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E-Bikes: Acht ältere Modelle, die auch 2023 noch Spaß machen

Sparfüchse aufgepasst: Die besten E-Bikes aus 2021 können auch 2023 noch überzeugen – nicht nur als Schnäppchen.

Ein Mann fährt auf einem dunkelblauen E-Bike
© Schindelhauer

So testet das IMTEST-Magazin E-Bikes

Leistung, Reichweite, Bremsen – die wichtigsten Bauteile eines E-Bikes lassen sich nicht mit Gefühl bewerten. Um verlässliche und vergleichbare Daten zu erfassen, arbeitet IMTEST mit dem unabhängigen Labor Hansecontrol zusammen. So testet IMTEST E-Bikes.

Der Zweirad-Industrieverband (ZIV) ist die nationale Interessensvertretung der deutschen und internationalen Fahrrad-, E-Bike-, Komponenten- und Zubehörindustrie, zu denen 116 Mitglieder gehören. In dieser Funktion hat der ZIV zusammen mit dem Verband des Deutschen Fahrradhandels (VDZ) die aktuellen Marktdaten präsentiert.

Laut ZIV ist das E-Bike weiterhin auf der Überholspur, sein Marktanteil lang 2022 bei 48 Prozent. Damit sind Pedelecs fast auf dem gleichen Stand wie normale Fahrräder und der ZIV prognostiziert, dass 2023 die Verkaufszahlen von E-Bikes erstmals höher sein werden als die der nicht elektrisch unterstützter Räder. 

Zum Vergleich: 2022 wurde 2,4 Millionen normale Fahrräder verkauft (52 Prozent), dem gegenüber waren es 2,2 Millionen E-Bikes. Damit hat sich der Absatz (gemessen in Stückzahlen) seit 2015 vervierfacht. Insgesamt lag der E-Bike-Bestand Ende 2022 bei 9,8 Millionen Stück. Ebenso hat der ZIV herausgefunden, dass E-Bike-Nutzer mit ihrem Rad etwa 1.500 bis 2.000 Kilometer pro Jahr fahren.

E-Bikes: Diese Modelle sind im Test

Smartphone ins Trek E-Bike integrieren
Navigations-tauglich: Ins Trek lässt sich über den Bosch SmartphoneHub ein Smartphone einspannen.

Für längere Ausflüge, spontane Spritztouren oder auch Fahrten zu Arbeit – für diese Zwecke bieten sich E-Bikes auch 2023 wieder an. Denn mit ihnen lassen sich die Strecken sportlich, bequem, umweltfreundlich und vor allen Dingen an der frischen Luft zurücklegen. IMTEST hat 2021 acht aktuelle Räder mit Elektro-Unterstützung getestet, die auch 2023 noch verfügbar sind – teils sogar als Schnäppchen.

Im Test der 2021er E-Bikes sind Pedelecs ab 1.998 Euro dabei. Dabei bilden die Inkognito-Pedelecs die größte Produkt-Gruppe mit vier E-Bikes von Cowboy, Schindelhauer, Ampler und VanMoof. Inkognito-E-Bikes zeichnen sich unter anderem durch einen besonders leichten Bau aus. Mit drei Modellen ist die Gruppe der City- und Trekking-Pedelecs dabei. Diese Elektroräder von Kalkhoff und Diamant (Juna+ und Beryll Esprit +) sollen sich für gemütliche Stadt- und Landfahrten eignen. Wer es sportlicher mag, der sollte einen Blick auf Crossover-Pedelecs werfen, den Mountainbikes unter den E-Rädern. In diesem E-Bike-Test vertritt das Powerfly FS 9 Equipped von Trek diese Kategorie.

City-E-Bikes im Test: Alle Detailergebnisse

*Leistung ohne Motor bei 100 W Tretleistung

Mit dem E-Bike in die Zukunft

Geht es etwa nach dem europäischen Branchenverband CIE (Cycling Industries Europe), wird der E-Bike-Boom noch jahrelang weiter anhalten: Laut aktuellen Prognosen könnten in Europa im Jahr 2030 knapp 50 Prozent mehr Räder verkauft werden als noch 2019. Dabei sind der CIE zufolge E-Bikes am gefragtesten. Deren Verkäufe sollen sich von 5,1 Millionen Stück im Jahr 2020 auf 17 Millionen im Jahr 2030 mehr als verdreifachen. Mit einem Marktanteil von mehr als 99 Prozent sind Pedelecs (Pedal Electric Cycle), also „Pedal-elektrisch betriebene Fahrräder“, die gängigste Form von E-Bikes. Hierbei wird der Fahrer durch einen Elektromotor mit einer maximalen Motoren-Leistung von 250 Watt beim Treten unterstützt – aber nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h.

Je nach Steigung einer Strecke kann der Fahrer dann beispielsweise die Unterstützungsleistung beim Treten durch den E-Motor wählen – das funktioniert meist über einen Controller am Lenker, bei einigen Rädern per Druck auf eine Taste, die sich wie beim Arthur IX von Schindelhauer am Rahmen befinden kann, oder auch per Smartphone-App. Hierbei muss aber schon vor Fahrtantritt entschieden werden, wie stark der Motor mitarbeiten soll – oder aber bei einem Stopp auf freier Strecke, wenn der Wind unterwegs doch zu stark von vorn weht.

Trekking-E-Bikes im Test: Die Ergebnisse

*Leistung ohne Motor bei 100 W Tretleistung

E-Bikes mit mehr Motor-Unterstützung

Neben den 25-km/h-Pedelecs gibt es auch E-Bikes, die mit einem Motor mit einer Leistung von bis zu 500 Watt ausgestattet sind. Sie werden als S-Pedelecs oder E-Bikes 45 bezeichnet. Bei solchen Rädern wird die Motorunterstützung erst ab einer Geschwindigkeit von 45 km/h abgeschaltet. Sie sind versicherungspflichtig, benötigen ein Kennzeichen, und es gilt für sie eine Helmpflicht beim Fahren – was generell bei Pedelec-Fahrten sowieso immer beachtet werden sollte. Sonderlich beliebt sind die schnellen Pedelecs hingegen nicht: Laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) entfallen nur knapp 0,5 Prozent aller Verkäufe auf diese Klasse. Am häufigsten werden E-Trekkingbikes, E-City, Urban-Pedelecs und E-Mountainbikes verkauft. IMTEST hat daher auch die Schwerpunkte dieses Tests auf solche Modelle gelegt.



Crossover-Pedelec im Test

*Leistung ohne Motor bei 100 W Tretleistung

Die Motor-Arten bei E-Bikes

Das Herzstück eines E-Bikes ist sein Motor. Dabei gibt es unterschiedliche Arten und Modelle:

Mittelmotor: Bei dem mit Abstand populärsten Antriebssystem sitzt der Motor direkt am Tretlager des Pedelecs. Dank optimaler Gewichtsverteilung durch den zentralen und tiefen Schwerpunkt des Antriebs sorgt das für ein ausgewogenes Fahrgefühl. Im Test bieten etwa die Räder von Kalkhoff, Diamant und Trek einen Mittelmotor vom Marktführer Bosch. Im Trek steckt mit dem Performance Line CX ein besonders kräftiges Exemplar.

einige Akkus der Pedelecs (im Bild: Trek) entnehmen.
© IMTEST

Heck- und Frontantrieb: Direkt in die Hinterradnabe des Pedelecs eingebaut, sorgen solche Antriebe für eine kräftige Leistungsentfaltung und einen ruhigen Lauf des Motors. Ein Hinterradnabenmotor gelangt allerdings mit abnehmender Raddrehzahl an seine Grenzen – was etwa in bergigem Gelände der Fall sein kann. Im Hinterrad von Schindelhauers Arthur IX treibt ein 250-Watt-Nabenmotor von Mahle den Stadtflitzer an. Cowboy setzt an selber Stelle auf eine Eigenentwicklung, und der Heckantrieb des Ampler Stout stammt vom chinesischen Hersteller Aikema Electric.


“WER GERN SCHNELLER ALS 25 KM/H FÄHRT, FREUT SICH ÜBER EINE GANGSCHALTUNG IN SEINEM PEDELEC.”

— Horst Schröder, IMTEST-Experte

Akku vom E-Bike entnehmen
Zum Laden, etwa in Haus oder Wohnung, lassen sich einige Akkus der Pedelecs (im Bild: Trek) entnehmen.

Der niederländische Hersteller VanMoof entpuppt sich beim Antrieb als Exot und stattet sein S3 mit einem Frontantrieb aus, der in einem kompakteren Gehäuse steckt und im Test recht geräuschlos lief – auch unter Höchstlast. Geschaltet wird dieser per elektronisches Vier-Gang-Getriebe.

E-Bikes 2023: Das sind die Trends

Der Pedelec-Markt ist breit gefächert. Neben schickem Design wollen die Hersteller der E-Bikes 2021 auch mit technischen Finessen punkten.



Unsichtbare E-Bikes (Inkognito)

Verhältnismäßig leicht, der Rahmen schlank wie bei einem herkömmlichen Tourenrad, aber ausgestattet mit einem recht kraftvollen Motor. Beim Werben um eine jüngere Zielgruppe ist Leichtbau angesagt. Besonders bei den höherklassigen E-Bikes für den urbanen Raum achten die Hersteller zunehmend auf niedriges Gewicht. Das Schindelhauer Arthur IX setzt auf den kompakten Heckmotor von Mahle und wiegt gerade mal 15,7 Kilogramm.

Optisch ist das Pedelec kaum von einem herkömmlichen Rad zu unterscheiden. Sein Auftritt ist sehr edel, die Technik überrascht dabei: In dem Rad steckt eine Pinion-Getriebeschaltung, mit einer ähnlichen Funktionsweise wie das Getriebe in einem Auto. Für Frauen führt Schindelhauer übrigens den identisch ausgestatteten Tiefeinsteiger Antonia im Sortiment.

Pedelecs für Stadt und Land im Retro Look

Auch E-Bikes, denen man ansieht, dass sie per Elektromotor angetrieben werden, müssen nicht langweilig wirken. Der Hersteller Diamant zeigt mit seinem in Retro-Optik gefertigten Hollandrad Juna + etwa, das City-E-Bikes Hingucker sein können – die sich zudem so richtig schön gemütlich fahren lassen, wie der Test zeigt.

Kraftvolle E-Mountainbikes

Für den Einsatz abseits befestigter Wege sind sogenannte Crossover-Bikes optimiert. Sie können auch Asphalt und haben – wie das Trek Powerfly FS 9 Equipped aus dem Test – eine Ausstattung für die Nutzung im Straßenverkehr an Bord, wie Schutzbleche, Gepäckträger oder eine Beleuchtungsanlage. Außerdem weisen sie vorne eine Federgabel und hinten ein gefedertes Fahrwerk auf und bieten neben ausgereifter Fahrtechnik sehr verlässliche Scheibenbremsen und auch eine hohe Reichweite – wie IMTEST im E-Bike-Test für das Trek ermittelt hat.



E-Bikes im Praxistest: Treten oder treten lassen?

Neben den zertifizierten Motor-, Akku und Bremsen-Tests im Prüflabor von Hansecontrol/Qima haben die IMTEST-Experten die E-Bikes ausgiebig zur Probe gefahren – auf kurzen und längeren Touren durch Stadt und Land. So floss in die Bewertung der Räder auch der Fahrkomfort mit ein. Bei den City-E-Bikes überzeugte das S3 von VanMoof in diesem Punkt mit einem soliden Fahrgefühl. Das Cowboy 3 konnte vor allem im Stop-and-Go Stadtverkehr punkten. Unter den Trekking-E-Bikes bot das Endeavour von Kalkhoff sowohl in der Stadt als auch auf dem Land so einigen Komfort durch gute Abfederung von Stößen. Das Juna + von Diamant ist schon durch seine Bauart als Hollandrad sehr gemütlich.

Diamant E-Bike Juna Licht
Beleuchtung: Für eine Straßenzulassung müssen die Pedelecs (im Bild: Juna +) ein Lichtsystem bieten.

Damit kann das Trek nicht mithalten. Muss es aber auch nicht. Schließlich macht das Crossover-Pedelec einen guten Eindruck bei sportlichen Spritztouren, wofür es letztlich auch gedacht ist. Da die elektronische Tret-Unterstützung der Pedelecs bei 25 km/h endet, besitzen viele der getesteten Räder noch eine zusätzliche Unterstützung per Ketten- oder Nabenschaltung. Fahrerin oder Fahrer können daher je nach Bedarf und Belieben kraftvoll mittreten, statt bloße Luftlöcher zu kurbeln.

E-Bikes im Praxistest
Praxistauglich? Die Experten von IMTEST testeten die Pedelecs auf Fahrten in freier Wildbahn. © IMTEST

E-Bikes lieber offline kaufen

Sie sind auf den Geschmack gekommen? Vor dem Kauf eines E-Bikes sollte jedoch gut überlegt sein, wofür es genutzt werden soll – für Urlaubstouren, für Fahrten zum Arbeitsplatz, um flott durch den Stadtverkehr zu kurven oder querfeldein durch Wald und Wiesen. Für ordentliche Modelle, die gute Fahreigenschaften sowie aktuelle Antriebs-, Akku- und Bremstechnik bieten, lohnt ein Besuch im Fachhandel, inklusive Beratung. Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollte es hierhin jeden Kaufinteressenten von E-Bikes ziehen – statt ins Internet.

Gebrauchte E-Bikes kaufen

Sie möchten lieber jetzt als gleich per Pedelec in den Frühling starten? Dann können Sie lange Wartezeiten mit einem Gebraucht-Kauf umgehen. Doch dabei gilt: Informieren Sie sich vor einem Kauf genau beim Verkäufer über den Zustand des E-Bikes. Dafür empfiehlt es sich, eine Checkliste anzufertigen. Darauf sollten in jedem Fall folgende Fragen stehen:

  • Wie alt ist das E-Bike?Fordern Sie dafür einen Kaufbeleg an, auch um sicherzugehen, kein Diebesgut zu kaufen
  • Wie wurde das E-Bike genutzt?Wurde das Bike regelmäßig gefahren oder nur hin und wieder?
  • Wie steht es um den Akku?Wie wurde er geladen und wie oft?

Außerdem gilt: Nie aus der Ferne kaufen und in jedem Fall stets eine Probefahrt ausmachen.

FAZIT

Nach dem Test gehört zu den besten E-Bikes 2021 das S3 von VanMoof, dass sich bei den Inkognito-Pedelecs den Testsieg holte. Mit dem S3 zeigt der niederländische E-Bike-Hersteller VanMoof, dass sich ein verhältnismäßig günstiger Verkaufspreis (1.998 Euro) und tolle Pedelec-Technik nicht ausschließen müssen: Es ist mit gelungenen Funktionen ausgestattet wie:

– Wegfahrsperre (bedienbar per Fußtritt oder Smartphone-App)

– weltweiter Ortung via eingesteckter SIM-Karte (für den Fall, dass das Rad doch einmal entwendet werden sollte)

– elektronischem Schaltgetriebe

– recht ausdauernden Akku (für eine sehr solide Reichweite von 86 Kilometern in der Ebene bei voller E-Unterstützung)

Einzig der etwas gemächliche Antritt sowie seine integrierte LED-Beleuchtung, die beim Lenken nicht dem Fahrweg folgt, geben Anlass zur Kritik. Dennoch ist der Testsieger der Inkognito-Bikes gut für die Stadt, aber auch für längere Touren ins Umland geeignet.

Auf längeren Wegen fühlt sich auch das Kalkhoff Endeavour 3.B Move richtig wohl: Der Testsieger bei den City- und Trekking-Pedelecs kann ebenfalls mit einem soliden Preis-Leistungs-Verhältnis (2.449 Euro) punkten. Dabei glänzt es mit hoher Reichweite (knapp 100 Kilometer pro Akkuladung), Gepäckträger, Schutzblechen, Seitenständer, heller Beleuchtungsanlage (20 Lux) sowie sicheren Scheibenbremsen (Shimano MT200), einem stabilen Alu-Rahmen und einer Federgabel – eine gute Mischung für Stadt und Land.