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Temu: Verbraucherzentrale warnt vor Onlinehändler

Das sollten Temu-Kunden wissen.

Oranges Temu-Logo
Temu © Temu

In Zeiten hoher Inflation lockt der Onlineshop Temu mit bestechend niedrigen Preisen: eine Smartwatch für 11 Euro, Wanderstiefel für 11 Euro, Air Pro 3 Kopfhörer für 6 Euro. Doch wo ist der Haken? Warum verkauft Temu so viel billiger als alle anderen? WDR und Verbraucherzentrale warnen bereits, unter anderem vor schlechter Warenqualität, schlechtem Kundenservice und ausbleibenden Sendungen.

Wie funktioniert Temu?

Von Ballkleidern bis Tesafilm, bei Temu gibt es praktisch alles zu kaufen – zu unterdurchschnittlichen Preisen. Selbst bei einem Artikel, der nur wenige Cent kostet, sei der Versand kostenlos, verspricht die Plattform. Die Verbraucherzentrale bezweifelt das jedoch: “Temu muss aufgrund der geringen Artikel-Preise in vielen Fällen zudem keinen Zoll zahlen. Denn der fällt erst bei einem Sachwert ab 150 Euro an. Dennoch könnten Einfuhrumsatzsteuern und Verbrauchssteuern anfallen, die Kaufende bereits ab 5,26 Euro Warenwert zahlen müssten”. Zusteller legen diese Kosten in der Regel aus, kassieren sie aber bei der Paketzustellung wieder ein. Entsprechend könnten versteckte Kosten auf Käuferinnen und Käufer zukommen.

Screenshot von Temu
Auf Temu ploppen an allen Ecken und Enden Werbebanner auf. © Temu

DHL weist allerdings darauf hin, dass Einfuhrumsatzsteuer und Verbrauchersteuer bei Waren, die innerhalb der EU bestellt werden, bereits eingepreist sind. Käuferinnen und Käufer würden diese also direkt im Bezahlvorgang mit abdecken. Somit stellt sich die Frage: Wer steckt eigentlich hinter Temu?

Temu ist nach eigenen Angaben in Irland registriert. Der Mutterkonzern PDD Holdings handelt an der US-Börse Nasdaq, kommt selbst allerdings aus China. Von dort werden auch die meisten Produkte geliefert. Doch Temu verkauft keine Eigenmarken. Die Artikel sind durchgehend No-name-Produkte externer Hersteller. Daher “weiß man nie so genau, mit wem man nun Geschäfte macht”, kritisiert auch die Wissenssendung Galileo. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das im Endeffekt: Theoretisch sollten keine Zusatzkosten anfallen. Praktisch rät die Verbraucherzentrale zu Vorsicht und das nicht nur auf Grund möglicher Kostenfallen.



Warum kann Temu gefährlich sein?

Den chinesischen Produkte fehlt oft das CE-Zeichen. Es steht für EU-Mindeststandards bei Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Ohne das Zeichen ist beispielsweise nicht gewährleistet, mit welchen Chemikalien ein Spielzeug und Kleidung hergestellt wurden. Oder auch, welche Sicherheitsstandards Elektronikartikel erfüllen. “Verbraucherschützern scheinen aber die Hände gebunden”, so der WDR. “Denn anders als in Deutschland können sie keinen Anbieter in China verklagen bei Beschwerden”.

Anstelle von Qualitätssiegeln findet man auf Temu ständig neue Reize, und Rabattaktionen. Die Plattform zieht dabei alle Register von Pop-up-Fenstern bis Werbe-SMS. Zusätzlich arbeitet sie nach Informationen von Businessinsider auch mit künstlicher Intelligenz, um Werbung, Produktion und Platzierung möglichst exakt auf seine Kundschaft abzustimmen. Dazu merkt die Verbraucherzentrale an:

Temu macht keinen Hehl daraus, an personenbezogenen Daten interessiert zu sein und diese auch für kommerzielle Zwecke zu nutzen. Wer die Plattform datensparsam nutzen möchte, sollte darauf achten, etwa dass das Standorttracking in den Einstellungen des Smartphones deaktiviert ist. Außerdem raten wir generell von Single-Sign-On ab. Auch der Zugriff auf Kontakte, Werbe-ID, Fotos und Mikrofon kann verweigert werden.

Verbraucherzentrale

Nicht nur Verbraucherschützer äußern harsche Kritik an Temu. Der WDR zitiert Greenpeace-Expertin Viola Wohlgemuth: “Wir haben nur endliche Ressourcen. Was diese App aber vorantreibt, ist das Übernutzen von Ressourcen. Das können wir uns nicht mehr leisten.”

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