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Acer Nitro 16 & Acer Predator Helios Neo 16: Testduell der Gaming-Notebooks

IMTEST hat zwei sehr ähnliche Gaming-Notebooks unter die Lupe genommen.

Zwei Notebooks von Acer auf weißem Grund.
© Acer

Mit den Gaming-Notebooks Nitro 16 und Predator Helios 16 hat Hersteller Acer gleich zwei schlanke und mit 2,5 Kg einigermaßen leichte Gaming-Notebooks im Portfolio, die sich unheimlich ähnlich sind. Kein Wunder: Das Chassis ist bis auf Details beinahe baugleich, und auch wenn sich bei den inneren Werten Kleinigkeiten unterscheiden, bieten die Geräte annähernd dieselbe Leistung. Der Clou im Test: Im Acer Nitro 16 steckt eine AMD-Mittelklasse-CPU (Ryzen 7 7735HS) während im Acer Predator Helios Neo 16 ein Intel Core i7-13700HX rechnet. Der Rest der Ausstattung ist baugleich. Es wird also Zeit für den ultimativen Showdown. Was lohnt sich in einem Mittelklasse-Notebook mehr: AMD oder Intel?



Das doppelte Gaming-Notebook

Bevor das Duell startet, müssen zunächst die übrigen Daten und Fakten aus dem Weg: Beide Notebooks setzen auf ein 16-Zoll-Panel mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln. In der Messung sind sich die Displays sehr ähnlich, Unterschiede dürften auf die Qualitäts-Streuung bei der Herstellung zurückzuführen sein. Die Monitore sind dabei ordentlich, liefern 165 Hertz und sehr gute Helligkeiten. Einzig das Kontrastverhältnis fällt etwas ab, ist aber für den Preisbereich der Geräte immer noch solide. Auch bei Tastatur und Touchpad sind die beiden Zwillinge weitestgehend identisch. Beide liefern Voll-Layout-Tastaturen mit Nummernblock, die allerdings etwas gedrängt angeordnet sind. Dafür stimmt der Druckpunkt, der ein ordentliches Schreibgefühl erzeugt. Die Leertaste ist allerdings ein wenig klein. Dafür gibt es natürlich eine RGB-Beleuchtung – immerhin steigen beide Geräte als Gaming-Notebooks in den Ring.

Das Acer Nitro 16 Gaming-Notebook steht eingeschaltet auf einem Tisch.
Für Gaming-Notebooks präsentieren sich beide Geräte (im Bild das Acer Nitro 16) vergleichsweise schlicht und unaufgeregt. © IMTEST

Auch bei Anschlüssen und Konnektivität sind beide Geräte identisch. Es gibt je 2x USB 3.1 und einmal USB 3.2 sowie zwei Thunderbolt-4 Anschlüsse (Typ-C). Dazu besitzen die Notebooks einen HDMI 2.1 Anschluss. Weiterhin gibt es natürlich Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.0. Auch ein SD-Kartenleser ist vorhanden. Damit sind die beiden Gaming-Notebooks im Bereich Konnektivität voll ausgestattet.

Grafikkarte? Nur Nvidia!

Während die Testgeräte wie bereits erwähnt auf zwei unterschiedliche Prozessor-Hersteller setzen, ist sich Acer bei der Wahl der Grafikkarte einig: Hier gibt es nur Nvidia. Und das doppelte Notebook-Lottchen wäre kein echter Zwilling, wenn nicht auch in beiden Geräten der gleiche Chip stecken würde. Die verbaute RTX 4070 entstammt dabei der aktuellen Chip-Generation „Ada Lovelace“ und setzt unter anderem auf die Deep Learning Supersampling (DLSS) 3.0.

Die Rückseite des aufgeklappten Gaming-Notebooks Acer Predator Helios Neo 16 zeigt blaue Akzente.
Die Rückseite des Acer Predator Helios Neo 16 zeigt blaue Akzente und ein paar Code-Elemente und Grafiken als Blickfang. © IMTEST

Diese Technologie ermöglicht die Berechnung von Bildern in niedrigerer Auflösung, die dann mit KI-Unterstützung auf die Volle Auflösung skaliert wird. Zusätzlich ermöglicht DLSS 3.0 sogenannte „Frame Generation“. Damit werden ganze Bilder nur grafikkartenseitig berechnet, was die Bildrate in manchen Fällen annähernd verdoppelt. Kurz: die Karte aus der oberen Mittelklasse ist für die verbauten Displays genau die richtige Wahl – und ein guter Mittelweg zwischen Leistung und Stromverbrauch. Apropos Stromverbrauch: Die Akkulaufzeit ist auch bei diesen beiden Gaming-Notebooks erneut die Achillesferse – zumindest, wenn es um Höchstleistung geht. Hier ist nach 1:41h (Nitro 16) bzw. 1:38h (Predator Helios Neo) Schluss. Besser ist es im leichten Arbeitsbetrieb. Hier werden beim Predator Helios Neo 5:28h, beim Nitro 16 ganze 7:49 erreicht. Dies spricht für sehr gutes Leistungsmanagement aufseiten von AMD.  

Wie groß ist der CPU-Unterschied bei Gaming-Notebooks wirklich?

Die echten Unterschiede zwischen den beiden Gaming—Notebooks tauchen in den Spiele-Benchmarks auf. Hier liegt das Acer Predator Helios Neo mit Intel-CPU minimal vorne. Die gemessenen Werte befinden sich dabei allerdings beinahe innerhalb der Fehlertoleranz und gerade bei 4K-Auflösung ist ohnehin die (identische) Grafikkarte der limitierende Faktor. Spannender sind die synthetischen Benchmarks, insbesondere bei der Prozessor-Leistung. Hier wird deutlich, dass der mobile AMD-Chipsatz erkennbar hinter der Intel-CPU liegt. Geekbench ermittelt dabei auf einem Kern 1.575 (AMD Ryzen 7) und 1.867 (Intel Core i7) Punkte. Beim Mehrkern-Benchmark liegt Intel sogar mit 14.239 zu 9.725 Punkten vorne. Das ist deutlich und wird bei der 3D-Berechnung in Cinebench bestätigt. Damit ist klar: die Intel-CPU ist schneller. Das ist auch beim Test von 4K-Video-Rendering erkennbar, hier ist liegt das Predator Helios Neo fast 30 Sekunden vorne.

Mehr Leistung hat aber im mobilen Einsatz nicht nur Vorteile, oder? Wie immer kommt es drauf an! Das Gerät mit Intel-Chip wird an der Oberseite spürbar wärmer. Dafür stimmt beim Helios Neo 16 aber anscheinend die Effizienz der Kühlung, denn lauter ist das AMD-getriebene Gaming-Notebook. Auch bei der Leistungsaufnahme genehmigt sich der AMD-Chip einen größeren Schluck aus der Strom-Pulle. Hier spricht also alles für den Intel-Chip – zumindest, wenn man das absolute Maximum herausholen möchte.

Anmerkung zur Tabelle: Aktuell ist das Acer Predator Helios Neo 16 (PHN16-71-75W5) noch nicht in der getesteten Konfiguration (Intel Core i7-13700HX / 16 GB / Nvidia GeForce RTX 4070 Laptop GPU) verfügbar. Die technischen Daten im Tabellenkopf stammen daher noch vom Schwestermodell Acer Predator Helios Neo 16 (PHN16-71-74QL). Alle Messergebnisse und auch die Teil- und Gesamtnote wurden jedoch mit dem getesteten Gerät ermittelt.

Fazit

Ist also das Predator Helios Neo der klare Testsieger? Den reinen Leistungsdaten nach ja! Tritt man aber einen Schritt zurück, sind die Ergebnisse der beiden Notebooks sehr ähnlich. Gerade für den angepeilten Einsatzzweck „Gaming“ macht die Wahl des Prozessors zudem fast keinen Unterschied, erst bei sehr prozessorlastigen Anwendungen oder Berechnungen kommt die Differenz zwischen den beiden CPUs wirklich zum Tragen. Die Noten rücken also entsprechend eng zusammen. Somit könnte der Preis den Ausschlag für oder gegen eine Kaufentscheidung geben, denn das Nitro 16 kostet rund 100 Euro weniger sein Kontrahent. Weiterhin könnte auch das Design der Geräte Einfluss auf den Kauf haben. Das Predator Helios Neo tritt hier mit Code-Elementen auf der Rückseite deutlich auffälliger auf als sein Gegenpart.