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9 Router im Test: Welcher ist der Schnellste?

Stabiles Internet wird immer wichtiger – und somit auch ein guter WLAN-Router. IMTEST hat neun aktuelle Modelle getestet.

Links weißer Router mit drei Antennen, im Hintergrund aufgeklapptes Notebook von der Seite an dem Hände tippen
© Getty Images

Stabiles und schnelles Internet ist wichtig, damit Homeoffice, der Videochat mit Oma und Opa, Onlineshopping und TV-Streaming reibungslos funktionieren. Wenn aber der WLAN-Router, das Tor zum globalen Datennetz, an seine Grenzen stößt, wird es problematisch: Da ruckelt die wichtige Videokonferenz, weil das Funksignal zum Notebook zu schlecht ist. Netflix macht keinen Spaß, weil die gesamte Nachbarschaft im wahrsten Sinne des Wortes dazwischenfunkt. Und selbst Alexa wird zickig, weil sie sich ständig mit der Heizung und dem Thermomix um freie Frequenzen streiten muss.

Ein Grund dafür ist oft ein schon recht betagter Router, der beim Nutzer daheim seinen Dienst tut. Zwar mehr oder weniger gut, aber aktuelle Endgeräte sind beim WLAN-Tempo mittlerweile schon viel weiter und können ihre Leistung nicht abrufen, weil der Router noch mit einem älteren WLAN-n-Standard funkt. An diesem Punkt wird es Zeit, über einen schnelleren Router nachzudenken.

Router mit oder ohne Modem

WLAN-Router gibt es mit und ohne DSL-Modem. Die Geräte, die man von seinem Provider bekommt, gehören meist der ersten Kategorie an. Oft ermöglichen sie auch noch Telefonie. Dafür dienen sie zum Beispiel als DECT-Basis. Wie die FRITZ!Box 7590 oder auch der TP-Link Archer aus dem Test. Der Vorteil: Für diese Art der Nutzung wird nur ein Gerät benötigt. Der Nachteil: Man ist eben auch zur Gänze auf die Leistung angewiesen, die dieses liefert. Variante zwei sind reine WLAN-Router, die per Netzwerkkabel mit dem DSL-Zugangsgerät (Splitter) verbunden werden. Beim Aufrüsten des WLAN ist das eine sehr komfortable Lösung. Allerdings verlangen dann zwei Geräte nach Strom.

So schnell geht es – theoretisch

Der neueste und schnellste WLAN-Standard ist 802.11ax, besser bekannt als Wifi 6. Technisch sind hier Datenraten von bis zu 9.600 Mbit/s möglich. Dagegen schafft der Vorgänger 802.11ac (Wifi 5) nur 1.733 Mbit/s – theoretisch. Denn es gibt immens viele Störeinflüsse, die die Datenraten nach unten treiben: Wände, Decken, Funknetze in der Nachbarschaft, die Entfernung zum Router. Und besonders im Falle der älteren Standards, die mit 2,4 Gigahertz (GHz) senden, auch Pflanzen, Menschen und Mikrowellen.

Warum? Weil 2,4 GHz auch die Frequenz ist, bei der Wassermoleküle zu schwingen beginnen – so funktionieren Mikrowellen. Dafür ist aber die Leistung beim WLAN zu gering, weshalb die Funkwellen durch alles, was Wasser enthält, auch gebremst werden.

Detailaufnahme von schwarzer Box mit vier gelben LAN-Ports
LAN-Ports sind wichtig, damit kabelgebundene Geräte das schnelle WLAN nicht ausbremsen. © IMTEST

Die Datenraten im Praxischeck

IMTEST bewertet daher die Router auch im alltäglichen Praxiseinsatz. Hier zeigt sich dann auch tatsächlich, dass das mit den Datenraten so einfach nicht ist. Der Wifi-6-Router FRITZ!Box 7950 AX vom Hersteller AVM ist zwar mit gemessenen 560 Mbit/s tatsächlich der schnellste im Test. Alle AC-Router wie der Linksys MR9000 oder die „normale“ FRITZ!Box 7590 schaffen aber auch deutlich über 300 Mbit/s, bleiben allerdings unter 400 Mbit/s. Der günstige Honor Router 3, ebenfalls ein Wifi-6-Router, liegt mit 381 Mbit/s ganz nah bei den Geräten mit dem älteren AC-Standard.

Vorteile hat der ebenfalls noch schnelle Mi AIoT AX3600 von Xiaomi (440 Mbit/s) bei der Abdeckung. Denn er schafft flächendeckend höhere Datenraten als die anderen Geräte. Das ist aber zum Teil auch den leistungsstarken und verstellbaren Antennen geschuldet. Denn auch hier zeigt sich, dass trotz Wifi 6 etwa der Honor, dessen Antennen nur in einer Dimension verstellbar sind, nicht mithalten kann.

Weißer schlanker Router von der Seite mit drei langen Antennen an der linken Seite von der die vorderste nach vorne gerichtet ist
Funkantennen verteilen das Signal. Beim Honor Router 3 sind sie aber nicht optimal justierbar. © IMTEST

So testet IMTEST Router

Sicherheit, Geschwindigkeit und Funktionen der WLAN-Router testet IMTEST unter Realbedingungen.

Die Router werden auf der WAN-Seite mit Gigabit-Internetzugang verbunden, intern sind sie per Gigabit-LAN mit einem NAS verbunden. Auf zwei verschiedene, mit Wifi 6 ausgestattete Rechner wird dann vom NAS mehrfach mit größer werdendem Abstand zum Router eine 1 GB große Datei kopiert und so die Datenrate ermittelt. Mittels Heatmapper-Software wird ermittelt, wie gut der Router die 140 qm große Testumgebung abdeckt.

In Sachen Netzwerk-Sicherheit gibt es eine Reihe von Standards, die ein Router erfüllen muss. Dazu gehört unter anderem eine Firewall, ein Filter für unerwünschte Geräte (MAC-Filter) oder auch die Option zur Einrichtung eins Gastnetzes, das von dem eigentlichen WLAN getrennt ist. Auch eine Kindersicherung sollte an Bord sein. Vorhandensein und Qualität dieser Features werden bewertet.

Ein Router ist die Schnittstelle zur Außenwelt. Es wird bewertet, welche Funktionen er mitbringt, um diese Aufgabe möglichst gut zu erledigen. Unter anderem beinhaltet das solche Dinge wie die Möglichkeit zur Priorisierung von Anwendungen.

Als zentrales Gerät im Netzwerk kann ein Router diesem auch bestimmte Funktionen wie Speicher zentral zur Verfügung stellen. Je mehr er hier zu bieten hat, desto besser. Funktionen wie ein DSL-Moden oder Telefonie gehen aber nicht in die Bewertung ein. Allerdings wird in diesem Kontext beurteilt, wie gut sich diese ganzen Funktionen einrichten lassen und welche Hilfen ein Gerät dafür mitbringt.

Grau grüne Karte von WLAN-Versorgung mit FritzBox drauf montiert
Wie gut die WLAN-Versorgung eines Routers ist, wird per Heatmapper-Software analysiert. © AVM, IMTEST

Vorteil von Wifi 6

Ein echter Vorteil von Wifi 6: Durch sein Sendekonzept kann er mehrere Endgeräte parallel mit schnellen Verbindungen adressieren, vor allem wenn viele andere Netze in der Nachbarschaft funken. Allerdings sind auch die anderen Geräte ganz gut in der Lage, mehrere parallele Datenströme zu bewältigen. Hinzu kommt bei Wifi 6 mit WPA3 auch ein höherer Sicherheitsstandard. Man benötigt dafür neben einem passenden Router allerdings auch entsprechende Endgeräte, die das beherrschen.

Hier ist die Auswahl noch etwas begrenzt. Klassische Desktop-PCs und einige Notebooks lassen sich zwar relativ günstig nachrüsten, aber bei Tablets und Smartphones ist das nicht möglich. Und hier ist in aller Regel nur die neueste Generation mit 802.11ax ausgestattet, bei Handys vor allem die Top-Modelle.



Voraussetzung für Top-Geschwindigkeit

Wichtig zu wissen ist zudem, dass die maximale Geschwindigkeit nur zu erzielen ist, wenn die Geräte 160 Megahertz (MHz) Kanalbandbreite unterstützen. Solche Wifi-6-Router sind dann zwar auch vollständig abwärtskompatibel, aber es kann passieren, dass man aufgrund der Antennenkonfiguration ältere Geräte dann sogar ausbremst. Wifi 6 gehört also zweifellos die Zukunft, aber noch kommt man auch ohne ganz gut über die Runden.

Screenshot von TV-Einstellungen für WLAN
TV-Streaming in 4K profitiert von schnellem WLAN – wenn auch der Internetzugang schnell genug ist.

Noch mehr Reichweite für den Router

Um die Reichweite und Abdeckung des WLANs zu verbessern, existieren mehrere Optionen. Früher ließ sich das nur durch leistungsfähigere Antennen bewältigen. Stärker durchgesetzt haben sich Repeater, also Signalverstärker, die im Prinzip zusätzliche Zugangspunkte für das Netz bilden. Sie transportieren das Funksignal über größere Distanzen weiter. Das Problem hier: Jeder dieser Repeater muss einzeln eingerichtet werden. Auch jede Änderung muss entsprechend pro Gerät angepasst werden.

Die Weiterentwicklung dieses Konzeptes heißt „Mesh“ und wird zum Beispiel von der FRITZ!Box, aber auch vom Honor 3 oder vom Linksys unterstützt. Bei Honor nennt sich die Funktion aber Link+, bei Linksys „Velop“. Dabei fungiert ein Router als sogenannter Mesh-Master, der weitere Mesh-fähige Router, WLAN-Repeater oder entsprechend ausgestattete Powerline-Adapter zentral verwaltet.

Manche Hersteller bieten auch spezielle, oft elegant gestaltete „Access-Points“. So entsteht ein stabiles, flächendeckendes Netzwerk aus Funkstationen, die für eine sehr gute Abdeckung eines Hauses oder eine Wohnung sorgen können. Leider funktionieren diese Lösungen nicht immer herstellerübergreifend.


Mit Sicherheit im Internet

Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt, wenn man im Internet unterwegs ist. Schließlich soll von außen niemand auf PC und Co. zugreifen können, dem das nicht erlaubt ist. Im Wesentlichen bieten hier alle Router sehr ähnliche Möglichkeiten. Einzige Ausnahme ist der Netgear, der keine richtige einstellbare Firewall besitzt. Der Hersteller geht hier zusammen mit Bitdefender einen anderen Weg:

Es gibt für 69 Euro pro Jahr (der erste Monat ist gratis) eine Security-Lösung namens Armor, die alle Endgeräte am Router schützen soll. Angesichts eines Gerätepreises von mehr als 220 Euro für den Nighthawk ist das schon eine stolze Summe, damit man sich die Konfiguration am Router ersparen kann. Mit anderen Geräten kommt man günstiger weg.

Schwarzes Smartphone mit dunklem Einstellungs-Menü auf dem Bildschirm, vor weißem Hintergrund
Netgear bietet in seiner App viele Sicherheits-Optionen. Leider nicht komplett kostenlos. © Netgear, IMTEST

Sicherheitspunkte suchen und finden

Denn auch bei Linksys und AVM kommen die Router von Haus aus mit einer brauchbaren Sicherheitskonfiguration, sodass der Anwender hier wenig nachjustieren muss. Die Sicherheitsfeatures sind aber entsprechend in einzelnen Menüpunkten verteilt und dadurch nicht immer ganz einfach zu finden. Beim Honor, und noch mehr beim TP-Link, ist das besser.

„VERSCHACHTELTE UND DADURCH NICHT IMMER INTUITIVE MENÜS NERVEN BEI DER EINRICHTUNG.“

Horst SchröderIMTEST-Experte

Hier gibt es den Menüpunkt „Sicherheit“, hinter dem sich alles findet, was klassischerweise zur Netzwerksicherheit gehört. Leider arbeitet TP-Link hier mit den entsprechenden Profi-Bezeichnungen. Um aber damit etwas anfangen zu können, benötigt man mindestens Grundkenntnisse in Netzwerktechnik.



Gäste und Kinder

Ein wichtiges Sicherheitsmerkmal, das aber alle Geräte bieten, ist das Gastnetz. Damit wird ein zweites WLAN eröffnet, das zum Beispiel von Besuchern genutzt werden kann. Das verhindert, dass beispielsweise Fremdgeräte Schadsoftware ins heimische Netzwerk einschleppen.

In diesem Kontext ist auch das gezielte Hinzufügen oder Blockieren von Geräten möglich. In Kombination mit einer Zeitsteuerung taugen solche Filter auch als Kindersicherung. Beim Nighthawk etwa muss man das so handhaben. Alle anderen Geräte haben dafür einen separaten Menüpunkt „Kindersicherung“.

Screenshot der Einstellungen für die Kindersicherung bei der FritzBox
Kindersicherung: Viele Router bieten die Möglichkeit, Zugänge zum Netzwerk zeitlich zu steuern. Im Menü der AVM FRITZ!Box ist dieser Punkt klar erkennbar, und die Einstellung gelingt besonders einfach. © AVM, IMTEST

Mehr Funktionen, mehr Komfort?

Einige Router wie der Netgear, die FRITZ!Box oder der Linksys bieten Kompatibilität zu Alexa oder Google Assistant. Etwa zum Aktivieren des Gastnetzes oder der WPS-Schnellverbindung per Sprachbefehl. Sinnvoll sind auch USB-Ports, über die alle Geräte mit Ausnahme des Honor verfügen. Bei TP-Link etwa lassen sich daran ein Speichermedium, ein Drucker oder aber auch ein LTE-Stick anschließen. Bei Netgear und Linksys sind lediglich USB-Speicher möglich, während bei AVM Speicher oder Drucker direkt funktionieren. Wer etwas Aufwand nicht scheut, kann per Windows-Software den USB-Anschluss auch virtualisieren, um zum Beispiel einen Scanner ins Netzwerk einzubinden.

Detailaufnahme grauer Router mit zwei USB-Anschlüssen
USB-Port: Mit USB-Ports lassen sich Speicher, Drucker oder Geräte im Netzwerk bereitstellen. © IMTEST

Routerkauf: Das müssen Sie wissen

Wer einen DSL-Anschluss beauftragt, bekommt in der Regel vom Provider eine Box, die nicht nur für den Internetzugang sorgt, sondern auch WLAN bietet und – wichtiger – Telefonie ermöglicht, sofern man keine IP-Telefone nutzt. Wer nun diese Box komplett ersetzen möchte, der muss darauf achten, dass er alle Funktionen behält. Am einfachsten geht das mit einem vergleichbaren Router, der dann nur besseres WLAN, aber sonst ähnliche Funktionen besitzt.

Wer einen Router mit DLS-Modem, aber ohne Telefonie nutzt, muss entweder komplett auf VoIP-Telefone („Voice over IP“; etwa: Telefonieren übers Internet) umstellen oder aber eine VoIP-fähige DECT-Basis kaufen. Wenn noch ein Faxgerät zum Einsatz kommen soll, dann führt eigentlich kein Weg an einem Gerät wie einer FRITZ!Box vorbei. Das gilt nicht zuletzt auch für Breitband-Kunden, die keinen DSL-, sondern einen Kabelzugang haben. Denn im Prinzip sind für diesen Anschlusstyp auf dem freien Markt nur Geräte von AVM erhältlich.

Detailaufnahme FritzBox Anschluss für Telefon
Telefonie: Viele Router funktionieren auch als DECT-Telefonzentrale. © IMTEST

Priorisierung von Diensten

Zurück zur besseren WLAN-Versorgung für gleichzeitige Videokonferenzen, Streaming- oder Spiele-Aktivitäten: Der Internetzugang selbst ist nämlich neben dem Funknetz nicht selten die größte Schwachstelle: DSL mit 16 Mbit/s ist nun einmal deutlich limitierter als das Glasfaser-Kabel mit 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s). Einige Router bieten einen Speedtest und teilen dem Anwender dann mit, was sein Anschluss leisten kann.

IMTEST hat die Geräte alle an einem 250-Mbit-Anschluss betrieben, was für mehrere 4K-Videostreams parallel reicht. Alle Router können Dienste oder Geräte priorisieren, ihnen also immer überdurchschnittlich viel der zur Verfügung stehenden Bandbreite einräumen. Für störungsfreie Konferenzen per Teams oder Zoom lässt sich über die auch QoS (Quality of Service) genannte Funktion dafür sorgen, dass nicht das Bild zusammenbricht, wenn der Nachwuchs sich im selben Augenblick etwa bei einem Online-Spiel einloggt.

Screenshot Menü der Fritzbox zur Priorisierung von Geräten
Die Option zur Priorisierung macht sich in der FRITZ!Box stark bemerkbar. © AVM, IMTEST

Schnelles WLAN nachrüsten

Ein schneller Router ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn auch die Endgeräte mitspielen. Bei Wifi 6 sind diese noch recht rar gesät. Zumindest beim Desktop-PC kann eine entsprechende PCIe-x1-Karte nachgerüstet werden. Das kostet etwa 20 bis 30 Euro. Angenehmer Nebeneffekt: Die meisten Karten bringen gleich auch noch Bluetooth 5.0 mit.

Für Notebooks gibt es Karten mit M2-Anschluss. Auch diese bieten, da sie über den gleichen Chip wie die PC-Karten verfügen, Bluetooth 5.0. Kostenpunkt: etwa 15 Euro. Wichtig ist hier, dass man ein Notebook besitzt, das sich öffnen lässt und die Möglichkeit bietet, Komponenten zu tauschen. Für viele Business-Geräte trifft das zu. Trotzdem sollte man sich hier schon etwas auskennen, bevor man Hand an seinen tragbaren Computer legt.

Zugeklapptes schwarzes Notebook von der Seite mit schwarzem rechtwinkelig abstehendem USB-Stick
USB-Stick: Mit einem USB-Stick kann WLAN-AC sehr einfach aufgerüstet werden. © IMTEST

Einfach ist ein Upgrade auf die schnellen Varianten des 802.11ac-Standards. Hier gibt es USB-Sticks. Die Modelle, die im 5-GHz-Band theoretisch 1.300 MBit/s schaffen, kosten ab 45 Euro. Die etwas langsamere Variante mit 867 Mbit/s gibt es ab gut 20 Euro. Wichtig: Die Sticks benötigen einen USB-3.0-Anschluss; USB 2 liegt mit einer Geschwindigkeit von 480 Mbit/s unter der Datenrate des WLAN.

Tausendsassa FRITZ!Box

Mit der FRITZ!Box 7590 AX bietet AVM einen High-End-Wifi-6-Router für den DSL-Zugang. Rein optisch unterscheidet sie sich auf den ersten Blick nicht sehr von der älteren Variante 7950 (ebenfalls in diesem Test), die noch mit Wifi 5 auf Sendung ist. Gleich geblieben ist auch die Zahl der Anschlüsse: Nach wie vor gibt es also auch einen internen SO-Bus für den Anschluss von eventuell noch vorhandenen ISDN-Geräten.

Im Test bewies die FRITZ!Box dank neuem WLAN nach ax-Standard eine beeindruckende Leistung: Auf kurze Distanzen schafft die Funkverbindung in der Spitze rund 560 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), im Schnitt pendelt sie sich bei etwa 500 Mbit/s ein. In größerer Entfernung und räumlicher Trennung sind immer noch sehr gute 230 MBit/s drin.

Detailaufnahme Rückseite Router mit verschiedenen Anschlüssen
Mit einem ISDN-Port eignet sich der Router auch für kleine Büros, die noch eine Telefonanlage nutzen. © IMTEST

Die Abdeckung einer 140 Quadratmeter großen, eineinhalbgeschossigen Testwohnung ist dabei durchweg gut bis befriedigend. Am DSL-Port selbst sind maximal 300 Mbit/s möglich. Das reicht für das, was die großen Provider aktuell anbieten, völlig aus. Denn da ist derzeit bei 250 Mbit/s Schluss. Damit die richtigen Geräte das ausnutzen können, bietet der Router eine Priorisierungs-Option, etwa für den Homeoffice-Rechner.

AVM: Mächtiger Funktionsumfang

Darüber hinaus lässt die 7590AX nicht zuletzt dank der aktuellen Firmware-Version Fritz!OS 7.28 zahlreiche Individualisierungen zu. Das beginnt beim Gastnetz und der Kindersicherung bis hin zum Einbinden von Podcasts oder Radiostreams. Dabei sind es mitunter pfiffige Details, die die Box wirklich gut machen. Etwa die Möglichkeit, die Kommunikation der WLAN-Geräte untereinander zu unterbinden. Das kann sinnvoll werden, wenn man zum Beispiel verhindern möchte, dass der Nachwuchs neugierig aufs Firmennotebook guckt.

Schwarzes Smartphone mit Diagramm von WLAN-Analyse auf dem Bildschirm, vor weißem Hintergrund
Von AVM gibt es viele Apps rund um den Router. Für Fernzugriff, Telefonie oder WLAN-Analyse. © AVM, IMTEST

Router einrichten per Handy

Die Grundeinrichtung der FRITZ!Box kann sehr bequem per Smartphone mittels NFC erfolgen. Das klappt im Test sehr gut und schnell. Auch das anschließende automatische Firmware-Update stellt kein Problem dar. Die Sicherheitseinstellungen sollten dann aber über die klassische Desktop-Ansicht im Browser erfolgen. Hier bietet der Router alles, was grundlegend für sicheres Surfen nötig ist. Aber, wie in vielen anderen Bereichen auch, ist die Box kein Funktions- und Ausstattungsmonster.

Lohnt Günstige Hardware?

Schnelles WLAN für kleines Geld klingt verlockend. Immerhin schlägt ja das neue Spitzenmodell von Platzhirsch AVM mit fast 290 Euro zu Buche. Da können die baugleichen Geräte Router 3 von Honor und der AX3 Quadcore von Huawei eine echte Alternative sein. Vorweg: Huaweis AX3 ähnelt zwar dem Router 3 von Tochterfirma Honor sehr, hat aber in Sachen Konfiguration etwas mehr Komfort und Struktur zu bieten. Und eine Alternative zur FRITZ!Box ist er alleine schon deshalb nicht, weil er kein DSL-Modem besitzt.

Weiße Huawei WLAN-Box von hinten mit vier nach oben ausgerichteten Antennen und fünf Anschlüssen vor weißem Hintergrund
Android-Handys verbinden sich per NFC mit dem Huawei WIFI AX3, wenn sie auf dem Gerät liegen. © Huawei

Schwaches WLAN bei Huawei

Mit gemessenen 370Mbit/s Datenrate ist der AX3 zwar einigermaßen flott, aber nur in der Nahdistanz. In größerer Entfernung sinkt der Wert auf rund 140 Mbit/s. Die großflächige Abdeckung, eigentlich eine der Stärken von Wifi 6, gelingt hier also nur mäßig. Dazu tragen auch die nur in einer Dimension verstellbaren Antennen bei. Die Sendecharakteristik des AX3 kann damit leider nur sehr schlecht beeinflusst werden.

Aufgrund des niedrigen Preises verzichtet Huawei auch auf jegliche Zusatzausstattung wie USB-Ports. Und wer es bislang gewohnt war, dass so ein Router mittels verschiedener LEDs über seinen Zustand informiert, muss umdenken. Der Huawei besitzt eine Taste und eine LED, die in verschiedenen Farben erstrahlen kann. Für eine schnelle Fehlersuche ist das nicht optimal.

Schwarzes Smartphones liegt mit der Ecke auf grauem Router, vor hellem Holz
Android-Handys verbinden sich per NFC mit dem Huawei WIFI AX3, wenn sie auf dem Gerät liegen. © IMTEST

Wifi 6 bei Xiaomi schick verpackt

Moderne Wifi-5- oder Wifi-6-Router besitzen oft eine ganze Batterie Antennen und sehen damit eher martialisch aus. Xiaomi ist es gelungen, dem AX3600 ein spannendes Design in Form eines länglichen Dachkantprismas zu verleihen, an dem sieben Antennen sitzen. Der AX3600 ist ein reiner Router, benötigt also in jedem Fall noch ein DSL-Modem. Einmal angeschlossen, erkennt er, wie er einzurichten ist, und ruft die entsprechende Eingabemaske auf, zum Beispiel für die Eingabe der nötigen Zugangsdaten.

Vielmehr ist zunächst nicht zu tun außer der Eingabe der gewünschten Passwörter für den Router-Zugriff und das WLAN. Kanaloptimierungen nimmt das Gerät eigenständig vor, und das recht effektiv. In der Kurzdistanz im reinen 5-GHz-Band schafft der Router rund 280 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Bei größerer Distanz sinkt der Wert dann auf immer noch gute 248 Mbit/s. Eine 100-Quadratmeter-Testfläche deckt der Router zufriedenstellend ab.

Schwarze längliche Box schräg von vorne auf grauem Boden
Die ungewöhnliche Form des Xiaomi wäre ideal für die Wandmontage, die ist aber nicht vorgesehen. © IMTEST

Feinabstimmung per PC oder App

Die Anpassung des Routers von Xiaomi erfolgt entweder per Webbrowser vom PC aus oder mittels App. Beide Varianten glänzen allerdings nicht durch intuitive Bedienung oder durch eine uneingeschränkt logische Struktur. Die Punkte sind mitunter missverständlich, etwa, wenn von Netzwerk und LAN die Rede ist. Netzwerk meint dabei die Internetanbindung. Auch das Thema Sicherheit präsentiert sich eher aufgeräumt. Unter diesem Punkt ist die Änderung des Administrator-Passwortes sowie das Einrichten einer Liste von zulässigen Geräten möglich. So etwas wie eine Kindersicherung, einen Filter für Inhalte oder Optionen für eine NAT-Firewall sucht man hingegen vergeblich.

Screenshot von blauem Bild mit weißem Kasten für Einstellungen
Weder die App noch das Webinterface des Xiaomi sind gut strukturiert und darum oft eher verwirrend. © Xiaomi, IMTEST

Dass man ein Gast-WLAN – übrigens auch ein wichtiges Sicherheitsfeature – aktivieren kann, entdeckt man nicht im Webinterface, sondern nur in den Tiefen der App. Aber auch dort nicht unter dem Punkt „Sicherheit“, weil es den in der App gar nicht erst gibt. Sondern bei den weiteren Tools. Bleibt noch die Frage nach dem „AIoT“ in der Produktbezeichnung des Routers. Das bedeutet im Prinzip nichts anderes, als dass er einige Xiaomi-Smarthome-Geräte besonders gut entdecken und dann in die entsprechende Mi-Home-App einbinden kann. Der Router wird aber nicht zur neuen Smarthome-Zentrale für alles, was man möglicherweise an Geräten bereits hat.



Xiaomi mit schneller Grundeinrichtung

Es bleibt festzuhalten, dass der AX3600 ein schneller Wifi-6-Router mit vergleichsweise gutem Sendebereich ist. Leider ist seine Konfiguration etwas verwirrend, und auch in Sachen Sicherheit und Sicherheitseinstellungen ist der Xiaomi-Router nicht ganz auf der Höhe. Zudem ist er etwas sperrig und bietet keine Möglichkeit zur Wandmontage und keinen USB-Port. Aber er bietet eine schnelle Grundeinrichtung sowie zügiges Wifi-6-WLAN mit guter Reichweite.

Wifi 6 mit FritzBox auch im Kabelnetz

Kabelanschlüsse bieten rasend schnelles Internet mit Geschwindigkeiten bis zu 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s). Bei einem WLAN-Router mit Wifi-6-Standard ist das sehr sinnvoll. Genau das bietet die FRITZ!Box 6660 Cable von AVM. Bevor sie jedoch richtig einsatzbereit ist, muss sie beim Kabelnetzbetreiber registriert werden. Die Box bietet dazu die jeweils passende Anleitung für jeden Anbieter. Nach der Registrierung geht der Router dann automatisch online. Anschließend müssen noch die Zugänge für die Telefonie neu eingetragen werden, was aber angesichts des gut strukturierten Menüs problemlos klappt. Generell ist die Box sehr einfach und ohne Spezialkenntnisse einstellbar.

Rückseite von Box mit grauem gehäuse und fünf gelben Anschlüssen
Verkabelt (hier: 6660 Cable): Der Anschluss eines Telefoniegerätes per Kabel (links) ist möglich. © IMTEST

Festzuhalten bleibt: Die FRITZ!Box 6660 Cable ist eine perfekte Aufrüstung für Internetzugänge übers Kabelnetz – sofern der Betreiber die hohen Geschwindigkeiten anbietet. Extrem hohe Internetgeschwindigkeiten fürs Heimnetz ermöglicht die Box, sobald sie über ein LAN-Kabel etwa an ein Notebook angeschlossen ist.

Rasend schneller Zugang via Kabel

Aber auch als WLAN-Router überzeugt die 6660 Cable durch sehr hohe Geschwindigkeiten: Knapp 500 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erreicht sie im Test auf kurze Distanzen mit einer Wifi-6-Verbindung. Mit einem Wifi-5-Notebook sind in der Spitze immerhin noch 280 Mbit/s möglich. Zudem schafft sie es im Test, eine sehr große eineinhalbgeschossige Wohnung recht gut zu versorgen.

Die FRITZ!Box 6660 unterstützt die Internetanbindung mit bis zu einem Gbit/s, sofern das Kabelnetz das am Standort hergibt. Im Test klappt das dann auch zuverlässig und gut. Das macht die Nutzung von LAN-Kabeln interessant, denn dafür bietet der Router einen Anschluss mit 2,5 Gbit/s. Verbindet man den mit einem entsprechenden Switch und hat passende Endgeräte, lässt sich so ein ultraschnelles Kabelnetzwerk aufbauen. Auch für Gamer kann das spannend sein.

Screeshot von Handy mit TV Bild, zeigt Mann im grauen Sakko und Einblendung von Bratpfanne mit Spiegelei
Mäusekino: Mit der FRITZ!Box 6660 Cable kann man sogar auf dem Handy fernsehen. © IMTEST

Fernsehen über die Kabel-Box

Von der Firewall übers Gastnetz bis zur Kindersicherung bietet die 6660 Cable alles, was für den Hausgebrauch sinnvoll ist. Die Ausstattung geht aber weit über die Bereitstellung von WLAN und Internet hinaus: So funktioniert die FRITZ!Box als TV-Server für frei empfangbare DVB-C-Kanäle. Nach einem Sendersuchlauf erzeugt die Box eine Senderliste, die heruntergeladen werden kann. Sie muss dann nur auf den gewünschten Geräten in eine Player-App wie VLC geladen werden. So lässt sich zum Beispiel auf einem iPad Live-TV schauen. Diese Funktion ist zum Beispiel bei den von Unitymedia gelieferten älteren Boxen noch gesperrt.

FAZIT

Mit der 7590AX in Verbindung mit der aktuellen Firmware ist AVM ein wirklich großer Wurf gelungen. Der Router ist in Sachen WLAN nicht nur extrem schnell, sondern auch wirklich ein umfassendes und recht sicheres Tor zur digitalen Welt. Allerdings bringen es diese Features und Funktionen mit sich, dass das Menü etwas unübersichtlich gerät. So finden sich etwa zwei Punkte namens „Sicherheit“, einer unter dem Menü „WLAN“ und einer unter „Diagnose“.

Letzterer fasst dann solche Punkte wie die Firewall oder auch Rufnummernsperren zusammen und verlinkt auf die jeweiligen Menüs. Das muss man aber auch erst einmal wissen, ansonsten hangelt man sich durch viele Konfigurationsoptionen. So oder so: Die individuelle Konfiguration der Box benötigt etwas Zeit.

„ALLES WAS ICH BRAUCHE: DIE 7590AX GLÄNZT MIT SCHNELLEM WLAN UND GUTER FUNKNETZABDECKUNG.“

Markus MizgalskiIMTEST-Experte

Für Netzwerk-Enthusiasten ist der zweitplatzierte TP-Link Archer VR2800v ein Traum. Er ist zwar nicht der schnellste Router, aber dafür sehr gut konfigurierbar, sofern man das entsprechende Know-how hat und sich mit Netzwerk-Terminologie auskennt. Im direkten Vergleich dazu bietet die herkömmliche FRITZ!Box 7590 das stimmigere Gesamtkonzept: Die Box bekommt auch mit Wifi 5 hohe, stabile Datenraten hin, ist auch ohne Fachwissen gut konfigurierbar und gibt dem Nutzer viele praktische Werkzeuge an die Hand.

Der zum Huawei WIFI AX3 baugleiche Wifi-6-Router Honor Router 3 besticht nicht nur durch seinen vergleichsweise günstigen Preis von 49,90 Euro, er liefert auch in Nahdistanz eine halbwegs schnelle WLAN-Anbindung. Für eine komplette Wohnung reicht es aber nicht. Typisch für den günstigen Preis ist die eher spartanische Ausstattung. So gibt es etwa keine USB-Ports für Speicher oder Drucker. Gelungen ist die einfache Einrichtung per Smartphone.