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Gozney Tread vs. Cozze Classic 13: Ist ein teurer Pizzaofen besser?

Gasbetriebene Pizzaöfen dominieren den Markt. Die Preisunterschiede sind gewaltig. Bei IMTEST muss der Gozney Tread beweisen, dass er nicht nur viel teurer, sondern auch besser ist als der Cozze Classic 13.

Gozney und Cozze auf Lifestylbildern
© Gozney/Cozze

Wer in den Baumärkten dieses Landes unterwegs ist und hier vielleicht schon mal mit einem Pizzaofen geliebäugelt hat, der dürfte mit Sicherheit über den Cozze Classic 13 gestolpert sein. Das gasbetriebene Gerät ist praktisch omnipräsent; verkauft wird es für knapp 200 Euro, im Angebot auch gerne deutlich günstiger. Gozneys recht neuer Tread dagegen kostet rund 500 Euro und wird vor allem über den Grill- und Ofenfachhandel vertrieben. Das führt fast zwangsläufig zu der Frage, ob im Falle einer Kaufentscheidung der Gang in den Baumarkt ein Fehler wäre – und damit zum Duell Gozney vs. Cozze.

Alle Modelle des Pizzaofen-Vergleichstests gibt es unter diesem Link.

Gozney vs. Cozze: Kurz und knapp

Bevor es ans Eingemachte geht, zunächst ein kurzes Fazit zu den beiden Kandidaten mitsamt dem zugehörigen Testergebnis.

Der Testsieger: Gozney Tread

Kompakter, aber sehr leistungsfähiger Pizzaofen, der dank Gaskupplung oder cleverem Zubehör auch mobil oder beim Camping einsetzbar ist.

  • PRO
    • gleichmäßige Hitzeverteilung, gutes Verhältnis von Ober- und Unterhitze
  • KONTRA
    • Reinigung könnte komfortabler sein, Zubehör teils recht teuer

Imtest Ergebnis:

gut 1,71

Der Preis-Leistungssieger: Cozze Classic 13

Einfacher, aber auch günstiger Pizzaofen mit relativ großem Backraum. Gutes Gerät für gelegentliche Pizza-Sessions.

  • PRO
    • Praktisch kein Abbau nötig, recht präzise Thermometer im Gehäuse
  • KONTRA
    • Etwas ungleichmäßige Hitzeverteilung, etwas sperrig

Imtest Ergebnis:

gut 2,07

Warum überhaupt ein Pizzaofen?

Bevor wir uns detailliert der Frage widmen, wer als Sieger aus dem Gozney vs. Cozze-Duell hervorgeht, steht die Antwort auf die Frage aus, wer eigentlich einen Pizzaofen mit Gasbrenner braucht. Naheliegend ist, dass ein Pizzaofen als solcher vor allem dann Sinn ergibt, wenn regelmäßig Pizza auf dem Speiseplan steht und diese besser werden soll als aus dem Backofen. Viel höhere Temperaturen, kurze Backzeiten und – durch die flache Bauweise bedingt – ein anderes Verhältnis von Ober- und Unterhitze sorgen für ein viel authentischeres Ergebnis, dass sich keineswegs hinter den Pizzas verstecken muss, die es beim Italiener um die Ecke gibt.

Eine fertige Pizza aus dem Gozney vs. Cozze-Duell mit Pizzaofen im Hintergrund
Selbst, wenn es nur eine einfache Magarita ist: Im Pizzaofen wird sie um Klassen besser als im normalen Backofen. © IMTEST/Mizgalski

Beim Pizzaofen wiederum auf Gasfeuerung zu setzen, ist vor allem dann sinnvoll, wenn man einen Garten besitzt und ohnehin über eine Gasflasche verfügt, vom Gasgrill oder vom Unkrautbrenner. Auch dort, wo keine Steckdose für einen komforatblen Elektro-Pizzaofen vorhanden ist, bietet sich Gas an. Übrigens: Bei einer dauerhaften Integration des Ofens im Grill-Setup oder der Außenküche lässt sich dann ein T-Ventil nach dem Druckminderer verwenden. Das erspart einem das Umschrauben der Gasschläuche und sorgt dafür, dass der Pizzaofen jederzeit betriebsbereit ist. Wer das Gerät dagegen erst jedes Mal mühsam aus dem Keller oder dem Gartenhaus kramen muss, dürfte womöglich schnell die Lust verlieren: Dazu sind die meisten Modelle einfach zu schwer und zu sperrig.



Gozney vs. Cozze: Ein paar Besonderheiten

Unabhängig, ob am Ende eine gute Pizza steht, muss man vor allem beim Gozney Tread ein paar Vorüberlegungen treffen. Der Hersteller vermarktet ihn als potenziell mobile Lösung. Das bedeutet aber nicht nur, dass er für einen Pizzaofen, der Pizzas mit 30 cm Durchmesser backen kann, sehr kompakt ist. Sondern auch, dass es einige sehr spezielle Zubehöre gibt, darunter eine stabile Transporttasche und ein Stativ. Vor allem letzteres ist aber auch für den stationären Betrieb sinnvoll, weil es einen zusätzlichen Tisch erspart und zudem eine gute Arbeitshöhe bietet. Allerdings erhöht es den Preis auch gleich um knapp 250 Euro.

Drei Pizzaöfen im Umfeld einer kleinen Außenküche
Das Stativ für den Tread (links) ist ein Extra. Er kann genau wie der Cozze (2.v.r) aber auch auf einen Tisch gestellt werden. © IMTEST/Mizgalski

Auch bei Cozze gibt es im Zubehörsortiment viele Möglichkeiten, um den Pizzaofen aufzustellen. Die günstigste Option ist ein rollbarer Tisch mit einem zusätzlichen Auszug, der unten die Gasflasche aufnehmen kann. Etwa 200 Euro werden dafür fällig, wobei hier im Gegensatz zu der Stativlösung auch Öfen anderer Hersteller genutzt werden könnten.

Gozney vs. Cozze: Auspacken und Vorbereiten

Beide Pizzaöfen sind schnell ausgepackt. Neben den Geräten selbst liegen jeweils die Gasschläuche bei, zudem Anleitungen und kleine Rezepthefte. Bei Cozze ist der Pizzastein separat verpackt und muss noch im Ofen platziert werden. Außerdem gibt es eine Frontklappe, bei der noch der Griff montiert werden muss, was aber schnell erledigt ist. Nach dem Einlegen der mitgelieferten Batterien für die jeweiligen Zünder in beide Geräte fehlt nur noch die Verbindung zur Gasflache. Hier hat der Gozney eine Besonderheit: Direkt am Gerät besitzt er eine Gas-Schnellkupplung. Das ermöglicht bei Bedarf den problemlosen Anschluss an die Gasanlage im Wohnwagen. Das kennt man vielleicht auch von Gaskochern.

Die Gaskupplung des Gozney im Detail
Als mobiler Vertreter im Gozney vs. Cozze-Duell besitzt der Tread eine Schnellwechsel-Gaskupplung. © IMTEST/Mizgalski

Pizzabacken mit Gozney und Cozze

Je nach Teig lassen sich beide Öfen auf unterschiedliche Temperaturen vorheizen. Auch Temperaturen um 400°C, wie sie für die neapolitansiche Pizza nötig sind, stellen kein Problem dar. Ein Thermometer hilft jeweils bei der richtigen Einstellung. Während der Cozze drei Rohrbrenner besitzt, die rechts und links des Pizzasteins sowie hinter diesem platziert sind, gibt es beim Gozney nur einen auf der linken Seite, der aber den gesamten Backraum mit einem Flammenbogen überspannt. Das führt bei beiden Öfen zu ungleichmäßiger Hitzeverteilung. Im Classic ist es zur Öffnung hin kälter als an den Seiten und hinten. Der Tread wiederum ist links besonders heiß, wobei das allerdings nur für die Oberhitze gilt, während der Stein sehr gleichmäßig aufgeheizt ist.

Hand am Griff des Frontblechs beim Cozze
Die Frontklappe beim Cozze hält zwar die Hitze vorne, ist aber etwas schlecht zu handeln und erschwert so das häufie Drehen der Pizza. © IMTEST/Mizgalski

Diese Temperaturverteilung hat zur Folge, dass Pizzamachen zur Arbeit wird. Damit der Teig gleichmäßig backt, ist es nötig, die Pizza jeweils zu rotieren. Beim Gozney ist allerdings nur der Rand in Brennernähe in Gefahr. Bei Cozze sollte man auch die Unterseite des Bodens nicht ganz aus den Augen verlieren. Was zunächst leidlich entspannt klingt, entpuppt sich dadurch als stressig: Es dauert keine fünf Minuten, bis die italienische Spezialität fertig ist.

Eine Piza im Pizzaofen
Die Pizzaöfen werden extrem heiß. Mitunter entscheiden zehn Sekunden über ein gutes Ergebnis oder einen teils schwarzen Fladen. © IMTEST/Mizgalski

Die niedrigen Garräume machen dabei das Handling nicht unbedingt einfacher, sodass es eventuell etwas Übung erfordert, bis die erste Pizza perfekt aus den Öfen kommt. Wer den Bogen raushat, kann aber in kurzer Zeit eine vierköpfige Familien problemlos mit Essen versorgen. Dabei entpuppt sich vor allem der Tread als echte Höllenmaschine: Vier römische Pizzas, die einen etwas dünneren Boden als die neapolitansiche Variante haben, sind in etwa zehn Minuten auf den Tellern. Bei Cozze dauert es immer noch sehr kurze 15 Minuten.

Gozney vs. Cozze: Reinigung

Viel zu reinigen gibt es an den Pizzaöfen nicht. Außen können sie feucht abgewicht werden. Und heruntergelaufener Käse oder verbranntes Mehl auf dem Stein lassen sich erst mit einem Spachtel grob entfernen. Dann können die Reste bei maximaler Hitze weggebrannt werden. Am Ende wird der Backraum nach dem Erkalten mit einem kleinen Handfeger ausgefegt und die nächste Pizzarunde kann beginnen.



Fazit

Ob man den Gozney Tread nun wirklich als mobilen Pizzaofen nutzt, sei dahingestellt. Trotz aller Kompaktheit hat er ja dennoch die Abmessungen eines Kleinwagen-Breitreifens und wiegt über 13 Kilogramm. Aber davon unabhängig ist er ein leistungsstarker Pizzaofen, der vom Backergebnis noch überzeugender ist als der ebenfalls gut Cozze Classic. Daher muss dieser sich im Duell Gozney vs. Cozze auch mit dem zweiten Platz begnügen. Dennoch ist der Classic ein gutes Gerät, das vor allem in Sachen Preis-Leistung die Nase vorn hat.

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion...