Energie ist derzeit eines der wichtigsten und meistdiskutierten Themen überhaupt. Sorgen um die Sicherheit der Energieversorgung aufgrund von Krisen, Kriegen und Atomausstieg sind ebenso medial präsent wie die Notwendigkeit, Energie zu sparen und auf erneuerbare Energien umzusteigen. Viele Privathaushalte nutzen deswegen schon jetzt immer mehr nachhaltige Energien, zum Beispiel aus eigener Produktion mit einer Solaranlage, einem Balkonkraftwerk oder aus Windkraft. Ein zusätzlicher Vorteil dabei ist, dass Stromkosten eingespart werden können. Ein Nachteil ist jedoch die Abhängigkeit vom Wetter. Fehlen Sonnenschein und Wind, wird auch keine Energie geliefert. Andersherum findet insbesondere in der Mittagssonne häufig eine Überproduktion statt, sodass selbst erzeugter Strom ins öffentliche Netz abgegeben werden muss. In vielen Systemen fehlt eine Speichereinheit, denn diese sind in der Regel teuer.
Eine interessante Alternative zu herkömmlichen, fest verbauten Speichern sind daher mobile Powerstations. Bisher sind diese vor allem beim Camping oder anderen Outdoor-Aktivitäten verbreitet, doch auch im Innenbereich können die kleinen, kompakten Kraftwerke hilfreich sein.
IMTEST erklärt, wie Powerstations funktionieren und welche Vorteile sie als Energiespeicher bieten können. Außerdem stehen 25 Powerstations aus unterschiedlichen IMTEST-Klassen auf dem Prüfstand.
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Die wichtigsten Fragen zum Thema verständlich erklärt.
Powerstations als Energiespeicher
Das grundlegende Funktionsprinzip einer Powerstation ist simpel: Erst wird der Akku an einer Haushalts-Steckdose, per KFZ-Stecker oder mit passenden Solarpanels aufgeladen. Anschließend steht die gespeicherte Energie für mobile Endgeräte, Elektronik- oder auch Haushaltsgeräte zur Verfügung.
Wird die Powerstation also im Haus aufgeladen, wenn zum Beispiel die eigene Solaranlage gerade überschüssigen Strom produziert, kann dieser zwischengespeichert werden. So lässt sich die Effizienz der eigenen Energieproduktion noch einmal deutlich steigern, da nichts ins öffentliche Netz „verloren“ geht. Der eigene, grüne Strom kann dann beispielsweise nach Sonnenuntergang oder bei schlechtem Wetter genutzt werden, wenn die Solarzellen keine oder nur noch wenig Energie produzieren können.
Eine andere Möglichkeit ist, mit mobilen Solarpanels zu arbeiten. Viele der Powerstations-Hersteller bieten passende Module an, mit denen das mobile Kraftwerk grüne Energie tanken kann. Insbesondere die Powerstations mit großem Speicher benötigen dafür allerdings viel Zeit und/oder viele Panels gleichzeitig. Ist der Energiespeicher dann aber vollgeladen, kann er zum Beispiel in der Küche beim Wasser- oder Kaffeekochen helfen. Auch dadurch lässt sich kostenpflichtiger Strom vom Netzbetreiber einsparen.

Doch egal, ob die Powerstation mit selbst produzierter Energie oder mit Strom vom Netzanbieter gefüttert wird, als extra Energiereserve für zu Hause kann sie in jedem Fall dienen. Sollen etwa Handwerksarbeiten im Garten stattfinden, wo die Stromversorgung schwierig ist, kann eine Powerstation aushelfen. Und sollte der Strom einmal ganz ausfallen, kann sie Energie zur Überbrückung liefern.
Mit diesen Geräten funktionieren die Powerstations
Powerstations gibt es mittlerweile in fast allen Formen, Farben und vor allem Größen. Deswegen teilt IMTEST die Energiespeicher in unterschiedliche Klassen ein, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die 20 Solargeneratoren im Test teilen sich daher nach Ausgangsleistung und Preis in fünf verschiedene Kategorien auf.
Dennoch mussten sich alle Testkandidaten im IMTEST-Labor beim gleichen Laufzeit-Test beweisen. Dabei müssen die Powerstations mehrere Endgeräte mit einer Gesamtleistung von circa 80 Watt betreiben. Das entspricht zum Beispiel der Aufnahmeleistung eines modernen Kühlschranks ohne Eisfach.

Klasse I
Die drei Geräte der kleinsten IMTEST-Klasse I hielten hier zwischen eher kurzen zwei Stunden (EcoFlow River 2) und langen 3 Stunden und 12 Minuten (Anker PowerHouse 521) durch. Sie sind also für den kurzzeitigen Einsatz als Energiespeicher oder zum mehrfachen Aufladen von Smartphone- oder Notebook-Akku gedacht, zum Beispiel im Home-office oder auf Ausflügen. Das ist auch an der niedrigen, konstanten Ausgangsleistung von 120 Watt bei der Goal Zero Yeti 200X, Eco-Flow River Mini und Xmund XD-PS6 zu sehen. Letztere ging zudem im Test kaputt, sodass die Steckdose nicht mehr funktionierte und nur noch die anderen Anschlüsse genutzt werden konnten.
Ankers PowerHouse 521 bietet mit 200 Watt etwas mehr, aber die EcoFlow River 2 hat bezüglich Ausgangsleistung die Nase in dieser Kategorie vorn. Energieintensive Endgeräte, wie etwa Kochplatten oder Espresso-Maschinen, können Geräte dieser Kategorie demnach trotzdem nicht betreiben. Dafür sind sie allerdings auch die handlichsten und günstigsten Power-stations im Testfeld. Die Preise liegen zwischen nur knapp 295 und 370 Euro.

Klasse II
In Kategorie II finden sich Solargeneratoren, die bereits bis zu doppelt so lange Energie für den Testaufbau liefern konnten. Die EcoFlow River 2 Max versorgte die Laborgeräte zwar nur kurze dreieinhalb Stunden mit Strom, die River 2 Pro erreichte hingegen eine für die Klasse sehr lange Laufzeit von knappen sieben Stunden. Die Ausgangsleistung liegt bei diesen Geräten ebenfalls schon etwas höher, nämlich zwischen 500 Watt bei der EcoFlow River 2 Max und 800 Watt bei der EcoFlow River 2 Pro sowie bei der Rollei Power Station 500. Die letzteren beiden können also bereits eine Mikrowelle auf der höchsten Stufe betreiben. Für eine Espresso-Maschine oder eine Kochplatte reicht die gebotene Leistung aber noch nicht.
Klasse III
Dafür sind erst die meisten Powerstations in IMTEST-Klasse III geeignet, da sie eine konstante Ausgangsleistung über 1.200 Watt bieten. Einzig die Alpha ESS BlackBee1000 sowie die Jackery-Explorer-1000-Modelle liegen darun-ter. Die Explorer 1000 Pro hielt zudem auch im Vergleich zu den anderen Testkandidaten der Kategorie etwas kurz im Labortest durch. Sie schaffte es nur 9 Stunden und 13 Minuten, die Laborgeräte mit Strom zu versorgen. Die Nicht-Pro-Variante bot mit knappen 13 Stunden hingegen eine sehr lange Laufzeit. Die mit Abstand längste Akku-Laufzeit erreichte in dieser Klasse aber die Revolt HSG-1150 mit mehr als 18 Stunden. Damit lässt sich also sogar eine ausgedehnte Slow-Cooking-Session mit der heimischen Kochplatte absolvieren.

Klasse IV
Mit den Powerstations der IMTEST-Klasse IV können auch noch Energie-hungrigere Geräte betrieben werden. Da alle Solargeneratoren eine kon-stante Ausgangsleistung von mindestens 2.200 Watt bieten, können mit ihnen nicht nur Camping-, sondern normal-große Wasserkocher oder Haartrockner laufen. Im Labortest hielten sie für 80 Watt Leistung zwischen etwas kurzen 16 Stunden (Anker PowerHouse 767, neuerdings auch als Anker Solix F2000 bezeichnet) oder 17 Stunden (Jackery Explorer 2000 Plus) und sehr langen 27 Stunden durch (Jackery Explorer 2000 Pro). Sollte zu Hause der Strom also einmal ausfallen, kann man den Kühlschrank zumindest noch für einen weiteren Tag betreiben.
Klasse V
Die letzte Kategorie im Test umfasst die größten Powerstations mit einer konstanten Ausgangsleistung von bis zu 3.600 Watt und einem Preis über 2.500 Euro. Das ist schon beinahe die im Haushalt übliche Maximalleistung, bevor die Sicherung herausfliegt. Während die Jackery 3000 Pro im 80-Watt-Labortest vergleichsweise kurze 25 Stunden und 19 Minuten schaffte, lieferte die Revolt HSG-3600 ganze 39 Stunden und die EcoFlow Delta Pro sogar 40 Stunden Energie. Dafür kostet die teuerste Powerstation im Test aber auch stolze 3.699 Euro.
Die detaillierten Testergebnisse für alle Solargeneratoren finden sich in den Übersichts-Tabellen weiter unten. Eine zusätzliche Übersicht über die theoretisch möglichen Betriebszeiten von anderen Elektro- und Haushaltsgeräten gibt es zudem im Folgenden.

Wie oft lassen sich Smartphone, E-Bike und andere Geräte aufladen? Wie lange lässt sich eine Kühlbox betreiben? Die Grafik gibt, basierend auf rechnerischen Werten, Aufschluss darüber. Die Leistungs- und Energiewerte unter den Geräten in Wattstunden und Watt sind dabei Beispiele für die jeweilige Gerätegattung. © Flaticon.com, IMTEST
Lesen Sie auf der nächsten Seite alles über die verschiedenen Anschlüsse der Powerstations sowie über Vor- und Nachteile der mobilen Speicher.