ein recycltes Smartphone auf hellen Stofffäden liegend.
© Ready Made / Pexels

Länger als der Äquatorumfang und fünfmal schwerer als der Berliner Fernsehturm: Die Deutschen häufen immer mehr ausrangierte Geräte und Elektroschrott an. So lagern derzeit rund 210 Millionen Handys oder Smartphones, 49 Millionen Laptops und 26 Millionen Tablets ungenutzt zu Hause. Das ist das Ergebnis einer Berechnung des Digitalverbands Bitkom. Grundlage ist eine repräsentative Befragung von 1.003 Personen ab 16 Jahren in Deutschland. Demnach haben sich die Zahlen im Laufe der Jahre vervielfacht: Waren es 2014 rund 100 Millionen ausrangierte Handys und Smartphones, waren es 2018 bereits 124 Millionen.

Bitkom Studie alte Handys
Unfassbar: Laut Angaben des Branchenverbands Bitkom versauern in deutschen Haushalten über 200 Millionen alte Smartphones. © Bitkom

„Fast 300 Millionen Altgeräte warten auf eine neue Verwendung. Noch funktionsfähige Smartphones, Tablets oder Laptops sollten weitergegeben und wiederverwendet, defekte Geräte fachgerecht entsorgt und recycelt werden“, bringt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder das Dilemma auf den Punkt. Insgesamt besitzen laut Bitkom 87 Prozent der Deutschen mindestens ein ungenutztes Handy oder Smartphone. Das muss nicht sein. Wie sich ausrangierte Smartphones einfach zu Geld machen oder zumindest in den Rohstoffkreislauf zurückführen lassen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Kann ich mein altes Smartphone noch verkaufen?

Das hängt in erster Linie von Zustand und Alter ab. Eindeutig: Je älter das Smartphone, desto weniger ist es wert. Allerding sind der Wert nicht kontinuierlich, sondern vor allem in den ersten zwei Jahren. In den Folgejahren sinkt der erzielte Kaufpreis kontinuierlich. Im Durchschnitt ist das Smartphone nach zwei Jahren noch ca. 30 Prozent der Unverbindlichen Preisempfehlung wert, während nach drei Jahren durchschnittlich nur noch rund 20 Prozent der UVP erzielt werden können. Wichtig ist allerdings auch der technische Zustand, vor allem folgenden Punkte:

  • Wie fit ist der Akku?
  • Wie gut ist der äußerliche Zustand? Gibt es Kratzer im Display oder Beulen im Gehäuse?
  • Funktionen Kamera, Touchscreen, Tasten und Lautsprecher einwandfrei?
  • Welche Betriebsversion-Version ist installiert und welche lässt sich installieren?  
  • Sind Packung und Zubehör noch vorhanden?
  • Nur wenn alle Fragen mit „Ja“ beantwortet werden können, lässt sich ein guter Preis erzielen.

Tipp: Auf Webseiten wie handyverkauf.net können Sie in wenigen Sekunden überprüfen, was Ihr Gerät ungefähr wert ist und für welchen Preis es Ankaufsdienste Ihnen abkaufen.

Handyverkauf
Schnell mal überprüfen, was das alte Handy wert ist? Dann besuchen Sie Handyverkauf.de. © IMTEST

Wo verkaufe ich am besten mein altes Handy?

Vielen ist aber der klassische Weg, der Verkauf bei eBay, zu mühselig: Auktion erstellen, Produkt fotografieren und beschreiben, Fragen beantworten, verpacken, losschicken – das alles kostet allerdings Zeit und Nerven. Wer so denkt, hat allerdings lange nichts mehr bei eBay verkauft. Mittlerweile läuft alles viel einfacher ab, ganze Auktionen lassen sich meist mit wenigen Klicks erstellen, die Kaufabwicklung ist ebenfalls viel komfortabler geworden. Und das Beste: Seit dem 1. März sind Verkäufe durch Privatpersonen kostenlos, bislang wurde eine Grundgebühr und eine Provision von 11 Prozent fällig. Wichtig nur: Die Befreiung von Gebühren und Provisionen gilt nur für private Verkäufer, nicht für gewerbliche Kunden.

Altes Smartphone kostenlos bei eBay verkaufen
Bei eBay sind Auktionen neuerdings kostenlos. Und bequemer ist der Verkauf über die Auktionsplattform auch geworden. © IMTEST

Es geht allerdings noch bequemer. Mit so genannten Ankaufdiensten wie rebuy.de: Hier lassen sich gebrauchte Hardware aber auch Bücher, Filme und Spiele mit wenigen Klicks zum Festpreis verkaufen. Was Sie aber wissen müssen: Der Komfort der Ankaufsdienste schlägt sich eindeutig in den Verkaufserlösen nieder. Im Vergleich zu eBay-Auktionen oder Verkäufen auf dem Amazon Marketplace haben Ankaufsdienste keine Chance. Wie groß die Unterschiede bei den Verkaufserlösen tatsächlich ausfallen, ist allerdings von Produkt zu Produkt verschieden.



Im Gegensatz zu eBay nerven hier dafür keine lästigen Fragen, keine Enttäuschungen am Ende der Auktion und auch keine unzufriedenen Käufer. Der ganze Verkaufsvorgang ist unkompliziert und in Minuten erledigt. Alles, was Sie tun müssen, ist auf der Internetseite des Ankaufdienstes anzugeben, was für einen Artikel Sie verkaufen wollen. Das lässt entweder per Suchbegriff oder durch die Angabe des Barcode (EAN-Nummer) bewerkstelligen. Ist das erledigt, spuckt die Seite schon den Preis aus, den der Dienst für die Ware anbietet. Sind Sie damit einverstanden, bugsieren Sie die Artikel in Ihren Verkaufswarenkorb. Abschließend bestätigen Sie den Verkauf, tippen Ihre persönlichen Daten ein und verschicken die Artikel per Post. Nach einigen Tagen überweist Ihnen der Ankaufdienst den Verkaufserlös auf Ihrem Konto gut.

rebuy Altes Handy verkaufen
Am bequemsten ist der Handy-Verkauf über Ankaufsdienste wie rebuy.de. © IMTEST

Klasse: Für den Verkauf fallen keine Gebühren an. Sogar der Versand als versichertes Paket ist kostenlos. Einigermaßen gutes Geld gibt es aber nur, wenn sich das verkaufte Produkt in einem einwandfreien Zustand befindet, schließlich will es der Ankaufdienst teuer weiterverkaufen. Idealweise sind die Geräte also 1a gepflegt, haben keine Kratzer und Originalverpackung und Ladegerät sind noch vorhanden. Bei diesen Angaben zu schummeln, ist keine gute Idee. Schließlich prüfen die Dienste bei Wareneingang gründlich auf Schäden und andere Mängel. Wer flunkert, bekommt das Gerät postwendend zurück. Immerhin erfolgt das in der Regel kostenlos. Weiterer Unterschied zu eBay: Ankaufdienste kaufen nicht alles an. Sie können also Pech haben und die Internetseite lehnt den Kauf Ihres Smartphones ab. Gründe sind etwa, dass die die Chancen auf einen Weiterverkauf gering oder die Lager mit dem Produkt bereits gefüllt sind.

Tipp 1: Ankaufpreise vergleichen mit Recyclingmonster

Pauschal lässt sich nicht sagen, welcher Ankaufdienst im Einzelfall den besten Preis für ein Produkt bietet. Für einen schnellen Preisvergleich ist die Internetseite www.recyclingmonster.de ideal: Nachdem Sie hier einen Produktbezeichnung eingetippt haben, spuckt die Seite die Ankaufpreise von verschieden Ankaufdienste aus.

Recyclingmonster Preisvergleich alte Handys
Das Recyclingmonster zeigt prompt an, was für einen Preis Ankaufdienste wie einen bestimmten Handy-Typ aktuell anbieten. © IMTEST

Tipp 2: Prognose für eBay-Erlös 

Sie wollen einmal unverbindlich checken, was ein Verkauf bei eBay bringt? Dazu könnten Sie natürlich Auktionen mit ähnlichen Artikeln beobachten und dann sehen, zu welchem Preis das Produkt letztlich unter den Hammer gekommen ist. Schneller und praktischer funktioniert es aber so: Tippen Sie bei eBay ins Suchfenster die genaue Produktbezeichnung ein (etwa „iphone 12 pro blau 128 GB) und klicken Sie dann rechts oben auf Erweitert und markieren anschließend Verkaufte Artikel, Auktion und Gebraucht. Nach einem Klick auf Finden bekommen Sie dann sämtliche beendete Auktionen der letzten Wochen angezeigt – inklusive erzieltem Verkaufspreis.

ebay Verkaufserlös
Mit wenigen Klicks können Sie herausfinden, was andere Verkäufer mit ihren alten Handys für Erlöse erzielt haben. © IMTEST

Was ist mit defekten Smartphones? Kann ich die auch noch verkaufen?

Auch hier kommt es auf einen Versuch an. Selbst defekte Geräte können für den einen oder anderen Käufer interessant sein und noch Geld einbringen. Vor allem Bastler sind oft an bestimmten Teilen von Smartphones interessiert, die noch ein paar Euro einbringen können. Im Zweifelsfall sollte Sie es einfach mit einem eBay-Kleinanzeigen-Verkauf auf Verhandlungsbasis versuchen. Auch manch Ankaufsdienst lässt noch etwas für defekte Geräte springen. Bringt das alles nichts, können Sie das Smartphone immer noch entsorgen.



Wie entsorge ich ein altes Smartphone?

Falls das Smartphone definitiv nicht mehr zum Weiterkauf taugt, stellt sich die Frage: Wohin damit? Wenn Sie ein altes Smartphone entsorgen möchten, lautet die wichtigste Regel: auf keinen Fall im Hausmüll. Die in ihm verbauten Materialien würden bei der Verbrennung auf der Mülldeponie wieder freigesetzt und so zu einer Belastung für die Umwelt. Für die fach- und umweltgerechte Entsorgung eines Smartphones gibt es viele bessere Möglichkeiten.

  • Beim Händler: Im Rahmen des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes, das 2016 in Deutschland in Kraft getreten ist, sind Fachhändler ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern dazu verpflichtet, die Rücknahme und Entsorgung von alten Handys (und natürlich auch anderen Elektrogeräten) anzubieten. Das gleiche gilt für Online-Shops wie Amazon oder Otto. Und seit letztem Jahr (1. Juli 2022) müssen auch Lebensmittelgeschäfte und Discounter, wenn sie Elektroartikeln wie Lampen, Steckdosenleisten etc. anbieten, alte Handys zurücknehmen. Im Zweifelsfall fragen Sie einfach nach, ob und wie ein Händler die Rücknahme anbietet.
  • Beim Recyclinghof: Alternativ ist die Abgabe von Elektrogeräten auf kommunalen Recyclinghöfen in entsprechenden Elektroschrottcontainern möglich. Anders als beim Hausmüll ist hier eine fachgerechte Verwertung gewährleistet. In größeren Städten gibt es oft auch spezielle Mülltonnen für Elektrogeräte. Erkundigen Sie sich bei Bedarf einfach beim kommunalen Entsorgungsunternehmen.
  • Beim Mobilfunkanbieter: Nicht nur die Handyhersteller, sondern auch die Provider ermöglichen die Rücknahme von Altgeräten nahezu uneingeschränkt. Die Deutsche Telekom, Vodafone und o2 bieten dazu wahlweise die Möglichkeit der Abgabe der Altgeräte in den Shops oder den Versand per Paket an. Dieser Service beinhaltet in der Regel auch die Löschung der persönlichen Daten auf dem Smartphone. Darüber hinaus arbeiten die Anbieter mit Naturschutzverbänden wie dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) zusammen, um das Handy-Recycling besonders umweltschonend zu ermöglichen.
  • Beim Hersteller: Auch die Hersteller von Mobiltelefonen sind verpflichtet, alte Geräte zurückzunehmen. Häufig bieten große Unternehmen dafür so genannte Trade-In-Verfahren an. Bedeutet: Hersteller wie Samsung oder Apple bieten beim Kauf eines neuen Gerätes die Inzahlungnahme eines Vorgängermodells an. Die Hersteller bieten mindestens die kostenlose und fachgerechte Entsorgung an, wenn das entsprechende Modell nicht unter die Trade-In-Bedingungen fällt.
  • Spenden: Statt Ihr altes Handy zu verkaufen, können Sie es auch verschenken oder für einen guten Zweck spenden. Viele Hilfsorganisationen bieten die Möglichkeit, mit der Spende eines alten Smartphones einen guten Zweck zu unterstützen. Von der Unterstützung bedürftiger Kinder bis hin zur Spende für den Regenwald pro recyceltem Handy reicht die Palette. Projekte wie Handys für Hummel, Biene und Co, Pro Wildlife und Handy spenden für bedürftige Kinder helfen, alte Smartphones zu recyceln und einem guten Zweck zuzuführen.

Auf was muss ich sonst noch bei Verkauf bzw. Entsorgen achten?

Bevor Sie Ihr Smartphone verkaufen (oder entsorgen), sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Daten sichern: Vielleicht befinden sich auf dem Handy noch Fotos, Kontakte oder andere Daten, die Sie noch gebrauchen können. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie auch ein komplettes Backup durchführen, bei iPhones und Androiden ist das mit wenigen Klicks erledigt (siehe Anleitung unten).
  • Auf Werkseinstellungen zurücksetzen: Welche Apps, Einstellungen und soziale Netzwerke Sie nutzen, hat den Käufer nicht zu interessieren. Zwar verschlüsseln iOS und Android seit einiger Zeit die persönlichen Daten auf dem Smartphone, dennoch sollten Sie auf Nummer sicher gehen.  Setzen Sie das Gerät daher über das Einstellungsmenü auf die Werkseinstellungen zurück (siehe Anleitung unten).
  • Speicher- und SIM-Karten entnehmen: Ärgerlich, wenn Sie versehentlich eine Karte im Gerät vergessen. Entfernen Sie daher sämtliche Karten, die sich im Gerät befinden.
  • Verpackung & Zubehör: Falls möglich, versenden Sie das Telefon in der Originalverpackung samt kompletten Zubehör. Eine Kopie der Rechnung kann auch nicht schaden.
  • Gerät aufladen: Bevor Sie das Handy verschicken, laden Sie es am besten noch einmal auf und schalten es dann ab. Der Käufer freut sich, dass er es direkt in Betrieb nehmen kann. 
  • Als Paket versenden: Verschicken Sie das Handy gut geschützt als versichertes Paket. Dadurch haben Sie einen Beleg für den Versand, eine Versicherung und eine Trackingnummer, die Sie dem Käufer übermitteln können.

Anleitung: iPhone vor dem Verkauf zurücksetzen

1. Zunächst sollten Sie ein Backup Ihres iPhones erstellen, damit Ihre Daten nicht unwiederbringlich verloren. Öffnen Sie dazu die App Einstellungen, tippen oben auf Ihre Apple-ID und dann auf iCloud, iCloud-Backup und Backup jetzt erstellen.

2. Ist das erledigt, navigieren Sie in den Einstellungen zu Allgemein, iPhone übertragen/zurücksetzen und Alle Inhalte & Einstellungen löschen. Folgen Sie dann den Anweisungen.

iPhone zurücksetzen
© IMTEST

Anleitung: Android-Smartphone vor dem Verkauf zurücksetzen

1. Die Bezeichnungen in den Menüs können von Hersteller zu Hersteller leicht variieren. Auch hier führt der Weg aber über die Einstellungen-App. 

2. Auch bei Androiden lohnt es sich vor dem Zurücksetzen ein Backup anzulegen. Das erledigen Sie über Google, Sicherung und beispielsweise Jetzt sichern.

3. Navigieren Sie anschließend im Hauptmenü der Einstellungen um Menüpunkt Sichern & zurücksetzen oder System sowie Optionen zum Zurücksetzen. Tippen Sie dann auf Alle Daten löschen. Folgen Sie dann den Anweisungen.

Android zurücksetzen
© IMTEST