Laufräder sind bei Kindern total beliebt und gelten als perfekte Übung zum späteren Fahrradfahren. Doch der Markt ist so vielfältig, sodass es Eltern oft nicht leichtfällt, das richtige Modell für die Sprösslinge zu finden. IMTEST hat fünf Laufräder mit 12-Zoll-Reifen verglichen, darunter Modelle von Puky, Woom, Cruzee, Bikestar und S’cool. Wie sich die flotten Flitzer zwischen 87 und 199 Euro im Alltag und im Testlabor geschlagen haben, verrät der Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Das richtige Laufrad finden
- Je leichter das Laufrad, desto besser
- Testergebnisse im Detail
- Reifen: Hartgummi oder luftgefüllt
- Vorteile und Nachteil einer Bremse
- Trittbrett, Lenkeinschlagsbegrenzung, Material – worauf achten?
- So sicher sind die Laufräder
- 1. Puky LR Light
- 2. Woom Original 1
- 3. S’cool PedeX
- 4. BBF Cruzee
- 5. Bikestar Laufrad
- Fazit
Das richtige Laufrad finden
Es gibt verschiedene Gesichtspunkte, unter denen Eltern Laufräder vergleichen können. Wichtig ist vor allem, dass es die richtige Größe hat, denn auch darin unterscheiden sich die Modelle. Einige Laufräder können schon von Kindern ab anderthalb Jahren gefahren werden, einige erst ab etwa drei. Dabei kommt es allerdings vielmehr auf die Körpergröße als auf das Altern an.
Eine Faustregel besagt, dass der Sattel gleich die Schrittlänge minus zwei Zentimeter hoch sein sollte. Bei den meisten Laufrädern lassen sich die Sättel in der Höhe verstellen, dass das Kind über mehrere Monate Spaß damit haben kann. Die von IMTEST getesteten Laufräder richten sich an Kinder von 60 Zentimeter Körpergröße (Cruzee), 82 Zenimeter (Woom) beziehungsweise 90 Zentimeter (Puky) bishin zu 100 Zentimeter (Woom) beziehungsweise 120 Zentimeter (Cruzee und Puky). S’cool und Bikestar hingegen geben beide eine Altersempfehlung ab 24 Monaten an.
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Je leichter das Laufrad, desto besser
Neben der richtigen Größe ist das Gewicht des Laufrads das wichtigste Kriterium beim Kauf. Je leichter es ist, desto besser – denn Modelle mit geringem Gewicht lassen sich für das Kind müheloser bewegen und sicherer kontrollieren.
Unter den Test-Laufräder bringt das Cruzee mit zwei Kilogramm das niedrigste Gewicht auf die Waage, fast ebenso leicht ist das Woom mit 2,9 Kilogramm. Während das Puky (3,5 Kilogramm) und das S’cool (3,2 Kilogramm) sich im Mittelfeld befinden, fällt das Bikestar-Laufrad mit klobigen fünf Kilogramm hinten raus. Wenn man bedenkt, dass Kinder mit zwei Jahren etwa zwischen elf und 12 Kilogramm wiegen, ist das Laufrad fast halb so schwer wie das Kind selbst.
Auch Eltern werden es schnell danken, wenn das Laufrad leicht ist, denn nicht selten müssen sie es tragen, wenn die Kleinen müde werden. Das Modell von S’cool bietet dafür einen praktischen Tragegriff, der im Rahmen integriert ist. Die Laufräder von Puky, Woom und Cruzee können Mama und Papa ganz einfach am hinteren Teil des Sattels hochheben.


Testergebnisse im Detail
Reifen: Hartgummi oder luftgefüllt
Bei den Reifen kann man grundsätzlich zwischen schlauchlosen Hartgummireifen und luftgefüllten Reifen unterscheiden. Beim IMTEST-Test hat nur das Laufrad von Cruzee Hartgummireifen samt Kunststofffelgen. Die Kombination trägt auch zu dem geringen Gewicht bei, lässt das Laufrad jedoch nicht ganz so wertig erscheinen. Diese Reifen haben jedoch den Vorteil, dass sie sozusagen unkaputtbar sind und nie aufgepumpt werden müssen. Ein Pluspunkt von luftgefüllten Reifen ist hingegen sicher die natürliche Federung, wenn es mal über Kopfsteinpflaster oder Wurzeln geht.
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Vorteile und Nachteil einer Bremse
Bei der Frage, ob ein Laufrad eine Bremse braucht oder nicht, gibt es kein richtig oder falsch. Wenn ein Kind mit anderthalb oder zwei Jahren anfängt, sich mit dem kleinen Flitzer zu bewegen, ist eine Bremse bei dem geringen Tempo sicher nicht erforderlich.
Ein vierjähriges Kind hingegen fährt mitunter mit so viel Geschwindigkeit, dass eine Bremse vor Ampeln hilfreich sein kann. Außerdem ist es bereits eine gute Übung, wenn es dann bald aufs Fahrrad umsteigt. Auf der anderen Seite können am Rahmen befestigte Kabel auch eine Verletzungsgefahr mit sich bringen.

Je nachdem, wie mitwachsend ein Laufrad ist und ob man vom Einstieg bis zum Umstieg auf Rad ein oder zwei Laufrad-Größen braucht, müssen Eltern in diesem Punkt abwägen. Im IMTEST-Testfeld sind die Laufräder von Woom und Bikestar mit einer Bremse ausgestattet.
Trittbrett, Lenkeinschlagsbegrenzung, Material – worauf achten?
Ob das Laufrad der Wahl bei Trittbrett hat oder nicht, ist ein Punkt, dem grundsätzlich weniger Beachtung geschenkt werden kann. Es hat den Vorteil, dass größere Kinder durch das Hochnehmen der Füße so für ein Stück gleiten beziehungsweise auch von den Eltern geschoben werden können. Wenn der Nachwuchs auf diese Weise sein Gleichgewicht halten kann, ist dies ein guter Indikator, dass man langsam aufs Fahrrad umsteigen kann.

Eine Lenkereinschlagsbegrenzung soll dabei helfen, wie der Name schon sagt, dass der Lenker vom Kind nicht zu sehr eingeschlagen werden kann und infolgedessen stürzt. Was einige Hersteller als Sicherheitsmerkmal anpreisen, kritisieren wiederum andere. Ihr Argument dagegen: Im Falle eines Sturzes könnte ein Lenkerende in die Höhe ragen und ein zusätzliches Verletzungsrisiko darstellen. An beiden Argumenten ist etwas Wahres dran, wobei sich sagen lässt, dass die Kleinen das Lenken und den Umgang mit dem Gefährt recht schnell lernen. Unter den Test-Laufräder ist nur das Woom mit einer Einschlagsbegrenzung ausgestattet.

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Die meisten Laufräder sind aus Metall (Stahl oder Aluminium) oder Holz. Während Rahmen aus Aluminium das Gewicht reduzieren, wird Stahl bei eher günstigeren Modellen gewählt. Bezüglich der Haltbarkeit gibt es aber kaum Unterschiede, hier kann rein der Geschmack entscheiden.
So sicher sind die Laufräder
Der Sicherheitsaspekt ist bestimmt ein Punkt, der bei den Eltern am meisten wiegt. Daher hat IMTEST die Laufräder im Prüflabor von Hansecontrol hinsichtlich mechanischer Eigenschaften testen lassen. Konkret wurde ein 50 Kilogramm schweres Gewicht, welches ein Kind simulieren sollte, auf das Laufrad gesetzt und befestigt. Im Folgenden ist das Gefährt mit einer Geschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde gegen eine Schwelle gefahren. Dabei wurde geprüft, ob das Laufrad Schaden nimmt und scharfe Ecken, Kanten oder Quetschstellen entstehen. Das erfreuliche ist, dass bei keinem der Laufräder Auffälligkeiten entstanden sind, alle Modelle sind komplett unversehrt geblieben.
Ein Sicherheitspunkt, der allerdings aufgefallen ist: Alle Laufräder haben keinen Schutz an der Sattelstangenöffnung am Unterrohr, sodass sich kleine Kinderfinger gegebenenfalls beim Spielen und Forschen daran verletzten können. Beim Cruzee, Puky und Bikestar wurde zudem festgestellt, dass der Gummischutz am Lenkrad leicht abgeknibbelt und dadurch verschluckt werden können.


1. Puky LR Light

- PRO
- Schicke, sportliche Optik, dazu ein bequemer, großer Sattel sowie ein Schutzüberzug am Lenker.
- KONTRA
- Mit knapp 190 Euro das zweitteuerste Laufrad im Testfeld.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,1
2. Woom Original 1

- PRO
- Mit 2,9 Kilogramm das zweileichteste Laufrad beim Test, durch die Rahmengeometrie und den verstellbaren Sattel auch schon für sehr kleine Kinder geeignet.
- KONTRA
- Mit 199 Euro das teuerste Laufrad unter allen getesteten.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,4
3. S’cool PedeX

- PRO
- Griffiger Lenker, sehr angenehm zu tragen, Optik vom BMX-Rad inspiriert.
- KONTRA
- Kein Schutz am Lenker, dadurch ist eine harte Kante genau frontal vorm Kopf, die beim Sturz zu Verletzungen führen kann.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,4
4. BBF Cruzee

- PRO
- Einziges Modell im Test, bei dem Sattel und Lenker dank Schnellspanner fix verstellt werden können.
- KONTRA
- Wirkt durch die Plastikfelgen und Hartgummireifen nicht so wertig.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,7
5. Bikestar Laufrad

- PRO
- Mit unter 100 Euro das günstigste Laufrad unter den fünf Testmodellen.
- KONTRA
- Mit seinen fünf Kilogramm ist das Bikestar-Laufrad besonders schwer zu tragen und klobig in der Handhabung.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,8
Kidical Mass: Kinder demonstrieren für sicheres Fahrradfahren in Städten
Bei der Aktionsbewegung Kidical Mass demonstrierten Kinder und Familien aktuell für fahrradfreundlichere Städte.
Fazit
Beim Kauf eines Laufrades sollten Eltern vor allem auf die richtige Größe und geringes Gewicht achten, dann hat der Nachwuchs am meisten Spaß damit. Während alle Laufräder beim Crashtest im Labor sehr gute Ergebnisse lieferten, gibt es allerdings Unterschiede hinsichtlich Verletzungsgefahren an offenen Rohrenden. Hier könnten Eltern Abhilfe schaffen, indem sie zusätzlich einen Rohrendenschutz kaufen oder das Ende einfach abkleben. Im Gesamtpaket hat hier das Laufrad von Puky am besten abgeschnitten, aber auch bei den anderen Laufrädern liegen Eltern auf der sicheren Seite.
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