Wassersprudler sollen schnödes Leitungswasser mit wenigen Handgriffen in ein sprudeliges, frisches Getränk verwandeln. Dazu wird per Knopfdruck Kohlendioxid-Gas aus einem Druckzylinder in eine mit Leitungswasser gefüllte Spezialflasche gepresst – so lange, bis der gewünschte Sprudelgehalt erreicht ist oder das Gerät mit einem Zischen seine Leistungsgrenze signalisiert. Unterm Strich soll das einfacher, leichter und günstiger sein als ständiges Wasserflaschenschleppen aus dem Supermarkt. Ob das stimmt und wie es funktioniert, hat IMTEST mit sechs Modellen getestet. Mit dabei ist die E-Duo von Marktführer Sodastream ebenso wie der Aarke Carbonator Pro, der GoZero Soda Maker von Philips, der Spring von Happy Mix, der sodaONE von Brita und der Woody von MySoda.
Inhaltsverzeichnis
- Sprudelwasser zum Spottpreis?
- Wassersprudler im Einsatz: der Test
- Sprudelstärke: medium oder klassisch?
- Die Testergebnisse im Überblick
- Ist jedes Wasser geeignet?
- Modelle mit und ohne Sprudlerkopf
- Vor- und Nachteile in der Anwendung
- Mineralwasser in Flaschen kurzzeitig lagern
- Haptik, Transport & Nachhaltigkeit: Glas- oder Plastikflaschen?
- CO2-Zylinder im Pfandsystem wechseln
- Woody – ein Wassersprudler aus Holz
- Fazit
Sprudelwasser zum Spottpreis?
Der Preis für einen Liter Mineralwasser aus dem Supermarkt schwankt zwischen etwa 20 und 50 Cent. Aus dem Wasserhahn kostet der Liter rund 0,2 Cent. Das klingt wie eine einfache Rechnung. Allerdings kommen beim Wassersprudler noch Anschaffungs- und wiederkehrende Kosten für das Gerät und CO2-Zylinder hinzu. Je nach bevorzugter Sprudelstärke rechnet sich demnach ein Wassersprudler ab etwa 300 Litern gesprudeltem Wasser. Nicht genau beziffern lässt sich hingegen der Komfortgewinn, denn mit dem Sprudel-Gerät fällt der zumeist lästige und schwere Mineralwassereinkauf komplett weg. Wertet man dann noch als Gewinn, dass durch die Verwendung Unmengen an Klimagasen und Müll eingespart werden – etwa durch den Verzicht auf Plastikflaschen und den massenhaften Transport von Mineralwasserflaschen quer durch die Republik – lohnt sich schon die erste Sprudelflaschenfüllung.
Wassersprudler im Einsatz: der Test
In der Handhabung der Wassersprudler lassen sich zwei Prinzipien unterscheiden: Während bei den Kandidaten von HappyMix, MySoda und Philips die Flaschen am Sprudler festgeschraubt werden, werden die Flaschen bei Sodastream und Aarke in einen komplett verschließbaren Behälter gestellt. Letzteres ist etwas einfacher, dafür wirken die Geräte insgesamt etwas wuchtiger.
Auch die Mechanik zum Sprudeln ist von Modell zu Modell unterschiedlich. Bei den meisten Geräten im Testfeld gelangt die Kohlensäure mechanisch per Knopfdruck oder über einen Hebel ins Wasser. Lediglich der Wassersprudler „E-Duo“ von Sodastream besitzt drei Knöpfe für verschieden starkes Mineralwasser. Das ist auf den ersten Blick sehr praktisch, allerdings braucht das Gerät einen Stromananschluss, weil die Öffnung des Ventils an der CO2-Zylinder hier elektrisch erfolgt.Auch bei den CO2-Zylindern schert Sodastream aus. Das Unternehmen produziert eigene Kartuschen, die sich etwas schneller und einfacher in den Sprudler einbauen lassen. Dafür können Verbraucher hier keine Universal-CO2-Zylinder benutzen, die sonst in alle Wassersprudler passen.
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Sprudelstärke: medium oder klassisch?
Mit einem CO2-Zylinder (Kosten: etwa 8 Euro) lassen sich zwischen 50 und 60 Liter Wasser sprudeln – je nachdem, welche Sprudelstärke bevorzugt wird. Der Spring von Happy-Mix zeigte im Test die stärkste Leistung: Schon nach einem beherzten Knopfdruck enthielt das stets gleich temperierte Wasser nach Angaben der Probanden die meiste Kohlensäuremenge. Nur minimal weniger sprudelte der Woody von MySoda. Bei allen anderen waren entweder mehrere Knopfdrücke nötig oder die Stärke verharrte eher im Stadium „Medium“ – wie etwa beim Carbonator Pro von Aarke.
Die Testergebnisse im Überblick

Ist jedes Wasser geeignet?
Leitungswasser ist kein Mineralwasser. Aber aus gesundheitlicher Sicht bestehen dennoch keine Bedenken. Trinkwasser aus Deutschland ist laut dem Umweltbundesamt grundsätzlich unbedenklich. Wer die Qualität und auch die Härte seines Trinkwasser genauer ermitteln will, bekommt diese Infos zumeist online über die Webseite seiner Heimatstadt beziehungsweise des Bundeslands. Neben der Temperatur des Wassers ist übrigens die Härte ein entscheidender Faktor dafür, wie stark sich Leitungswasser sprudeln lässt. Faustregel: Je härter und kälter das Wasser ist, desto mehr CO2 lässt sich darin lösen.
Modelle mit und ohne Sprudlerkopf
Der Spring sowie drei weitere von sechs Sprudlern im Testfeld verwenden einen klassischen Schraubverschluss, mit dem die Flasche befestigt wird. Im Gegensatz dazu bieten die Modelle von Sodastream und Aarke ein vergleichsweise neueres Konzept mit. Diese Wassersprudler haben einen verschließbaren Behälter, in den Nutzerinnen und Nutzer die Flasche zum Sprudeln hineinstellen. Das soll laut Hersteller einfacher sein, ist aber letztlich Geschmacksache. Jedoch bringt der Behälter einen hygienischen Vorteil mit sich. Denn er kommt ohne einen Sprudlerkopf aus. Diese “Spritze”, die bei jedem Sprudelvorgang ins Wasser ragt, lässt sich nicht bei jedem Modell separat reinigen. Das wiederum kann gerade bei Geräten, die auch für zuckerhaltige Getränke zugelassen sind, langfristig unhygienisch werden.
Allerdings fällt es manchen Anwendern schwer, den Behälter immer ordnungsgemäß zu verschließen, sodass beim Sprudeln mitunter relativ viel Wasser austritt. Das ist zwar prinzipiell ein klarer Fall von fehlerhafter Anwendung, jedoch ist es ratsam den Behälter-Verschluss vor dem Kauf nach Möglichkeit ein paar Mal auszuprobieren. Wenn Händler diesen Service nicht selbst anbieten, kann es mitunter helfen, sich in den Küchen von Freunden und Familie umzusehen.
Dazu ein Tipp: Insbesondere beim Sodastream E-Duo ist es wichtig, den Riegel zum Schließen des Behälters zunächst ganz nach rechts zu schieben, dann den Behälter zu verschießen und den Riegel erst anschließend ganz nach links zu drücken. Andernfalls funktioniert der Schließmechanismus nicht.
Vor- und Nachteile in der Anwendung
Auch die Mechanik zum Sprudeln ist verschieden. Die meisten Geräte haben dazu einen Knopf, manche auch einen kleinen Hebel. Der Wassersprudler E-Duo von Sodastream besitzt hingegen drei Knöpfe um verschieden stark sprudelndes Mineralwasser zu erhalten. Er braucht hier allerdings zum Sprudeln Strom. Während die anderen Geräte alle rein mechanisch funktionieren, muss die E-Duo dauerhaft an eine Steckdose angeschlossen sein. Außerdem dauert das Sprudeln mit diesem Gerät auf höchster Stufe doppelt so lang wie bei den Vergleichsmodellen.
Immerhin ist die Dosierung hier deutlich präziser. Das andere Ende der Skala bildet der Testsieger Spring. Er sprudelt zwar enorm stark, die Dosierung ist aber nur sehr grob möglich. Auch beim Carbonator Pro von Aarke lässt sich die Sprudelmenge kaum verändern. Selbst nach mehrfachem Auslösen befanden die Probanden das Wasser nur als minimal sprudelig.
Die Wassersprudler von Philips, MySoda und Brita bilden in diesem Testbereich ein solides Mittelfeld. Auch sonst ähneln sie sich stark in ihrer Anwendung. Alle drei produzieren relativ spritziges Mineralwasser. Gleichzeitig verwenden alle drei einen Schraubverschluss. Dabei ist allerdings beim Woody zu beachten, dass sich die Ummantelung an der Unterseite der Flasche abnehmen lässt, was auch mal aus Versehen passieren kann, wenn Nutzerinnen und Nutzer die Flasche beim Einschrauben in den Sprudler zu weit unten anfassen.

Mineralwasser in Flaschen kurzzeitig lagern
Neben dem Mineralwasser selbst wurde auch die Dichtigkeit der Flaschen gemessen. IMTEST hat dazu Wasser gesprudelt und die Probanden nach zwei, vier und 18 Stunden jeweils kosten lassen. Das beste Ergebnis erzielte dabei die Aarke-Flasche. Sie hielt im Test so dicht, dass die Testpersonen auch nach 18 Stunden Ruhezeit keinen Unterschied im Vergleich zum frisch gesprudelten Wasser schmeckten. Bei allen anderen Sprudlern sank der Kohlensäure-Gehalt nach zwei und vier Stunden etwas ab. Nach 18 Stunden kam es vereinzelt zu erhöhten Werten. Möglicherweise erklären sich diese Ergebnisse durch die verringerte Erwartungshaltung der Testenden an die Spritzigkeit des Mineralwassers.
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Alle anderen Behälter bestanden den Test. Die meisten Wassersprudler-Flaschen sind etwa auf ein Volumen von einem Liter ausgelegt. Nicht so beim Aarke. Die Glasflasche schafft gerade mal 0,7 Liter, wenn sie noch zum spritzfreien Sprudeln geeignet sein soll. Denn wie alle anderen Sprudlerflaschen auch braucht die Aarke-Flasche noch einige Zentimeter Platz nach oben, damit sie nicht aus- oder überläuft, wenn das CO2 unter hohem Druck ins Wasser gepumpt wird.
Die Lücke zwischen maximalem Füllstand und Flaschendeckel variiert zwischen den verschiedenen Modellen. Während Aarke hier nur 6,5 Zentimeter Platz braucht, erlaubt sich Sodastream neun, beziehungsweise 9,5 Zentimeter bei seinen Flaschen, ebenso MySoda. Die Testgeräte von Brita und Happy Mix liegen dabei mit jeweils 8,5 Zentimetern im Mittelfeld.
Haptik, Transport & Nachhaltigkeit: Glas- oder Plastikflaschen?
Bei den mitgelieferten Flaschen gibt es neben der Dichtigkeit unterschiedliche Anwendungszwecke: Während die einen ihre Sprudelflasche im Rucksack mitnehmen möchten und entsprechend eher ein leichtes, fest geschlossenes Modell brauchen, legen andere mehr Wert auf Optik und oder auf Nachhaltigkeit. Gerade dabei lohnt es sich, nach Glasflaschen Ausschau zu halten. Die Glasflaschen aus dem Testfeld sind zudem Spülmaschinenfest, während die PET-Modelle händisch gereinigt werden müssen.
CO2-Zylinder im Pfandsystem wechseln
Bis auf die E-Duo von Sodastream funktionieren alle getesteten Modelle mit Universal-CO2-Zylindern, auch Kartuschen genannt. Mit einem Universal-CO2-Zylinder können Verbraucherinnen und Verbraucher rund 60 Liter Wasser sprudeln. Ist er dann leer, können sie ihn im Supermarkt gegen einen vollen austauschen, denn die Zylinder gibt es nur als Pfandsystem. Der Tausch kostet etwa fünf Euro. Sodastream hingegen macht eine Ausnahme. Das Unternehmen produziert Kartuschen, die sich mit dem “Quick Connect”-System etwas schneller in den Sprudler einbauen lassen sollen. Dabei ist es nicht mehr nötig, die Flasche, wie sonst üblich, von unten in den Sprudler zu schrauben. Stattdessen lässt sich E-Duo an der Rückseite aufklappen.
Dafür können Verbraucherinnen und Verbraucher hier allerdings keine Universal-CO2-Zylinder benutzen, sondern sind auf Sodastreams Eigenproduktion angewiesen. Für den Austausch der Kartuschen bietet das Unternehmen online die Möglichkeit, zwei leere Quick-Connect-Zylinder zum Preis von 18 Euro gegen volle zu tauschen. Um allerdings zwei gegen zwei tauschen zu können, ist es nötig, vorher noch für 32,99 Euro einen zweiten Zylinder kaufen. Davon sind etwa 15 Euro Pfand.
Allerdings finden mittlerweile auch andere Anbieter Möglichkeiten, das etwas umständliche Einschrauben von unten zu vermeiden. MySoda etwa hat den Woody dazu mit einer abnehmbaren Haube ausgestattet.
Ein Hinweis zu Philips: In der Bedienungsanleitung des GoZero Soda Maker warnt auch Philips davor, andere als die Hersteller-eigenen CO2-Kartuschen zu verwenden. Im Test zeigte sich jedoch, dass der GoZero auch mit Universal-Zylindern problemlos funktioniert.
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Woody – ein Wassersprudler aus Holz
Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei fast allen Produktkategorien zunehmend eine wichtige Rolle, so auch bei Wassersprudlern. Werden die Geräte langfristig und bestenfalls mit Glasflaschen genutzt, bekommen sie eine klar positive Bilanz. Immerhin können sie große Mengen an Plastikflaschen ersetzen. Auch gekaufte Glasflaschen sind keine nachhaltige Alternative zu Wassersprudlern. Einerseits ist ihre Reinigung relativ aufwendig. Anderseits entstehen durch den Transport von Wasser und Flaschen deutlich mehr Emissionen als beim Gebrauch von Leitungswasser, mit dem die Wassersprudler betrieben werden.

Ein negativer Aspekt ist dennoch, dass nach wie vor die meisten Wassersprudler aus Hartplastik bestehen. Nicht so das Testgerät von MySoda. Der Woody kostet knapp 80 Euro und bringt dabei aber eine ganz spezielle Hülle mit sich. Sein Kunststoff soll laut Hersteller zu 99 Prozent aus Holzkomposit bestehen. Dementsprechend wäre der Sprudler zumindest langfristig abbaubar. Experimente mit verschiedenen Sorten von Bioplastik zeigen zwar bislang, dass deutsche Kompostieranlagen bis dato nicht auf Bio-Kunststoffe ausgelegt werden, das Recycling könnte sich also schwierig gestalten. Nichtsdestotrotz bleibt festzuhalten: Die Hülle des Sprudlers besteht nicht aus Erdöl und das Holz in seiner Schale speichert CO2. Wer jetzt Sorgen hat, das Material könnte im Kontakt mit Wasser aufquellen, sei ganz beruhigt: Von dem ursprünglichen Material Holz ist am Woody Wassersprudler nicht mehr viel zu sehen. Das Material ist ein wasserfester Kunststoff, der nur aus Holz hergestellt wurde.
Fazit
Wassersprudler sind praktisch und bequem – vor allem im Vergleich zum Wasserschleppen. Wer sprudeliges Wasser mag, wird mit dem Testsieger von HappyMix garantiert glücklich. Sodastreams „E-Duo“ ist besonders komfortabel, braucht aber als einziges Gerät im Test einen Stromanschluss.
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