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James Dyson im Interview: 5 Fragen an den Dyson-Gründer

James Dyson spricht über Pläne, Schwierigkeiten und Wünsche.

James Dyson im dem Hair Science Lab des Berlin Demo-Store.
© Dyson

Dyson-Produkte im Test

Sie selbst betonen, wie wichtig internes Testen für Sie ist, um perfekt funktionierende Produkte zu entwickeln. Wie stehen Sie zu externen Tests – beispielsweise für EU-Energielabel, durch Prüfhäuser oder Magazine, wie IMTEST?

Von Energielabeln und gesetzlichen Richtlinien halte ich, ehrlich gesagt, nicht viel. Ich finde, dass sie die Kreativität einschränken und dadurch Innovationen ersticken. Gibt es eine Regulierung, muss man sich ihr anpassen und ist dementsprechend eingeschränkt. Man kann beispielsweise keinen Staubsauger verkaufen, der nicht den Vorschriften entspricht. Aber, wenn diese beispielsweise eine Obergrenze von 900 Watt für Staubsauger vorschreiben, bleibt die Entwicklung auch dort stehen. Wir können hingegen mit nur 200 Watt arbeiten. Meiner Meinung nach ist das also eine rückwärtsgewandte Form der Gesetzgebung, die dem Verbraucher mehr schadet als nützt. Zumal Hersteller auch lernen, zu schummeln und die Vorgaben zu umgehen.

Externe Prüfungen hingegen sind immer willkommen. Manchmal sind die Ergebnisse natürlich auch nicht förderlich, meistens aber sehr hilfreich. Meiner Meinung nach schauen Testinstitute und -Magazine mehr darauf, was für Endverbraucher wichtig ist, als es Standardisierungs-Komitees und die EU tun.

Preispolitik

Dyson ist als Marke sehr bekannt und beliebt. Die Produkte liegen aber alle im Premium-Segment. Planen Sie für die Zukunft eine Art Einsteiger-Segment, sodass sich mehr Menschen Original Dyson-Produkte leisten können?

Nun, wir müssen viel in Forschung und Entwicklung investieren und viel Pionierarbeit auf dem Markt leisten, um neue Produkte auf den Markt bringen zu können. Wir wollen es richtig machen und keine halb-garen Geräte verkaufen. Und das kostet natürlich Geld. Deshalb werden wir nie ein günstiger Hersteller sein, sondern weiterhin im Premium-Preissegment verbleiben. Das ist eins der Probleme, die wir niemals lösen können werden.
Aber wir recyceln sehr viel und haben zudem ein Dyson Refurbished-Programm, aus dem sogenannte B-Ware hervorgeht, die deutlich günstiger zu haben ist.



James Dysons Visionen für die Zukunft

Was ist Ihr Plan für 2024? Welche Produkte oder Produktfelder möchten Sie vorwiegend angehen?

Zwei Felder, in denen wir derzeit sehr aktiv sind, sind die Entwicklung von Batterien und Robotik. Für die Batterie-Produktion haben wir in Singapur eine eigene Fabrik gebaut. Und die Weiterentwicklung von Robotern hilft sowohl im Haushalt, als auch im Agrarbereich.

Mit ‘Dyson Farming‘ sind wir nämlich auch in der Agrartechnik tätig, wo wir die Landwirtschaft verbessern wollen. Auf unserer Farm in der Nähe von Lincolnshire verwenden wir schon jetzt sehr wenige Chemikalien, töten Schimmel mit Infrarot und Blattläuse durch den gezielten Einsatz von Käfern. Und wir haben zwei große anaerobe Fermenter, die grünen Strom erzeugen. Die Abwärme der Fermenter-Generatoren verwenden wir auch – so können wir beispielsweise in einem 24-Hektar-großen Gewächshaus das ganze Jahr über Erdbeeren anbauen. Gärreste bringen wir als Dünger wieder auf den Boden der Farm aus, sodass wir eine sehr gute Kreislaufwirtschaft aufbauen.

James Dyson hält einen Vortrag vor Publikum.
James Dyson erklärte bei der Eröffnung des Demo-Stores in Berlin auch die Produkt-Palette von Dyson. Oben rechts im Bild ist auch eine Erdbeere zu sehen, die stellvertretend für die Aktivitäten im Agrarsektor steht. © Dyson

Wir arbeiten derweil an der vollständigen Automatisierung. Derzeit erfolgt der Großteil der Ernte im Gewächshaus immer noch von Hand, aber wir sind dabei, Pflück-Robotern zu entwickeln. Und auf dem Feld setzen wir zum Beispiel Drohnen ein, um dieses zu Kartieren und Unkraut-Nester zu erfassen. So wird nur dort Unkrautvernichtungsmittel ausgebracht, wo es nötig ist. Ebenso verhält es sich mit dem Dünger.

Bisher ernährt unsere Farm vor allem unsere Mitarbeiter. Das Lamm und das Rind und die Kartoffeln und die Erbsen und die Erdbeeren werden also an unsere eigenen Cafés bei Dyson geliefert. Unser Ziel ist es aber, die Produkte auch frei auf dem Markt zu verkaufen. Das Problem ist dabei allerdings, dass Supermärkte unsere Marke nicht auf die Produkte schreiben möchten. Sie wollen sie als Ware, die sie von jedem kaufen können. Der nächste große Kampf besteht also darin, die Marke zu erhalten und als umweltfreundlich zu etablieren. Und dann denke ich, dass wir mit der Landwirtschaft Geld verdienen können.

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