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Bluetti-Powerstation AC60 im Test: Wasserdichte Ergebnisse?

Die wasserfeste Bluetti-Powerstation stellt sich dem Testlabor.

Die AC60 von Bluetti auf einer nassen Fläche mit Wasserspritzern um sie herum.
© Bluetti

Bei einem Wochenendausflug in die Berge oder einem entspannten Grillabend im Garten können zusätzliche Energiereserven den Unterschied ausmachen. Ob für die Beleuchtung, die Musik oder den Betrieb von elektronischen Geräten wie einem tragbaren Kühlschrank – eine zuverlässige Stromquelle kann den Trip angenehmer gestalten. Eine Powerstation ist hier der ideale Begleiter, denn sie kann Energie aus verschiedenen Quellen speichern, sei es aus der Steckdose oder von mobilen Solarmodulen. Aber auch im Alltag bietet eine Powerstation sowohl im Homeoffice als auch unterwegs eine praktische Unterstützung für die Stromversorgung von Laptop, Smartphone und anderen Geräten. Das besondere an der neuen AC60 von Bluetti ist, dass sie zudem wasserfest sein soll. Damit soll sie sich laut Hersteller noch besser für Outdoor-Aktivitäten eignen. Was es damit auf sich hat und wie die Powerstation im Test abschneidet, hat IMTEST geprüft.

Produktdetails

  • 600 Watt
  • 20,5 x 29,0 x 23,4 cm
  • 9,1 Kilogramm
  • 699,00 Euro


“Erste, wasserfeste Powerstation”: Plantschen mit der AC60?

Viele Hersteller von Powerstations bewerben ihre Produkte gern mit tollen Fotos von Strandpartys, Aktivitäten auf einem Boots-Ausflug oder mobilem Arbeiten am Meer. Doch tatsächlich sind viele Modelle gar nicht ausreichend gegen Sand, Wasser und Staub geschützt, um sie wirklich mit an die See zu nehmen. Anders die Bluetti AC60, denn laut Webseite ist sie gegen alles gefeit: Die Powerstation steht im Regen, Wasserfontänen spritzen um sie herum und in einen Sandsturm ist sie auf einem anderen Bild zudem auch noch geraten. Und alles soll sie unbeschadet überstehen können.

Die AC60 von Bluetti in einer Sanddüne. Sand rieselt von ihr herunter.
Werbefotos lassen die Bluetti AC60 Powerstation verschiedensten Bedingungen widerstehen: Hier eine Visualisierung des Staubschutzes. © Bluetti

Liest man dann aber die FAQs zur AC60, ist die erste Frage “Ist die AC60 wasserdicht?” und die Antwort lautet überraschenderweise “Nein.”. Was hat es damit auf sich? Will man Kaufinteressierte hier veräppeln?

Nein, natürlich nicht. Die Angaben sind nur etwas verwirrend – vor allem, weil die deutsche Alltagssprache hier ungenau ist. Die Bluetti AC60 ist tatsächlich wasserfest. Das ist aber nicht das Gleiche wie wasserdicht. Die Schutzklasse der Powerstation ist mit IP65 angegeben, was eine Staubdichtigkeit sowie einen Schutz gegen Strahlwasser beinhaltet. Regen und Spritzwasser sind für die AC60 demnach in Ordnung, aber ins Meer sollte man sie nicht fallen lassen. Ein gemeinsames Badengehen muss daher auch mit der Bluetti-Powerstation ausfallen.

Die höhere Schutzklasse erreicht die Powerstation übrigens vor allem dadurch, dass ihre Anschlüsse alle mit einer Schutzkappe versehen sind.

Eine Hand öffnet eine der Schutzkappen der AC60.
Der Schutz vor Wasser und Staub ist vor allem auf die Schutzkappen für alle Anschlüsse zurückzuführen. © IMTEST

Im IMTEST-Labor: Die Bluetti AC60 im Ausdauer-Test

Wie alle bisher getesteten Powerstations, musste sich auch die Bluetti AC60 zunächst im Härte-Test des IMTEST-Labors beweisen. Dieser besteht darin, mehrere stromhungrige Endgeräte mit einer Gesamtleistung von etwa 80 Watt gleichzeitig zu betreiben, bis der Akku der Powerstation erschöpft ist. Die dabei gemessene Dauer betrug 4 Stunden und 13 Minuten, was im Vergleich zu anderen Powerstations dieser IMTEST-Kategorie etwas kurz ist. Die River 2 Pro von EcoFlow beispielsweise hielt im Ausdauer-Test knappe 7 Stunden durch – besitzt aber mit 768 Wattstunden auch einen beinahe doppelt so großen Akku. Mehr über die Klasseneinteilung von Powerstations erfahren Sie im großen Vergleichstest mit 30 Modellen.

Bluettis AC60 mit verschiedenen, angeschlossenen Endgeräten.
Der Energienachschub fürs Homeoffice ist gesichert: Die Bluetti Ac60 kann sowohl ein Smartphone, als auch einen Laptop oder Bluetooth-Kopfhörer aufladen – in der Regel sogar gleichzeitig. © IMTEST

Anders als bei der EcoFlow-Powerstation lässt sich die AC60 von Bluetti allerdings wahlweise noch mit Zusatzakkus erweitern. Bis zu zwei weitere Akkupacks “B80” mit je 806 Wattsunden Kapazität können mit der Powerstation verbunden werden, um die Betriebsdauer zu verlängern. Theoretisch kann ein Zusatzakku den Energiespeicher also auf das Dreifache steigern. Das konnte im IMTEST-Labor bestätigt werden: Die Kombination aus AC60 und einem B80 hielt im Härtetest 12 Stunden und 15 Minuten durch.

Energiespeicher mit oder ohne Zusatzakku

Welchen Unterschied das genau ausmacht, zeigt die folgende Tabellenübersicht. Hier sind die theoretischen Laufzeiten beziehungsweise die Anzahl der möglichen Ladevorgänge für verschiedene Endgeräte aufgeführt, wenn sie an der Bluetti AC60 oder der Kombination aus AC60 mit einem Zusatzakku B80 angeschlossen sind. Hierbei handelt es sich um rechnerisch mögliche Werte, die die tatsächlichen Verluste außen vor lassen.

Gerät (Akku-Kapazität bzw. Leistung)Anzahl Ladungen / Betriebsdauer (AC60)Anzahl Ladungen / Betriebsdauer (AC60 + B80)
Smartphone (10 Wattstunden)40 Mal121 Mal
Drohne (20 Wattstunden)20 Mal60 Mal
Notebook (60 Wattstunden)7 Mal20 Mal
E-Bike (500 Wattstunden)<1 Mal2 Mal
Ventilator (25 Watt) 16 Std.48 1/4 Std.
Kühlbox (50 Watt)8 Std.24 Std.
TV (100 Watt)4 Std.12 Std.
Spülmaschine (500 Watt)3/4 Std.2 1/2 Std.
Espressomaschine (1.200 Watt)nur mit “Power Lifting Mode”nur mit “Power Lifting Mode”
Kochplatte (1.500 Watt)nicht möglichnicht möglich
Haartrockner (2.000 Watt)nicht möglichnicht möglich
Übliche Geräte, die mit der Bluetti AC60 (mittlere Spalte) oder mit der Kombination aus AC60 mit einem Zusatzakku (rechte Spalte) betrieben werden können, in der Übersicht.

Im normalen Betrieb sind Energie-intensive Prozesse, wie etwa Kaffeekochen mit einer Espressomaschine, nicht möglich. Die AC60 bietet nämlich eine konstante Ausgangsleistung von nur 600 Watt, was für typische Kapselmaschinen zu wenig ist. Schaltet man allerdings den sogenannten “Power Lifting”-Modus an, kann die Powerstation kurzzeitig bis zu 1.200 Watt leisten. Das reicht dann zumindest für einen Kaffee am Morgen.



Energiefluss: Die Anschlüsse der Bluetti-Powerstation im Test

Um verschiedenste Engeräte mit Strom zu versorgen, bietet die AC60 diverse Anschlüsse: zwei haushaltsübliche Steckdosen, eine KFZ-Buchse, zwei USB-A- und eine USB-C-Schnittstelle. Weitere Anschlüsse, wie etwa DC-Rundstecker (auch Bananen- oder Klinkenstecker genannt), gibt es hingegen nicht. Dafür gibt es auf der Oberseite der Powerstation eine Liegefläche, auf der kompatible Smartphones ganz ohne Kabel aufladen können.

Ein iPhone lädt auf einer Liegefläche fürs kabellose Laden auf einer Powerstation.
Kompatible Smartphones können auch kabellos auf der Lade-Liegefläche der AC60 aufgeladen werden. © IMTEST

Wer das Smartphone allerdings schnell auftanken möchte, sollte lieber den USB-C-Anschluss nutzen. Dieser kann bis zu 100 Watt Leistung ausgeben und unterstützt damit übliche Schnelllade-Funktionen von kompatiblen Smartphones. Die Liegefläche auf der Oberseite bietet hingegen nur 15 Watt Ladeleistung.

Die Anschlussauswahl eröffnet also zum einen die Möglichkeit für unterschiedlich schnelles Aufladen, aber auch beispielsweise die Freiheit, Netzteile für Notebook und Smartphone bei Ausflügen zu Hause lassen zu können.

Eine Hand hält ein USB-Kabel sowie ein Netzteil in die Kamera. Im Hintergrund ist verschwommen eine Powerstation zu sehen.
Wer sein Netzteil nicht immer mitschleppen möchte, der kann sein Handy oder seinen Laptop auch direkt per USB oder auf der kabellosen Liegefläche der Bluetti AC60 aufladen. © IMTEST

Besonders bemerkenswert ist zudem, dass auch im Zusatzakku B80 eigene Anschlüsse verbaut sind. Auch hier können demnach weitere Endgeräte an einem USB-A-, einem USB-C- oder einem KFZ-Anschluss andocken.

Der Zusatzakku B80 von Bluetti mit angeschlossenem Handy und Laptop.
Anschluss-freudiger Begleiter: Auch der Zusatzakku B80 von Bluetti bietet eigene Anschlüsse für das Betreiben oder Nachladen von Endgeräten. © IMTEST

Energienachschub: Die Eingänge der Bluetti AC60

Ist der Energiespeicher der Powerstation einmal geleert, kann er über verschiedene Wege wieder aufgeladen werden. Dafür kann die AC60 sowohl an eine Steckdose, als auch an den Zigarettenanzünder des Autos oder an mobile Solarmodule gesteckt werden. Letzteres funktioniert natürlich nur, wenn man ein passendes Solarmodul und ausreichend Platz zur Verfügung hat, um es aufzustellen. Die AC60 ist mit einem oder mehreren Panels kompatibel, solange die Maximalleistung 200 Watt nicht überschreitet. Unter idealen Bedingungen unterscheiden sich dann die Ladezeiten an Steckdose und Solarpanel kaum: Mit einer Ladedauer von 1 Stunde und 53 Minuten im IMTEST-Testlabor war das Laden an der Steckdose nur 8 Minuten schneller, als im Bestfall am Solarpanel nötig wären. In der Realität wird Letzteres aber eher länger dauern – dafür ist der Strom aber auf jeden Fall nachhaltig als Sonnenlicht erzeugt.

Die AC60 von Bluetti an einer Steckdose.
Am einfachsten und schnellsten funktioniert in der Regel die Aufladung an der Steckdose. Nachhaltiger ist hingegen meist das Laden mit grünem Solarstrom mittels Solarpanel. © IMTEST

Mit einem eigenen Solarpanel kann sogar der Zusatzakku B80 völlig eigenständig Energie tanken. Ein Nachladen an der Steckdose ist für ihn hingegen nicht möglich. Auch die Ladeoption per USB-Kabel steht für beide Bluetti-Geräte nicht zur Verfügung.

Eine Hand steckt das Verbindung vom Zusatzakku B80 an die AC60-Powerstation.
Die Verbindung von Powerstation und Zusatzakku erfolgt über ein Kabel mit Bluetti-eigenen Anschlüssen. Das Aufladen per Steckdose kann beim Zusatzakku nur erfolgen, wenn er an der AC60 angeschlossen ist. © IMTEST

Die Bluetti-App

Ähnlich wie bei Anker, Jackery, EcoFlow und anderen Anbietern, bietet auch Bluetti eine App-Steuerung für die AC60 an. Somit können sämtliche Funktionen, die normalerweise über die Bedienelemente am Gerät selbst ausgeführt werden, auch bequem über die App gesteuert werden. Das ermöglicht beispielsweise das Ein- und Ausschalten der Taschenlampe oder der Anschlüsse.

Die Bluetti AC60 mit eingeschalteter Lampe.
Auf der Rückseite der AC60 befindet sich eine mattweiße Fläche, die bei Bedarf zur Lampe werden kann. Zwei Helligkeitsstufen und sogar ein SOS-Blinksignal lassen sich sowohl per Knopf als auch per App aktivieren. © IMTEST

Zusätzlich werden in der App alle relevanten Daten angezeigt, die normalerweise auf dem Display der Powerstation ablesbar sind. Dazu zählen unter anderem die ein- und ausgehenden Leistungsströme, die verbleibende Betriebsdauer und die voraussichtliche Ladezeit.

Ein Screenshot der Bluetti-App auf einem iPhone.
Die Bluetti-App ermöglicht es zum Beispiel, den Akkustand aus der Ferne zu kontrollieren und Anschlüsse an- oder auszuschalten. © Bluetti, IMTEST

Mit weiteren Einstellungen kann beispielsweise die “Power Lifting”-Funktion aktiviert oder Modi für die Aufladung der Powerstation ausgewählt werden. Ist ein Zusatzakku angeschlossen, wird dieser zudem ebenfalls in der App als “Akkupack 2” angezeigt. Allerdings lässt er sich nicht eigenständig steuern.

Ein Screenshot der Bluetti-App auf einem iPhone.
Die Knöpfe der Powerstation können dank Bluetti-App auch aus der Ferne bedient werden.
Ein Screenshot der Bluetti-App auf einem iPhone.
Ist ein Zusatzakku angeschlossen, wird dieser ebenfalls in der App angezeigt. Ferngesteuert werden kann er hier aber nicht.

Fazit

Die Bluetti AC60 punktete im IMTEST-Labor mit ihrer verbesserten Schutzklasse (IP65). Vor allem dank zahlreichen Schutzklappen für alle Anschlüsse kann sie damit Staub und Regen trotzen. Damit ist sie wasserfest, aber nicht wasserdicht – sollte also niemals ins Wasser fallen oder untergetaucht werden.
Die Auswahl an Anschüssen für energiehungrige Endgeräte hätte für eine bessere Note noch etwas größer sein können, dafür bietet die AC60 eine zusätzliche Option, um Smartphones kabellos zu laden. Die Akku-Kapazität war im Vergleich zu anderen Modellen der IMTEST-Kategorie II etwas gering, dafür kann sie aber mit bis zu zwei Zusatzakkus erweitert werden. Besonders praktisch ist daran, dass die Erweiterungspacks selbst beinahe eigenständige Powerstations sind. Ein B80 bietet eigene USB-Schnittstellen und einen KFZ-Anschluss und kann sogar per Solarpanel aufgeladen werden. Die Ladung per Steckdose funktioniert allerdings nur, wenn er an einer AC60-Powerstation angeschlossen ist. Auch die App-Steuerung steht nur für die Bluetti AC60 zur Verfügung.
Im Bluetti-Webshop lag der Angebotspreis für die AC60 zum Testzeitpunkt bei rund 700 Euro. Eine leistungsstärkere Variante mit einem knapp 100 Wattstunden größeren Speicher, die AC60P, schlug mit 100 Euro mehr zu Buche. Das Set aus AC60 und Zusatzakku B80 ist derzeit für insgesamt knapp 1.400 Euro im Angebot.

  • PRO
    • Schutz gegen Staub und Regen (IP65), Schnellladung für Endgeräte mit 100 Watt per USB-C möglich, kabelloses Laden für Smartphones möglich, Zusatzakku mit eigenen Anschlüssen.
  • KONTRA
    • Akkuspeicher etwas klein für diese IMTEST-Klasse, etwas schwer im Verhältnis zur Speicherkapazität, Ladedauer etwas lang.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3

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