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Sleepwave im Test: Entspannt aufwachen per Einschlaf-App

Besser schlafen dank Sleepwave? Der Test liefert Antworten.

Mann schläft in einem Bett.
© Andrea Piacquadio / Pexels

Entspannt einschlafen, erfrischt aufwachen, das verspricht Sleepwave. Die App trackt den Schlaf ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Dabei geht es nicht nur darum, eine Übersicht über die persönliche Nachtruhe zu erhalten. Stattdessen will Sleepwave auch aktiv dafür sorgen, dass sich das Aufwachen möglichst entspannt gestaltet. Somit soll am Ende der gesamte Schlafrhythmus besser werden. Wie die App das schaffen will und was sie tatsächlich kann, hat IMTEST im Einzeltest herausgefunden.

Screenshots der Statistiken in Sleepwave
Sleepwave sorgt für einen täglichen Vergleich von Schlafrhythmus, -tiefe und -länge. © Sleepwave

So optimiert Sleepwave den Schlafrhythmus

Beginnen wir jedoch am Anfang: Sleepwave lässt sich schnell und unkompliziert einrichten. Die App benötigt vor allem eins: Mikrofonzugriff. Denn um den Schlaf zu tracken, sendet sie eine leise, kaum wahrnehmbare Schallwelle aus und misst dann, wie diese sich zum Körper der schlafenden Person verhält. Über die Bewegungen der Person im Schlaf leitet die App ab, ob der Mensch sich gerade in einer Leicht-, Tiefschlaf- oder REM-Phase befindet. Tipp: Wer Sorge hat, die Schallwelle doch zu hören, der sei beruhigt: Innerhalb der App lässt sich der Ton individuell einstellen, um Störgeräusche zu vermeiden.

Die wohl wichtigste, praktische Information, die sich aus dem Tracking ergibt, ist der ideale Aufwach-Zeitpunkt. Denn auch, wenn die App nur äußerst begrenzten Einfluss darauf hat, in wieweit ihre Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich genügend Schlaf bekommen, kann sie doch zumindest dafür sorgen, dass sie in einer Leichtschlaf-Phase aufwachen. In diesem Zeitraum lässt sich der Schlaf leichter abschütteln und es ist entsprechend einfacher aus dem Bett zu kommen. Zwar ersetzt ein pünktliches Aufwachen keinen soliden Schlafrhythmus, doch immerhin wird damit die Morgenroutine einfacher.



Da sich Leicht-, Tiefschlaf- und REM-Phasen im Lauf einer Nacht immer wieder abwechseln, kann Sleepwave innerhalb eines Zeitraums zwischen 15 Minuten und einer Stunde das ideale Aufwachfenster finden. Nutzerinnen und Nutzer müssen dazu lediglich einen Zeitpunkt festlegen, innerhalb dessen sie geweckt werden wollen. Über den genauen Zeitpunkt entscheidet dann die App. Theoretisch wäre es auch möglich, die eigenen Schlafphasen zu errechnen. Als Faustregel gilt dabei: eine Stunde Leichtschlaf, halbe Stunde Tiefschlaf, immer im Wechsel. Mit etwas Selbstbeobachtung lässt sich auch auf diese Weise die Weckzeit optimieren. Allerdings können die Faustformel und der manuell gestellte Wecker nicht berücksichtigen, wenn sich das Einschlafen einmal verzögert oder der Schlaf in einer Nacht generell unruhig ist. Hier hilft Sleepwave aus.

Von Paradiesgarten bis Kuhglocken: Vielfältige Klangoptionen

Neben dieser Hauptfunktion bietet die App zudem zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, um das Aufstehen – und auch das Einschlafen – noch angenehmer zu gestalten. Akustisch setzt die App auf eine Vielzhal verschiedener Klangwelten, von Kuhglocken über Paradiesgarten bis “Ferner Sturm” ist alles dabei. Jedoch ist wichtig, die Töne nicht zu laut einzustellen. Gerade natürlich Geräusche erzeugen sonst schnell ein lautes Rauschen, das eher als Krach wahrgenommen werden kann.

Generell sind die Klangoptionen Geschmacksache, bieten jedoch einen entscheidenden Vorteil: Während sich das Gehirn nach wiederholtem Wecken durch ein und den selben Ton oftmals an das unliebsame Geräusch gewöhnt und entsprechend schlechter darauf reagiert, bietet Sleepwave die Möglichkeit, sich per Zufallsprinzip jeden Morgen von einem anderen Geräusch wecken zu lassen. Wer dabei Klänge entdeckt, die absolut gar nicht zusagen, hat zudem die Option, einzelne Geräusche aus der Soundauswahl zu entfernen, beziehungsweise, sie zu deaktivieren.

Screenshots der Einstellungen in Sleepwave
Erinnerungen, Tracker, Wecker, Schlafnotizen: Sleepwave will alles erfassen, was es über Schlaf zu wissen gibt. © Sleepwave

Zudem ist es möglich, neben dem Wecker zum Aufwachen eine Vorab-Melodie einzustellen. Diese Geräuschkulisse soll dafür sorgen, dass die schlafenden Person langsam, aber stetig näher ans Aufwachen herangeführt wird, bevor der Wecker tatsächlich klingelt. Diese Musik oder Geräuschkulisse lässt sich ebenso wie der tatsächliche Wecker per Snooze unterbrechen, sodass sie erst nach einigen Minuten wieder ertönt oder aber ganz abstellen.

An- und ausschalten können Nutzende zudem den Zusatzwecker, der ans Einschlafen erinnern soll. Sleepwave versucht damit, nicht nur für einen entspannten Start in den Tag, sondern für echte, nächtliche Erholung zu sorgen. Inwiefern das allerdings funktioniert, ist sehr individuell. Während sich die einen von dem freundlichen Empfehlungen der App leiten lassen, vielleicht noch etwas Lesen oder Musik hören und dann schlafen gehen, finden andere die Zu-Bett-geh-Erinnerung weniger hilfreich.

Tipp dazu: Wer merkt, dass er oder sie sich ohnehin nie an die Erinnerung halten kann, sollte zumindest darüber nachdenken, sie einfach abzuschalten. Zwar ist das Konzept gut gemeint, doch es kann frustrierend sein, die eigens aufgestellten Regeln immer wieder selbst zu brechen. Und Frust kann das Einschlafen weiter hinauszögern.



Schlaf-Tracking präzise dargestellt

Zudem ist die Erinnerung zum Schlafen gehen nicht die einzige Möglichkeit, die Sleepwave parat hält, um Nutzerinnen und Nutzern klarzumachen, wann es Zeit ist, ins Bett zu gehen. Die App zeichnet die Schlafphasen der jeweiligen Person präzise auf. In farbigen Diagrammen erfasst sie sowohl die Tiefe als auch die Länge des Schlafs – und das bei Bedarf ein Leben lang. So lässt sich anhand der Statistiken bestenfalls langfristig nachvollziehen, welche Lebensphasen eher stressig waren und in welchen es mit der Schlafroutine gut geklappt hat. Daraus lassen sich unter Umständen Hinweise auf gesunde Rhythmen oder ungesunde Angewohnheiten ableiten.

Zunächst aber geht es Sleepwave darum, den Schlaf bestmöglich zu tracken. Dazu bietet die App neben den eigenen Messungen auch Optionen wie ein Traumtagebuch an und die Möglichkeit, die Qualität des Schlafs selbst zu bewerten. Selbstverständlich werden auch diese Ergebnisse gespeichert und zur Auswertung des eigenen Schlafverhaltens einbezogen.

Allerdings – ein weiterer Pluspunkt – lässt sich auch die Abfrage nach der Schlafqualität nach Belieben deaktivieren. Das erscheint sinnvoll, denn wer ohnehin schlecht schläft, möchte sich das eventuell nicht noch regelmäßig vor Augen führen.



How to Sleepwave

Aber funktioniert Sleepwave denn nun ganz praktisch? IMTEST hat die wichtigsten Schritte zur alltäglichen Benutzung der App unabhängig vom Einrichtungsprozess aufgelistet:

  1. Wecker einstellen – Uhrzeit, Sounds, Lautstärke, etc.
  2. Handy auf der Matratze oder dem Nachttisch platzieren – Die App fragt danach, wo das Gerät liegt.
  3. Sleepwave aktivieren – Auch wenn ein Wecker zur Schlafenszeit eingerichtet ist, aktiviert sich die App nicht automatisch.
  4. Einschlafen
  5. Aufwachen
  6. App deaktivieren, beziehungsweise Aufwachen mitteilen, damit das Tracking beendet wird
  7. Auswertung anschauen

Zusatzfeatures für mehr Entspannung

Zusätzlich zu den Funktionen Wecker und Tracking bietet Sleepwave einige kleinere Features, die beim Entspannen helfen sollen. Sie fallen mitunter aber eher in die Kategorie: Geschmacksache. Beispielsweise lassen sich sogenannte Waveshapes öffnen. Muster, die sich auf dem Screen verändern, je nachdem wie nah Nutzende ihre Hand an den Bildschirm halten. Sinnvoller erscheinen da die zahlreichen Individualisierungsoptionen sowie das präzise Schlaftracking.

Screenshots der Waveshapes in Sleepwave
In der Mitte zu sehen: Die Waveshapes verändern sich, je nach Handbewegung. © Sleepwave

Datenschutz eher mau

Trotz der vielen Möglichkeiten, Features kontrolliert an- und abzuschalten, ist IMTEST Datenschutz-Experte Thomas Brehm nicht gerade begeistert von der App. Er kritisiert vor allem, dass sich das Unternehmen herausnimmt, jederzeit Änderungen der Datenschutz- und Nutzungsbedingungen durchzuführen. Auch sei die Tatsache, dass keines der beiden Dokumente in deutscher Sprache verfügbar sei, ein absolutes No-Go.



Zudem öffnet sich beim Starten der kostenlosen App-Version grundsätzlich ein Pop-up-Fenster, dass über die Preise der “Unlimited” Version informiert. Es lässt sich mit Hilfe eines relativ unauffälligen Kreuzchens am oberen Bildschirmrand entfernen, taucht aber immer wieder auf, wenn die App neu geöffnet wird.

Jedoch – immerhin – die Preise für Sleepwave können sich sehen lassen. Die App bietet ein monatliches Abonnement für knapp sechs Euro an oder wahlweise ein deutlich günstigeres Jahresabo für 24 Euro. Was der Pop-up-Screen nicht verrät: Im Play- oder App Store wird ein zusätzliches Family-unlimited-Paket beworben.

Fazit

Sleepwave lässt viel Spielraum für individuelle Vorlieben, sowohl hinsichtlich der Töne als auch in puncto Funktionen. Gleichzeitig bleibt die App relativ übersichtlich, die Benutzung ist weitesgehend selbsterklärend. Das Procedere hinter dem Schlaf-Tracking könnte zwar etwas transparenter dargestellt werden, doch Nutzerinnen und Nutzer erhalten alle für sie in der Praxis relevanten Informationen. Einziger echter Kritikpunkt: Der Datenschutz lässt mit ungenauen und übermäßig flexiblen Formulierungen stark zu wünschen übrig. Insgesamt jedoch reicht die Performance der App für ein zufrieden stellendes Ergebnis. Der an die Schlafphasen angepasste Wecker ist auf jeden Fall einen Versuch wert für alle, die morgens Schwierigkeiten haben, aus dem Bett zu kommen.

  • PRO
    • große Auswahl, vielseitige Anpassungsmöglichkeiten, verständliche Darstellung der Schlaf-Tracking-Ergebnisse
  • KONTRA
    • Datenschutz lässt zu wünschen übrig, Geräusche sind Geschmacksache

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