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Weltneuheit: Hand Guard schützt das wichtigste im Handwerk – die Hände

Das Hand-Guard-System der Altendorf-Group ist ein optisches Sicherheitssystem für Kreissägen. Es erkennt Gefahren schon vor einem möglichen Kontakt und lässt das Sägeblatt per Schnellabsenkung verschwinden.

Formatkreissäge mit Hand-Guard-System
© Altendorf Group

Wilhelm Altendorf hatte 1906 in Berlin eine revolutionäre Idee. Er entwickelte eine Kreissäge, die das Werkstück liegend auf einem Schiebeschlitten an das Sägeblatt führt. Seitdem steht der Name “Altendorf” für die Maschinengattung Formatkreissäge und hat das Unternehmen damit zum Weltmarktführer gemacht. Bis heute verfolgt die Altendorf-Group das Ziel, Handwerkern sichere Technik an die Hand zu geben, um Gefahrensituationen zu verhindern. Die neueste Innovation: Der Hand Guard.

Hand Guard: Optisches System zur Unfallvermeidung

Die Weltneuheit aus dem Hause Altendorf ist ein Sicherheitssystem, das mit dem OWL-Innovationspreis ausgezeichnet wurde. Das neuartige Sicherheitssystem setzt auf optische Früherkennung. Zwei Kameras erfassen den Gefahrenbereich der Kreissäge und nicht mehr kapazitive Sensoren, die die Leitfähigkeit der Haut messen. Das Besondere an der Altendorf-Weltneuheit: Der Hand Guard reagiert, bevor die Hand mit dem Sägeblatt in Kontakt kommt! Damit ist die optische Methode viel schneller als alle bekannten kapazitiven Systeme. Denn diese stoppen das Sägeblatt erst, wenn ein kurzer Kontakt zwischen Haut und Sägeblatt stattgefunden hat.

Hand Guard: Blitzschneller Schutzengel

Das Hand-Guard-System stoppt und versenkt das Sägeblattaggregat innerhalb einer Viertelsekunde – und das schon vor einer gefährlichen Situation. Altendorf setzt dazu auf ein optisches System bestehend aus zwei Kameras, die oberhalb des Schiebeschlittens sitzen. Eine Software erkennt aus den Aufnahmen der Kamerabilder zuvor definierte Gefahren und stoppt das Sägeblatt per Schnellabsenkung. Durch die sensorgesteuerte Abtauchbewegung wird nicht nur der Mensch geschützt, auch Maschine, Sägeblatt und Werkstück werden geschont.

Materialschnitt an der Formatkreisäge von Altendorf
Leuchten die LEDs an der Schutzhülle grün, besteht keine Gefahr für die Hände.
Rücjansicht mit grünen LEDs
Der HAND GUARD erkennt Gefahren im Vorfeld …
Rückansicht mit roten LEDs
… und versenkt das Sägeblattaggregat innerhalb einer Viertelsekunde.
Schwenkarm mit Steuerungstechnik
Die Steuerungstechnik sitzt auf Augenhöhe.
Sehfeld Rechteck
Zwei Kameras überwachen permanent den Gefahrenbereich.

Arbeitsschutz ist im Handwerk ein wichtiges Thema, denn Unfälle und Verletzungen lassen sich nicht gänzlich vermeiden. Um die Verletzungsgefahr beim Bedienen einer Formatkreissäge zu verhindern, hat Altendorf ein dreistufiges Sicherheitssystem installiert. Es reagiert, sobald sich eine Hand dem Sägeblatt gefährlich nähert.

  • Stufe 1: LEDs an der Schutzhaube leuchten nicht mehr Grün, sondern Rot
  • Stufe 2: Das Sägeblattaggregat verringert merklich die Drehzahl, der Bediener spürt dies durch einen haptischen Widerstand
  • Stufe 3: Das System aktiviert den Totalstopp und senkt das Aggregat innerhalb einer Viertelsekunde ab, bevor die Hand das Sägeblatt berührt

Neuer Standard im Arbeitsschutz

Nach dem Notstopp ist die Formatkreissäge direkt wieder einsatzbereit. Laut Unternehmen benötigt das System nur 10 Sekunden, um wieder betriebsbereit zu sein. Der Hand Guard funktioniert auch mit geeigneten Arbeitshandschuhen und soll unempfindlich gegenüber feuchtem Holz, leitfähigen Materialien und Beschichtungen sein. Die Altendorf-Group erhofft sich durch das innovative Sicherheitssystem einen neuen Standard, um den Arbeitsschutz in der holzverarbeitenden Industrie weltweit zu verbessern. Dazu hat IMTEST mit dem Geschäftsführer Peter Schwenk über die innovative Weltneuheit gesprochen.

Das Portrait eines Mannes
Altendorf-Group Geschäftsführer CEO Peter Schwenk

IMTEST: Wie ist die Idee zum Hand Guard entstanden?

Peter Schwenk: Laut Zahlen der DGUV passieren jeden Monat in Deutschland bis zu 120 meldepflichtige Unfälle in Verbindung mit Kreissägen. In 95% der Fälle sind Hände betroffen. 47% davon haben eine schwere Verletzung mit Verrentung zur Folge. Wir haben 1906 die erste Formatkreissäge Typ Altendorf entwickelt und sind seitdem immer bestrebt gewesen, durch technische Innovation das Leben unserer Kunden leichter und sicherer zu machen. Eine logische Folge daraus war die Entwicklung der Hand Guard.

Was war die größte Herausforderung bei der Entwicklung?

Bisher gab es kein vergleichbares KI- und kamerabasiertes Sicherheits-Assistenzsystem bei Formatkreissägen. Vorhandene Lösungen basieren auf anderen Ansätzen und sind in Ihrer Schutzwirkung entsprechend limitiert. Ein optisches System wie Hand Guard zu entwickeln, was zuverlässig Hände und Hand-ähnliche Formen erkennen kann und entsprechende Schutzmaßnahmen in der notwendig schnellen Zeit einleitet, war insgesamt eine große Herausforderung und hat einige Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Anspruch genommen. Umso mehr freut es uns, in Kürze als erstes System im Markt offiziell mit dem GS-Siegel durch die Berufsgenossenschaft Holz und Metall zertifiziert zu sein. Damit ist hoffentlich für die Zukunft ein branchenweiter Standard für das sichere Arbeiten mit Formatkreissägen geschaffen worden. Ähnlich dem Airbag, der heute verpflichtend in jedem Fahrzeug eingebaut werden muss.

Ab welcher Betriebsgröße ist das Hand-Guard-System wirtschaftlich sinnvoll?

Es gibt keinen Preis für einen verlorenen Finger, eine unwiderruflich beschädigte Hand, die mitunter eine Verrentung und gegebenenfalls Arbeitsunfähigkeit und den wirtschaftlichen Folgen nach sich zieht. Somit kann Hand Guard bereits in kleinen Betrieben dafür sorgen, dass diese eine unbedachte Bewegung, dieser eine mögliche Unfall, zuverlässig verhindert werden kann.

Ist das Hand-Guard-System auch für andere Branchen wie der Kunststoff- oder Metallverarbeitung geeignet?

Das Hand Guard System basiert auf unserer erfolgreichen und beliebten “F 45”, dem mittlerweile branchenweiten Synonym für eine Formatkreissäge und kann somit auch andere Werkstoffe wie Ne-Metalle und Kunststoffe verarbeiten. Hand Guard kann zudem alle anderen Werkstoffe, wie z.B. nasses Holz problemlos verarbeiten. Es gibt hier keine Einschränkungen.

Ist eine Schulung vor der Inbetriebnahme nötig?

Bei Anlieferung erfolgt die bewährte und bekannte Inbetriebnahme durch einen zertifizierten Altendorf Service-Techniker. Anwender werden hier natürlich auch auf die Bedienung von Hand Guard geschult und vorbereitet.