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Bosch eBike ABS: Das Anti-Blockier-System für E-Bikes im Test

So sicher ist das Anti-Blockier-System fürs E-Bike von Bosch.

Mann auf E-Bike, das über ABS verfügt
© IMTEST

Bosch e-Bike ABS: Das Antiblockier-System für Elektro-Räder // IMTEST

Das eBike ABS von Bosch wurde erst im Sommer vorgestellt. IMTEST hatte nun die Möglichkeit, das Anti-Blockier-System fürs E-Bike zusammen mit Mountainbike-Experte Niels Peter Jensen zu testen.

ABS ist die Abkürzung für Anti-Blockier-System. Es verhindert, dass Räder bei einer Vollbremsung blockieren und der Fahrer dadurch die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert. Während das System in Autos serienmäßig verbaut ist, ist es für E-Bikes ganz neu. Erst diesen Sommer hat Bosch sein eBike ABS auf der Eurobike in Frankfurt präsentiert.

Nun hatte auch IMTEST die Möglichkeit, die neue Technik zusammen mit Niels-Peter Jensen im Gelände zu testen. Als ehemaliger Mountainbike-Profi beherrscht Niels-Peter Jensen Zweiräder perfekt und weiß, wie man auch in Extremsituationen mit ihnen umgeht, um sicher zum Stehen zu kommen.

So funktioniert das Bosch eBike ABS

Plötzlich geht vor einem eine Autotür auf oder ein Kind läuft auf die Straße. Auch wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist kommt es immer wieder zu Situationen, in denen man eine Vollbremsung machen muss. Nicht selten kommt es dabei zu Stürzen, weil das E-Bike ins Schlittern gerät. Das Bosch eBike ABS soll solche Unfälle verhindern, da es laut Hersteller beim Bremsen mehr Sicherheit, Stabilität und Komfort bietet.

E-Bike mit Bosch eBike ABS  vor einer Stadtkulisse
Mit diesem Pedelec hatte IMTEST die Möglichkeit, das Bosch eBike ABS zu testen. © IMTEST

 Das ABS aktiviert sich, sobald der eBiker in die Pedale tritt. Zwei Grundfunktionen machen das Brems- und Fahrerlebnis deutlich sicherer: Die Antiblockierfunktion des Vorderrads reguliert automatisch den Bremsdruck, indem sie permanent die Geschwindigkeit der Laufräder überwacht und blockierende Reifen beim Bremsen verhindert. Das sensibel abgestimmte Bremsverhalten fördert insbesondere auf rutschigen Untergründen die Kontrolle und Stabilität. Die Hinterradabheberegelung senkt auf griffigem Untergrund das Risiko eines abhebenden Hinterrads. Weil sie so die Wahrscheinlichkeit eines Überschlags verringert, leistet die Funktion einen wichtigen Beitrag zu einer sichereren und unfallfreien Fahrt. 

Daniel Klemme, Produktmanager Bosch eBike ABS


eBike ABS für verschiedene Fahrtypen

Bosch bietet sein ABS-System für vier verschiedene Kategorien an: ABS Cargo, ABS Touring, ABS Allroad, ABS Trail. Das E-Bike, welches IMTEST getestet hat, war mit ABS Allroad ausgestattet. Dieses soll sich laut Bosch für sportliche Fahrten auch abseits befestigter Straßen eignen. Das System soll dabei eine optimale, kraftvolle, aber natürliche Bremsunterstützung liefern und unter anderem E-Mountainbike-Neulinge ansprechen.

Das neue eBike ABS wird mit unterschiedlichen Modi, die jeweils optimal auf die Bremsanforderungen unterschiedlicher eBike-Typen und Untergründe ausgelegt sind, von Fahrradherstellern spezifiziert. Besitzer*innen eines eCargo Bikes mit ABS Cargo profitieren selbst bei voller Beladung von einer schnellen, sicheren und spurtreuen Bremsung. ABS Touring eignet sich für Fahrten mit dem eCity Bike in der Stadt, die von wechselnden Fahrbahnbelägen, Fußgängerüberwegen und Ampeln geprägt sind, oder für Wochenendausflüge in die Natur mit dem Trekking-eBike. ABS Allroad wurde speziell für Fahrten im leichten Gelände entwickelt, damit eMountainbiker*innen ihrer Leidenschaft auf Schotter- und Waldwegen sicher nachgehen können. Der zusammen mit Athlet*innen entwickelte Modus ABS Trail richtet sich schließlich an sportive eBiker*innen, die auf anspruchsvollen Trails und herausforderndem Terrain immer wieder nach neuen Herausforderungen suchen. ABS Trail hilft ihnen dabei, in überraschenden Situationen, wie einem steileren Abhang oder einer nicht einsehbaren Kurve, vorausschauender, kontrollierter und fokussierter zu fahren. Auf diese Weise können eBiker*innen ihre Fahrtechnik noch weiter verfeinern und damit ihre Performance auf den Trails steigern, während sie gleichzeitig sicherer unterwegs sind. Wenn sie auf Schotterwegen oder Asphaltstraßen unterwegs sind, können sie in der eBike Flow App oder über das Display Kiox 300 auch ganz einfach von ABS Trail zu ABS Allroad wechseln. 

Daniel Klemme, Produktmanager Bosch eBike ABS

Über das Kiox 300-Display kann der E-Bike-Fahrer zudem verschiedene Statistiken abrufen. Unter anderem sieht er, wie viele Sekunden und Meter sein Bremsweg lang war und kann so nach und nach ein Gefühl für sein Rad und die neue Technik bekommen. Weitere Feinabstimmungen kann man über die Bosch Flow-App tätigen, wo sich auch das ABS deaktivieren lässt.

Zwei Bilder: Feinabstimmung ABS-System über Bosch Flow-App
Über die Bosch Flow-App lässt sich das ABS ein- und ausschalten. Ebenso können Feinabstimmungen vorgenommen werden. © IMTEST

ABS-Test im Gelände

Bei der Testfahrt ist Niels-Peter Jensen sowohl mit hoher als auch niedriger Geschwindigkeit einen leichten Abhang mit Schotteruntergrund und rutschigem Laub heruntergefahren und hat dabei eine Vollbremsung mit der Hinter- und Vorderradbremse gleichzeitig getätigt. Dabei hat er zum Vergleich das ABS-System sowohl ein- als auch ausgeschaltet.

Bei aktiviertem ABS und einer Geschwindigkeit von etwa 33 bis 36 Stundenkilometern beschreibt Niels-Peter Jensen seinen Eindruck so, als ob die Bremsen nicht richtig eingestellt wären beziehungsweise als ob die Bremsklötze kaputt seien. Die von Auto– beziehungsweise Motorradfahren gewohnte sanfte Bremsung blieb nach seinem Empfinden aus, wobei das E-Bike ohne Auszubrechen sicher zum Stehen gekommen ist.

Bei geringer Geschwindigkeit hat der Mountainbike-Profi das ABS schon deutlich gefühlt, allerdings beschreibt er es als sehr schnell und abrupt. Das heißt, das System hat sehr hart gebremst und wieder losgelassen, sehr hart gebremst und wieder losgelassen, bis das Rad letztendlich zum Stehen kam. Seine persönliche Meinung ist, dass ihm das ABS auf einer nassen Straße im Stadtverkehr in dieser Einstellung zu aggressiv wäre.

Im Vergleich hat IMTEST das ABS über die Bosch-App ausgeschaltet, um herauszufinden, wie sich ein direkter Vergleich anfühlt. Überraschenderweise hatte Niels-Peter Jensen mit dem E-Bike dabei einen etwa 20-25 Prozent kürzeren Bremsweg. Allerdings ist dabei das Rad deutlich ausgebrochen und ins Schlittern geraten. Für ihn als Profi war es kein Problem zu reagieren, jemand anders wäre in solch einer Situation vielleicht gestürzt.



Fazit

Da die wenigsten E-Bike-Fahrer Profis sind und in heiklen Situationen wissen, wie sie schnell zu reagieren haben, würde Niels-Peter Jensen das Bosch eBike ABS klar empfehlen. Denn es kann Radler bei Vollbremsungen sicher zum Stehen bringen.

Wie mit allem Neuen müssen sich Fahrradfahrer an eine neue Technik gewöhnen. Erst das elektrisch unterstützte Fahren an sich, dann die sehr guten Scheibenbremsen, die auf den Markt gekommen sind und nun das ABS-System.

Gerade für ältere Menschen ist das ein riesiger Sprung, aber wenn man der neuen Technik und Art des Fahrradfahrens keine Chance gibt, wird man sie auch nicht lernen und begreifen. Allerdings, so sagt der ehemalige Mountainbike-Profi, wird es noch etwas dauern, bis das System perfektioniert sein könnte.


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