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5 mobile Gasgrills 2024 im Test: Kochen und grillen

Gutes Essen mit dem klassischen, einflammigen Gaskocher? IMTEST kennt vielseitige Alternativen.

Mobile Gasgrills verschiedener Hersteller auf einem zweigeteiltem Bild.
© Skotti, Cadac

Klar, wer mit Wohnmobil oder Wohnwagen 2024 unterwegs ist, der hat in der Regel eine halbwegs ausgestattete Küche an Bord, die deutlich mehr ermöglicht als das Aufwärmen von Dosensuppen. Mobile Gasgrills wie aus dem Test sind hier nicht allzu sehr gefragt. Aber wie ist das beim Zelten, wenn womöglich der Platz noch begrenzter ist als im Caravan? Einen mehrflammigen Kocher plus extra Grill für die gemütlichen Abende draußen möchten wohl die wenigsten mitschleppen. Und der klassische „Expeditionskocher“ kann dann doch zu wenig, wenn man sich an der Nordsee erholen möchte und nicht auf dem Mount Everest biwakiert. Können mobile Gasgrills mehr? Der Test.

Nicht viele mobile Gasgrills 2024 auf dem Markt, die richtig vielseitig sind

Multifunktionalität ist also das Zauberwort – und zwar möglichst ohne Glut und fliegende Funken, weil Holzkohle wegen der zunehmenden Waldbrandgefahr beim Camping immer häufiger verboten wird. Also bleibt nur Gas. Tatsächlich gibt es in diesem Bereich ein paar Geräte, die den Spagat zwischen Grill und Kocher versuchen. Die Auswahl ist nicht riesig, so dass die fünf mobilen Gasgrills im Test bereits den wesentlichen Teil der existierenden Modelle abbilden.

Mann sitzt in Campingstuhl zwischen Gasgrill und Camping-Küche vor blauem Zelt
Mit den richtigen Grills ist das Zubereiten von Essen beim Zelten eine durchaus komfortable Angelegenheit. © IMTEST

Allerdings sind mit dem Cadac Safari Chef und dem Campingaz Party Grill 400 auch zwei echte Dauerbrenner darunter, die es seit Langem in jedem Camping-Shop gibt. Diese gibt es zu ähnlichen Preisen zwischen 134 und 145 Euro. Etwas günstiger ist der Jimbu Kocher von Outwell. Während der Premier Gas Deluxe 2.0 von Cobb 264 Euro kostet und der Skotti Max sogar fast 350 Euro. Der Test der mobilen Gasgrills zeigt, welches Modell sich am meisten lohnt und wie viel die 2-in-1-Geräte wirklich können.

Fünf verschiedene mobile Gasgrills auf  Wiese vor Büschen aufgestellt
Gruppenbild mit Rost und Pfanne: Die mobilen Gasgrills aus dem Test im Überblick (v. l.): Party Grill 400 von Campingaz, Skotti Max, Cobb Premier Gas Deluxe 2.0, Outwell Jimbu Kocher, Cadac Safari Chef 30 LP. © IMTEST

So funktionieren die mobilen Gasgrills im Test

Der Cadac, Campingaz und der Cobb basieren auf einem sehr vergleichbaren Prinzip: Es gibt einen runden Brenner, auf den je nach Bedarf unterschiedliche Aufsätze vom Grillrost bis zur Pfanne oder Plancha gesetzt werden können. Natürlich kann man auf den mobilen Gasgrills auch einen normalen Topf oder sogar einen Wok verwenden, die nicht aus dem originalen Zubehör stammen.

Schwarzer runder mobiler Gasgrill vor silbernem Windschutz
Safari Chef und Party Grill sind eigentlich etwas hoch für einen typischen Camping-Küchentisch. Der Windschutz greift daher bei diesen mobilen Gasgrills im Test nicht. © IMTEST

Der Skotti wiederum ist ein eher klassischer Grill, aber auch hier bietet der Hersteller Zubehöre an, mit denen braten und kochen möglich sein soll. Die Zubehöre gibt es von Outwell theoretisch auch. Und zwar in Form von normalem Camping-Kochgeschirr. Denn der Jimbu Kocher ist zur Hälfte ein Kocher, aber zur anderen eben auch ein Grill.

Hand hält Bein von schwarzem runden Gasgrill
Beim Safari Chef können die Beine etwas bewegt werden. So lässt sich der mobile Gasgrill auf nicht ganz geradem Untergrund nutzen. © IMTEST

Kurz und knapp

1. Platz: Cadac Safari Chef

  • PRO
    • Der Safari Chef ist ein Grill mit einem sehr durchdachten Konzept, der sich gleichzeitg aber auch als Kocher und Bratplatte einsetzen lässt. Gemessen an der Funktionsvielfalt ist er sehr kompakt.
  • KONTRA
    • Das Zünden funktioniert manchmal nicht ganz zuverlässig. Zu viel Wind macht dem Grill merklich zu schaffen.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,6

Ein Camping-Grill im Detail

Die Stärke manch tragbarer Grills liegt in ihrer Vielseitigkeit. IMTEST zeigt dies am Beispiel des Cadac Safari Chef.

Schwarzer Camping-Grill in Einzelteile-Grafik mit Beschriftung
© IMTEST


Skotti-Gasgrill sehr handlich – aber nicht sofort einsatzbereit

Der begrenzte Platz beim Camping legt nahe, dass die Kochgeräte im besten Falle klein und leicht sind, damit sie sich gut transportieren lassen. Geht es ums Packmaß, ist auch der große Skotti unschlagbar unter den mobilen Gasgrills im Test. Er lässt sich genau wie sein kleiner Bruder einfach flach verpacken und wird bei Bedarf zusammengesteckt. Für den Deckel gilt das auch, ebenso für die Zange, die zeitgleich Deckelgrill ist und auch zum Spatula umfunktioniert werden kann.

Mobiler Gasgrill Skotti in silber an Kartusche angeschlossen
Will man den großen Skotti nicht mit zwei Kartuschen betreiben, braucht es diese wilde (und schwere) Konstruktion. © IMTEST

Am Ende ist es schon etwas Bastelei, bevor das Grillen oder Kochen beginnen kann. Zudem ruiniert die wuchtige Messing-Anschlussgarnitur für die zwei Brenner den Skotti-Charme ganz erheblich, die Alternative sind zwei Kartuschen.



So praktisch sind die anderen mobilen Gasgrills im Test

Das Gegenteil vom Skotti ist der Cobb: Auch er ist kein Leichtgewicht und zudem recht sperrig. Aber dafür muss hier nichts montiert werden. Das Gerät ist nach Anschrauben der Gasflasche betriebsbereit. Der Jimbu Kocher wiederum ist leicht, lässt sich auch recht flach zusammenlegen. Aber hier muss man noch einkalkulieren, dass man mindestens noch eine etwas hochwandigere Pfanne zusätzlich unterbringen muss, damit das Gerät an das Potenzial der übrigen mobilen Gasgrills heran reicht.

Mann hält blau schwarzen zugeklappten Gasgrill
Der Party Grill lässt sich zuclipsen und kann dann sogar ganz einfach ohne Tasche mit auf die Reise gehen. © IMTEST

Den besten Kompromiss aus Platzbedarf und Mobilität bilden am Ende die Modelle von Cadac und Campingaz. Nicht zuletzt auch deshalb, weil man das Gestell einklappen (Cadac) oder abschrauben kann (Campingaz). Wichtig in dem Kontext: Alle Geräte sind zunächst einmal für den Betrieb mit Kartuschen ausgelegt, was sie besonders flexibel nutzbar macht.

Runde geschlossene schwarze Tasche für mobilen Gasgrill auf Rasen
Alles dabei hat man beim mobilen Gasgrill von Cadac. In die Tasche passt der Grill nebst allem Zubehör. Für die Kartusche gibt es ein Extra-Fach. Campingaz hat eine ähnliche Tasche. © IMTEST

Die passende Kartusche für den mobilen Gasgrill

Die mobilen Gasgrills hier im Test lassen sich alle mit einer sogenannten Schraubkartusche mit EN-417-Gewinde betreiben. Sie sind auch außerhalb Deutschlands verbreitet, sodass man auch im Ausland kaum Nachschub-Probleme hat. Diese unterschiedlichen Arten gibt es:

Sie sind – je nach Hersteller – befüllt mit 450 oder 500 Gramm n-Butan-Flüssiggas, dem eventuell etwas Propan beigemischt ist. Diese Füllung bleibt aber bei Temperaturen um den Gefrierpunkt flüssig. Die Kartuschen gasen dann nicht mehr aus, Kocher und Grill funktionieren nicht mehr. Das kann sogar bei höheren Temperaturen passieren, wenn der Kocher lange läuft. Denn durch das Ausgasen kühlt die Kartusche immer weiter herunter und legt den Grill irgendwann lahm.

ISO-Butan bleibt erst bei etwa -12° C flüssig. Die Winterkartuschen haben zudem oft durch Papiereinsätze noch mehr Verdampfungsfläche, sodass sie sogar bei Temperaturen bis -15° C oder darunter funktionieren.

Alternativ lassen sich die Grills und Kocher mit entsprechenden Adaptern auch an die großen Propanflaschen (5 kg oder 11 kg) anschließen. Sie funktionieren theoretisch bis etwa -30° C. Auch eine Verbindung zum Gassystem des Caravans ist möglich. Hier sollte man sich aber unbedingt im Camping-Fachhandel beraten lassen.

Simple Kartuschen, wie man sie vielleicht von Lötlampen kennt, passen nicht in die Geräte.

Zwei verschiedene Schraubkartuschen nebeneinander
Mit diesen Standard-Kartuschen kann man auch bei den mobilen Gasgrills nichts falsch machen. © IMTEST
Hand hält Schlauch und Ösen-Werk von Grill und Propangasflaschen
Die mobilen Gasgrills funktionieren auch mit Propangasflaschen, wenn man einen Adapter dafür hat. © IMTEST


Praxistest: Wurst auf mobilen Gasgrills braten

Spiegelei, Aufbackbrötchen, Gemüsepfanne und eine grobe Bratwurst: In der heimischen Küche wäre nichts davon eine Herausforderung. Doch die mobilen Gasgrills bewältigen diesen Koch- und Brat-Parcours im Test sehr unterschiedlich. Die geringste Herausforderung ist die Wurst. Die bekommen alle fünf Geräte hin. Das Problem dabei: Die Wurst ist relativ fettig – mit dem Ergebnis, dass es sowohl beim Campingaz, beim Skotti und beim Outwell immer wieder zu kleinen Fettbränden kommt.

Zwei Würstchen auf Grillrost
Der Cobb heizt dank des Alu-Rostest sehr schnell und auch sehr gleichmäßig. Entsprechend gut klappt das Grillen mit dem mobilen Gasgrill im Test. © IMTEST

Der Cadac hat damit weniger zu kämpfen und der Cobb mit dem geschlossenen Aluguss-Rost gar nicht. Ärgerlich beim Skotti im Test: Wenn er nicht exakt geradesteht, läuft das Fett zwischen den einzelnen Platten heraus. Gut dagegen der Outwell: Hier gibt es unter dem Grillfeld eine Fettauffangschale. Bei den anderen drei Modellen landen Flüssigkeiten schon konstruktionsbedingt im schalenförmigen Korpus. Den Korpus kann man vorm Grillen mit Wasser befüllen und zum Reinigen auch abnehmen. Das Wasser muss nicht sein, reduziert aber Anhaftungen.

Zwei runde Fettauffangschalen mit Loch in Mitte auf Rasen
Der Korpus ist gleichzeitig Fettauffangschale. Das funktioniert bei Cobb, Campingaz und Cadac ganz wunderbar. Und es vereinfacht die Reinigung. © IMTEST

Grill-Zubehör für Spiegeleier geeignet?

Reinigen ist beim Skotti im Übrigen auch nach dem Versuch angezeigt, Spiegelei zu machen. Es gibt für das kleine Modell eine Eisenplatte, also eine Art Plancha. Die allerdings hat keine hohen Ränder, weshalb sich ein Teil des Spiegeleis zumindest bei schräg stehendem Grill auch mal auf den Rost ergießt.

Schwarze Platte auf mobilen Gasgrill mit Spiegelei
Die Alu-Plancha beim mobilen Gasgrill von Cadac ist mit ihrem erhöhten Rand auch in Schräglage gut für Spiegeleier. © IMTEST

Für die drei runden mobilen Gasgrills gibt es jeweils eine Alugussplatte mit Rand, auf der Spiegeleier sehr gut klappen. Beim Jimbu Kocher funktioniert es sehr gut, sofern man die schon besagte Pfanne im Gepäck hat. Die bringen Cadac und Campingaz ja bereits mit, wobei die jeweils auch gleichzeitig als Deckel nutzbar ist. Beim Party Grill entspricht sie vom Design her grob einem Wok, was es etwas leichter macht, Zutaten mit verschiedenen Garpunkten zu verwenden.

Mobiler Gasgrill von oben mit Gemüse in Wok
Der Party-Grill mit seinem Wok-ähnlichen Topf ist gut geeignet, um vielseitig zu garen und zu braten. © IMTEST

Auch hier fällt der Skotti wieder aus dem Rahmen: Es gibt dicht verschließbare Metalldosen im Zubehör, die nicht nur dem Transport von Lebensmitteln, sondern auch als Kochgeschirr dienen. Sie werden einfach auf den Rost gestellt. Allerdings ist der Wärmetransport nicht optimal, weshalb in den Behältern Braten nur eingeschränkt funktioniert. Kochen und aufwärmen dagegen klappt gut.

Aludose mit gegrilltem Gemüse
Die Frischhalte- und Kochboxen des Skotti eignen sich auf dem Originalgrill eher zum Kochen. Auf dem Jimbu Kocher klappt aber auch das Braten damit gut. © IMTEST

Diese mobilen Gasgrills können kochen und grillen gleichzeitig

Durch die große Fläche ist es mit dem Skotti zudem möglich, gleichzeitig zu grillen und zu kochen. Das geht sonst nur noch mit dem Jimbu Kocher. Bei den anderen mobilen Gasgrills im Test muss man da etwas mehr „jonglieren“. Ebenfalls gut funktioniert im Skotti Max das Aufbacken von Brötchen, sofern man nur einen Brenner auf sehr kleiner Flamme zusammen mit der Haube nutzt. Hier macht sich der echte indirekte Bereich positiv bemerkbar. Bei allen anderen Grills ist häufiges Wenden der Backware angesagt, damit sie nicht schwarz wird.

Zwei gebackene Brötchen auf mobilen Gasgrill im Test
Aufbackbrötchen sind auf dem Jimbu Kocher ist eine Herausforderung. Mit Improvisation geht es, aber nicht wirklich gut. © IMTEST

Improvisieren muss man mitunter in Sachen Windschutz. Denn bläst es zu stark, kommen die mobilen Gasgrills an ihre Grenzen. Die Brenner liegen zwar recht gut geschützt, aber durch die geringe Masse speichern die Grillkocher kaum Hitze und kühlen nebst Grillgut schnell aus. Nur der Outwell bringt seinen eigenen Windschutz schon mit, für die anderen gibt es Zubehör.

Hand hält Grillzange an Fleischstücke auf schwarzem Grill
Ein kleines, aber feines Detail ist der Rostheber beim mobilen Gasgrill von Cobb. Denn man hat beim Zelten selten Grillhandschuhe dabei. © IMTEST

Fazit

Die mobilen Gasgrills im Test haben alle ihren Reiz. Die besten Grillkocher sind der Safari Chef und der Party Grill, wobei der Cadac das etwas durchdachtere Gerät ist. Eigentlich wäre hier auch der Cobb zu nennen, bei dem aber das schicke dänische Design Mobilitätspunkte kostet. Hat man den Platz dafür, bekommt man allerdings einen sehr wertigen Grill.

Wer mehr klassisch grillt als kocht, ist mit dem ebenfalls sehr wertigen Skotti Max gut bedient. Allerdings mit der Einschränkung, dass man eben auch viel Gewicht mitnimmt. Der Jimbu Kocher ist ein guter Grenzgänger zwischen Grill und Kocher, aber nur mit optionalem Zubehör.

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