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Zweirad-Industrieverband: E-Bikes boomen weiter

Die Verkaufszahlen 2022 belegen, dass E-Bikes weiterhin gefragt sind.

Mann auf einem E-Bike unter freiem Himmel
© Team Evelo / Pexels

Der Zweirad-Industrieverband (ZIV) ist die nationale Interessensvertretung der deutschen und internationalen Fahrrad-, E-Bike-, Komponenten- und Zubehörindustrie, zu denen 116 Mitglieder gehören. In dieser Funktion hat der ZIV zusammen mit dem Verband des Deutschen Fahrradhandels (VDZ) die aktuellen Marktdaten präsentiert. Wie viele Fahrräder und E-Bikes wurden 2022 verkauft und was sind die aktuellen Trends? IMTEST kennt die Antworten.

Positiv lässt sich festhalten, dass die Lieferkettenprobleme vorbei sind und sich der Markt wieder normalisiert hat. Aktuell, sagt der ZIV, seien die Lager bei den Händlern voll, sodass diese Preisvorteile weitergeben würden. Daher sei aktuell ein guter Kaufzeitpunkt eines E-Bikes.

In den letzten vier Jahren ist der Fahrradanteil in Deutschland (sowohl E-Bike als auch normales Fahrrad) um 6,9 Millionen Stück auf 82,8 Millionen gewachsen. Das heißt, dass fast jeder Deutsche ein Rad besitzt. Dadurch, dass viele Menschen sich beispielsweise ein Cargobike für Transportzwecke oder ein sportliches Rad für die Fitness als Zweirad zulegen, ist der Markt auch jetzt noch längst nicht gesättigt.

Verkaufte E-Bikes und Fahrräder in Deutschland

Laut ZIV ist das E-Bike weiterhin auf der Überholspur, sein Marktanteil lang 2022 bei 48 Prozent. Damit sind Pedelecs fast auf dem gleichen Stand wie normale Fahrräder und der ZIV prognostiziert, dass 2023 die Verkaufszahlen von E-Bikes erstmals höher sein werden als die der nicht elektrisch unterstützter Räder.

Zum Vergleich: 2022 wurde 2,4 Millionen normale Fahrräder verkauft (52 Prozent), dem gegenüber waren es 2,2 Millionen E-Bikes. Damit hat sich der Absatz (gemessen in Stückzahlen) seit 2015 vervierfacht. Insgesamt lag der E-Bike-Bestand Ende 2022 bei 9,8 Millionen Stück. Ebenso hat der ZIV herausgefunden, dass E-Bike-Nutzer mit ihrem Rad etwa 1.500 bis 2.000 Kilometer pro Jahr fahren.



Diese Fahrrad-Typen sind besonders beliebt

Schaut man auf die Zahlen, welche Fahrrad-Typen besonders bliebt sind, gibt es durchaus Unterschiede zwischen E-Bikes und Fahrrädern. Bei den Fahrrädern kommen Modelle für die urbane Nutzung auf einen Marktanteil von 76,5 Prozent. Hier werden Trekkingbikes (45 Prozent), City- und Urbanräder (18 Prozent) und All Terrain Bikes mit 9 Prozent zusammengezogen.

Bei den elektrisch unterstützten Räder können gerade E-Mountainbikes mit 38 Prozent und E-Lastenräder mit 37,5 Prozent die größten Zuwächse verzeichnen. Während Trekking-E-Bikes lange Zeit auf Platz Eins der Käufergunst lagen, haben sie nun einen Rückgang von vier Prozent zu verzeichnen. Konkret heißt das: 2022 wurden 836.000 E-Mountainbikes, 616.000 Trekking-E-Bikes sowie 165.000 E-Cargobikes verkauft. Hinzu kommen noch 528.000 City-E-Bikes. Der große Zuwachs an E-Mountainbikes liegt unter anderem daran, dass Tourismusregionen im alpinen Bereich diese Form der Freizeitgestaltung immer mehr anbieten, um sich nicht nur vom Skitourismus abhängig zu machen.

Einer der großen Trendsetter sind, wie bereits beschrieben, die E-Cargobikes, denn viele Menschen nutzen sie als einen guten Autoersatz für die Stadt. Das Erledigen von Einkäufen und der Transport der Kinder lässt sich oft schneller und einfacher als mit dem Auto bewerkstelligen.

Daneben boomen Fahrradanhänger. Diese wurden völlig unterschätzt, weil sie in der Wahrnehmung gegenüber Lastenrädern schnell in den Hintergrund geraten sind. Dabei sind sie meist noch flexibler und multifunktionaler einsetzbar und selbst Hunde können so sicher mitgenommen werden. Gerade in Kombination mit einem E-Bike sieht der ZIV diese Transportlösung als zukunftsweisend. Die Verkaufszahlen für Hänger lagen 2022 bei 293.000 Stück.

Auch im Business-Bereich, zum Beispiel für Lieferung auf der letzten Meile, ist der Absatz von E-Cargobikes und Anhängern gestiegen, und zwar um 104 Prozent. Insgesamt wurden 27.300 Modelle verkauft. Ein positiver Trend, wenn es um die Umsetzung der Verkehrswende geht.



Fachhandel vs. Onlineshop

Offensichtlich legen die Deutschen beim Fahrradkauf einen hohen Wert auf Qualität, Beratung und Service, denn 73 Prozent kauften ihr Rad im stationären Fachhandel. Der verkaufte Anteil über reine Internetversender lag 2022 bei 21 Prozent, der Verkauf bei SB-Warenhäusern, Baumärkten und Discountern bei zwei Prozent. Damit sind die Werte annähernd gleich geblieben gegenüber 2021.

Das geben die Deutschen für ein Fahrrad und E-Bike aus

Der ZIV hat ebenso analysiert, wie viel Geld die Deutschen für Fahrräder und E-Bikes ausgeben und zieht dabei alle Vertriebswege, also auch den Onlinehandel, mit ein. Die Zahlen zeigen, dass Käufer durchschnittlich 500 Euro für ein normales Fahrrad ausgegeben haben, bei einem E-Bike lag die Summe bei 2.800 Euro. Hier spielt auch die Summe der hochpreisigen E-Lastenräder rein.

Fazit

Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV, zeigt sich sichtlich zufrieden mit der Entwicklung der Fahrradbranche. Er freut sich darüber, dass sich Qualität und Innovation ‘Made in Germany’ im wachsenden E-Bike-Markt zu einem stabilen Treiber entwickelt habe.

“Die Unternehmen der deutschen Fahrradbranche haben die Probleme bei den Lieferketten gut gelöst. Der Krieg in der Ukraine mit seinen Folgewirkungen war nicht absehbar, aber auch diese Herausforderung werden wir nach mehrheitlicher Meinung unserer Mitglieder gut lösen. Wir sehen weiterhin ein großes Interesse am Fahrrad und E-Bike und rechnen für die kommenden Jahre mit einem stabilen Wachstum und einem Innovationsschub. Wenn zusätzlich die Politik ihre Hausaufgaben macht und Menschen im Alltag und in der Freizeit sicher und komfortabel Rad fahren können, steht dem Fahrradland Deutschland weder in Nutzung noch in der Produktion etwas im Weg!”

Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV

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