Wer sich heute einen Saugroboter mit Wischfunktion anschaut, findet meist flache Scheiben ohne Erhebung – die LiDAR‑Türme sind fast überall verschwunden. Narwal hält dagegen und setzt dem Freo Z10 weiterhin die Erhebung zur Hinderniserkennung auf. Der silberne Aufsatz wirkt wie das letzte Einhorn der Branche, soll aber laut Hersteller für eine präzisere 360‑Grad‑Kartierung sorgen.
Drumherum steckt Narwal seine volle Reinigungskompetenz: kräftiger Saugmotor, zwei rotierende Moppteller, eine Station, die wäscht, trocknet und sogar Reinigungsmittel automatisch mischt. Die Frage ist nur: Rechtfertigt der Turm noch seinen Platz – oder ist er nostalgischer Ballast? IMTEST hat den Freo Z10 durchs Wohnzimmer laufen lassen, um das herauszufinden.
Weitere Modelle haben wir in unserem großen Vergleichstest gesammelt. Über diesen Link gelangen Sie direkt zum Artikel.
Produktdetails
- Maße: 10,7 x 35,5 x 35 cm
- Gewicht: 4,6 kg
- UVP: 899 Euro
Saugen, Wischen, fertig? Saug-Wisch-Roboter im Test
Saubermachen lassen: Moderne Technik macht es möglich. Welcher Saugroboter sich im Test besonders gut schlägt, hat IMTEST im Labor-Test untersucht. Vorgestellt werden Modelle mit Wischfunktion.
Narwal Freo Z10: Saugroboter mit Wischfunktion auf dem Prüfstand
Der Narwal Freo Z10 musste sich auf drei typischen Untergründen beweisen: kurzem Teppich, Laminat und Fliesen. Auf jedem Belag verteilten wir einen verschiedenen Schmutz, der dort typischerweise vorkommen kann.
Neben langen Haaren, groben Salzkörnern, Kleintier‑Einstreu und knusprigen Frühstücksflocken fehlte auch etwas Reis nicht. Diese bunte Schmutzmischung stellt sowohl die Saugkraft als auch die beiden rotierenden Moppteller auf die Probe – vom Teppichflor bis zur tiefen Fuge.
So testet IMTEST Saugroboter mit und ohne Wischfunktion
Ein Blick hinter die Kulissen: Saugroboter sind als Haushaltshelfer beliebt, insbesondere, wenn sie auch noch wischen können. Lesen Sie hier, wie IMTEST diese testet.
Auf Hartboden sauber nachgewischt
Der Narwal Freo Z10 erkennt automatisch die Untergründe und passt entsprechend die Reinigungsleistung und -intensität an. Laut Hersteller soll er auch die Sauberkeit automatisch erkennen und gegebenenfalls nochmals nacharbeiten. Leider klappt das nicht immer zuverlässig.
Während er auf den Fliesen zuverlässig seiner Aufgabe nachging und sogar mehrfach nachwischte, um Senf als auch Porridge restlos zu entfernen, verteilten die Bürsten und Räder Reste auf dem Weg zur Station und in ihr. Das war sehr unglücklich.

Ähnlich verhielt es sich auch im Freo-Modus beim Saugen auf Laminat. Dort schaffte es der Narwal nicht, Salz und Reis vollständig zu entfernen, aber immerhin verteilte er den Schmutz nicht weiter.
Bei solchen Partikeln kommt laut Hersteller die künstliche Intelligenz zum Einsatz, die die Rotation der Seitenbürsten verlangsamt oder gar stoppt, um den typischen Schleuder-Effekt zu vermeiden. Erst die manuelle Umschaltung auf einen intensiveren Reinigungsmodus ließ die Fläche vom letzten Rest befreien.
Haare konnten wir an der Bürste nicht mehr entdecken. Wie man es bereits von Handstaubsaugern kennt, setzt Narwal auf eine leicht konische Bürste, die nur an einer Seite angebracht ist und deren einzelne Bürsten in Richtung des schmaleren Endes verlaufen.
Teppichreinigung im Test
An der Kante eines mittellangen Teppichs wäre der Saugroboter mit Wischfunktion fast gescheitert und benötigte mehrere Versuche, um sie zu überfahren. Bei kurzflorigen Teppichen gab es hingegen weniger Probleme – auch bei der Reinigung.
Beim festen Streu zeigte sich der Freo Z10 durchaus gründlich, ließ aber an der Zierleiste noch einige Reste zurück. Auch hier sorgte erst eine Umschaltung vom smarten Freo-Modus auf manuelle Einstellungen für ein besseres Saugergebnis. Eventuell schafft hierbei ein zukünftiges Update Abhilfe.

Narwal Freo Z10 im Test: Hindernisse aufsaugen oder umfahren?
Das auf dem Gehäuse thronende LiDAR-System zur Umgebungs- und Objekterkennung wirkt angesichts integrierter Systeme vieler Hersteller etwas altbacken und kostet dadurch wertvolle Bauhöhe. Mit einer Gesamthöhe von 10,7 Zentimetern ist der Freo Z10 zwar immer noch flach, kommt aber nicht an Werte der Konkurrenz heran, die teilweise schon unter acht Zentimetern liegen.
Das 360-Grad-System ist zwar gut gedacht, aber kann leider die Versprechen des Herstellers nicht halten. Stuhlbeine umfährt der Narwal souverän, aber einen typischen Büromülleimer rempelt der Saugroboter schon mal an. Auch bei herumliegenden Ladekabeln gibt es Probleme, sodass sie unter dem Gehäuse verschwinden und mitgeschleift werden.
Überraschend war daher die Erkennung von transparenten Gläsern. Im Hindernisparcours wurde das aufgestellte Sektglas präzise umfahren und erhielt nur einen leichten Stupser.

Design: Einer der letzten seiner Art
Der Narwal Freo Z10 bildet eine der letzten Ausnahmen unter den Saugrobotern mit Wischfunktion. Der Turm zur Hinderniserkennung ist nicht mehr zeitgemäß und verhindert unnötig das Saugen und Wischen unter einigen Möbeln.
Ansonsten gefällt der Roboter durch sein elegantes, weißes Design, das sofort ein Gefühl der Sauberkeit vermittelt. Auch Fingerabdrücke oder Staub sieht man auf dem Gerät nicht so schnell.
Die Unterseite des Freo Z10 ist besonders spannend, da sie die beiden Wischtücher, die Saugbürste sowie die beiden Bürsten zur Kantenreinigung beherbergt. Die Wischtücher können sich bis zu 12 Millimeter anheben, um beispielsweise Teppichkanten zu überqueren, ohne diese zu verschmutzen. Der rechte Arm kann zusätzlich ausfahren. In Kombination mit der Rückfahrfunktion reinigt der Freo Z10 dadurch Ecken effektiver als andere Modelle.

Die Station erstrahlt ebenfalls im edlen Weiß und wirkt insgesamt aufgeräumt. Auf der Oberseite befinden sich Tasten zur Schnellsteuerung des Roboters, während eine Klappe den Frisch- und Schmutzwassertank verbirgt.
Die Frontblende lässt sich ebenfalls abnehmen. Dahinter befindet sich der Staubbeutel, der laut Narwal Schmutz von bis zu 120 Tagen sammeln soll. Daneben befindet sich eine Aussparung, in die man bei Bedarf eine Kartusche mit Reinigungsmittel einsetzen kann, um das Wischen noch hygienischer zu gestalten.
Für noch mehr Hygiene sorgt die Station auch durch die Heißwasser-Moppwäsche, die bei bis zu 75° Celsius die leicht abnehmbaren Wischtücher reinigt und gleichzeitig sterilisiert. Um Schimmelbildung zu vermeiden, trocknet die Station die Tücher bei 40°C.
Narwal-App und KI des Narwal Freo Z10
Optisch ist die Narwal-App ein echter Hingucker und wirkt auf den ersten Blick sehr aufgeräumt. Bei genauerer Betrachtung merkt man jedoch, dass man einige Einstellungen suchen muss. Etwa für manuelle Anpassungen abseits der KI-gestützten Freo-Modi muss das Zwei-Punkte-Symbol am Icon angetippt werden, wodurch sich dann jedoch eine Vielzahl an Möglichkeiten eröffnet, um das Reinigungsergebnis für den eigenen Haushalt zu verbessern. Auch der separat anwählbare Wischmodus gefällt.

Per Narwals eigener „Hey Narwal“‑Assistenz reagiert der Roboter sehr zuverlässig auf deutsche Sprachkommandos. Neben der Integration von Amazon Alexa und Google Assistant werden auch Siri-Kurzbefehle unterstützt, aber eine Steuerung via Apples Home-App ist nicht möglich.
Auf der Karte lässt sich der aktuelle Reinigungsstatus leicht nachverfolgen, aber zusätzlich wird auch Protokoll geführt. Dadurch kann man ablesen, dass der Freo Z10 beispielsweise größere Schmutzmengen erkannt und nochmals nachgearbeitet hat.
Fazit
Der Saug-Wisch-Roboter Narwal Freo Z10 ist ein technologisches Highlight mit einem nostalgischen LiDAR-Turm, der jedoch nicht immer vorteilhaft ist. Er hat Schwächen bei der Hinderniserkennung, besonders bei Ladekabeln, und seine Bauhöhe schränkt den Zugang zu niedrigen Möbeln ein. Die Reinigungsleistung ist gemischt: gut auf Hartböden, aber verbesserungsbedürftig bei Teppichkanten und an Zierleisten. Software-Updates zur KI-Optimierung wären hilfreich. Trotzdem punktet er mit Heißwasser-Moppwäsche, automatischer Trocknung, elegantem Design und einer App mit vielen Einstellungsmöglichkeiten.
- PRO
- Sehr gute Reinigung auf Hartböden, automatische Heißwasser-Reinigung der Wischtücher, Preis
- KONTRA
- Trinkglas im Test nicht erkannt, Ladekabel eingesaugt, Wischfunktion im Test etwas oberflächlich
IMTEST Ergebnis:
gut 1,98
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