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So sorgen Sie als Selbständiger fürs Alter vor

Rente? Das ist noch ewig hin. Stimmt, trotzdem sollten Sie sich besser früher als später mit dem Thema befassen – speziell als Selbständiger.

Frau sitzt am Schreibtisch vor einem Laptop
© Fauxels / Pexels

Vielleicht ist das Thema Rente für Sie noch Jahrzehnte entfernt. Trotzdem sollten Sie sich schon jetzt Gedanken darüber machen. Nicht nur in der Art und Weise, wie Sie jeden Morgen ausschlafen und mit Ihren Enkelkindern herumtollen. Auch das Finanzielle spielt eine Rolle. Denn die Zukunft sieht nicht so rosig aus, wenn man wenig Geld hat und jeden Cent dreimal umdrehen muss. Keine schöne Vorstellung für den Lebensabend. Sich nur auf Vater Staat zu verlassen, ist jedenfalls keine gute Idee. Schon gar nicht, wenn Sie selbstständig oder freiberuflich tätig sind. Denn dann müssen Sie sich in der Regel selbst um Ihre Altersvorsorge kümmern, schließlich sind Sie wahrscheinlich nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung oder einem berufsständischen Versorgungswerk pflichtversichert. Welche Möglichkeiten Sie haben, erfahren Sie in diesem Artikel.

Besser als ihr Ruf: Die gesetzliche Rente

Auch als nicht versicherungspflichtiger Selbständiger haben Sie die Möglichkeit, freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse einzuzahlen. Das klingt unsexy, ist aber durchaus eine Überlegung wert. Vor allem dann, wenn man zum Beispiel während der Ausbildung bereits in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat. Denn wenn Sie die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren nicht erreicht haben, verfallen Ihre Rentenansprüche. Unabhängig davon muss sich die gesetzliche Rente in puncto Rendite nicht vor privaten, ungeförderten Rentenversicherungen verstecken. Denn diese haben in den vergangenen Jahren besonders unter den niedrigen Zinsen gelitten. Ein weiterer Pluspunkt: Als freiwillig Versicherter können Sie die Höhe Ihrer Beiträge nahezu frei wählen und je nach Einkommen flexibel anpassen.

Alte Menschen auf einer Parkbank
Ein (finanziell) entspannter Lebensabend – das hat was. © Bruno /Germany auf Pixabay

Künstlersozialkasse: Noch besser als die gesetzliche Rente

Apropos gesetzliche Rente: Als freischaffender Künstler (z.B. Grafiker, Texter, Musiker) ist die Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse (KSK) empfehlenswert. Und das aus mehreren Gründen: Die Beiträge für die Krankenversicherung werden günstiger, gleichzeitig sorgen Sie fürs Alter vor.  Denn wer es in die KSK schafft (Antrag und Prüfung erforderlich), zahlt nur die Hälfte der Beiträge – ganz so, als wäre er angestellt. Bei der gesetzlichen Rentenversicherung zum Beispiel liegt der Beitragssatz derzeit bei 18,6 Prozent, die Versicherten zahlen also 9,3 Prozent. Den Rest übernehmen der Staat und die Unternehmen, bei denen die Versicherten angestellt sind. Doch damit nicht genug: Die Beiträge richten sich nicht nach dem tatsächlichen Einkommen, sondern nach einer Schätzung der Versicherten. Dies geschieht allerdings im Voraus. Jedes Jahr zum 1. Dezember müssen die Versicherten ihre voraussichtlichen Einkünfte für das kommende Jahr schätzen. Natürlich will niemand zu viel angeben und entsprechend höhere Beiträge zahlen. So lag das Durchschnittseinkommen der KSK-Versicherten im Jahr 2020 bei rund 17.000 Euro. Denn Voraussetzung für die Versicherung bei der KSK ist nicht nur, dass man Künstler im Sinne des Künstlersozialversicherungsgesetzes ist, sondern auch, dass man seinen Lebensunterhalt überwiegend aus der künstlerischen Tätigkeit bestreitet. Außerdem gibt es eine Mindestgrenze für das Jahreseinkommen in Höhe von 3.900 Euro.



Rürup: Vor allem für Besserverdienende interessant

Vor allem wegen der steuerlichen Vorteile kann auch die so genannte Basisrente, auch Rürup-Rente genannt, für Sie als Selbständige interessant sein. Es gibt sowohl klassische, konservative Rentenprodukte als auch fondsgebundene Modelle, die eine höhere Rendite versprechen. Ein genereller Vorteil: Die eingezahlten Beiträge können fast vollständig von der Steuer abgesetzt werden. Im Jahr 2022 sind 94 Prozent der eingezahlten Summe absetzbar, maximal bis zu 24.100 Euro (entspricht einer eingezahlten Summe von 25.638 Euro). Die Basisrente eignet sich also besonders für Gutverdiener, die den Steuervorteil nutzen wollen. Praktisch auch: Sie können monatlich sehr wenig einzahlen und am Ende des Jahres – je nach Jahresverlauf – einen großen Batzen auf einmal. Wenn der Rubel nicht rollt, macht die Rürup-Rente allerdings weniger Sinn. Kleiner Wermutstropfen: Die Rürup-Rente ist nicht kündbar. Immerhin haben Sie die Möglichkeit, die monatlichen Beträge auf ein Minimum zu reduzieren oder den Vertrag beitragsfrei zu stellen, wenn Sie das für nötig halten.

Private Fondsvorsorge: Hohe Renditechancen

Auch ohne staatliche Förderung ist es sinnvoll, monatlich einen Teil des Einkommens auf die hohe Kante zu legen und zum Beispiel in Fondssparpläne zu investieren. Sparpläne eignen sich gut, um langfristig Vermögen aufzubauen, eine bestimmte Summe zu erreichen oder eben fürs Alter vorzusorgen. Schon ab 25 Euro im Monat kann es losgehen. Sie zahlen regelmäßig einen bestimmten Betrag ein. Der Broker wandelt die Einzahlungen dann sofort in Anteile an einem Fonds oder ETF um. Das Beste an dieser Anlageform: Sie bleiben völlig flexibel. Sie können die Sparrate jederzeit an Ihre Lebensumstände anpassen oder sogar für eine bestimmte Zeit ganz aussetzen (natürlich auch für immer). Aktien sind zwar nicht risikolos und schwanken im Wert, was viele Menschen verunsichert. Aber um eine gute Rendite zu erzielen, müssen Sie ein gewisses Risiko eingehen. Und Aktien und Fonds sind historisch gesehen die besten Anlageformen für den Vermögensaufbau – vor allem langfristig.

Private Rente: Rentiert sich selten

Von privaten Rentenverträgen, die im aktuellen Zinsumfeld wenig Rendite bringen und hohe Kosten verursachen, sollten Sie dagegen Abstand nehmen. Die privaten Vorsorgevarianten können in Sachen Leistung und Rendite weder mit der gesetzlichen Altersvorsorge noch mit der Rürup-Rente mithalten.



Rente: Wie viel Sie sparen sollten

Egal ob freiwillige oder gesetzliche Rentenversicherung, staatlich geförderte Riester-Rente, private Rentenversicherung, Immobilien oder Sparverträge: Als Faustregel gilt: Acht bis zehn Prozent des Nettoeinkommens sollten in die Zukunftssicherung fließen. Kümmern Sie sich also frühzeitig um Ihre Altersvorsorge und schieben Sie das Thema nicht auf die lange Bank. Denn nicht nur die Zahlen für Ihr Unternehmen wollen gut geplant sein, sondern vor allem auch das Geld, das Ihnen im Alter zur Verfügung steht.

Tipp: In Buchhaltungsprogrammen wie Lexware lohn+gehalt können Sie auch die betriebliche Altersvorsorge abrechnen und somit bei der Lohn- und Gehaltsabrechnung verbuchen. Dabei berücksichtigen derartige Dienste Aspekte wie (mögliche) Steuerfreiheit etc.

Fazit

Wie Ihre Rente aussieht, haben Sie selbst in der Hand, vor allem als Selbständiger. Wenn Sie nicht ausreichend vorsorgen, müssen Sie länger oder sogar für immer arbeiten. Wenn Sie dagegen regelmäßig etwas zur Seite legen, können Sie sich auf einen entspannten Lebensabend einstellen und sogar vielleicht schon etwas früher den Ruhestand genießen.