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Pearl Smart Ring im Test: Günstige Alternative zum Oura Ring – was kann das Schnäppchen?

Fitness-Tracking zum Sparpreis: Der Pearl Smart Ring kostet nur einen Bruchteil des Oura Rings. IMTEST zeigt, ob sich der Kauf lohnt.

© IMTEST / Sandra Fischer

Smart Rings sind der neueste Trend, wenn es um Produkte geht, welche die Gesundheit und Fitness tracken. Während Smartwatches und Fitnesstracker am Handgelenk sitzen, werden Smart Rings eher unauffällig am Finger getragen. Marktführer in diesem Bereich ist Oura, doch auch Hersteller Newgen Medicals, dessen Produkte hauptsächlich über das beliebte Versandhaus Pearl vertrieben werden, hat einen Ring im Angebot. Ob dieser mit der teuren Konkurrenz mithalten kann, klärt IMTEST in diesem Artikel.

Alle weiteren Smart Rings der IMTEST-Testreihe gibt es dagegen unter diesem Link.

Pearl Smart Ring von Newgen Medicals

Der Fitnesstracker-Ring, den Pearl auch als Smart Ring oder Schlaf-Tracking-Ring bezeichnet, soll besonders edel aussehen und „dank lückenloser Aufzeichnung in der App“ auch ein umfassendes Bild des Fitnesszustands liefern. IMTEST hat sich daher auch diese Aspekte genauer angeschaut.

Produktdetails

  • Unverbindliche Preisempfehlung: 79,90 Euro (oft deutlich günstiger)
  • Gewicht: 4 Gramm
  • Ring-Größen: 57, 63, 65, 67, 68, 70
  • Farbe: Silber
  • Garantie: 2 Jahre

Pearl: So trägt sich der Smart Ring

Mit rund vier Gramm wiegt der Fitnesstracker-Ring genauso viel wie der NextRing von Era-Fit und liegt damit im Mittelfeld der Smart Rings. Einige Konkurrenten, wie der RingConn Gen 2 (zwei bis drei Gramm, je nach Größe) sind durchaus etwas leichter. Mit acht Millimetern ist der vorliegende Ring zudem etwas breiter als das Modell von RingConn (6,8 Millimeter), allerdings vergleichbar mit Marktführer Oura (7,9 Millimeter). Im Alltag können breitere Ringe erfahrungsgemäß einen Nachteil bedeuten, da diese einerseits – speziell bei kleineren Händen – schnell sehr groß wirken und sich andererseits beim Waschen mehr Wasser unter dem Ring sammelt, das nicht von selbst trocknet.

Smart Ring zwischen Fingern gehalten
Je nach Größe der Hand kann der Ring als zu breit oder optimal empfunden werden. © IMTEST / Sandra Fischer

Insgesamt ist der Ring von Newgen Medicals noch hochwertig verarbeitet, wirkt dabei jedoch etwas billig. Während das Vorgängermodell eine scharfe Kante zwischen einer äußeren und einer inneren Schicht besaß, gibt es jetzt keine solche Kante mehr, an der man sich schneiden könnte. Für Smart Rings ist es wichtig, dass diese bequem am Finger sitzen, da sie rund um die Uhr und bei nahezu allen Aktivitäten getragen werden sollten, um dauerhaft Werte aufzuzeichnen und beispielsweise auch den Schlaf zu tracken.



Entscheidend ist außerdem, dass die Sensoren der Ringe auf der Handinnenfläche des Fingers anliegen, da hier die Haut am dünnsten ist. Bei Newgen Medicals gibt es allerdings keinerlei Markierung an der Außenseite, die den Nutzenden anzeigen würde, wann der Ring richtig sitzt. Der Ring 4 von Marktführer Oura bietet hingegen eine gut sicht- und fühlbare Einkerbung des Rings an der Handinnenfläche, sodass man den richtigen Sitz hier einfacher wiederherstellen kann.

Smart Ring an einer Faust
Bei Newgen Medicals gibt es keine Markierung am Ring, um den richtigen Sitz einfach wiederherzustellen. © IMTEST / Sandra Fischer

Im Vergleich zu Oura gibt es bei dem vorliegenden Modell auch kein kostenloses Größenprobier-Set, mit dem sich vor der Bestellung prüfen lassen könnte, welche Größe benötigt wird. Als Alternative gibt es auf der Webseite lediglich eine Anleitung zum Ausmessen des Fingers. Da sich der Fingerumfang im Laufe des Tages und der Nacht leicht ändert, wäre zur besseren Bestimmung der Größe daher ein Set wünschenswert gewesen.

Gesundheitswerte im Blick

Das wichtigste Kaufkriterium bei Smart Rings ist für viele Menschen, wie viele Gesundheitswerte der Ring tracken kann und wie gründlich er dabei ist. In der zugehörigen App lässt sich dann auf dem Smartphone einsehen, wie sich beispielsweise die Herzfrequenz oder die Blutsauerstoffsättigung über den Tagesverlauf verändert hat. Der Fitnesstracker-Ring bietet den Nutzenden in diesem Testpunkt mäßig viele trackbare Werte. So zeichnet er die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität, die Blutsauerstoffsättigung und das Stresslevel auf.

Smart Ring auf einer offenen Hand
Mithilfe der Sensoren kann der Ring Werte wie die Herzfrequenz oder das Stresslevel tracken. © IMTEST / Sandra Fischer

Im IMTEST-Labor zeigt das Modell, dass es recht genau messen kann: Bei der Pulsmessung gibt es durchschnittlich zwei Schläge Abweichung im Vergleich zum selbst-gemessenen Wert. Bei der Messung der Blutsauerstoffsättigung gibt es zudem durchschnittlich nur eine Abweichung von einem Prozentpunkt. Außerdem kann das Modell den Schlaf sowie den weiblichen Zyklus überwachen.

Smart Ring auf einem Bett
In der Nacht kann der Ring von Newgen Medicals den Schlaf tracken. © IMTEST / Sandra Fischer

Im Gegensatz zum Oura Ring 4 und einigen anderen Smart Rings kann der Pearl Ring jedoch nicht die Atmung oder die Körpertemperatur tracken. Außerdem kann dieses Wearable nicht den Blutdruck messen oder einen EKG durchführen. Beide Funktionen bieten allerdings auch die Konkurrenten im Bereich der smarten Ringe nicht.

Diese Werte werden beim Sport erfasst

Für über 150 Sportarten kann in der zugehörigen QRing-App (für iOS und Android) ein Sport-Modus gestartet werden – das ist ein Spitzenwert, der durchaus vergleichbar ist mit guten Fitnesstrackern und Smartwatches. Läuft der Sport-Modus lassen sich in der App dauerhaft die absolvierten Schritte, die Dauer der Bewegung, der Puls, die zurückgelegte Distanz und die verbrannten Kalorien ablesen.

Smart Ring an einer Hand, die einen Sportschuh bindet
Über 150 Sportarten lassen sich mit diesem Ring tracken. © IMTEST / Sandra Fischer

Wird der Sport-Modus anschließend beendet und die Aktivität gespeichert, zeigt die App außerdem das Datum und die Zeit, die Dauer der Aktivität, die Distanz, die Sportart, die verbrannten Kalorien, das Tempo, die durchschnittliche Geschwindigkeit, die durchschnittliche Schrittfrequenz, die durchschnittliche Schrittlänge, die Anzahl der Schritte, die durchschnittliche sowie die maximale Herzfrequenz, den Verlauf der Herzfrequenz und die Intensität an. Abgesehen von der Sport-Modi werden bei Newgen Medicals rund um die Uhr die Kalorien, die Schritte und die Distanz getrackt. Insgesamt ermittelt der Ring in diesem Testpunkt etwa genauso viele Daten wie der Konkurrent von RingConn.



Newgen Medicals: Das kann die App

Damit die Nutzenden die vom Ring aufgezeichneten Werte möglichst gut verstehen können, bereitet die QRing-App die Daten in verschiedenen Interpretationen auf. Auf diese Weise gibt die App einen Aktivitätsscore sowie einen Stressscore und einen Schlafscore aus. Ein übergeordneter Wert zur Tagesform, wie ihn etwa der NextRing bietet, fehlt hier jedoch.

Screenshots aus der QRing App
Im Reiter „Home“ sind die relevantesten Werte untereinander aufgelistet (links). Unter „Schlaf“ gibt es auch detaillierte Informationen (rechts). © QRing / IMTEST

In dem Reiter „Home“ sind alle wichtigen Informationen untereinander aufgeleistet. Dort kann man auch auf Punkte wie „Schlaf“ klicken, um mehr zu erfahren, und die Sport-Modi starten. Im Reiter „Aktivität“ sind dann die sportlichen Werte aufgelistet. Der Reiter „Schlaf“ bietet, wie wenn man unter „Home“ auf „Schlaf“ klickt, die getrackten Werte aus der Nacht. Im Reiter „Mein“ lassen sich zu guter Letzt Einstellungen vornehmen, sowie das Profil und den Akkustand einsehen. Andere Einstellungen sind jedoch auch unter „Einstellungen“ im „Home“-Reiter vorzunehmen. Trainingsmaterial, wie Meditationsanleitungen und Trainingsvideos, stehen dagegen nicht zur Verfügung. Hier hat etwa Oura ein deutlich größeres Angebot in der App.

Screenshots aus der QRing App
Anhand der Grafik lässt sich einfach die Aktivität der letzten Tage vergleichen (links). Der Reiter „Mein“ zeigt auch den Akkustand (rechts). © QRing / IMTEST

Außerdem gibt es zur Motivation der Nutzenden lediglich einstellbare Ziele. Die Vernetzung mit anderen Ring-Trägern ist dagegen beispielsweise nicht vorgesehen. Insgesamt lässt sich die App gut bedienen. Die Inhalte sind auf Deutsch verfügbar, dabei jedoch teils ungewollt komisch übersetzt, wie die Sportart „Kürbis“. Größtenteils ist die App dennoch verständlich und zudem recht übersichtlich gestaltet. Ebenfalls positiv: Anders als bei Oura besitzt die QRing-App kein Abo-Modell, um Zugriff auf alle Werte und Dateninterpretationen zu erhalten. Bei dieser App ist alles kostenlos.

Smart Ring: Super Akkulaufzeit

Wie bereits beschrieben, ist der Akkustand des Smart Rings in der App einsehbar. Bei IMTEST hält das Modell von Newgen Medicals dabei in der Standard-Einstellung ganze 13 Tage durch. Das ist sogar mehr als der RingConn Gen 2 (elf Tage), der in seiner Standard-Einstellung allerdings regelmäßig mehr Messwerte erhebt. Anders als der Gen 2 besitzt das vorliegende Modell dabei kein Lade-Case. Das Aufladen muss immer über ein ansteckbares Kabel erfolgen.

Hand hält einen Smart Ring, der an einem Kabel ist
Zum Aufladen benötigt man bei diesem Modell stets das Kabel. © IMTEST / Sandra Fischer

Im Gegensatz zum Vorgängermodell von Pearl besitzt der Fitnesstracker-Ring außerdem keine Funktion mehr, um die App im Fall eines Sturzes des Ring-Trägers mit der SOS-Funktion des Telefons zu verbinden. Desweiteren besitzt der Ring keine Touch- oder Gesten-Funktion mehr, um Aktionen auf dem Smartphone wie Fotografieren auszulösen.

Fazit: Solider Smart Ring

Der Fitnesstracker-Ring von Newgen Medicals* kann in vielen Bereichen als „durchschnittlich“ beschrieben werden. So ist er nicht nur mittelschwer und noch hochwertig verarbeitet, sondern erfasst auch mäßig viele Gesundheitswerte und misst diese recht genau. Auch Aktivitätsdaten sammelt der Ring durchschnittlich viele und bildet diese in einigen Dateninterpretationen in der zugehörigen QRing-App ab. Zudem ist die App größtenteils verständlich und gut bedienbar.

Besonders positiv stechen bei diesem Smart Ring die vielen trackbaren Sportarten und die fantastische Akkulaufzeit hervor. Außerdem ist die App komplett kostenfrei. Die größten Kritikpunkte sind dagegen das fehlende Größenprobier-Set, das fehlende Trainingsmaterial in der App sowie die fehlende Markierung zur schnellen Wiederherstellung des richtigen Sitzes des Rings am Finger.

  • PRO
    • viele Sportarten trackbar, super Akkulaufzeit, kostenlose App
  • KONTRA
    • kein Größenprobier-Set, keine Markierung für richtigen Sitz

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,64

Smart Rings: Das sind die Testkriterien

Im Praxistest bei IMTEST werden der Tragekomfort und die Verarbeitung von Smart Rings gründlich unter die Lupe genommen. Entscheidend für die Bewertung ist daneben, welche Aktivitäts- und Gesundheitsdaten die Ringe aufzeichnen können und wie akkurat sie dabei sind. Auch die Akkulaufzeit wird bewertet: Wie lange hält ein Ring durch, der den ganzen Tag Daten sammelt?



Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings ihre ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man stets die zugehörige App auf dem Smartphone. Daher testet IMTEST auch die App: Wie leicht ist diese zu bedienen? Inwieweit wertet sie die gemessenen Daten aus? Wird im Ernstfall ein Notruf abgesetzt? Zu guter Letzt analysiert IMTEST, ob für das Funktionieren der App eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig ist und ob der Hersteller ein Größenprobier-Set anbietet.

Set des Smart Rings auf einem Tisch
IMTEST hat den Smart Ring von Newgen Medicals gründlich unter die Lupe genommen. © IMTEST / Sandra Fischer

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Sandra Fischer

Nach dem Bachelor-Studium in „Medienwissenschaften“ hat Sandra Fischer ihren Master in „Mass media e politica“ (dt. „Massenmedien und Politik“)...