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5 Balkonkraftwerke im Test: Grüner Strom zuhause

IMTEST hat fünf Balkonkraftwerk-Modelle getestet.

Ein modernes Haus mit großem Balkon, auf dem Solarpanels befestigt sind.
© Grand Warszawski

Insbesondere im letzten Jahr ist die Nachfrage nach Balkonkraftwerken enorm gestiegen. Der Ukraine-Krieg sowie die damit verbundenen Unsicherheiten bezüglich der allgemeinen Stromversorgung und der Nutzung von Erdgas haben den Verkauf von nachhaltigen Energielösungen vorangetrieben. Der Vorteil von Balkonkraftwerken im Speziellen ist, dass sie auch für zur Miete Wohnende in Frage kommen. Was dabei zu beachten ist, hat IMTEST hier erklärt.

Immer mehr Hersteller springen auf diesen Trend mit auf und bieten Einzelkomponenten oder Komplett-Pakete an. IMTEST hat sich fünf Modelle genauer angeschaut – zum einen am Balkongitter und zum anderen freistehend im Garten. Der Test zeigt, wie gut die Balkonkraftwerke von GreenAkku, EcoFlow, Anker, Priwatt und SolStart abschnitten.
Wie ein Balkonkraftwerk generell zu installieren ist, zeigt zudem diese Fotostrecke.



GreenAkku SelfPV im Test

Die fertig aufgebaute, freistehende Mini-PV-Anlage.
Balkonkraftwerke brauchen nicht zwingend einen Balkon, sondern vor allem eins: Sonne. © IMTEST

Maßgeschneidertes Balkonkraftwerk für Garten oder Balkon

Bei GreenAkku gibt es Balkonkraftwerk-Sets für verschiedene Voraussetzungen. Besonders interessant ist aber, dass es auf der GreenAkku-Webseite alle Komponenten auch einzeln zu kaufen gibt und so ein ganz individuell angepasstes Modell entstehen kann. So sind zum Beispiel Solarpanels für verschiedene Gegebenheiten verfügbar, wie etwa für unterschiedliche Ausrichtungen oder mit Verschattungsresistenz.

Im Gegenzug ist es allerdings auch notwendig, genau zu wissen, was man fürs eigene Zuhause benötigt. Bestellt man zum Beispiel nicht die benötigten Verlängerungskabel, um die Solarpanels mit dem Wechselrichter zu verbinden, fehlen sie im Lieferumfang. Bei den meisten Einzelkomponenten ist allerdings online schon eine Montageanleitung verfügbar, aus der weitere benötigte Teile hervorgehen.

Die Schrauben an der Solarpanel-Halterung werden mit einem Imbussschlüssel festgezogen.

Das passende Werkzeug muss beim Do-it-yourself-Balkonkraftwerk gesondert gekauft werden. © IMTEST
Die zweiseitige Führungsschiene mit Schraube und Nutenstein.

Die zweiseitige Schiene fasst die unterschiedlichen Verbindungsstücke für den Zusammenbau. © IMTEST

Mit etwas Erfahrung, etwa im Zusammenbauen von Möbeln, war der Aufbau im Test nicht mehr allzu schwierig. Eine zweite Hilfsperson ist aber notwendig, da zum Beispiel die Ausrichtung der Halterungs-Bauteile im rechten Winkel zu zweit deutlich einfacher ist. Spätestens beim Anheben der Solarpanels für die Montage braucht es zudem zusätzliche Muskelkraft.

Zwei Männer heben ein GreenAkku-Solarpanel auf die vormontierte Halterung.
Teamwork: Die Installation der Panels ist beim GreenAkku-Modell – wie bei fast allen anderen – nur mit mehreren Personen zu schaffen. Diese Panels wiegen in der Regel um 20 Kilo und sind sehr unhandlich.  © IMTEST

App-Steuerung

GreenAkku bietet für das selfPV-Balkonkraftwerk keine eigene App an, sondern nutzt die von „Solarman“. Ein klarer Vorteil ist, dass diese App viele umfangreiche Funktionen bietet. Da sie aber nicht speziell auf die Verwendung mit Balkonkraftwerken zugeschnitten ist, sind diese nicht alle auch zu nutzen. Viele Grafiken werden zwar anzeigt, sind aber nur für größere Anlagen sinnvoll und verändern sich daher nicht.

Screenshot von der Solarman-App, die GreenAkku für das Balkonkraftwerk nutzt.
Die Solarman-App ist nicht von GreenAkku selbst entwickelt worden, sondern schon seit Längerem global im Einsatz. Sie zeigt daher viele Funktionen – einige funktionieren für Balkonkraftwerke allerdings gar nicht. © Solarman

  • PRO
    • Modularer Aufbau mit wertigen Komponenten, günstig, umfangreiche App.
  • KONTRA
    • Nicht automatisch alle benötigten Teile dabei, Halterungsmontage aufwendig.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9

EcoFlow PowerStream auf dem Prüfstand

Eine EcoFlow-Powerstation mit dem PowerStream-Wechselrichter darauf und Solarpanels im Hintergrund.
EcoFlow bietet ein Balkonkraftwerk mit mobiler Speichermöglichkeit an. © IMTEST

Balkonkraftwerk mit Speicher

Das Power­Stream-Balkonkraftwerk von EcoFlow hebt sich in mehrfacher Hinsicht von der Konkurrenz ab. Der Haupt-Unterschied ist, dass das Balkonkraftwerk ab Werk auch für die Speicherung der erzeugten Solarenergie gedacht ist. Dafür ist der Wechselrichter mit einer Funktion ausgestattet, die den Strom an eine EcoFlow-Powerstation weitergeben kann. Diese dient dann als Akkuspeicher.

Im EcoFlow-Webshop lässt sich das eigene Balkonkraftwerk modular zusammenstellen. Für den Test verwendete IMTEST vier 100-Watt-Solarpanels, den PowerStream-Wechselrichter, eine Delta 2 Max für die Speicherung, zwei Flachkabel und zwei smarte Steckdosen-Adapter. Wer weniger Speicherplatz und/oder Zubehör benötigt, bekommt einen günstigeren Preis.

Eine Xbox mit Kontroller und Fernseher. Sie ist mit einem EcoFlow-Smart-Plug in die Steckerleiste gesteckt.
Die optionalen Smart Plugs von EcoFlow helfen, den Stromverbrauch von Geräten einzuschätzen. © IMTEST

Fixer Aufbau

Insbesondere die kleinen, flexiblen und leichten Solarpanels halfen im Test, den Aufbau enorm zu beschleunigen. Sie benötigten nämlich keine Halterung, sondern konnten einfach mit herkömmlichen Kabelbindern am Geländer befestigt werden. Dafür boten sie aber insgesamt auch nur 400 Watt, während die Panels der Test-Konkurrenten fast die doppelte Leistung haben. Um eine ähnliche Leistung wie die anderen Testkandidaten zu bringen, müssen beim EcoFlow-Balkonkraftwerk also entweder weitere flexible Solarpanels hinzugekauft oder auf starre Panels gewechselt werden. Auch diese werden im EcoFlow-Shop angeboten – dann ist aber auch wieder eine passende Halterung nötig, die einen höheren Montage-Aufwand bedeutet.

Eine Person befestigt ein Solarpanel von EcoFlow mit Kabelbindern an einem Balkongeländer.
Die flexiblen Solarpanels sind sehr einfach am Balkongitter zu montieren – etwa mit Kabelbindern.  © IMTEST

Egal, für welche Solarpanels sich entschieden wird, ein weiterer Vorteil beim EcoFlow-PowerStream ist der Update-fähige Wechselrichter. Derzeit gibt der mitgelieferte Wechselrichter nämlich nur 600 Watt aus – so, wie das deutsche Gesetz es vorschreibt. Innerhalb der Branche wird allerdings davon ausgegangen, dass diese Obergrenze bald schon auf den Europäischen Standard von 800 Watt angehoben werden könnte. Sollte dieser Fall eintreten, ist bei EcoFlow dann nur ein Update und keine neue Hardware nötig.

Weitere Erklärungen zum EcoFlow-PowerStream-Wechselrichter und -Speichersystem gibt es hier.

  • PRO
    • Wechselrichter mit PV-Hub-Funktion, leichte Panels ohne aufwendige Halterung.
  • KONTRA
    • Einige praktische Funktionen erst mit kostenpflichtigem Zubehör nutzbar.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was die Plätze 3 und 4 im Test auszeichnete.