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Samsung Galaxy Z Flip5 im Test: Dieses Smartphone macht Spaß

Die größte Änderung springt direkt ins Auge.

© Samsung

Der Hype um Klapp- und Falt-Smartphones reißt nicht ab: Nach Google mit dem Pixel Fold und dem erst kürzlich erschienenen Huawei Mate X3 startet am 11. August sowohl das Samsung Galaxy Z Fold5 als auch das Samsung Galaxy Z Flip5. Letzteres ist im Grunde ein modernes Smartphone mit Klapp-Bildschirm, das mit seiner Bauweise an das ikonische Motorola Razr aus Anfang der 2000er-Jahre erinnert. Doch was macht die fünfte Generation besser als ihre Vorgänger, wo gibt es Schwächen und ist der Knick im großen Display immer noch genauso sichtbar? IMTEST geht diesen und weiteren Fragen im ausführlichen Labor- und Praxis-Test auf die Spur.



Design: Schlanker und leichter

Ein großer Makel, an dem viele Klapp- und Falt-Smartphones kranken, ist ihre klobige Optik. Zu schwer und zu breit sind oft genannte Kritikpunkte. Samsung will dies beim Galaxy Z Flip5 im Vergleich zum Vorgänger verbessert haben: Schlanker und leichter soll es sein – genau genommen 1,5 Zentimeter im eingeklappten Zustand und 187 Gramm schwer. IMTEST hat nachgemessen und kann bestätigen, dass die angegebenen Werte weitestgehend akkurat sind. Nur bei der Dicke wurde etwas getrickst: Denn rechnet man die aus dem Gehäuse herausragenden Linsen mit ein, kommt man auf circa 1,65 Zentimeter. Das sind Nuancen, die aber definitiv mit angegeben werden sollten.

Das Samsung Galaxy Z Flip5 vor weißem Hintergrund.
Das große Außen-Display markiertdie gravierenste Änderung. © Samsung

Hingegen voll ersichtlich sind die Auswirkungen der veränderten Scharnier-Technologie. Wie bei Pendants von Mitbewerbern wie Vivo und Xiaomi kommt jetzt ein sogenanntes Waterdrop-Scharnier zum Einsatz. Das ermöglicht dem Falt-Display, sich im geschlossenen Zustand zu krümmen. Von der Seite ähnelt dies dann einem Wasserstropfen. Das bringt einige Vorteile mit sich: Zum einen ist es so möglich, dass das Gehäuse vollends abschließt. Außerdem wird durch die Bauweise die Wasserdichtigkeit bewahrt. Denn das Klapp-Handy ist nach dem gängigen Standard IPX8 zertifiziert. Somit schützt es zwar nicht sonderlich gut gegen Staub, dafür aber gegen Wasser. Eine große Stärke ist nach wie vor der kompakte Formfaktor im eingeklappten Zustand: So passt das Samsung Galaxy Z Flip5 selbst in enge Hosentaschen problemlos und lässt sich auch leicht wieder herausholen.

Display: Wachstumsschub

Die gravierendste Änderung im Vergleich zur vierten Generation springt einem direkt ins Auge. Das Außendisplay, welches Samsung nun Flex-Window nennt, wächst von 1,9 auf 3,4 Zoll an. Dementsprechend steht also fast doppelt so viel Platz zur Verfügung für Anzeigen und Widgets zur Verfügung – doch dazu an späterer Stelle mehr. Die Auflösung liegt bei 720 x 748 Pixel – Inhalte werden scharf angezeigt. Aufgeklappt kommt das 6,7 Zoll große AMOLED-Display zum Einsatz. Das bietet Full-HD-Plus-Auflösung, hier drängen sich also 2.640 x 1.080 Pixel auf den Bildschirm, was eine Pixeldichte von 285 ergibt. Der etwas längliche Formfaktor des Klapp-Displays bleibt Geschmackssache, nicht von der Hand weisen kann man jedoch, dass es jede Menge Platz für Anwendungen aller Art gibt, etwa zum Streamen von Filmen und Serien. Das klappt selbst tagsüber richtig gut, denn das Display strahlt schön hell. IMTEST hat 1.540 Candela pro Quadratmeter gemessen. Die Bedienung fühlte sich im Test sehr flüssig an. Wenig verwunderlich: Denn schließlich ist der Bildschirm imstande, 120 Bilder in der Sekunde anzuzeigen. Alternativ lässt sich die Bildwiederholrate adaptiv zwischen 60 und 120 Bildern regeln, um eine Balance zwischen Effizienz und Performance zu halten.

Das Samsung Galaxy Z Flip5 im halb aufgeklappten Zustand.
Der Knick ist klar ersichtlich, aber auch fühlbar, wenn das Handy komplett augeklappt wird. © IMTEST

Außen-Display: Mannigfaltig einsetzbar

Eine Frage, die sich Interessenten vor dem Kauf häufig stellen: Wie robust ist das Display: Samsung gibt einen Mindesthaltbarkeitswert von 200.000 Klappbewegungen an. Doch aufklappen soll mit dem neuen Flex-Window ohnehin nicht mehr so häufig nötig sein. Denn hier lassen sich bereits viele Widgets nutzen – zum Beispiel Google Maps zur Navigation oder WhatsApp zum Schreiben. Dafür taucht sogar eine Tastatur auf, deren Tasten leider etwas kleingeraten sind. Mit etwas Eingewöhnung geht aber auch dieses Tippen gut von der Hand. Doch das ist erst die Spitze des Eisbergs: So lässt sich noch beispielsweise der Kalender, das Wetter oder ein Timer ansehen, NFC-Zahlungen starten oder die Boardkarte am Flughafen aufrufen. Auch eine kleine Seite an Drittanbieter-Apps – wozu Netflix gehört – gibt es. Android-typisch gibt es jede Menge Individualisierungsmöglichkeiten: vom bunt animierten Hintergrund mit reichlich Konfetti über veränderte Reihenfolgen bis hin zu geänderten Designs. Per Multi-Touch-Bewegung kann man auch in ein Overview-Menü springen, um schnell hin und herzuspringen. Tippt man das Kamera-Symbol unten rechts an und wischt nach links Richtung Mitte, öffnet sich der Selfie-Modus. So kann man Frontaufnahmen mit der leistungsstärkeren Rückkamera machen. Durch die größere Bildschirmfläche ist so auch besser ersichtlich, was man fotografiert.

Natürlich lässt sich auch das Wetter anzeigen.
Den Wecker stellen: Dafür muss man das Samsung Galaxy Z Flip5 nicht aufklappen.
Die Zeit lässt sich auf Knopfdruck ebenfalls stoppen.
Auch eine Sprachmemo kann man aufnehmen.
Die täglichen Schritte werden angezeigt.
Kontakte schnell auswählen, kein Problem mit dem Außen-Display.
Den Aktienkurs prüfen, ist auch möglich.
Auch eine App-Übersicht gibt es.
Das Kalender-Widget: Daten werden übersichtlich angezeigt

Leistung: Ein Snapdragon für alle Fälle

Auch bei dem Galaxy Z Flip5 macht Samsung gemeinsame Sache mit dem renommierten Chip-Hersteller Qualcomm: Denn ebenso wie in der Galaxy-S23-Serie sorgt hier der Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy Chip für den Antrieb. Eine etwas Übertakte Abwandlung des herkömmlichen Qualcomm-Chips. Im Leistungsmessprogramm Geekbench 5 kann das Klapp-Handy damit das Google Pixel Fold samt Tensor G2 schlagen. Es wurden 4.601 Punkte erreicht. Noch besser sieht es bei der Grafikleistung aus. Während beim 3D Mark Slingshot Extreme der Maximalwert erreicht wurde, reichte es beim merklich anspruchsvolleren 3D Mark Wildlife Extreme noch für 2.279 Punkte. Und auch hier lässt das Klapp-Handy seine Konkurrenz – beispielsweise den Google-Falter – weitestgehend hinter sich. Heißt zusammengefasst: Es steht reichlich Leistung für Office-Apps, Multitasking und Spiele zur Verfügung. Letztere liefen im Test auf dem Handy richtig flüssig, beispielsweise der angesagte Titel “Genshin Impact”. Da hilft es auch, dass die restliche Ausstattung stimmt. Auf dem verbauten Speicher stehen mindestens 256 Gigabyte (GB) bereit und moderne Standards wie 5G und WiFi-6E sind mit an Bord. Außerdem eine Erwähnung wert: die vielen Möglichkeiten zur Sicherung des Handys: Es gibt sowohl einen Fingerabdruckscanner als auch Gesichtserkennung. Beides funktionierte im Test nahezu tadelos.

Kamera: Starkes Duo – ohne Tele

Schon bei der S23-Serie hat Samsung mal wieder bewiesen, dass die verbauten Kameras ein Highlight der Handys sind. Sei es der Super-Zoom beim Samsung Galaxy S23 Ultra oder die starke Kamera beim Samsung Galaxy Z Fold4. Gewohnt hält es der südkoreanische Hersteller mit dem Samsung Galaxy Z Flip5. Wie beim Vorgänger gibt es eine Dual-Kamera, in der die beiden Linsen Fotos mit 12 Megapixel machen. Eine Telelinse, um kleine Objekte möglichst scharf und detailgetreu festzuhalten, fehlt erneut. Dafür gibt es noch eine 10-Megapixel-Selfie-Kamera auf der Innenseite.

Der Ultraweitwinkel zeigt das Rathaus.
Der Ultraweitwinkel eignet sich, um große Objekte einzufangen. © IMTEST

Große Sprünge darf man bei der Hauptkamera nicht erwarten, was aber auch nicht weiter schlimm ist. Die Aufnahmen zeichneten sich am Teststand durch eine sehr gute Auflösung und eine gute Farbwiedergabe aus – wenngleich der Farbton insgesamt etwas kühl ist. Aber auch in schwierigeren Lichtstimmungen kann die Linse bestehen. Wesentlich schlechter sieht es beim Zoom aus, die Auflösung sinkt deutlich. Hier sind andere Falt-Smartphones mit Triple-Linsen und Tele-Objektiv viel weiter vorne.

Die Binnenalster.
Der Farbton ist allgemein etwas kühl, das fällt jedoch nur im Detail auf. © IMTEST

Zwar kann man mit der Rückkamera Selfies machen, aber auch die Frontkamera ist dafür mehr als geeignet. Gesichter sehen natürlich aus, genauso wie die Hauttöne.

Möwen sitzen auf einem Balken.
Das Gefieder der Möwen wird leider schon etwas schwammig. Nur der digitale Zoom ist verfügbar. © IMTEST

Akku: Kompakter Ausdauerläufer

Die Stärken des Snapdragon 8 Gen 2 zeigen sich auch bei der Akku-Laufzeit. Bei gleichbleibender Helligkeit und permanenter Videowiedergabe hielt das Samsung Galaxy Z Flip5 rund 13-einhalb Stunden durch. Ein beachtlicher Wert, wodurch das Handy auch bei intensiver Nutzung den Tag überstehen sollte. Nicht so gut sieht es bei der gemessenen Ladedauer aus. Von 0 auf 100 Prozent brauchte es zwei Stunden und 11 Minuten – denn es unterstützt kein Schnellladen, dafür aber kabelloses Laden.

Fazit

Zwar ist die Galaxy-Z-Flip-Serie bereits in der fünften Generation angekommen, dennoch macht das Klappen immer noch Spaß. Samsung bessert beim Galaxy Z Flip5 an den richtigen Stellen nach. Das Außen-Display lässt sich nun auf vielerlei Art nutzen: sei es am Flughafen mit dem Boarding-Pass, um die gelaufenen Schritte zu tracken oder um Kontakte schnell zu erreichen. Hinzu kommt eine deutlich verbesserte Performance, reichlich Speicher und ein vergleichsweise fairer Preis. Außerdem ist die Akku-Laufzeit für ein Klapp-Smartphone sehr lang. Ein Manko ist die etwas langsame Ladegeschwindigkeit.

  • PRO
    • Sehr hohes Arbeitstempo des Prozessors, starke Hauptkamera mit effizienter Pixel-Binning-Technologie, viel Speicher, sehr lange Akkulaufzeit.
  • KONTRA
    • langsame Ladegeschwindigkeit.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7