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Cities: Skylines 2: So spielt sich das Städtebau-Schwergewicht

Schaffe, schaffe, Städtchen baue.

Das Artwork des Spiels Cities: Skylines 2. Vorne Wolkenkratzer vor Wasser und Bergen im Hintergrund
© Paradox

Mit Cities: Skylines 2 erwartet Spieler im Herbst 2023 ein neuer Strategie-Koloss. Städtebau-Simulationen sind seit SimCity (1989) aus der Welt der Videospiele nicht mehr wegzudenken. Unzählige Spieler haben im Laufe der Jahre immer neue Mega-Metropolen erschaffen – egal ob in den Nachfolgern des Klassikers, im Weltraum (Surviving Mars), als Tropen-Diktator (Tropico) oder in der Endzeit (Frostpunk, Endzone: A World Apart). Ein Sim-City-Nachfahre sticht allerdings besonders hervor: Cities: Skylines von Colossal Order. Der anspruchsvolle Städtebau erschien 2015 und eroberte das Herz der virtuellen Stadtplaner im Sturm. Jetzt steht mit Cities: Skylines 2 der Nachfolger für PC, Xbox Series X|S und PlayStation 5 in den Startlöchern. IMTEST hat bereits eine Stunde gespielt.

Ein Screenshot aus Cities: Skylines 2. Links die untergehende Sonne, recht die Skyline der Stadt.
Schöne Aussicht: bei Cities: Skylines 2 wird es Tag-Nacht-Wechsel und Jahreszeiten geben. © Paradox

Cities: Skylines 2: Den Wurzeln treu – mit vielen neuen Ideen

Im Kern bleibt Cities: Skylines 2 dem grundlegenden Prinzip des virtuellen Städtebaus treu. Der Spieler baut Straßen, weist entsprechende Gebiete für Wohnungen, Industrie und Gewerbe aus. Gleichzeitig muss für alles gesorgt werden, was eine Stadt braucht – von Strom- und Wasserversorgung über Polizei, Feuerwehr, Krankenhaus und Schule bis hin zur Mülldeponie oder dem Friedhof. Dabei spielen Verkehrsanbindung, Verschmutzung, Lärm und Co. immer eine wichtige Rolle, sodass der Spieler ständig dabei ist, seine Stadt für die Bürger zu optimieren.



Schon bei den Stadtbau-Basics fallen bei Cities: Skylines 2 aber erste Unterschiede zum Vorgänger auf. So ist etwa der Maßstab deutlich größer, was zu wesentlich realistischer wirkenden Siedlungen führt. Nahm in Cities: Skylines ein Einfamilienhaus etwa nur zwei der Quadrat-Einteilungen der Karte ein, sind es beim Nachfolger schnell vier bis sechs. Große Gebäude oder Anlagen wie etwa ein Friedhof sind um ein Vielfaches größer als zuvor. Und die Silhouette von Kraftwerken bestimmten ganze Stadtviertel. Das ist aber keine spielerische Limitierung. Die in Zonen aufgeteilte Region, in der die Stadt errichtet wird, ist nämlich gigantisch. 441 Planquadrate soll es freizuschalten geben, was eine echte Metropole ermöglichen sollte. Die Entwickler sprachen bei der Anspiel-Session auf der Gamescom 2023 von 500.000 Einwohnern, die sie in ihren eigenen Städten bereits erlebt hätten.

Mehr Details beim Stadt-Management

Sehr praktisch ist die Idee, Stromleitungen bzw. die komplette Wasserversorgung direkt in die Straßen zu integrieren. Dies entspricht nicht nur der Realität, sondern befreit den Spieler von Fleißarbeit beim Rohre verlegen. Stattdessen gibt es jetzt mehr Details bei der Stromerzeugung. Ein Beispiel: Windkraftwerke erzeugen, richtig im Wind platziert, Strom für die Stadt. Dieser kann über Niedervolt-Kabel direkt ins Netz eingespeist werden. Alternativ kann aber auch ein Umspannwerk errichtet werden, was im Anschluss via Überlandleitung den Export (und Import) ermöglicht. So soll es bei Cities: Skylines 2 sogar möglich sein, Strom komplett zu importieren und die Stadt trotzdem am Laufen zu halten.

Screenshot aus dem Spiel Cities: Skylines 2
Mit dem Linien-Tool lassen sich komfortabel Bus- und Bahnrouten bestimmen. © Paradox

Ähnliche Mechaniken gibt es auch für die Wasserversorgung. Spannend ist dabei, dass Service-Gebäude jeder Art bei Cities: Skylines 2 jetzt auch erweitert werden können. Anstatt etwa eine zweite Highschool zu errichten, die richtig viel Platz und Anbindungen braucht, kann der Spieler einfach einen zweiten Flügel auf dem Gelände platziert platzieren. Dabei gibt es laut den Entwicklern fast immer die Wahl zwischen zusätzlichen Gebäuden auf dem Gelände oder Gelände-Erweiterungen, die angrenzend zum Hauptgebäude errichtet werden. Praktisch ist auch die manuelle Anpassung der Mülldeponien, deren Größe man jetzt ebenfalls frei bestimmen darf.

Ohne Straßen fährt bei Cities: Skylines 2 nichts

Auch der Straßenbau von Cities: Skylines 2 wurde überarbeitet und im Detail verfeinert. Besonders stolz sind die Entwickler in diesem Zusammenhang auf die jetzt korrekt funktionierenden Kreisverkehre. Die waren im Vorgänger nämlich nur kreisförmige Einbahnstraßen. Jetzt gelten endlich auch entsprechende Vorfahrtregeln. Generell gibt es bei Cities 2 von Anfang an mehr Möglichkeiten, das Straßennetz nach dem eigenen Gusto zu formen. So kann der Spieler etwa einstellen, ob er direkt zwei Parallelstraßen gemeinsam verlegen möchte. Auch Höhenanpassungen und Co. wurden zugänglicher und detaillierter gestaltet. Während der Anspiel-Session war hier zunächst etwas Eingewöhnungszeit nötig, das System ermöglicht im Ergebnis aber wunderbar komplexe Straßenlayouts.

Freie Wahl: Upgrades und neue Gebäude können jetzt freier aus dem Techtree gewählt werden © Paradox

Spannend sind auch neue, kleine Katastrophen bei Cities: Skylines 2. So gibt es jetzt Verkehrsunfälle, die Hauptverkehrsrouten zum ungünstigsten Zeitpunkt in Großparkplätze verwandeln können. Auch Waldbrände kommen vor – und müssen vor den Feuerwehren eingedämmt werden.

ÖPNV und Freischaltung per Techtree

Die Entwickler haben auch den Fortschritt von Cities: Skylines 2 angepasst. War im Vorgänger alles linear nach Einwohnerzahl gestaffelt, soll es jetzt möglich sein, auch kleinere Städte zu erschaffen, ohne dabei auf Technologien verzichten zu müssen. Stattdessen gibt es jetzt neue Meilensteine, die eher Inhalts-gebunden funktionieren. Über so verdiente XP können dann neue Gebäude oder Verordnungen in unterschiedlichen Kategorien freigeschaltet werden.

Eine davon ist der öffentliche Nahverkehr, der augenscheinlich eine noch etwas größere Rolle spielen soll. Während der Probe-Session war es IMTEST möglich, eine komplette Buslinie zu erstellen, deren Management sich jetzt Titeln wie Transport Fever annähert. Es gibt mehr grafisch aufbereitete Informationen zu Auslastung, Fahrzeugen und Linien, sodass es einfacher werden dürfte, komplexere ÖPNV-Netze zu entwerfen. Schön: Natürlich gibt es auch wieder Busspuren, die per Werkzeug problemlos auf Straßen nachgerüstet werden können.

Vorab-Fazit

Cities: Skylines 2 könnte ein echter Aufbau-Kracher werden, der Städtebau-Fans einige hundert Stunden an den Bildschirm fesseln wird. Die rund einstündige Demo auf der Gamescom 2023 machte in allen Belangen Lust auf mehr. Visuell ist vor allem der größere Maßstab eine tolle Weiterentwicklung, da so realistischer anmutende Städte möglich werden. Spielerisch geht Colossal Order an vielen Stellen tief ins komplexe Detail und bietet deutlich mehr Möglichkeiten bei Straßenbau und Service-Gebäuden. Wie gut all diese Simulations-Zahnräder ineinandergreifen, dürfte sich aber erst zum Release am 24. Oktober 2023 zeigen.