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Schnuller im Labortest: Beliebte Marken auf Schadstoffe geprüft

Wie sicher sind Schnuller wirklich? IMTEST hat fünf Marken im Labor getestet und verrät, worauf Eltern setzen können.

Fünf Schnuller liegen auf einer Holzunterlage
© IMTEST / Kathrin Schräer

Schnuller gehören für viele Eltern zur Grundausstattung – sie beruhigen, trösten und helfen Babys beim Einschlafen. Gerade in den ersten Lebensmonaten geben sie vielen Säuglingen ein Gefühl von Sicherheit und stillen den natürlichen Saugreflex. Doch so praktisch sie auch sind: Schnuller kommen täglich und über viele Stunden hinweg mit dem sensiblen Mundbereich von Babys in Kontakt. Umso wichtiger ist es, dass sie frei von bedenklichen Chemikalien sind. Um das herauszubekommen, hat IMTEST Schnuller von fünf beliebten Marken getestet und sie dafür ins international akkreditierte Labor von Qima geschickt. Alle Schnuller überzeugten dabei mit einwandfreien Ergebnissen. Trotzdem gibt es mit dem Philips Avent ultra air Nighttime* einen Testsieger und mit dem Nip Cherry Latex* einen Preis-Leistungssieger.

Folgende Schnuller haben am Test teilgenommen:

  • Philips Avent ultra air Nighttime (0-6 m)
  • Nip Cherry Latex (0-6 m)
  • mam Original Start Night Silikon (0-2 m)
  • Goldi Beruhigungs-Sauger (3-24 m)
  • NUK Space (0-6 m)

Das sind die IMTEST-Favoriten

Schön für Eltern zu wissen, dass alle hier getesteten Schnuller frei von gefährlichen Chemikalien sind. Trotzdem gibt es kleine Unterschiede zwischen den verschiedenen Marken, die sich unter anderem im Geruch, Geschmack und auch dem Preis widerspiegeln.

Testsieger: Philips Avent ultra air Nighttime

Ähnlich wie der Schnuller von mam kommt der Philips mit einer symmetrischen, platten Saugform, die eine natürliche Dentalentwicklung garantieren soll.

Philips Avent ultra air Nighttime

vier Schnuller auf weißem Hintergrund, die linken beiden sieht man von hinten, die anderen beiden sind aufrecht platziert, dazu Testsieger-Grafik
  • PRO
    • Leuchtet im Dunkeln, lässt sich so schnell wiederfinden, wie bei NUK und mam ist eine Sterilisationsbox für die Mikrowelle beim Kauf dabei, riecht und schmeckt komplett neutral
  • KONTRA
    • Wie bei den anderen Modellen sammelt sich durch das Abkochen Wasser im Saugerteil

Imtest Ergebnis:

sehr gut 1,34

Preis-Leistungssieger: Nip Cherry Latex (0-6 m)

Nip selbst gibt an, dass sein Sauger zu etwa 98 Prozent aus natürlichen Rohstoffen bestehen soll.

Nip Cherry Latex (0-6 m)

brauner Schnuller auf weißem Grund, dazu Preis-Leistungssieger-Grafik
  • PRO
    • Günstigster Sauger im Test, sechs große Belüftungslöcher sollen dafür sorgen, dass möglichst wenig Haut bedeckt ist
  • KONTRA
    • riecht und schmeckt leicht nach Gummi/Kautschuk

Imtest Ergebnis:

sehr gut 1,40



Weitere empfehlenswerte Produkte

Auch die anderen Schnuller im Test schneiden mit sehr guten bis guten Ergebnissen ab.

2. Platz: NUK Space

Der NUK Space überzeugt, wie der Name bereits erahnen lässt, mit besonders großen Öffnungen für maximale Luftzirkulation.

  • PRO
    • der dünne, schmale Saughals soll den Druck auf Zähne und Kiefer verringern, Schnuller ist in drei Größen (für verschiedene Altersstufen) erhältlich
  • KONTRA
    • leicht süßlicher Geruch und Geschmack

Imtest Ergebnis:

sehr gut 1,35

3. Platz: mam Original Start Night Silikon (0-2m)

Der Testsieger mam Original Start Night Silikon ist ein Schnuller mit einem Saugstück, das symmetrisch geformt ist. Die geriffelte Innenfläche soll den Hautkontakt minimieren.

mam Original Start Night Silikon (0-2m)

grünlich-beiger Schnuller mit Schafaufdruck auf weißem Hintergrund
  • PRO
    • Schnuller für vier Altersgruppen verfügbar, mit 7 Gramm besonders leicht, alternativ gibt es das Modell auch mit Latex-Saugteil, Halterung leuchtet im Dunkeln
  • KONTRA
    • nach zehnminütigem Auskochen hat sich Wasser im Saugerteil gesammelt

Imtest Ergebnis:

sehr gut 1,37

5. Platz: Goldi Sauger – Naturform

Der Goldi-Sauger Naturform besteht aus einem einzigen Stück Naturkautschuk und ist in zwei Größen erhältlich.

Goldi Sauger Naturform

Goldfarbener Schnuller auf weißem Grund
  • PRO
    • Durch seine Form fließt das Wasser, das durch das Abkochen in den Sauger gelangt ist, sofort wieder heraus
  • KONTRA
    • Durch die Verwendung von Naturkautschuk riecht und schmeckt der Schnuller entsprechend, teuerster Testkandidat

Imtest Ergebnis:

gut 1,71

Fazit

Alle Schnuller überzeugen bei den Tests im Labor. Bei keinem wird Bisphenol A im Saugerteil oder PAKs im Schild nachgewiesen. Der Testsieger von Philips Avent bietet darüber hinaus ein breites Schild, was das versehentliche Verschlucken verhindern soll. Vier Luftlöcher sollen dafür sorgen, dass der Kontakt zur Haut so minimal wie möglich ist. Als einziger Schnuller im Test war der ultra air Nighttime komplett geruchs- und geschmacksneutral. Die mitgelieferte Plastikbox kann praktischerweise zur Sterilisation in der Mikrowelle verwendet werden.

Das Modell ist in zwei Größen verfügbar, speziell diese Variante leuchtet sogar im Dunkeln, was das Wiederfinden erleichtert. Preislich liegt er mit etwa 4,45 Euro / Stück im oberen Bereich.

Etwas günstiger hingegen ist der Preis-Leistungssieger von Nip, der für einen Stückpreis von drei Euro zu haben ist. Durch die Verwendung von Latex für das Saugerteil riecht und schmeckt er etwas nach Gummi, jedoch nicht ganz so stark wie es beim Goldi Sauger der Fall ist. Das Saugerteil ist kirschförmig.

Die Testergebnisse im Detail

Die Darstellung der detaillierten Testergebnisse ist aufgrund von Aktualisierungen oder technischer Anpassungen momentan nicht oder nur eingeschränkt möglich. Aktualisieren Sie bitte diese Seite regelmäßig, um die neueste Darstellung anzuzeigen.

Dieser Test wurde vollständig oder in Teilen in 06/25 durchgeführt. Die Berechnung aller Ergebnisse der aktuellen Version basiert auf dem IMTEST-Bewertungsverfahren 2025 und den Hersteller-UVP von Juni 2025. Noten und/oder Platzierung können von der ursprünglichen Bewertung abweichen.

So testet IMTEST Schnuller

Teilweise haben Babys ihren Schnuller mehrere Stunden im Mund. Daher liegt es nah, dass Eltern gerne sicher wissen möchten, ob ihr kleiner Liebling dabei auch nichts Schädliches mit dem Speichel herunterschluckt. Um in diesem Punkt Klarheit zu schaffen, hat IMTEST die Schnuller ins akkreditierte Labor von Qima geschickt. Die Experten dort haben die Testmodelle auf Bisphenol A und Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) getestet. Mehr dazu im Folgenden. Darüber hinaus hat IMTEST unter anderem getestet, ob alle Testkandidaten der DIN EN 1400 für Schnuller entsprechen.

Test auf Bisphenol A

Kurz zusammengefasst handelt es sich bei Bisphenolen um eine Gruppe von Chemikalien, die in der Industrie unter anderem für die Herstellung von Kunststoffen und Harzen genutzt wird. Bisphenol A (BPA) findet man häufig in den Innenbeschichtungen von Konservendosen, Plastikflaschen oder Wasserspendern. Ihnen wird nachgesagt, dass sie hormonelle Störungen und Entwicklungsstörungen hervorrufen können.

Im Labor von Qima wurden im Auftrag von IMTEST alle Saugerteile, also das, was die Babys in den Mund nehmen, auf Bisphenol A getestet. Je nach Modell haben die Hersteller für diese Saugerteile Silikon, Latex und Naturkautschuk verwendet. Der Test hat ergeben, dass kein Testkandidat gesundheitsgefährdend für Kinder ist.

Reagenzglas mit kleinen Plastikschnipseln auf einer Art Millimeterpapier liegend
Im akkreditierten Labor von Qima wurden die Schnuller auf Bisphenol A und PAKs getestet. © Qima

Test auf PAKs

PAK ist die Abkürzung für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die aus mehreren miteinander verbundenen Benzolringen bestehen. Sie entstehen vor allem, wenn organisches Material (z. B. Holz, Kohle, Öl oder Lebensmittel) unvollständig verbrennt. PAKs sind auch bekannt als sogenannte Weichmacher, die beispielsweise in Gummistiefeln, Werkzeuggriffen oder Billig-Spielzeug zu finden sein können. Gerade bei intensiver Nutzung gelten PAKs als gesundheitsschädlich und sollen sogar Krebs verursachen können.

Im Test wurden speziell das Schild auf PAKs getestet, also der Teil des Schnullers, an dem der Sauger befestigt ist und der quasi bei der Nutzung permanent auf der Haut des Kindes aufliegt. Die Besonderheiten: Der Sauger von Philips weist hier zwei verwendete Kunststoffe auf, die beide beim Test berücksichtigt wurden. Das Modell von Goldi hingegen besteht komplett aus einem einzigen Material, das beide Labortests (Bisphenol A und PAKs) durchlaufen hat. Auch hier die gute Nachricht an alle Eltern: Keiner der getesteten Schnuller enthält die gefährlichen PAKs.

DIN EN 1400: Die Schnullernorm

Die DIN EN 1400 ist dafür gemacht, Schnuller so sicher wie möglich zu machen und Unfälle zu verhindern, selbst wenn Kinder den Schnuller sehr lange nutzen. Damit das Produkt mit der Norm gekennzeichnet werden darf, muss es eine Vielzahl von mechanischen und chemischen Prüfungen bestehen. Folgende Aspekte hat IMTEST dabei gegengecheckt:

  • Das Schild muss mindestens zwei Luftlöcher haben, von denen laut Normtest „jedes eine Kreisfläche von mindestens 4 mm Durchmesser einschließt und eine Mindestfläche von 20 mm² einnehmen muss.“ Sollte der Schnuller von einem Kind verschluckt werden, ist durch die Luftlöcher sichergestellt, dass es trotzdem noch atmen kann.
  • Um Erstickungen oder einen Würgereflex vorzubeugen, darf das Saugerteil nicht länger als 35 mm sein
Schnuller wird von einer Hand festgehalten, es wird ein Zollstock an den Schnuller gehalten
Die DIN EN 1400 gibt vor, wie groß das Schild und die Luftlöcher eines Schnullers sein sollen. © IMTEST / Kathrin Schräer

Alle Testkandidaten erfüllen die Norm, die bei allen Modellen auch auf der Verpackung gedruckt ist.

Geschmack, Geruch, Abkochen

Darüber hinaus hat IMTEST alle Sauger auf Geschmack und Geruch getestet und überprüft, ob sich der Schnuller verändert, wenn er zehn Minuten lang abgekocht wird. Unabhängig vom guten Abschneiden aller Modelle ist es wichtig, den Schnuller trotz regelmäßiger Reinigung regelmäßig alle vier bis sechs Wochen zu wechseln.

Bei allen Schnullern ergaben sich Wasserrückstände im Saugerteil, die man durch sanftes Drücken schnell entfernen kann. Darüber hinaus blieb bei allen Modellen außer dem von NUK ein weißer Film zurück, der auf kalkhaltiges Wasser zurückzuführen ist. Im Alltag empfiehlt sich daher die Reinigung mit einem Sterilisator beziehungsweise der Plastikbox, die den Schnullern von mam, NUK und Philips beiliegt. Diese wird einfach mit Wasser befüllt und für ein paar Minuten in die Mikrowelle gestellt.

Schnuller: Was bedeutet die Nutzung für Zahn- und Kiefergesundheit?

Ein Schnuller kann Fluch und Segen zugleich sein, denn auf der einen Seite ist er ein echter Helfer, um die Kleinen zu beruhigen und sie in den Schlaf zu begleiten. Auf der anderen Seite ist es mitunter eine große Herausforderung für Eltern, die Kinder beizeiten wieder zu entwöhnen. Und während im Babyalter der Schnuller sogar den plötzlichen Kindstod vorbeugen, kann eine zu lange Nutzung im Kleinkindalter zu Zahn- und Kieferfehlbildungen führen.

Worauf Eltern achten müssen und wie lange ein Schnuller maximal gegeben werden sollte, hat Univ.-Prof. Dr. med. dent. Ariane Hohoff IMTEST in einem ausführlichen Interview verraten.

FAQ: IMTEST fasst die wichtigsten Fragen rund um Schnuller zusammen

Größe, Material und Form – hierauf sollten Eltern achten.

1. Ab wann darf ein Baby einen Schnuller bekommen?

Ein Schnuller kann ab dem Neugeborenenalter verwendet werden, insbesondere wenn das Stillen gut etabliert ist (meist nach etwa zwei bis vier Wochen), um eine Saugverwirrung zu vermeiden.

2. Welche Schnullergröße ist die richtige?

Schnuller sind in verschiedenen Größen erhältlich, meist unterteilt nach Altersgruppen (z. B. 0–6 Monate, 6–18 Monate).

3. Welches Material wird für Schnuller verwendet und welche Vor- und Nachteile gibt es dabei?

  • Silikon: Transparent, geschmacksneutral, langlebig, aber etwas fester.
  • Naturkautschuk / Latex: Weicher und natürlicher, allerdings kürzere Lebensdauer, riecht und schmeckt oft nach Gummi

Latex ist oft ebenfalls Naturkautschuk, aber der Begriff „Latex“ wird auch für industriell verarbeitete Varianten oder Mischformen verwendet. Manche Hersteller verwenden „Latex“ als Überbegriff, obwohl das Material aus Naturkautschuk besteht. Um sicherzugehen, auf den genauen Hinweis „100 % Naturkautschuk“ achten.

Die Wahl des Material hängt oft von der Vorliebe des Kindes ab.

4. Welche Form sollte der Sauger haben?

Es gibt keine Schnullerform, die bedenkenlos hinsichtlich Zahn- und Kieferfehlstellungen zu empfehlen ist. Jedoch ist es besser, wenn das Lutschteil eine flache, querovale Form hat und möglichst flexibel ist. Alles wichtigen Infos hierzu sind in dem Interview mit Univ.-Prof. Dr. med. dent. Ariane Hohoff zusammengefasst.

5. Gibt es schadstofffreie Schnuller?

Ja, alle Schnuller hier im Test sind frei von Schadstoffen. Zudem können Eltern darauf achten, dass der Schnuller mit der DIN EN 1400 gekennzeichnet ist.

6. Wie oft sollte ein Schnuller ausgetauscht werden?

Spätestens alle 4–6 Wochen oder bei sichtbaren Beschädigungen (Risse, Bissspuren) muss der Schnuller getauscht werden. Latex-Schnuller altern schneller als Silikon-Modelle.

7. Braucht mein Baby überhaupt einen Schnuller?

Nicht unbedingt – er kann aber helfen, das Saugbedürfnis zu stillen und beruhigend wirken. Einige Babys lehnen Schnuller ab, was völlig normal ist.


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Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen....